Der Weg zu mehr Rendite führt über das monatlich aktualisierte Fondsrating der Stiftung Warentest. Worauf Sie bei der Umsetzung der 5-Punkte-Strategie achten müssen.
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Mit Top-Fonds den Markt schlagenDie 5-Punkte-Strategie in Kürze
Wir haben eine Strategie entwickelt – und in Hunderten Simulationen überprüft – mit der man es schaffen kann, besser abzuschneiden als mit einem marktbreiten ETF: die 5-Punkte-Strategie. Sie funktioniert so:
- Kaufen Sie einen Fonds, wenn er top ist, sprich: wenn er in der Bewertung des Anlageerfolgs 5 Punkte hat.
- Verkaufen Sie den Fonds sofort, wenn seine Note sich verschlechtert. Warten Sie nicht, bis er auf drei, zwei oder sogar einen Punkt runterfällt. Nicht zögern – weg damit.
- Gibt es in einem Monat keinen 5-Punkte-Fonds, dann parken Sie Ihr Geld in einem 1. Wahl-ETF.
So gehen Sie vor, Schritt für Schritt
- Entscheiden Sie sich zunächst für eine Fondsgruppe, zum Beispiel Aktienfonds Welt.
- Nutzen Sie unseren Fondsfinder, um die 5-Punkte-Fonds herauszusuchen. Sie finden diese, indem Sie über >Anlageerfolg >5 Punkte filtern oder unter >Weitere Filter >Stiftung Warentest: Strategien für Fortgeschrittene >5-Punkte-Fonds (kostenpflichtig).
- Überprüfen Sie in der Einzelansicht des Fonds, ob er handelbar ist. Es kann passieren, dass erfolgreiche Fonds zeitweise keine neuen Anleger aufnehmen.
- Kaufen Sie den Fonds. Sind Sie bereits in den Fonds investiert, dann bleiben Sie drin.
- Gibt es keine Ergebnisse beim Filtern auf aktuelle Top-Fonds oder ist die aktuelle Auswahl über Ihre Depotbank nicht kaufbar, dann investieren Sie in einen 1. Wahl-ETF der entsprechenden Fondsgruppe.
- Überprüfen Sie immer zum Beginn eines Monats, ob Ihre Fonds noch 5 Punkte haben.
- Legen Sie Ihren Fonds in unser Fondsbeobachtungstool. Auf diese Weise sehen Sie sofort beim Aufrufen des Beobachters, wie gut der Fonds noch bewertet ist.
Wundern Sie sich nicht: Wir vergeben die Bestnote nicht oft. Sie werden daher nicht viele 5-Punkte-Fonds finden. Es qualifizieren sich nur Fonds, die eine Chance-Risiko-Zahl größer 105 haben, dazu einen positiven Trend aufweisen und sowohl bei Chance als auch bei Risiko besser abschneiden als der Referenzindex. Lesen Sie hier die Fondsbewertung im Detail.
Tipp: Hier sehen Sie die aktuellen und ehemaligen Top-Fonds aus zehn wichtigen Fondsgruppen (kostenpflichtig).
Zuerst der Depotaufbau, dann die Auswahl der 5-Punkte-Fonds
Die 5-Punkte-Strategie lässt sich von unterschiedlichen Anlegertypen umsetzen. Ob defensiv mit 25 Prozent Aktienquote, ausgewogen mit 50 Prozent, offensiv mit 75 Prozent oder komplett auf Rendite getrimmt mit 100 Prozent Aktienquote – die Strategie kann grundsätzlich in Portfolios verschiedener Risikostufen angewendet werden.
Wobei man einschränkend sagen muss: Oft stehen Anleger mit defensiven Depots dem Aktienmarkt eher skeptisch gegenüber und möchten oder können keine großen Risiken eingehen. Für solche Anlegerinnen und Anleger eignet sich eher unser Pantoffel-Portfolio statt der 5-Punkte-Strategie. Zudem gilt: Je kleiner das Portfolio, umso schwieriger wird es, die 5-Punkte-Strategie kostengünstig umzusetzen.
Zwei Assetklassen genügen für ein gutes Portfolio
Schon mit nur zwei Anlageklassen lässt sich erfolgreich investieren – Aktien auf der einen Seite sowie Tagesgeld und Festgeld beziehungsweise Euro-Anleihen-Fonds auf der anderen Seite.
Wer will, kann den Aktienanteil im Depot auch durch eine oder mehrere Beimischungen anreichern. Die oben genannten Risikostufen mit den zugehörigen Aktienquoten leiten sich aus den bekannten Pantoffel-Portfolios ab, die wir auf ETF-Basis entwickelt haben. Sie eignen sich für alle Anlegerinnen und Anleger, und zwar unabhängig davon, wie groß das Risiko ist, das sie schultern können und wollen.
Beispiel: 5-Punkte-Fonds auswählen und gewichten
Angenommen, ein Anleger will für später vorsorgen und entscheidet sich für ein offensives Portfolio. So geht er vor:
- Das offensive Portfolio besteht aus 75 Prozent Aktien und 25 Prozent Zinsanlagen. Für den Sicherheitsbaustein wählt der Anleger Tagesgeld. Den Renditebaustein möchte er mit Aktienfonds Welt bestücken und dazu Europafonds mischen. Die Beimischung sollte nicht mehr als 20 Prozent des Renditebausteins ausmachen.
- Der Anleger investiert 100 000 Euro. 25 000 Euro fließen ins Tagesgeld, 60 000 Euro in das Kernaktieninvestment, die Weltaktienfonds, und 15 000 Euro in die Europafonds.
- Ein Blick in den Fondsfinder zeigt: Bei den Aktienfonds Welt gibt es aktuell keine 5-Punkte-Fonds (Stand 31. Juli 2025). Daher investiert der Anleger seine fürs Kerninvestment vorgesehenen 60 000 Euro in einen 1. Wahl-ETF der Gruppe Aktien Welt, zum Beispiel in einen ETF auf den MSCI World Index.
- Bei den Europafonds findet der Anleger dagegen 17 Fonds mit 5 Punkten. Er filtert auf jeweils eine Anteilsklasse pro Fonds und reduziert so die Auswahl auf sechs Fonds.
- Unser Anleger möchte nur thesaurierende Fonds haben, welche die Erträge nicht ausschütten, sondern im Fonds behalten. Er setzt den entsprechenden Filter im Fondsfinder. Übrig bleiben vier 5-Punkte-Fonds.
- Nehmen wir zudem an, unser Musteranleger ist Kunde bei Comdirect. Er filtert im Fondsfinder daher zusätzlich auf Fonds, die dort handelbar sind. Nun erhält er eine Auswahl von zwei Fonds.
- Der Anleger teilt die 15 000 Euro, die für die Aktienbeimischung zur Verfügung steht, gleichmäßig auf diese zwei Fonds auf und steckt je 7 500 Euro in jeden der zwei Top-Fonds.
- Einen Monat später kontrolliert er, welche Top-Fonds es dann in den Fondsgruppen Aktienfonds Welt und Europa gibt. Sind seine gewählten Fonds immer noch top, behält er sie. Haben sie sich verschlechtert, verkauft er sie und ersetzt sie durch andere 5-Punkte-Fonds – oder durch 1. Wahl-ETF.
5-Punkte-Strategie gezielt einsetzen
Die 5-Punkte-Strategie lässt sich mit einem Welt-Depot auch so umsetzen, indem man nur einen Teil des Aktienbausteins dafür verwendet und den anderen Teil von vornherein in einen 1. Wahl-Welt-ETF steckt.
Die Strategie funktioniert auch in einem selbst gestrickten Welt-Portfolio, das aus den USA, Japan und Europa besteht. Dort könnte man in der Aktienfondsgruppe Europa auf Jagd nach Top-Fonds gehen – dort hat es ja in der Vergangenheit gut geklappt – und Japan sowie die USA mit marktbreiten ETF abdecken.
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Mit Top-Fonds den Markt schlagenWas tun, wenn es zu wenige oder zu viele Top-Fonds gibt?
Wenn es in der gewünschten Fondsgruppe nur einen einzigen 5-Punkte-Fonds gibt, können Anlegerinnen und Anleger entweder nur in diesen einen Fonds investieren – so sind wir auch bei den Backtests vorgegangen, wenn nur ein Top-Fonds zu einem Zeitpunkt vorhanden war. Oder sie teilen ihr Geld auf, um es besser zu streuen, und investieren ein Drittel in den 5-Punkte-Fonds und zwei Drittel in einen marktbreiten ETF derselben Fondsgruppe.
Und wie sollte man vorgehen, falls zu viele 5-Punkte-Fonds innerhalb einer ausgewählten Fondsgruppe zur Auswahl stehen? Gerade bei einer Beimischungsfondsgruppe kann es schwierig werden, das dafür zugeteilte Vermögen auf eine Vielzahl an Fonds zu verteilen, zumal die Banken oft Mindestanlagesummen verlangen. Wir raten in solchen Fällen, wie im Beispiel oben beschrieben, zunächst weitere Filter anzulegen: Anleger und Anlegerinnen sollten sich für eine Anteilsklasse pro Fonds entscheiden. Dabei sollten sie auf gute Handelbarkeit und die passende Ertragsverwendung achten. Für manchen mag auch die Nachhaltigkeit ein Kriterium sein.
Sollten dann immer noch zu viele 5-Punkte-Fonds zur Auswahl stehen, kann man entweder nur die drei besten – absteigend nach der Chance-Risiko-Zahl – oder die drei günstigsten Top-Fonds auswählen und diese so lange halten, bis sie nicht mehr 5 Punkte haben.
Günstige Depots finden
Wer sein Geld in Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere investieren möchte, steht unweigerlich vor der Frage: Wo soll ich mein Depot eröffnen? Bei einer Sparkasse oder doch lieber bei einer Direktbank? Und: Wie sieht es mit sogenannten Neobrokern aus? In unserem Depotvergleich bieten wir eine detaillierte Konditionenübersicht verschiedener Filialbanken sowie Direktbanken und Onlinebrokern. Im Vergleich der Neobroker zeigen wir, was Trade Republic und Co zu bieten haben. Fondsvermittler gewähren oft Rabatte auf den Kauf aktiv gemanagter Fonds.
Welche Pflege das Depot benötigt
Bei der 5-Punkte-Strategie müssen Anlegerinnen und Anleger im Gegensatz zum Pantoffel-Portfolio nicht nur dann aktiv werden, wenn sich die Aufteilung in Aktienfonds und Zinsprodukte zu stark verschiebt, sondern auch bei Qualitätsverschlechterungen der Fonds innerhalb jeder verwendeten Fondsgruppe. Ersteres kommt eher selten vor. Der Austausch von ehemaligen Top-Fonds dagegen kann häufig erforderlich sein.
Ex-Top-Fonds richtig austauschen
Sobald ein Top-Fonds seine 5 Punkte verliert, sollte er verkauft und in einen oder mehrere andere Top-Fonds getauscht werden. Gibt es keine, fließt das Geld in einen 1. Wahl-ETF der gleichen Fondsgruppe. In unseren Backtests haben wir angenommen, dass pro Fondsgruppe die aktuellen 5-Punkte-Fonds monatlich gleichgewichtet werden.
Aber wie sollen Anleger und Anlegerinnen den Umtausch von alten gegen neue Fonds in der Praxis umsetzen? Beachten Sie folgende Tipps für unterschiedliche Szenarien:
- Szenario 1: Die bisherigen Top-Fonds behalten ihr sehr gutes Rating, es gibt auch keine neuen Top-Fonds. Unser Rat: Lassen Sie alles so.
- Szenario 2: Alle bisherigen Top-Fonds verlieren ihr Rating, und es gibt auch keine neuen 5-Punkte-Fonds innerhalb der gleichen Fondsgruppe. Unser Rat: Verkaufen Sie die ehemaligen Top-Fonds und investieren den Erlös in einen 1. Wahl-ETF der gleichen Fondsgruppe.
- Szenario 3: Ein Teil der bisherigen Top-Fonds verliert sein Spitzenrating, es gibt keine neuen Top-Fonds in der gleichen Fondsgruppe. Unser Rat: Verkaufen Sie die Ex-Top-Fonds und stocken Sie die verbliebenen Top-Fonds so auf, dass sie ungefähr gleichgewichtet sind.
- Szenario 4: Mehrere der bisher investierten Top-Fonds verlieren ihre 5-Punkte, es gibt einen neuen Top-Fonds. Unser Rat: Verkaufen Sie die schlechter gewordenen Fonds. Verwenden Sie den Erlös so: Kaufen Sie zum einen den neuen Top-Fonds und stocken Sie zum anderen die weiterhin top-bewerteten Fonds auf. Angenommen, es gab bisher drei ungefähr gleichgewichtete Top-Fonds und zwei davon verlieren ihre Top-Bewertung. Dann gehen 75 Prozent des Verkaufserlöses in den neuen und 25 Prozent in die Aufstockung des älteren Top-Fonds.
- Szenario 5: Bisher wurde in einen marktbreiten ETF investiert, nun gibt es 5-Punkte-Fonds. Unser Rat: Verkaufen Sie den 1. Wahl-ETF und investieren stattdessen möglichst gleichverteilt in die 5-Punkte-Fonds.
Wichtig: Es kommt beim Umschichten und Ausbalancieren des Portfolios nicht auf die genaue Nachkommastelle an. Anlegerinnen und Anleger können und sollten die Anpassungsregeln pragmatisch auslegen.
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Mit Top-Fonds den Markt schlagen-
- Die Krise setzt auch den weltweit anlegenden Aktienfonds zu. Viele gemanagte Fonds haben ihre Bestnote verloren. Eine Analyse.
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- Wie bitte? ETF bilden den Markt ab, wie kann man damit besser sein als der Markt? Top-ETF schaffen das. Was die Fünf-Punkte-Strategie leistet und wie Sie sie umsetzen.
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- Beim Anlegen geht es um viel Geld – nicht nur ums eigene. Wir haben die Argumente der Berater, Fondsanbieter und Vermittler auf den Prüfstand gestellt. Nicht alles passt.
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Kommentarliste
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@alle: In unserem Artikel zu den ungültigen Kosten der Fondsgesellschaften finden interessierte Anleger und Anlegerinnen Tipps dazu, wie sie vorgehen können, um einen Erstattungsanspruch geltend zu machen.
Das ist der Bericht, auf den der User Finanzanwalt hier hinweisen möchte.
www.test.de/Fondskostenerstattung
@AlfredoC: In der Fondsdatenbank unter test.de/fonds finden Sie in der Einzelansicht jeweils die Angaben zur Handelbarkeit und den Handelsplattformen und Börsenplätzen.
Es sieht so aus, als wenn nicht alle Fonts bei den gängigen (kostenlosen) Brokern angeboten werden (z.B. Brandes EM Value).
Ich würde es begrüßen, wenn sie bei den Font-Empfehlungen auch mal einen Hinweis geben wo man solche Fonts kaufen kann.
Noch besser würde ich es finden, wenn sie ihre Datenbank entsprechend um diese Hinweise erweitern würden.
Zu den Umschichtungskosten (auch bei Neobrokern irgendwas mit 0,xx%) kommt noch der Verzicht auf Rendite durch den Zinseszinseffekt der (erst viel später) gezahlten Kapitalertragssteuer bei der Kaufen und Halten Strategie hinzu. Wird das bei den Chancen der "Fünf Punkte Strategie" berücksichtigt?
Der Ertrag von zwischen dem 1.1.2002 und Herbst 2023 erworbenen Investmentfonds lässt sich signifikant steigern, wenn Fondsanleger wegen ungültiger Kostenpauschalklauseln in den Anlagebedingungen von den Fondsverwaltungen Geld zurückfordern. Stiftung Warentest hat am 20.8.2025 gezeigt, wie es geht. In den meisten Fällen gibt es kein nennenswertes Prozessrisiko und verfügen Anleger mit den jährlichen Kostenberichten über "Gutscheine". Bei z. B. 1,8 % Verwaltungsgebühr p. a. können sie für zusätzliche bis zu (7 x 1,8 % =) 12,6 % des durchschnittlichen Inventarwerts seit 2018 gut sein.