Mittel zur Bein­pflege Hilft Creme bei strapazierten Gefäßen?

Mittel zur Bein­pflege - Hilft Creme bei strapazierten Gefäßen?

Müde Beine fit cremen. Viele Anbieter versprechen, dass das gelingen kann. © Getty Images

Können Cremes, Lotionen und Sprays gegen müde, schwere Beine etwas ausrichten? Eine Unter­suchung von 35 Bein­pflege­mitteln zeigt: Besser nicht zu viel erwarten.

Wer tags­über lange sitzen oder viel stehen muss, kennt das Gefühl: Am Abend sind die Beine müde und schwer wie Blei, manchmal schmerzen sie auch. Da wäre es doch schön, wenn eine Creme, Lotion oder ein Spray schnelle Linderung brächte: Einfach auftragen, schon sind die Beine wieder angenehm frisch und leicht. Auf den Verpackungen von Bein­pflege­mitteln wird oft der Eindruck erweckt, dass das funk­tioniert.

Eine Unter­suchung unserer österrei­chischen Part­ner­organisation Verein für Konsumenteninformation (VKI) zeigt: Von den Produkten sollten sich Anwende­rinnen und Anwender nicht zu viel erhoffen.

Von Kneipp bis Tetesept: 35 Mittel genauer betrachtet

Unter die Lupe genommen hat der VKI die Verpackungen von 35 Bein­pflege­mitteln, darunter Produkte bekannter Kosmetikmarken wie Weleda, Kneipp, Gehwol, Dr. Hauschka, The Body Shop oder Tetesept. Sie sind auch in Deutsch­land erhältlich – in Drogerien oder Apotheken, über Online-Shops oder Versand­apotheken.

Für keine der einge­setzten pflanzlichen Substanzen liegen eindeutige Belege für eine Wirk­samkeit vor.

Vergebliche Suche nach belast­baren Studien

Meist heben die Anbieter pflanzliche Inhalts­stoffe hervor, etwa Weinlaub, Ross­kastanie, Beinwell, Arnika oder Menthol. Ob sie tatsäch­lich gegen müde Beine wirken, ist fraglich. Nach einer Literatur- und Studien­recherche sowie der Auswertung von Informationen, die die Anbieter der Produkte zur Verfügung gestellt haben, schreibt der VKI: „Für keine der in den Mitteln einge­setzten pflanzlichen Substanzen liegen demnach eindeutige Belege für eine Wirk­samkeit vor.“

Müde, unruhig, verkrampft - Das können Sie für Ihre Beine tun

In Bewegung bleiben. Wenig Bewegung und ein verlang­samter Blutfluss können ein Schwe­regefühl in den Beinen verursachen. Was hilft: Sport treiben, ausreichend trinken, wechselwarme Duschen, Beine hoch­lagern, auf enge Kleidung und Schuhe verzichten – vor allem auf Reisen.

Muskelkater behandeln. Die einen schwören neuerdings auf Massagepistolen, andere auf Magnesiumpräparate oder Kinesiotapes. Unsere Experten wissen, was wirkt.

Kosmetik­produkte dürfen nur pflegen, nicht heilen

Hinzu kommt: Die Produkte sind oft in einen Grau­bereich zwischen Kosmetik- und Medizinprodukt einzuordnen. Anders als zulassungs­pflichtige Medikamente dürfen Kosmetika laut EU-Kosmetikverordnung nur äußerlich wirken – also auf der Haut, nicht aber auf darunter­liegendes Gewebe oder die Organe und Gefäße. Dort liegt aber in der Regel die Ursache für müde Beine: Wenn die Venen das Blut aus den Beinen nicht wieder ausreichend Richtung Herz trans­portieren.

Viermal stießen unsere österrei­chischen Kolleginnen und Kollegen auf Versprechen wie „Die Wirk­stoffe der Arnika ent­­falten eine wohl­tuende Wirkung auf Muskeln“ oder „Pflegt die strapazierten Gefäße“. Derartige Wirkungen dürfen von Kosmetik­produkten nicht ausgehen – und sollten demnach auch nicht versprochen werden.

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