Medikamente bei Hals­schmerzen im Test Viele sind ihr Geld nicht wert

Datum:
  • Text: Anke Kapels
  • Testleitung: Dr. Claudia Michael
  • Produkt­auswahl: Marianne Bernhart
Medikamente bei Hals­schmerzen im Test - Viele sind ihr Geld nicht wert

Hilf­reich oder nicht? Wir haben 46 Mittel gegen Hals­schmerzen auf ihre Wirk­samkeit getestet. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Sie versprechen Linderung bei Hals­beschwerden, aber helfen sie wirk­lich? Von 46 Mitteln gegen Hals­schmerzen im Test können wir nur wenige empfehlen – mit Einschränkung.

Medikamente bei Hals­schmerzen im Test Testergebnisse für 46 Mittel bei Hals­beschwerden freischalten

Die Erkältungs­saison ist im vollen Gang. Viele plagen jetzt Schnupfen, Husten – und Halsweh. Typisch für erkältungs­bedingte Hals­beschwerden sind ein rauer Hals, Schluck­beschwerden oder geschwollene Schleimhäute. Abhilfe versprechen zahlreiche Lutsch­tabletten, Pastillen, Lösungen, Sprays oder Säfte, die es rezept­frei in der Apotheke gibt.

30,8 Millionen Packungen rezept­freie Mittel gegen Hals­schmerzen wurden 2023 in Deutsch­land in Vor-Ort- und Versand-Apotheken verkauft. Die Produkte sind meist nicht gerade billig. Wir haben 46 Mittel geprüft, die gegen akute Hals­schmerzen und Heiser­keit helfen oder entzündungs­hemmend wirken sollen. Darunter sind auch Produkte speziell für Kinder. Die meisten der geprüften Mittel sind ihr Geld nicht wert. Welche wir – mit Einschränkung – empfehlen, zeigen unsere Test­ergeb­nisse.

Warum sich der Test von Hals­schmerz-Mitteln für Sie lohnt

Test­ergeb­nisse

Unsere Tabellen zeigen Bewertungen der Stiftung Warentest für 46 rezept­freie Mittel aus Apotheken und Online-Shops, die gegen Hals­beschwerden helfen sollen. Darunter beliebte Marken wie Dobendan, Dori­thricin, Gelorevoice, Isla und Neo-angin. Die Beur­teilung erfolgte auf Basis von Studien­ergeb­nissen zu Wirkung, Nutzen und Risiken durch die Anwendung.

Das beste Mittel gegen Hals­beschwerden für Sie

In den Kommentaren der Tabellen finden Sie zu jedem Produkt unter anderem Informationen dazu, was die Mittel ausrichten können, welche Hinweise zu beachten sind und wie die Studien­lage aussieht. Wir erklären auch, ob Kinder spezielle Mittel gegen Halsweh brauchen.

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46 Mittel gegen Hals­schmerzen untersucht

Geprüft haben wir 24 rezept­freie Mittel gegen Hals­beschwerden sowie 22 Produkt­varianten dieser Mittel – etwa ohne Zucker oder in anderer Geschmacks­richtung. Insgesamt sind somit 46 Produkte im Test.

Unter den geprüften Mitteln sind 25 Medikamente, die antiseptische, lokal betäubende oder schmerz­stillende Effekte haben. Außerdem 21 Medizin­produkte, die Schleim­stoffe wie etwa Islän­disch Moos, Xanthan oder Hyaluronsäure enthalten. Diese Stoffe legen sich wie ein Schutz­film auf die Schleimhäute, was lindernd wirken soll.

Tipp: Schon vor dem Bezahlen können Sie sehen, welche Mittel wir getestet haben. Mit einem Klick auf das Produkt­bild erfahren Sie, welche Wirk­stoffe ein Mittel enthält und was es kostet.

Blick in die Tabelle

Die Auswahl ist ein zufälliger Ausschnitt der Gesamttabelle und nicht sortiert.

Arznei­mittel und Medizin­produkte – wie sich die Mittel im Test unterscheiden

In unserem Test finden Sie zwei Gruppen von geprüften Mitteln: Eine führt Arznei­mittel auf, die andere Medizin­produkte. Ob Tabletten, Pastillen, Sprays oder Lösungen – die Produkte ähneln sich, doch ihr Wirk­mecha­nismus ist verschieden.

Medikamente. Arznei­mittel werden angewandt, um Krankheiten zu heilen, zu lindern oder vorzubeugen. Die Wirk­stoffe von Arznei­mitteln beein­flussen zielge­richtet die Zell­strukturen des Körpers, indem sie zum Beispiel in den Stoff­wechsel oder in das Immun­system eingreifen. Die Inhalts­stoffe der Mittel im Test können teils schwerwiegende Neben­wirkungen haben.

Medizin­produkte. Dazu gehören zum Beispiel Sehhilfen, Implantate und Herz­schritt­macher, aber auch stoff­liche Medizin­produkte wie die Mittel in unserem Test. Sie werden zur Vorbeugung, Behand­lung und Linderung von Krankheiten einge­setzt, ihre Haupt­wirkung ist nicht pharmakologisch, sondern physika­lisch. So bilden beispiels­weise Stoffe in Medizin­produkten gegen Hals­beschwerden einen Film auf den Schleimhäuten, der lindernd wirken soll. Die Medizin­produkte im Test schätzen wir als gut verträglich ein.

Medikamente bei Hals­schmerzen im Test: Viele nicht zu empfehlen

Unsere Gutachte­rinnen haben wissenschaftliche Studien zu Wirkung, Nutzen, Risiken und Verträglich­keit der Produkte gesichtet. Für die Medizin­produkte werteten sie zusätzlich Belege der Anbieter zum medizi­nischen Nutzen aus.

Das war die Basis, auf der die Fachleute die therapeutische Wirk­samkeit der Mittel einschätzten. Empfehlen können sie nur wenige Mittel – und auch die nur mit Einschränkung.

Die meisten Mittel können sie dagegen nicht empfehlen. Für viele der geprüften Medikamente ist wissenschaftlich nicht belegt, ob sie besser helfen als ein Scheinmedikament. Zudem können einige der Arznei­mittel schwerwiegende Neben­wirkungen haben – etwa Geschwüre in der Mund­schleimhaut auslösen.

Auch für die meisten der Medizin­produkte im Test liegen keine Studien vor, die ihre therapeutische Wirk­samkeit ausreichend belegen.

Tipp: Von Nasen­spray bis Hustensaft – unser Test von Erkältungsmitteln nennt preis­werte Helfer gegen Husten, Schnupfen und Fieber.

Was gegen akute Hals­schmerzen hilft

Alles, was den Speichelfluss anregt und so den Rachen befeuchtet, lindert Hals­beschwerden. Saure Bonbons können die gleiche Wirkung wie ausgewiesene Mittel gegen Hals­schmerzen. Bei starken Hals­schmerzen helfen Schmerz­mittel zum Einnehmen wie Paracetamol oder Ibuprofen.

In 80 von 100 Fällen werden Hals­entzündungen durch Erkältungs­viren ausgelöst, Ursache können aber auch Corona- oder Grippeviren sein. Viel seltener sind bakterielle Infektionen. Halten die Hals­schmerzen an oder werden heftiger, sollten Sie ärzt­liche Hilfe einholen.

Tipp: In unserem Test von Schmerzmitteln erfahren Sie, ob und welche Risiken diese Medikamente haben, wenn sie über längere Zeit einge­nommen werden.

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3 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • knutASP am 16.11.2024 um 16:33 Uhr
    Fokus der Nutzenbewertung

    Ich kann mich der Vorrednerin WittyPitty nur anschließen: die Bewertung erweckt den Eindruck, die Hersteller der Mittel würden die Anwendung mit der Wirkung gegen die Ursache der Halsentzündung begründen.
    Unter anderem begründen Sie dies auch mit den Informationen aus den Gebrauchsinformationen: im Fall der "neo-angin Benzydamin"-Lutschtabletten wird darin jedoch explizit auf die Wirkung gegen "akute Halsschmerzen" abgestellt. Von der Behandlung der zugrundeliegenden Infektion ist keine Rede. Ich gehe davon aus, dass dies auch bei anderen Herstellern der Fall ist.
    Ich hätte es sehr begrüßt, wenn auch die test-Bewertung auf den Vergleich der Effektivität der Symptomlinderung abgestellt hätte. Im aktuellen Test lassen sich dazu nur Hinweise in den Erläuterungen zu den Bewertungen finden.
    Gerade der Wirkstoff Benzydamin wird in der Fachliteratur als effektiv in der Schmerzlinderung durch entzündete Mundschleimhaut beschrieben und bewährt sich auch in der Praxis dahingehend gut.

  • Leu am 16.11.2024 um 13:58 Uhr
    Salviathymol

    Ich hatte mal so extreme Halsschmerzen, dass ich nur mit sehr starken Schmerzen schlucken konnte. Die Schleimhaut war extrem angegriffen. Verordnete Schmerzmittel wirken etwas und trotzdem blieb ein sehr starker Schluckschmerz, weil die Schleimhaut große Defekte aufwies. Alles rein viral verursacht.
    Ein Notarzt hatte dann eine Idee: Mit Salviathymol gurgeln. Das bewirkte, dass sich die offenen Fasern der Schleimhaut zusammenzogen und die Schmerzen rapide dadurch abnahmen. Die Heilungszeit konnte ich dann ohne Schmerzmittel (Zäpfchen!) aushalten. So etwas habe ich zum Glück nie wieder erlebt.
    Den Tipp möchte ich gerne weitergeben. Ist aber aufgrund der Mentholstärke nicht für jeden etwas, vielleicht muss man schon verzweifelt sein.
    Dolodobendan (große grüne Lutschtabletten) wirken oberflächlich anästhesierend/ betäubend. Mir hilft es, mag aber auch nicht jede/r.

  • Gelöschter Nutzer am 15.11.2024 um 06:29 Uhr
    Meines Erachtens falsche Bewertung

    Mal wieder eine sehr seltsame Bewertung der Stiftung Warentest. Es gibt nun einmal medizinisch gesehen kein Mittel, was ursächlich gegen Halsschmerzen hilft. Diese sind nun mal eine normale Begleiterscheinung von Infekten. Die Mittel, die lokal die Halsschleimhaut betäuben, hier als weniger geeignet einzugruppieren, halte ich für falsch. Lokal betäubende Medikamente sorgen nämlich dafür, dass der Patient zumindest für eine Weile wieder besser schlucken kann. Das erleichtert die Aufnahme von Flüssigkeiten und damit die dringend notwendige Befeuchtung der Schleimhäute, um diese zu schützen und anhaftende Erreger abzuspülen. Insofern sind lokal betäubende Medikamente also sogar sehr sinnvoll, sofern sie in einem gesunden Verhältnis zu ihren Nebenwirkungen stehen, was bei den meisten auf dem Markt befindlichen Mitteln der Fall ist.