Bitcoin-Fans bezeichnen die Anlage in die Kryptowährung Bitcoin als „safe haven“, also sicheren Hafen in schwierigen Zeiten. Auch als „neues Gold“ wird der Bitcoin gerne bezeichnet. Eine weitere positive Eigenschaft des Bitcoins sei ein „inflation hedge“ also ein Inflationsschutz. Wir haben uns angeschaut, was dran ist an diesen vermeintlichen Eigenschaften des Bitcoin.
Bitcoin stark gestiegen
Richtig ist, dass der Bitcoin trotz großer Schwankungen seit Januar 2020 enorm gestiegen ist. Selbst nach dem aktuellen Absturz im Mai hat sich der Wert in dieser Zeit vervierfacht. Dagegen wirken die Renditen von Gold und dem weltweiten Aktienindex MSCI World mau. Aber: Anders als bei Gold, das sich Anleger als Stabilitätsanker ins Portfolio holen, sind die Schwankungen enorm. Wer zu einem ungünstigen Zeitpunkt, etwa im November 2021, eingestiegen ist, sitzt aktuell auf einem Minus von über 50 Prozent. Die Einbrüche treffen zudem häufig mit Krisen zusammen, wie etwa der Corona-Krise im März 2020 oder der aktuellen Ukraine-Krise seit Anfang des Jahres. Das Versprechen eines „sicheren Hafens“ kann der Bitcoin so nicht einlösen.
Kein kurzfristiger Schutz vor Inflation
Startet man den Vergleich der Anlageklassen zu jedem Jahresbeginn neu, sieht man, dass für Bitcoin-Anleger nach einem sehr guten Jahr 2020 ein mittelmäßiges Jahr 2021 und ein bisher sehr schlechtes Jahr 2022 folgte. Seitdem seit Anfang 2022 die Inflation massiv angezogen hat, entwickelt sich der Bitcoin schlecht. Seine Wirkung als Inflationsschutz ist zumindest kurzfristig nicht belegbar. Im Gegenteil: In Bitcoin gerechnet sind Waren und Dienstleistungen deutlich teurer geworden als in Euro oder Dollar.
Bitcoin ist nicht das neue Gold
Um uns den Zusammenhang von Bitcoin und Gold noch einmal genauer anzuschauen, haben wir eine Korrelationsanalyse gemacht. Eine Korrelation von 1 heißt, dass die Preise von zwei Geldanlagen parallel laufen. Eine Korrelation von -1 bedeutet, dass die Preise sich entgegengesetzt entwickeln. Bei einer Korrelation von Null entwickeln sich die Preise unabhängig voneinander.
Die Korrelation ist nicht unbedingt stabil, je Marktphase kann sie höher oder geringer ausfallen. Dies erkennt man, wenn man die Korrelation rollierend berechnet. In der folgenden Grafik ist die rollierende Drei-Jahreskorrelation auf Monatsbasis dargestellt. Das bedeutet: Wie stark waren die Preise zum jeweiligen Zeitpunkt in den letzten drei Jahren korreliert? Die Grafik zeigt: Die Korrelation zwischen Bitcoin und Gold liegt aktuell bei Null, im Zeitverlauf schwankte sie zwischen –0,2 und 0,2. Die Korrelation von Bitcoin zum MSCI World liegt dagegen aktuell etwas höher bei 0,3.
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Als Beimischung in einem Pantoffelportfolio mit 5 bis 10 Prozent wäre Bitcoins die letzten Jahre sehr lukrativ gewesen. Vor allem bei jährlichen rebalancing.