
Wandern im Morgentau. In feuchtem Gras bleibt nicht mal der Testsieger trocken. © Westend61 / Hans Huber
Leichte Wanderschuhe eignen sich prima für Tagestouren, halten aber nicht immer dicht. Die französische Verbraucherzeitschrift Que choisir hat zehn Modelle getestet.
Nicht jeder hat Lust, die schweren Wanderstiefel zum Camping-Kurztrip mitzuschleppen. Leichte Wanderschuhe mit freiem Knöchel haben meist eine eher flexible Sohle, sind weicher und daher auch gemütlich. Jedoch stabilisieren sie den Knöchel nicht − und ihre Sohle dämpft Stöße beim Auftreten schwächer ab. Anders als hohe Wanderschuhe eignen sie sich deshalb eher für kurze Wanderungen oder Tagestouren in einfachem Gelände.
Zehn Modelle für Damen und Herren im Test
Unsere Kolleginnen und Kollegen der französischen Verbraucherzeitschrift Que choisir (französisch, kostenpflichtig) schickten kürzlich zehn verschiedene Modelle für Damen und Herren in den Praxistest über Stock und Stein und ins Labor. Alle Modelle sind auch auf dem deutschen Markt erhältlich. Der Test hält einige Empfehlungen parat, die französischen Testerinnen und Tester fanden aber auch Schwachstellen.
Testsieger ist der Salomon X Ultra 4 GTX

Testsieger von Salomon. Der X Ultra 4 GTX für Herren (links) und Damen (rechts). © Salomon
Testsieger ist der Salomon X Ultra 4 GTX (102 Euro). Er bietet guten Halt, unterstützt den Fuß und ist komfortabel. Der leichte Wanderschuh hielt die Füße im Praxistest selbst beim Durchqueren eines kleinen Baches trocken. Im Labortest, der eine Wanderung durch hohes Gras simulierte, drang aber nach 15 Minuten Feuchtigkeit durch den Stoff ein.
Nicht mehr testen konnte Que choisir das Nachfolgemodell X Ultra 5 GTX − Salomon brachte es heraus, als der Test schon lief.
Columbia Peakfreak 2 auf Platz 2
Der Zweitplatzierte, der Columbia Peakfreak 2 für 75 Euro, beschert Wandersleuten bereits nach zehn Minuten im hohen Gras feuchte Füße. Dafür punktet er im Komfort und ist besonders atmungsaktiv. Die Sohle bietet dank ihrer flexiblen Stollen hervorragenden Halt auf nassen und glatten Oberflächen. Ebenfalls schnell undicht waren Hokas Speedgoat 6 GTX und der Merrell Moab Speed 2 GTX. Am wenigsten Wasser ließ der Meindl Lite Trail GTX für 139 Euro durch.
Die Hälfte enthielt PFAS
In der Hälfte der getesteten Produkte fanden die Testerinnen und Tester von Que choisir per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen, kurz PFAS. Unter anderem wegen ihrer wasserabweisenden Fähigkeiten werden sie noch immer häufig in Outdoor-Kleidung verwendet. Allerdings schaden sie der Umwelt und bauen sich nur schwer ab, weshalb sie auch als Ewigkeitschemikalien bezeichnet werden.
Für einige PFAS sind bereits gesundheitliche Risiken belegt, für viele steht eine Bewertung noch aus. Ab Oktober 2026 treten in der EU schrittweise Verbote für die Verwendung von PFAS in Schuhen und Textilien in Kraft.
Tipp: Wer Schuhe und Kleidung auch ohne PFAS vor Feuchtigkeit schützen will, findet in unserem Imprägniermittel-Test umweltfreundliche Alternativen.
Druckstellen ade
Niemand muss nach einer Wanderung an Blasen oder Fußschmerzen leiden − mit diesen Tipps können Sie Druckstellen vorbeugen:
- Wanderschuhe vor dem Kauf immer anprobieren. Da unsere Füße über den Tag leicht anschwellen, sollte man die Schuhe, wenn möglich, abends probetragen.
- Nicht jeder Fuß passt in jeden Schuh. Manche Modelle im Test fallen eher schmal aus, andere sind besonders breit. Die Meinungen der französischen Testpersonen zum Tragekomfort gingen teilweise weit auseinander.
- Wer zur Anprobe die eigenen (sauberen) Wandersocken mitbringt, schafft eine realistische Tragesituation. Schuhe fest schnüren und, falls möglich, über unterschiedliche Untergründe gehen.
- Vor der ersten größeren Tour sollte der Schuh mehrere Stunden eingetragen werden. Das geht zum Beispiel auch gut zu Hause beim Aufräumen.
- Wer dennoch Probleme bekommt, kann versuchen, die herausnehmbaren Sohlen zu ersetzen. Mitgelieferte Sohlen sind laut Que choisir oft zu flach. Modelle mit mehr Spannung unterstützen das Fußgewölbe besser.
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- Wir haben Lederschuhe, Gore-Tex- und andere atmungsaktive Stiefel für Damen und Herren geprüft. Nicht alle zehn Wanderschuhe im Test überzeugen. Doch zwei sind sehr gut.
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- Eine Wandertour in den Bergen mit Hund ist möglich, aber nicht ganz ohne. Wir sagen, worauf Herrchen und Frauchen dabei achten sollten.
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- Anbieter von individuellen Wanderreisen versprechen Hilfe bei der Planung, dem Gepäcktransport, der Hotelwahl. Wie gut sie sind, zeigt unser Test.
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Ich laufe, wenn es über ca. 15 Grad warm ist, nur noch Barfuß. Das löst so ungefähr alle hier benannten Probleme und kostet nichts. Je mehr ein Schuh unterstützt, desto mehr verkümmert die Fussmuskulatur - das gilt aber auch umgekehrt. Der Körper passt sich schlicht ans Barfußlaufen an. So kann ich mittlerweile in den Alpen Barfuß wandern gehen. In Städten mache ich dies bereits seit über 20 Jahren. Schneiden? nur im See an Muscheln, das gilt nach wie vor. Im Alltag: Glasscherben schneiden nicht, allenfalls winzige bleiben alle paar Wochen mal stecken, rausziehen und gut ist. Und by the way: Umknicken passiert Barfuß nicht, ausrutschen wird auch extrem selten. Millionen Jahre von Evolution haben meistens halt sinnvolles hervorgebracht.
Als Wanderer kann ich nur sagen, dass die Auswahl von Schuhen mehr erfordert als hier genannt. Das betrifft vor allem die Passform. Nicht alle Hersteller bieten z.B Modelle für breite Füße, auch orthopädische Einlagen passen nicht in jeden Schuh. Wichtig ist auch die Kategorisierung der Schuhe für den entsprechenden Einsatzzweck (von A für Walking bis D Expedition). Nach meiner Erfahrung gelingt die Suche am einfachsten bei renommierten und spezialisierten Herstellern, die auch einen guten Kundenservice bieten (Meindl, Lowa, Hanwag, La Sportiva, Scrapa).