Mittel gegen Blasen­schwäche Was bei Inkontinenz hilft

6
Mittel gegen Blasen­schwäche - Was bei Inkontinenz hilft

Haltlos. Ein schwacher Beckenboden fördert bei Frauen oft Inkontinenz. © iStock

Blasen­schwäche ist vielen peinlich. Oft sprechen Betroffene nicht mit ihrem Arzt darüber – nicht nur aus Scham, sondern auch aus Unwissenheit. Dabei lässt sich Inkontinenz oft erfolg­reich behandeln. Wir nennen die wichtigsten Medikamente und deren Bewertung durch die Arznei­mittel­experten der Stiftung Warentest. Und wir sagen, wie Betroffene ihre Blasen­schwäche durch Beckenboden- und Blasentraining über­winden können.

Harnin­kontinenz: Urin geht unfreiwil­lig ab ...

Das Thema ist ein Tabu, die Zahl der Betroffenen ist groß: Mehrere Millionen Menschen in Deutsch­land leiden laut Schät­zungen an Blasen­schwäche, fach­sprach­lich Harnin­kontinenz. Meist handelt es sich entweder um eine „Belastungs-“ oder eine „Drangin­kontinenz“ oder eine Mischung aus beidem. Bei der Belastungs­inkontinenz geht unfreiwil­lig Urin ab, sobald der Bauchraum unter Druck gerät, etwa beim Heben, Husten, Niesen, Lachen.

... oder der Harn­drang kommt über­fall­artig

Bei Drangin­kontinenz ist die Blase hingegen über­aktiv: Bereits bei geringer Füllung entsteht plötzlich ein heftiger Drang, zur Toilette zu müssen – und nicht alle erreichen das rettende Örtchen recht­zeitig.

Mittel gegen Blasen­schwäche – das bietet der Test

Medikamentenbe­wertungen. Die Tabelle zeigt Bewertungen für verschiedene rezept­pflichtige Mittel gegen Harnin­kontinenz: Anticholinergika sowie Mittel mit Duloxetin, die Ärzte bei Belastungs­inkontinenz verordnen.

Behand­lungs­möglich­keiten. Wir stellen drei Stufen der Behand­lung von Blasen­schwäche vor – vom Training über die Medikamenten­einnahme bis hin zur Operation. Außerdem erklärt eine Expertin im Interview, was beim Beckenboden- und Blasentraining passiert, warum dafür professionelle Anleitung nötig ist – und wo man diese findet.

Heft­artikel. Wenn Sie das Thema frei­schalten, erhalten Sie Zugriff auf das PDF zum Testbe­richt aus test 10/2019.

Blasen- und Beckenbodentraining können helfen

Das Risiko für Harnin­kontinenz steigt mit dem Alter. Außerdem sind Frauen häufiger betroffen als Männer. Viele sprechen nie mit ihrem Arzt darüber – aus Scham oder weil sie glauben, da lasse sich ohnehin nichts machen. Dabei gibt es Therapien mit hohen Erfolgs­raten, wie zum Beispiel Blasen- und Beckenbodentraining. Das bestätigte kürzlich eine große Auswertung von 84 Studien durch Forscher von Universitäten in den US-Bundes­staaten New Mexico und Rhode Island.

Was taugen Medikamente gegen Blasen­schwäche?

Die Arznei­mittel­experten der Stiftung Warentest haben sich auch gängige Medikamente gegen Blasen­schwäche angesehen. Unser Test verrät, wie sie im Einzelnen wirken. Helfen weder Training noch Tabletten und Co ausreichend – auch nicht in Kombination –, bleibt häufig nur eine Operation. Das Spektrum der Therapien eröffnet sich allerdings nur dem, der sich zum Arzt traut.

Inkontinenz-Windeln bieten Sicherheit – die Kasse zahlt

Vorlagen oder Windels­lips können Inkontinenz­geplagten das Leben erleichtern. Verordnet sie ein Arzt, zahlen Krankenkassen dafür – ein Grund mehr fürs offene Gespräch. Patienten müssen sich meist an Vertrags­partner ihrer Kasse wenden. Gute Beratung bei Inkontinenz ist allerdings schwer zu finden, wie eine Unter­suchung der Stiftung Warentest ergab. Erfreulicher­weise gibt es aber gute Vorlagen, Windels­lips und Einmalhosen (Pants), das zeigte unser Test von Inkontinenzprodukten.

6

Mehr zum Thema

6 Kommentare Diskutieren Sie mit

Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

Horst1612 am 27.05.2021 um 22:28 Uhr
Inkontinenz

Leider kam sehr plötzlich ein hochgradiger Prostatakrebs infolge dessen viel heraus operiert wurde. Die Inkontinenz ist schlimm danach, Das einzige was half war Duloxetin wenn man die Nebenwirkungen akzeptiert.

LUCKyFinger am 22.10.2019 um 11:33 Uhr
Stelle ich mir hart vor

Ich stele mir vor, dass das unglaublich unangenehm seinn muss, an Inkontinenz zu leiden. Auf jeden Fall werde ich die Tipps dieses Artikel weiterempfehlen, wenn es sich anbietet.

frosch39 am 21.10.2019 um 17:10 Uhr
überaktive Blase

Beckenbodentraining ist mühsam zu erlernen und hilft bei überaktiver Blase nicht viel.Dankbar bin ich für die modernen Inkontinenzeinlagen mit denen ich mich sicher fühlen kann. Keiner, auch kein Arzt, konnte mir erklären wann ich was falsch gemacht habe in meinem Leben, zumal ich schon seit 30 Jahren mit dem Problem umgehen muß und keine Kinder geboren habe. Im Laufe des zunehmenden Alters (ich bin jetzt 80) hat sich nichts gebessert. Ich fing mit kleinen Einlagen an, bin jetzt bei "Extra".
Medikamentös fing ich mit Spasmex oder Spasmolyt an und nehme jetzt Vesikur.
Manchmal helfen die Tabletten, dass ich wenigstens die Toilette gut erreiche...aber leider nicht immer. Sehr hilft mir kontrolliertes trinken, also nicht so viel wie üblich angeraten wird. Ab 17 Uhr wird nicht mehr getrunken.

Bertram-Sonntag am 21.10.2019 um 11:34 Uhr
Babys tragen Windeln, Erwachsene Inko-Produkte

Das Wort "Windel" oder "windeln" für die Tätigkeit war früher in der Alten- und Krankenpflege sehr verbreitet. Damit wurde der Erwachsene mit einem Wort ins Babyalter zurück "gewindelt", zum Kleinkind degradiert und meist auch so behandelt.
Ich war selber dreißig Jahre in der Pflege und habe immer den Namen des Inkontinenzproduktes benannt und dokumentiert.
Stiftung Warentest sollte es mir nachtun, denn wir alle werden alt und möchten mit 80 nicht "gewindelt" werden.

Profilbild Stiftung_Warentest am 26.09.2019 um 11:04 Uhr
Trainingshilfsmittel

@arthur.t: Mit speziellen, das Beckenbodentraining unterstützende, Hilfsmitteln haben wir uns bisher nicht befasst, so dass wir keine Empfehlungen geben können. Fragen Sie Ihren behandelnden Physiotherapeuten, welche Hilfsmittel er oder sie für das Training zu Hause empfiehlt. (bp)