
Hilfreich oder nicht? Wir haben 46 Mittel gegen Halsschmerzen auf ihre Wirksamkeit getestet. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Sie versprechen Linderung bei Halsbeschwerden, aber helfen sie wirklich? Von 46 Mitteln gegen Halsschmerzen im Test können wir nur wenige empfehlen – mit Einschränkung.
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Testergebnisse für 46 Mittel bei HalsbeschwerdenAlle geprüften Mittel bei Halsbeschwerden
Die Erkältungssaison ist im vollen Gang. Viele plagen jetzt Schnupfen, Husten – und Halsweh. Typisch für erkältungsbedingte Halsbeschwerden sind ein rauer Hals, Schluckbeschwerden oder geschwollene Schleimhäute. Abhilfe versprechen zahlreiche Lutschtabletten, Pastillen, Lösungen, Sprays oder Säfte, die es rezeptfrei in der Apotheke gibt.
30,8 Millionen Packungen rezeptfreie Mittel gegen Halsschmerzen wurden 2023 in Deutschland in Vor-Ort- und Versand-Apotheken verkauft. Die Produkte sind meist nicht gerade billig. Wir haben 46 Mittel geprüft, die gegen akute Halsschmerzen und Heiserkeit helfen oder entzündungshemmend wirken sollen. Darunter sind auch Produkte speziell für Kinder. Die meisten der geprüften Mittel sind ihr Geld nicht wert. Welche wir – mit Einschränkung – empfehlen, zeigen unsere Testergebnisse.
Warum sich der Test von Halsschmerz-Mitteln für Sie lohnt
Testergebnisse
Unsere Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest für 46 rezeptfreie Mittel aus Apotheken und Online-Shops, die gegen Halsbeschwerden helfen sollen. Darunter beliebte Marken wie Dobendan, Dorithricin, Gelorevoice, Isla und Neo-angin. Die Beurteilung erfolgte auf Basis von Studienergebnissen zu Wirkung, Nutzen und Risiken durch die Anwendung.
Das beste Mittel gegen Halsbeschwerden für Sie
In den Kommentaren der Tabellen finden Sie zu jedem Produkt unter anderem Informationen dazu, was die Mittel ausrichten können, welche Hinweise zu beachten sind und wie die Studienlage aussieht. Wir erklären auch, ob Kinder spezielle Mittel gegen Halsweh brauchen.
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Testergebnisse für 46 Mittel bei Halsbeschwerden46 Mittel gegen Halsschmerzen untersucht
Geprüft haben wir 24 rezeptfreie Mittel gegen Halsbeschwerden sowie 22 Produktvarianten dieser Mittel – etwa ohne Zucker oder in anderer Geschmacksrichtung. Insgesamt sind somit 46 Produkte im Test.
Unter den geprüften Mitteln sind 25 Medikamente, die antiseptische, lokal betäubende oder schmerzstillende Effekte haben. Außerdem 21 Medizinprodukte, die Schleimstoffe wie etwa Isländisch Moos, Xanthan oder Hyaluronsäure enthalten. Diese Stoffe legen sich wie ein Schutzfilm auf die Schleimhäute, was lindernd wirken soll.
Tipp: Schon vor dem Bezahlen können Sie sehen, welche Mittel wir getestet haben. Mit einem Klick auf das Produktbild erfahren Sie, welche Wirkstoffe ein Mittel enthält und was es kostet.
Arzneimittel und Medizinprodukte – wie sich die Mittel im Test unterscheiden
In unserem Test finden Sie zwei Gruppen von geprüften Mitteln: Eine führt Arzneimittel auf, die andere Medizinprodukte. Ob Tabletten, Pastillen, Sprays oder Lösungen – die Produkte ähneln sich, doch ihr Wirkmechanismus ist verschieden.
Medikamente. Arzneimittel werden angewandt, um Krankheiten zu heilen, zu lindern oder vorzubeugen. Die Wirkstoffe von Arzneimitteln beeinflussen zielgerichtet die Zellstrukturen des Körpers, indem sie zum Beispiel in den Stoffwechsel oder in das Immunsystem eingreifen. Die Inhaltsstoffe der Mittel im Test können teils schwerwiegende Nebenwirkungen haben.
Medizinprodukte. Dazu gehören zum Beispiel Sehhilfen, Implantate und Herzschrittmacher, aber auch stoffliche Medizinprodukte wie die Mittel in unserem Test. Sie werden zur Vorbeugung, Behandlung und Linderung von Krankheiten eingesetzt, ihre Hauptwirkung ist nicht pharmakologisch, sondern physikalisch. So bilden beispielsweise Stoffe in Medizinprodukten gegen Halsbeschwerden einen Film auf den Schleimhäuten, der lindernd wirken soll. Die Medizinprodukte im Test schätzen wir als gut verträglich ein.
Medikamente bei Halsschmerzen im Test: Viele nicht zu empfehlen
Unsere Gutachterinnen haben wissenschaftliche Studien zu Wirkung, Nutzen, Risiken und Verträglichkeit der Produkte gesichtet. Für die Medizinprodukte werteten sie zusätzlich Belege der Anbieter zum medizinischen Nutzen aus.
Das war die Basis, auf der die Fachleute die therapeutische Wirksamkeit der Mittel einschätzten. Empfehlen können sie nur wenige Mittel – und auch die nur mit Einschränkung.
Die meisten Mittel können sie dagegen nicht empfehlen. Für viele der geprüften Medikamente ist wissenschaftlich nicht belegt, ob sie besser helfen als ein Scheinmedikament. Zudem können einige der Arzneimittel schwerwiegende Nebenwirkungen haben – etwa Geschwüre in der Mundschleimhaut auslösen.
Auch für die meisten der Medizinprodukte im Test liegen keine Studien vor, die ihre therapeutische Wirksamkeit ausreichend belegen.
Tipp: Von Nasenspray bis Hustensaft – unser Test von Erkältungsmitteln nennt preiswerte Helfer gegen Husten, Schnupfen und Fieber.
Was gegen akute Halsschmerzen hilft
Alles, was den Speichelfluss anregt und so den Rachen befeuchtet, lindert Halsbeschwerden. Saure Bonbons können die gleiche Wirkung wie ausgewiesene Mittel gegen Halsschmerzen. Bei starken Halsschmerzen helfen Schmerzmittel zum Einnehmen wie Paracetamol oder Ibuprofen.
In 80 von 100 Fällen werden Halsentzündungen durch Erkältungsviren ausgelöst, Ursache können aber auch Corona- oder Grippeviren sein. Viel seltener sind bakterielle Infektionen. Halten die Halsschmerzen an oder werden heftiger, sollten Sie ärztliche Hilfe einholen.
Tipp: In unserem Test von Schmerzmitteln erfahren Sie, ob und welche Risiken diese Medikamente haben, wenn sie über längere Zeit eingenommen werden.
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Testergebnisse für 46 Mittel bei Halsbeschwerden-
- Erkältungsinfekte treten derzeit wieder gehäuft auf. Die Stiftung Warentest sagt, welche rezeptfreien Medikamente sich bei Schnupfen, Husten und Halsweh eignen.
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- Die Grippe geht um. Typische Anzeichen sind hohes Fieber, schlagartig einsetzende Kopf- und Gliederschmerzen. Wir sagen, wie Sie Influenza-Symptome behandeln können.
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- Nagelinfektionen gehen nur selten von selbst weg. Wir haben 56 Mittel gegen Nagelpilz bewertet. 14 davon sind geeignet, ihn wirksam zu bekämpfen.
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Ich kann mich der Vorrednerin WittyPitty nur anschließen: die Bewertung erweckt den Eindruck, die Hersteller der Mittel würden die Anwendung mit der Wirkung gegen die Ursache der Halsentzündung begründen.
Unter anderem begründen Sie dies auch mit den Informationen aus den Gebrauchsinformationen: im Fall der "neo-angin Benzydamin"-Lutschtabletten wird darin jedoch explizit auf die Wirkung gegen "akute Halsschmerzen" abgestellt. Von der Behandlung der zugrundeliegenden Infektion ist keine Rede. Ich gehe davon aus, dass dies auch bei anderen Herstellern der Fall ist.
Ich hätte es sehr begrüßt, wenn auch die test-Bewertung auf den Vergleich der Effektivität der Symptomlinderung abgestellt hätte. Im aktuellen Test lassen sich dazu nur Hinweise in den Erläuterungen zu den Bewertungen finden.
Gerade der Wirkstoff Benzydamin wird in der Fachliteratur als effektiv in der Schmerzlinderung durch entzündete Mundschleimhaut beschrieben und bewährt sich auch in der Praxis dahingehend gut.
Ich hatte mal so extreme Halsschmerzen, dass ich nur mit sehr starken Schmerzen schlucken konnte. Die Schleimhaut war extrem angegriffen. Verordnete Schmerzmittel wirken etwas und trotzdem blieb ein sehr starker Schluckschmerz, weil die Schleimhaut große Defekte aufwies. Alles rein viral verursacht.
Ein Notarzt hatte dann eine Idee: Mit Salviathymol gurgeln. Das bewirkte, dass sich die offenen Fasern der Schleimhaut zusammenzogen und die Schmerzen rapide dadurch abnahmen. Die Heilungszeit konnte ich dann ohne Schmerzmittel (Zäpfchen!) aushalten. So etwas habe ich zum Glück nie wieder erlebt.
Den Tipp möchte ich gerne weitergeben. Ist aber aufgrund der Mentholstärke nicht für jeden etwas, vielleicht muss man schon verzweifelt sein.
Dolodobendan (große grüne Lutschtabletten) wirken oberflächlich anästhesierend/ betäubend. Mir hilft es, mag aber auch nicht jede/r.
Mal wieder eine sehr seltsame Bewertung der Stiftung Warentest. Es gibt nun einmal medizinisch gesehen kein Mittel, was ursächlich gegen Halsschmerzen hilft. Diese sind nun mal eine normale Begleiterscheinung von Infekten. Die Mittel, die lokal die Halsschleimhaut betäuben, hier als weniger geeignet einzugruppieren, halte ich für falsch. Lokal betäubende Medikamente sorgen nämlich dafür, dass der Patient zumindest für eine Weile wieder besser schlucken kann. Das erleichtert die Aufnahme von Flüssigkeiten und damit die dringend notwendige Befeuchtung der Schleimhäute, um diese zu schützen und anhaftende Erreger abzuspülen. Insofern sind lokal betäubende Medikamente also sogar sehr sinnvoll, sofern sie in einem gesunden Verhältnis zu ihren Nebenwirkungen stehen, was bei den meisten auf dem Markt befindlichen Mitteln der Fall ist.