Kreuz­fahrten Reedereien versagen beim Klima- und Umwelt­schutz

Kreuz­fahrten - Reedereien versagen beim Klima- und Umwelt­schutz

Schmutzig. Gerade einmal vier der Kreuz­fahrtanbieter im Ranking des Nabu verzichten konsequent auf Schweröl. © picture alliance / dpa-Zentralbild

Nabu-Kreuz­fahrt­ranking 2025: Das Haupt­problem von Kreuz­fahrten bleibt ungelöst. Die meisten Anbieter setzen weiterhin auf den besonders schädlichen Brenn­stoff Schweröl.

Die nach­haltigste Kreuz­fahrt ist nach wie vor die, die nicht statt­findet. So lautet das Fazit des Natur­schutz­bundes (Nabu) aus seinem Kreuzfahrtranking 2025. Demnach setzt keiner der 14 untersuchten Kreuz­fahrtanbieter flächen­deckend wirk­same Maßnahmen für den Umwelt- und Klima­schutz um.

Der Nabu berichtet aber auch von positiven Entwick­lungen: Einige Reedereien hätten bereits einige vorbild­liche Schritte zur Reduktion ihrer Emissionen unternommen − allen voran die norwegischen Reeder Havila und Hurtig­ruten, gefolgt vom französischen Anbieter Ponant.

Fort­schritte am Hafen, aber nicht beim Antrieb

„Viele Kreuz­fahrtanbieter steuern beim Klima­schutz in die richtige Richtung – etwa mit energieeffizienteren Neubauten oder durch tech­nische Verbesserungen bestehender Flotten“, erklärt Nabu-Schiff­fahrts­experte Sönke Diesener in der Pressemitteilung der Organisation. „Vor allem in deutschen Häfen gehen die Schad­stoff­emissionen zurück, da häufiger Land­strom genutzt wird“. Beim entscheidenden Hebel für eine klimafreundliche Schiff­fahrt, dem Umstieg auf grüne E-Fuels, bleibe die Branche aber zögerlich.

Grüne E-Fuels sind synthetische Treibstoffe, die mithilfe von erneuer­baren Energien hergestellt werden. Sie gelten als mögliche klimafreundliche Alternative für die Schiff­fahrt der Zukunft.

Der Nabu kritisiert, dass bei den derzeitigen Neubau­projekten von Schiffen kaum konkrete Maßnahmen in Richtung eines Einsatzes von E-Fuels wie E-Methanol zu erkennen seien. Positiv hervorzuheben sei lediglich ein methanol­fähiges Schiff der bestehenden Flotte von Mein Schiff.

Kreuz­fahrtanbieter mit den größten Umwelt­schutz­bemühungen

Auch die Besten des aktuellen Kreuz­fahrt­rankings haben aus Sicht des Nabu gerade einmal den halben Weg geschafft:

  • Havila und Hurtig­ruten erreichten jeweils 7,5 von 15 möglichen Punkten. Beide waren auch schon die Spitzenreiter im Ranking von 2024. Fast genauso gut schnitt die der französische Anbieter Ponant mit 7 Punkten ab. Alle drei schließen unter anderem den Einsatz des besonders klima­schädlichen und giftigen Brenn­stoffs Schweröl aus. Das macht außer ihnen nur noch Hurtig­ruten Expeditions.
  • Mein Schiff (6 Punkte) folgt auf dem dritten Platz.
  • Den vierten Platz teilen sich Aida Cruises und Hurtig­ruten Expeditions (jeweils 5,5 Punkte).

Die Stiftung Warentest hat 2018 mit Testern an Bord umfang­reich Sicherheit, Arbeitsbedingungen und Umweltschutz auf Kreuzfahrten untersucht. Wir sahen damals für die Kreuz­fahrt­industrie ebenfalls viel Luft nach oben, um grüner zu werden. Einblicke in die Welt des Schiffs­personals hinter der Urlaubs­kulisse gibt unser Testbe­richt Kreuzfahrten: Dicke Luft, aber sicher.

2025 haben wir zudem Nachhaltigkeitssiegel für Hotels für getestet. Weitere Tests und Tipps finden Sie über unsere Themenseite Reisen.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • marotoma am 15.09.2025 um 08:52 Uhr
    Kapitalismus evlt?

    Und was soll nun die Erkenntnis dieses Artikels sein? Dass Unternehmen ebenso wie die Mehrzahl der verehrten Mitbürger rücksichtslos den Eigennutz präferieren? Also mal abgesehen von denen, die den Rest als Zielgruppe haben. Interessant wäre übrigens mal ein Test, inwieweit die Autorinnen bei der Stiftung Warentest selbst den moralischen Ansprüchen genügen, die sie so gern anderen auferlegen.