Inhaliergeräte im Test

Sind Inhalatoren immer die richtige Wahl?

Datum:
  • Text: Dr. Bettina Sauer
  • Testleitung: Robert Brandt
  • Produkt­auswahl: Philipp Damm­schneider
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Für wen sich Inhalations­geräte eignen, welche Lösungen einge­füllt werden – und wann die Kasse zahlt. Wir geben Antworten auf die wichtigsten Fragen.

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Fünf Fragen zu Inhalatoren

Bei welchen Erkrankungen sind Inhaliergeräte zu empfehlen?

Sie werden klassischer­weise bei Atemwegs­leiden einge­setzt – etwa Bronchitis, Asthma und obstruktiver Lungen­erkrankung (COPD). „Betroffene sollten mit Arzt oder Ärztin klären, ob in ihrem Fall ein Inhalations­gerät sinn­voll ist“, sagt Apotheker Dr. Eric Martin, der an medizi­nischen Leit­linien für Asthma und COPD mitwirkt.

Inzwischen würden bei asth­matischen Erkrankungen meist Alternativen verordnet. So könnten schon Kinder unter sechs Jahren ein Dosieraerosol mit Vorschalt­kammer (Spacer) nutzen. „Das geht deutlich schneller und einfacher und bietet mehr Auswahl bei den einsetz­baren Medikamenten.“ Diese Erkennt­nis habe sich in den letzten Jahren durch­gesetzt.

Mund­stück, Nasen­stück, Maske – welchen Aufsatz soll ich nehmen?

Das hängt vom Alter ab; so brauchen Babys eine Babymaske. Und das Therapieziel zählt. Für die Lunge inhaliert man möglichst mit Mund­stück. Nutzen können es Erwachsene und Kinder ab etwa zwei Jahren.

„Sobald ein Kind aus einer normalen Flasche trinken kann, kommt es meist auch mit einem Mund­stück zurecht“, sagt Martin. „Es sollte dann bei Lungen­erkrankungen vorzugs­weise verwendet werden.“ Denn Masken umschließen neben dem Mund auch die Nase – und wird über die einge­atmet, werden laut Martin etwa 25 bis 50 Prozent des Aerosols unerwünschter­weise im Bereich der Nasen­schleimhaut abge­schieden.

In anderen Fällen ist dieser Effekt gerade erwünscht: „Wer gezielt die oberen Atemwege erreichen will, etwa bei Nasen­neben­höhlen­entzündung, sollte vor allem durch die Nase atmen – mit Maske oder Nasen­stück“, sagt Dr. Lisa Knipps, HNO-Ärztin an der Uni Witten/Herdecke und Mitglied der Deutschen Gesell­schaft für Hals-Nasen-Ohren-Heil­kunde.

Regel­mäßig zu inhalieren könne gerade bei chro­nischer Neben­höhlen­entzündung viel bewirken.

Welche Lösungen soll ich im Inhalations­gerät verwenden?

Normaler­weise die ärzt­lich verordneten oder empfohlenen. Wer 0,9-prozentige Kochsalzlösung zum Befeuchten der Atemwege nutzen will, erhält sie hygie­nisch vorportioniert von verschiedenen Anbietern. „Leitungs­wasser und ätherische Öle haben schon wegen möglicher Verunreinigungen nichts im Gerät verloren“, sagt Ärztin Knipps.

Erstatten die Krankenkassen Kosten für Inhalations­geräte?

Ja – wenn das Gerät ärzt­lich verordnet wurde. „Allerdings erstatten Kassen die Kosten oft nur bis zu einem bestimmten Betrag“, sagt Apotheker Martin. „Es kann also sein, dass bei einem konkreten Geräte­wunsch eine Aufzahlung anfällt.“

Lässt sich auch ganz klassisch „mit Topf“ inhalieren?

Ja – mit Einschränkung: „Der Dampf enthält große Teilchen, die im Nasen-Rachen-Raum hängen bleiben“, so Knipps. Das nütze etwa bei Nasen­neben­höhlen­entzündung, nicht bei Lungenleiden.

Für die Topfinhalation eigne sich abge­kochtes, etwas abge­kühltes Wasser. „Als Zusatz sind ätherische Öle möglich“, sagt Knipps. „Sie sollten aber bei Asthma oder Kindern unter zwei Jahren aufgrund möglicher Atemwegs­reizungen vermieden werden.“

Und: Ein simpler, apotheken­üblicher Inhalator – ein Plastikgefäß mit Aufsatz – sei hand­licher und sicherer als ein Topf.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.01.2025 um 09:18 Uhr
    Partikel zu klein?

    @8iroipln: In unserem Test haben wir die Geräte explizit daraufhin geprüft, ob die freigesetzten Partikel für die unteren Atemwege geeignet sind - sprich, ob sie die Lunge gut erreichen, also weder zu groß noch zu klein sind. Für den Test nutzten wir 0,9-prozentige Kochsalzlösung und viele Geräte erreichten in diesem Prüfpunkt gute bis sehr gute Noten. Insofern können wir sie zum Einsatz bei Atemwegserkrankungen empfehlen.

  • 8iroipln am 06.01.2025 um 16:20 Uhr
    Partikel zu klein?

    Mein Vater ist Arzt, er meint bei den neueren Geräten sei die Partikelgröße oft so klein, das man das Aerosol größtenteils wieder ausatmen würde, die Partikel also nicht hängen bleiben. Stimmt das, oder kommt es auch drauf an, welchen Bereich des Atemsystems behandelt werden soll und ob ein Medikament verabreicht werden soll?

  • Andisho am 30.09.2019 um 23:11 Uhr
    Inhalationsgeräte: schon veraltet, aber

    Hallo!
    Ja, ein paar Membranvernebler sind dazugekommen bzw etwas evolviert, die 0,1-0,25ml/min vernebeln, bei Pari Boy free: 0,5ml.
    Ich habe einiges ausprobiert, und für zu Hause ist es wichtig, dass medienberührte Teile schnell zu säubern sind.
    Wir haben einen Pari, der Rest taugte diesbezüglich nicht. 3 Teile in den Wasserkocher. Kalkreich?-> in den Dampf-Sterilisator. Fertig.
    Wichtig ist, dass man nach dem Ausschalten des Kompressors den Inhalatorkopf aushängt, also 2mm anhebt, sonst zieht Lösung in den Schlauch, Keimgefahr, dann auskochen.
    Mal 'ne freundliche Info (aus Sicht der Apotheken an die Patienten): Wichtig ist, dass das Ding ein Arzt verschreibt, die Apotheke kann sonst Year Packs nicht abrechnen. Auch, wenn ein anderes Familienmitglied mit dem Rezept kommt als den Inhalator bekam.
    Quelle: https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2015/daz-39-2015/inhalationsgeraete-auf-rezept
    Auf med. Begründung gibt es mit Antrag auch mehr als 117EUR erstattet.
    Good Lu

  • KBDCALLS am 31.12.2017 um 17:50 Uhr
    Test extrem veraltet

    Ob der Test noch ein Ausagekraft hat kann man getrost bezweifeln. Ob davon noch irgendein Gerät auf dem Markt gibt ebenso.

  • Bitheirstake am 04.08.2016 um 12:52 Uhr
    Sehr hilfreicher Test

    Hallo,
    mir persönlich hat dieser artikel sehr weiter geholfen. Des Weiteren pflichte ich Ihren Aussagen, dass Inhalationsgeräte gegen diverse Hals-Nase-Bronchen und Rachenkrankheiten eine gute alternative zu herkömmlichen Arzneimitteln sind, zu. Trotz dessen fehlen kleinere details, um sich umfassend über Inhalatoren zu informieren. Hierfür half mir bei meinem Kauf folgende Seite sehr:
    http://www.inhalationsgeraete-test.de
    LG Marco