
Dieser Mann ist gut abgestützt – obwohl es eigentlich so gedacht ist, dass der Nacken auf der hohen Seite des Kissens aufliegt. Wichtig ist aber, dass Kopf und Halswirbelsäule, wie im Bild, eine gerade Linie bilden. Doch bei vielen Anbietern fehlen entsprechende Hinweise.
Gegen Nackenbeschwerden am Morgen kann ein Spezialkissen helfen. Aber nur vier von zwanzig Nackenstützkissen im Test schneiden insgesamt gut ab. Davon sind nur drei für jeden Schläfertyp geeignet. Gute Modelle gibt es erst ab 80 Euro (Preise: 9 bis 145 Euro). Das teuerste Kissen bekommt aber nur die Note ausreichend. Etliche Anbieter sagen nicht, wie das Kissen korrekt liegen sollte. Ist es ungünstig positioniert, knickt die Halswirbelsäule ab – was zu Schmerzen führen kann.
Hauptzielgruppe: Breitschultrige Seitenschläfer
Vier der zwanzig Nackenkissen im Test sind echte Allrounder: Sie stützen jeden gut ab – auf weichen wie auf harten Matratzen. Zum Vergleich haben wir zwei unterschiedlich feste Federkissen von Ikea (Maße: 40 x 80 Zentimeter) mitgeprüft, von denen wir annahmen, dass sie mit den Nackenkissen mithalten können. Wir stellten fest: Die traditionellen Federkissen stützen Seitenschläfer mit schmalen Schultern sowie Rückenschläfer meist gut ab. Gute Nackenkissen eignen sich also eher für breitschultrige Seitenschläfer.
So liegen Sie richtig
Kein Mensch ist gleich gebaut. Außerdem bevorzugt jeder eine andere Schlafposition und Matratzenhärte. Ein gutes Nackenkissen sollte sich möglichst an alle diese Umstände anpassen lassen und die individuelle Form der Halswirbelsäule gut unterstützen. Um herauszufinden, welchen Modellen das gelingt, baten wir vier unterschiedlich gebaute Menschen ins Laborbett zum Probeliegen. Zwei lagen auf der Seite: einer mit breiten Schultern, einer mit schmalen. Zwei lagen auf dem Rücken: einer mit hohem, einer mit geringem Stützbedarf unter dem Hinterkopf. Auch zur Matratze muss das ideale Kissen passen. Darum haben unsere Testschläfer die Nackenkissen auf unterschiedlichen Matratzen getestet. Auf einer weichen Matratze sinkt der Oberkörper zum Teil zu tief ein und der Kopf knickt ab. Die Kerne vieler Kissen bestehen daher aus entnehmbaren Schichten. So lassen sie sich an Kopf und Nacken anpassen. Doch nur bei wenigen Modellen gelingt dies optimal für alle Schlafpositionen, Schulterproportionen und Matratzenhärten.
Sie suchen eine geeignete Matratze?
In unserem Produktfinder Matratzen finden Sie Testergebnisse für 281 Matratzen unterschiedlicher Typen: Kaltschaum, Latex, Federkern, Boxspring. Unsere interaktiven Tabellen zeigen für acht unterschiedliche Schläfertypen – vier Körpertypen mit je zwei Liegegewohnheiten – die am besten geeigneten Matratzen. Dazu geben wir Tipps für den Matratzenkauf, erklären wichtige Fachbegriffe und nehmen typische Verkäufersprüchen auseinander.
Erst messen, dann ausprobieren
In Seitenlage ist die Schulterbreite ausschlaggebend für die Abstützhöhe des Kissens. Eine Testperson hatte nur 40 Zentimeter breite Schultern und die andere war mit 55 Zentimetern eher breitschultrig. Die zwei Testpersonen auf den Rücken unterschieden sich in ihrem Stützbedarf für den Kopf.
Tipp: Sind Sie Rückenschläfer, ermitteln Sie Ihren persönlichen Stützbedarf wie folgt: Stellen Sie sich aufrecht mit den Schulterblättern an die Wand, ohne den Kopf anzulehnen. Blicken Sie geradeaus und balancieren Sie den Kopf so aus, dass die Halsmuskulatur entspannt ist. Dann messen Sie den Abstand zwischen Hinterkopf und Wand. Beträgt dieser nur 2,5 Zentimeter, wie bei einer unserer Testpersonen, haben Sie einen niedrigen Stützbedarf. Ist der Abstand größer, ist dementsprechend auch ihr Stützbedarf größer.
Wenig deklariert, viel umworben
Wie das Kissen korrekt liegt und individuell angepasst werden kann, geben etliche Anbieter nicht an. Dabei kann eine ungünstige Positionierung gravierende Folgen haben: Dann knickt nämlich die Halswirbelsäule ab, was zu Nacken- und sogar Kopfschmerzen führen kann. Daher haben wir Kissen ohne hilfreiche Anpassungshinweise insgesamt mit ausreichend bewertet. Manche der Anbieter locken ihre Kunden auch mit irreführender Werbung. Das Viskomaterial eines Modells soll „gesund“ sein und könne bei „Kopfschmerzen“, „Schlafproblemen“ oder „Wundliegen“ zum Einsatz kommen, so der Anbieter. Auch für diese Aussagen gab es ein Mangelhaft im Prüfpunkt Deklaration.