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Gegen Nackenbeschwerden am Morgen kann ein Spezialkissen helfen. Aber nur vier von zwanzig Nackenstützkissen im Test schneiden insgesamt gut ab. Davon sind nur drei für jeden Schläfertyp geeignet. Gute Modelle gibt es erst ab 80 Euro (Preise: 9 bis 145 Euro). Das teuerste Kissen bekommt aber nur die Note ausreichend. Etliche Anbieter sagen nicht, wie das Kissen korrekt liegen sollte. Ist es ungünstig positioniert, knickt die Halswirbelsäule ab – was zu Schmerzen führen kann.
Testergebnisse für 20 Nackenstützkissen 09/2017
Liste der 20 getesteten Produkte
[Update 22.4.2021] Selbst die Besten sind nicht für jeden gut
Das gleiche Kissen entlastet den einen, während der andere mit Schmerzen aufwacht. Etwa, weil der Kopf beim Liegen abknickt. Meist geben die Hersteller nicht an, für wen sich welches Kissen eignet, schreibt die Schweizer Zeitschrift Gesundheitstipp im Testbericht über zehn Nackenkissen. Auch die vier Guten eignen sich nicht für alle Körperformen gleichermaßen.
Das Tempur Shape Größe M für rund 109 Euro ist auch in Deutschland erhältlich. Es empfiehlt sich eher für Schlafende mit breiten Schultern, unabhängig von der Matratzenhärte. Auch für jene mit schmalen Schultern auf einer harten Matratze könnte es die richtige Stützhöhe haben. Sinkt die Temperatur, verhärtet sich der Schaumstoff. Ein Nackenkissen sollte die individuelle Form der Halswirbelsäule gut unterstützen. Schlecht schnitten Kissen ab, die Schadstoffe enthalten, nicht gut Feuchtigkeit ableiten oder zu hart sind.
Hauptzielgruppe: Breitschultrige Seitenschläfer
Vier der zwanzig Nackenkissen im Test sind echte Allrounder: Sie stützen jeden gut ab – auf weichen wie auf harten Matratzen. Zum Vergleich haben wir zwei unterschiedlich feste Federkissen von Ikea (Maße: 40 x 80 Zentimeter) mitgeprüft, von denen wir annahmen, dass sie mit den Nackenkissen mithalten können. Wir stellten fest: Die traditionellen Federkissen stützen Seitenschläfer mit schmalen Schultern sowie Rückenschläfer meist gut ab. Gute Nackenkissen eignen sich also eher für breitschultrige Seitenschläfer.
So liegen Sie richtig
Kein Mensch ist gleich gebaut. Außerdem bevorzugt jeder eine andere Schlafposition und Matratzenhärte. Ein gutes Nackenkissen sollte sich möglichst an alle diese Umstände anpassen lassen und die individuelle Form der Halswirbelsäule gut unterstützen. Um herauszufinden, welchen Modellen das gelingt, baten wir vier unterschiedlich gebaute Menschen ins Laborbett zum Probeliegen. Zwei lagen auf der Seite: einer mit breiten Schultern, einer mit schmalen. Zwei lagen auf dem Rücken: einer mit hohem, einer mit geringem Stützbedarf unter dem Hinterkopf. Auch zur Matratze muss das ideale Kissen passen. Darum haben unsere Testschläfer die Nackenkissen auf unterschiedlichen Matratzen getestet. Auf einer weichen Matratze sinkt der Oberkörper zum Teil zu tief ein und der Kopf knickt ab. Die Kerne vieler Kissen bestehen daher aus entnehmbaren Schichten. So lassen sie sich an Kopf und Nacken anpassen. Doch nur bei wenigen Modellen gelingt dies optimal für alle Schlafpositionen, Schulterproportionen und Matratzenhärten.
Sie suchen eine geeignete Matratze?
In unserem Produktfinder Matratzen finden Sie Testergebnisse für 253 Matratzen unterschiedlicher Typen: Kaltschaum, Latex, Federkern, Boxspring. Unsere interaktiven Tabellen zeigen für acht unterschiedliche Schläfertypen – vier Körpertypen mit je zwei Liegegewohnheiten – die am besten geeigneten Matratzen. Dazu geben wir Tipps für den Matratzenkauf, erklären wichtige Fachbegriffe und nehmen typische Verkäufersprüchen auseinander.
Erst messen, dann ausprobieren
In Seitenlage ist die Schulterbreite ausschlaggebend für die Abstützhöhe des Kissens. Eine Testperson hatte nur 40 Zentimeter breite Schultern und die andere war mit 55 Zentimetern eher breitschultrig. Die zwei Testpersonen auf den Rücken unterschieden sich in ihrem Stützbedarf für den Kopf.
Tipp: Sind Sie Rückenschläfer, ermitteln Sie Ihren persönlichen Stützbedarf wie folgt: Stellen Sie sich aufrecht mit den Schulterblättern an die Wand, ohne den Kopf anzulehnen. Blicken Sie geradeaus und balancieren Sie den Kopf so aus, dass die Halsmuskulatur entspannt ist. Dann messen Sie den Abstand zwischen Hinterkopf und Wand. Beträgt dieser nur 2,5 Zentimeter, wie bei einer unserer Testpersonen, haben Sie einen niedrigen Stützbedarf. Ist der Abstand größer, ist dementsprechend auch ihr Stützbedarf größer.
Wenig deklariert, viel umworben
Wie das Kissen korrekt liegt und individuell angepasst werden kann, geben etliche Anbieter nicht an. Dabei kann eine ungünstige Positionierung gravierende Folgen haben: Dann knickt nämlich die Halswirbelsäule ab, was zu Nacken- und sogar Kopfschmerzen führen kann. Daher haben wir Kissen ohne hilfreiche Anpassungshinweise insgesamt mit ausreichend bewertet. Manche der Anbieter locken ihre Kunden auch mit irreführender Werbung. Das Viskomaterial eines Modells soll „gesund“ sein und könne bei „Kopfschmerzen“, „Schlafproblemen“ oder „Wundliegen“ zum Einsatz kommen, so der Anbieter. Auch für diese Aussagen gab es ein Mangelhaft im Prüfpunkt Deklaration.
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@Hajub: Ihre Anfrage nehmen wir gerne als Untersuchungswunsch auf. Allerdings ist unser Test- und Terminplan bereits jetzt bis an die Grenze der Kapazitäten gefüllt, so dass die Chancen für eine Realisierung zusätzlicher Projekte zumindest kurzfristig eher schlecht stehen.
Momentan lässt sich nicht übersehen, ob und wann eine entsprechende Untersuchung durchgeführt wird. Ihren Wunsch haben wir aber in jedem Fall registriert.
Wann ist ein neuer Test für Nackenkissen geplant? Man kann Kissen nicht solange nutzen wie Decken und daher würde ich einen neuen Test empfehlen. Vielleicht sind die Hersteller in der Zwischenzeit auch besser geworden.
Ich habe heute gelesen das die Firma Diamona schon zu Ende 2019 den Betrieb eingestellt hat. Damit ist der Testsieger vom Markt und nur noch Restposten erhältlich.
@Gotjazz: Das von uns eingekaufte Produkt Dormabell Cervical NB3-V, mit den weiteren erhältlichen Größen/Höhen NB4-V, NB5-V, NB6-V haben alle eine viskoelastische Kernplatte.
Die Produkte ohne das „-V“ enthalten Latex und sind damit nicht vergleichbar.
(JG/CD)
Welches Modell wurde heir gestestet? Nachdem die unterschiedlich dicken Varianten für unterschiedliche Typen unterschiedlich gut sein dürften, es aber eindeutige Scores gibt, nehm ich an, alle Tester hatten den selben Polster. Frag sich: Welchen?
(und die Viskoschaumvariante mi V am SChluss?)