Lattenroste im Test

Bettenkauf – 7 Verkäufer­sprüche im Check

Lattenroste im Test - Kaum echter Mehr­wert durch federnde Roste

Richtig gut liegen. Für erhol­samen Schlaf braucht man längst nicht alles, was beim Bettenkauf angepriesen wird. © Adobe Stock

Ob im Laden oder Internet, wer Matratze oder Lattenrost kaufen will, bekommt verkaufs­fördernde Argumente aufgetischt. Wir liefern Expertenwissen für den Faktencheck.

Lattenroste im Test Testergebnisse für 10 Lattenroste freischalten

1. Ein abge­stimmtes System ist besser

Die Behauptung: Nur zusammen mit einem passenden Lattenrost hole man das Beste aus einer teuren Matratze heraus. Hersteller und Verkäufer bewerben teure Lattenroste damit, dass sie wesentlich zum besseren Liegen beitragen würden.

Unsere Tests zeigen: In vielen Fällen bietet eine gute Matratze auf der Spanplatte sogar etwas bessere Liegeeigenschaften als auf dem geprüften Lattenrost desselben Anbieters. Teils verschlechtern teure Unterfe­derungen das Liegen sogar – das gilt insbesondere für Rücken­schläfer. Für sie ist ein gutes Modell aus unserem Matratzen-Test in Kombination mit einem starren Lattenrost die bessere Wahl. Wir erklären, wie Sie den starren Rost einfach selbst bauen.

2. Heil­same Effekte für den Rücken

Die Behauptung: Einige Anbieter versprechen, ihre Matratzen und Lattenroste würden zu einem gesunden Rücken verhelfen. Zu typischen Versprechen gehört, dass die richtige Unterfe­derung Hohl­kreuz und Rund­rücken ausgleichen könne, dass die Wirbelsäule mobilisiert werde oder dass man morgens größer aufwache.

Experten wider­sprechen: „Abends sind wir etwas kleiner als frühmorgens. Das hat nichts mit der Matratze zu tun“, sagte uns Bernd Kladny. Er ist Generalsekretär der Deutschen Gesell­schaft für Ortho­pädie und Unfall­chirurgie. Die Band­scheiben quellen im Liegen auf und nehmen Flüssig­keit und Nähr­stoffe auf. „Die Gesund­heits­versprechen der Hersteller müssen kritisch hinterfragt werden, weil wissenschaftlich abge­sicherte Studien fehlen. Eine gute Matratze kann den Rücken abstützen, aber nicht heilen.“

3. Nach zehn Jahren ist der Rost durch­gelegen

Die Behauptung: Nach etwa zehn Jahren seien Lattenroste durch­gelegen oder weniger bieg­sam. Zur Matratze solle so auch eine neue Unterfe­derung verkauft werden. Einige Hersteller schränken mitunter sogar die Garantie auf ihre Matratzen ein, wenn kein neuer Rost verwendet wird.

Unsere Tests zeigen: Tatsäch­lich ist es selten notwendig, zur Matratze auch einen neuen Lattenrost zu kaufen. Alle geprüften Roste erweisen sich als äußerst halt­bar. Sie über­stehen es, 60 000 Mal mit einer 140-Kilo-Walze über­rollt zu werden. Lattenroste über­leben Matratzen bei weitem, oft werden sie viel zu früh ausgemustert. Erst wenn die Leisten durch­gebogen oder beschädigt sind, wird es Zeit für einen neuen Rost.

4. Eine gute Matratze ist teuer

Die Behauptung: „Aus hoch­wertigen Komponenten gefertigt“ und „beste Materialien zusammengefügt.“ So preisen manche Hersteller ihre teuren Matratzen an. Die Kalt­schaummodelle in unserem Matratzen-Test kosten knapp 180 bis über 1 000 Euro.

Unsere Tests zeigen: Ein Indiz für Qualität ist ein hoher Preis jedoch nicht. Das belegen unsere Test­ergeb­nisse. Schaum­matratzen mit guten Liegeeigenschaften in unseren Tests gibt es ab rund 250 Euro.

5. Jeder Zenti­meter Matratze zählt

Die Behauptung: Dickere Matratzen werden nicht selten als über­legen angepriesen – nach dem Motto „jeder Zenti­meter zählt“. Viele Matratzen sind 20 Zenti­meter und mehr hoch.

Unsere Tests zeigen: Hohe Matratzen sind häufig deutlich teurer. Die zusätzlichen Zenti­meter erzielen sie oft mit Auflagen oder Schaumschichten, denen Hersteller besondere Qualitäten zusprechen. Notwendig für gute Liegeeigenschaften sind sie jedoch nicht. Matratzen brauchen eine Mindest­höhe, damit die Schulter tief genug einsinken kann. Auf den getesteten, zum Teil sehr weichen Matratzen sanken die Schultern allerdings selten mehr als 13 Zenti­meter ein. Selbst bei schweren Personen, die auf einer weichen Matratze schlafen möchten, empfehlen wir 16 bis 18 Zenti­meter Gesamt­höhe. Das reicht für gute Liegeeigenschaften in der Regel aus.

6. Der Aufpreis für eine harte Matratze lohnt sich

Die Behauptung: Fest, H3 oder hart steht auf vielen Matratzen. Mitunter kosten harte Matratzen etwas mehr als die weicheren Varianten eines Modells.

Unsere Tests zeigen: Auf die Härte­angaben ist oft kein Verlass. Die Matratzen sind oft weicher oder sogar deutlich weicher als gekenn­zeichnet. Der Fach­verband Matratzen-Industrie weist darauf hin, dass die Norm lediglich eine Skala mit Härtekenn­zahlen von 1 bis 10 vorgibt. Sie regele nicht, ab welcher Zahl eine Matratze weich oder sehr weich ist. Bei unseren Tests bestimmen wir die Härte nach einheitlichen Maßstäben. Bis zu einer einheitlichen Kenn­zeichnung bleibt nichts anderes übrig, als unsere Tests zu lesen oder Probe zu liegen. In unseren Tests fanden wir etliche mittel­feste oder gar weiche Matratzen, auf denen sogar schwere und große Menschen gut liegen.

Lattenroste im Test Testergebnisse für 10 Lattenroste freischalten

7. Ein Schoner verhindert die Abnut­zung

Die Behauptung: Zur Matratze werden oft Matratzenschoner und -auflagen empfohlen. Ein Schoner liegt zwischen dem Lattenrost und der Matratze und sorgt angeblich dafür, dass sich die Matratze lang­samer durch Reibung auf dem Lattenrost abnutzt. Auflagen sollen verhindern, dass Feuchtig­keit in den Matratzenkern gelangt.

Unsere Experten wider­sprechen: Schoner können die oberflächliche Abnut­zung der Matratze verhindern. Die Extralagen können aber auch schaden: Zwischen Schoner und Auflage kann die Matratze aufgenom­mene Feuchtig­keit schlecht abgeben, schlimms­tenfalls schimmelt sie. Und wir stellen in unseren Tests immer wieder fest, dass sich Wärme und Feuchtig­keit negativ auf die Halt­barkeit der Matratze auswirken können. Dickere Auflagen verändern zudem die Liegeeigenschaften – zum Beispiel können Schulter- und Beckenzone ihre Wirkung verlieren.

Auflagen sind nur für Menschen mit Inkontinenz notwendig. Für alle anderen genügt es, den Bezug regel­mäßig zu waschen.

Lattenroste im Test Testergebnisse für 10 Lattenroste freischalten

Mehr zum Thema

241 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Schmart am 10.04.2025 um 20:01 Uhr
    Starrer Lattenrost (Breite 140 cm) gekauft

    Habe (aufgrund Zeitmangel für's Selberbauen) für mein Bett (220 x 140 cm) einen "Lattenrost starr" bei bett1.de erstanden. Der weist 32 Buchenholz-Latten (37 x 11 mm) auf, die zueinander einen Abstand von 25 und 30 mm haben und an ihren Enden in Kautschukkappen um ihre Längsachse drehbar gelagert sind. Er ist bis 120 kg (Matratze + Person) belastbar.
    Das dieser Lattenrost alles andere als "starr" ist, habe ich bemerkt, als ich beim Umdrehen im Hüftbereich leichten Kontakt zwischen einer Latte im Hüftbereich und dem darunter liegenden Querholm des Rosts durch die Matratze spürte. Nachgemessen habe ich dann dort einen lichten Abstand von 38 mm, der schon beim normalen Liegen in Seitschläferposition (ich wiege 105 kg) auf fast 0 mm schrumpfte (mit Tiefenmessstab eines Messschiebers ermittelt).
    Der als "starr" bezeichnte Lattenrost lässt also bei einer Belastung von 8 - 9 kg auf einer Latte (mit Federwaage ermittelt) eine max. mittige Durchbiegung von ca. 35(!) mm zu.

  • Schmart am 11.02.2025 um 09:00 Uhr
    @Matratze in einem Bett gut, im anderen nicht

    @schudibu: Die Antwort der Redaktion ist ausgesprochen nichtssagend ...
    Ich vermute aufgrund meiner vorstehenden rechnerischen Betrachtungen Folgendes:
    Der einzelne Lattenrost im 140-cm-Bett wird auch in Stellung "hart" wahrscheinlich eher auf 1 Person ausgelegt sein. Für eine gleich erscheinende Härte (Durchbiegung!) wie bei einem 100-cm-Lattenrost müsste er deutlich dickere Latten aufweisen (siehe Berechnungen!), die er aber wahrscheinlich nicht hat.
    Wenn er dann mit zwei Personen belastet wird, erscheint er deutlich weicher als ein 100-cm-Rost im Doppelbett, der ja i. d. R. nur von einer Person belegt wird. Offenbar behagt Ihnen kein auf "hart" eingestellter Rost - und damit sicher auch kein starrer Lattenrost, wie z. B. der aus dem Selbstbauvorschlag.

  • Schmart am 10.02.2025 um 16:12 Uhr
    Starrer Lattenrost bei 140 cm Breite, Teil 2

    Der Bauvorschlag für einen starren Lattenrost für eine 900 mm breite Matratze führt also bei der angenommenen Maximallast von 15 kg auf die Mitte einer Latte (Fichtenholz mit Querschnitt 80 x 18 mm) bei dieser Latte zu einer mittigen Durchbiegung von 3,3 mm. Da kann man wirklich von starr reden.
    Bei einer 1.400 mm breiten Matratze würde der genau so gebaute, einteilige "starre" Lattenrost in der Mitte immerhin schon 15 mm nachgeben!
    Baut man zusätzlich in Bettmitte eine Längsunterstützung ein (als Längstrebe im Lattenrostrahmen UND mit 1 - 2 Füßen als Abstützung zum Boden hin), was man auch mit 2 einzelnen Lattenrosten zu je ca. 700 mm Breite realisieren könnte, kann man auf jeden Fall wieder von starr (Durchbiegung wahrscheinlich kleiner als 1 mm) reden.
    Und man vermeidet so auch die Bruchgefahr.

  • Schmart am 10.02.2025 um 15:37 Uhr
    Starrer Lattenrost bei 140 cm Breite

    Habe mir hier alle Kommentare bis 2016 durchgelesen, da ich auch einen starren Lattenrost für eine Bettbreite von 140 cm bauen möchte.
    Abgesehen von der Bruchgefahr der längeren Latten hat mich die Frage nach der maximalen Durchbiegung beschäftigt und ich habe zwecks Vergleichs einige Berechnungen angestellt. Dazu habe ich die Geometrie- und Material-Werte in die Formeln der Statik eingesetzt.
    Grundannahme: Eine der Latten im Format ist im Abstand Rostbreite - 2 x Rahmenbreite 54 mm frei drehbar (also nur aufliegend) gelagert. Latte aus Fichtenholz (E-Modul 11.000 N/mm²) mit 80 mm x 18 mm. Mit einer angenommenen Maximallast auf EINE Latte von 15 kg in der Mitte ergibt sich für verschiedene Breiten folgende Durchbiegung in der Mitte:
    - bei 900 mm: 3,3 mm
    - bei 1.000 mm: 5 mm
    - bei 1.400 mm: 15 mm
    Um die letzte Zahl auf in meinen Augen noch tolerable 7 mm zu bringen ist eine Lattendicke von 25 mm oder eine Hartholzlatte (Jatoba mit E = 15.650 N/mm²) von z. B. 70 x 21 mm notwendig.

  • annette.steinbach am 24.11.2024 um 16:42 Uhr
    Rollrost statt Lattenrost im Eigenbau

    Beim Matratzenkauf im Laden vor Ort empfahl uns die Verkäuferin auch neue Lattenroste. Nach Recherche bei test.de bestellten wir zunächst starre Lattenroste online. Diese gaben wir jedoch wieder zurück, da diese sich viel extremer durchbogen als unsere alten federnden Roste. Die Lösung: stabile Rollroste auf die Rahmen der alten Lattenroste gelegt - die alten Leisten waren dort mit Plastikkappen befestigt, die sich einfach entfernen ließen.