
Günstig. In Fondsshops gibt es aktiv gemanagte Fonds meist ohne Ausgabeaufschlag. © Stiftung Warentest
Wer oft aktiv gemanagte Fonds kauft, sollte sich eine günstige Quelle suchen. In Fondsshops werden Sparfüchse fündig.
Ausgabeaufschlag ist für viele, die in Fonds anlegen, ein Reizwort. Bevor sie Rendite einfahren, müssen sie erst einmal die Kaufkosten, den sogenannten Ausgabeaufschlag, wieder reinholen. Kein Pappenstiel. Die Kaufkosten betragen bei Aktienfonds in der Regel etwa 5 Prozent der Anlagesumme — bei 5 000 Euro also stolze 250 Euro.
Viele Direktbanken gewähren zwar Rabatte, aber ein Aufschlag von 2,5 Prozent ist auch hier durchaus üblich. Diese Ausgaben lassen sich komplett sparen, wenn man die Fonds über einen Fondsshop kauft. Dort bekommt man die meisten Investmentfonds ohne Ausgabeaufschlag.
Klein, aber seriös
Bei Fondsshops, auch bekannt als Fondsvermittler, handelt es sich überwiegend um kleine Firmen mit nur wenigen Mitarbeitern. Für Anlegende ist das kein Nachteil. Nach unseren Informationen handelt es sich um seriöse Anbieter. Einige sind schon seit Jahrzehnten am Markt. Fondsshops sind Finanzdienstleister ohne Banklizenz. Sie dürfen deshalb keine Einzahlungen entgegennehmen und keine Fondsanteile verwalten. Das übernehmen Fondsbanken, mit denen die Fondsshops kooperieren.
Wichtig zu wissen: Die Fondsanteile der Anleger sind als Sondervermögen im Fall einer Pleite vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt. Das gilt sowohl bei einer Insolvenz des Fondsshops als auch bei einer Pleite der Fondsbank.
Auf das Angebot der Fondsbanken achten
Wer einen bestimmten Fonds haben will, bekommt ihn fast immer bei irgendeinem Fondsshop mit 100 Prozent Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Darunter finden sich sogar Fondstranchen, die eigentlich für institutionelle Investoren gedacht sind und niedrigere Verwaltungskosten haben als die auf Privatleute zugeschnittenen Tranchen desselben Fonds. Fonds der Gesellschaften Deka und Union Investment werden in der Regel nicht rabattiert.
Mit der Entscheidung für eine bestimmte Fondsbank ist auch das Fondsangebot festgelegt, das sich von Bank zu Bank stark unterscheidet. Wer sich für ganz bestimmte Fonds interessiert, sollte vorab mit dem vermittelnden Fondsshop klären, welche Fondsbank am besten passt.
Fondsshops erhalten Provision
Fondsshops können auf die Kaufgebühren verzichten, weil sie über eine andere Einnahmequelle verfügen: die sogenannte Bestandsprovision. Sie wird von den Fondsgesellschaften an den Vertrieb gezahlt und jährlich direkt dem Fondsvermögen entnommen. Anlegerinnen und Anleger bemerken diese Kosten gar nicht, da sie nicht von ihrem Konto abgezogen werden.
Die Bestandsprovisionen werden etwa vom Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) scharf kritisiert. Das macht Fondsshops für Käufer aktiv gemanagter Fonds aber nicht unattraktiv. Die Provision müssen sie unfreiwillig so oder so zahlen, solange der Gesetzgeber hier keinen Riegel vorschiebt. Manche Fondsshops erstatten sogar einen Teil der Provision an Anlegende zurück.
Depotkosten werden oft erstattet
Die drei Fondsbanken in unserer Tabelle unterscheiden sich in ihren Angeboten zum Teil erheblich. Die größte Fondsauswahl bietet die Fondsdepot Bank. Die meisten Fondsshops arbeiten aber mit der Fondsbank Ebase zusammen. Wir zeigen diejenigen Depotvarianten, bei denen mehrere Fonds unterschiedlicher Fondsgesellschaften gekauft und verwahrt werden können.
Für die Depotführung zahlen Anlegende je nach Depotbank zwischen 25 und 50 Euro pro Jahr. Bei größeren Depots wird die Gebühr allerdings häufig vom vermittelnden Fondsshop erstattet. Die Grenze liegt meist bei 25 000 Euro, die in aktiv gemanagte Fonds investiert sind. Anlagen in börsengehandelte Indexfonds – kurz ETF – werden in der Regel nicht berücksichtigt.
Umschichtungen sind kein Problem
Für alle, die sich nach der Buy-and-Hold-Methode richten – ganz selten einen Fonds kaufen und diesen viele Jahre lang im Depot lassen –, ist der Ausgabeaufschlag nicht entscheidend. Die jährlichen Verwaltungskosten, die bei gemanagten Fonds um ein Vielfaches höher sind als bei ETF, haben einen deutlich größeren Einfluss auf die Rendite.
Doch Buy and Hold ist bei aktiv gemanagten Fonds nicht unbedingt ratsam. Es kommt immer wieder vor, dass ein ehemals top bewerteter Fonds in unserem Fondstest stark abrutscht. Dann sollte man die Notbremse ziehen und in einen aktuell besser bewerteten Fonds wechseln. Wer bei solchen Umschichtungen jedes Mal den vollen Ausgabeaufschlag zahlt, erleidet empfindliche Renditeeinbußen. Kunden von Fondsshops haben dieses Problem nicht.
ETF sind eine günstige Alternative
Da Fondsshops nur für aktiv gemanagte Fonds Provisionen erhalten, sind sie am Handel mit ETF kaum interessiert. Allerdings können alle, die ein Depot mit aktiv gemanagten Fonds eröffnet haben, über die meisten Fondsshops auch ETF kaufen und günstige ETF-Sparpläne abschließen.
Beim ETF-Handel gibt es nur die Transaktionskosten der Bank oder des Brokers und die Börsenspesen. Je nach Depotanbieter und Börsenplatz zahlen Anlegende im Höchstfall dafür etwas über 1 Prozent der Investitionssumme, bei Direktbanken meist nur einen Bruchteil davon und bei Neobrokern mitunter gar nichts.
Tipp: Anleger, die vorrangig auf ETF setzen, sind bei einer günstigen Direktbank am besten aufgehoben, zeigt unser Vergleich der Wertpapierdepot-Anbieter. Geeignete Fonds finden Sie im großen Fonds-Vergleich der Stiftung Warentest.
Für VL-Verträge geeignet
Auch Anleger, die ihre vermögenswirksamen Leistungen (VL) in Fonds investieren wollen, können sich an einen Fondsvermittler wenden. Welche Fonds sich für einen VL-Vertrag eignen, zeigt unser Test So legen Sie vermögenswirksame Leistungen an.
-
- Monat für Monat in den breiten Aktienmarkt zu sparen, ist sehr sinnvoll. Unser ETF-Sparplan-Vergleich zeigt, bei welchen Banken und Brokern das besonders günstig geht.
-
- Unser Robo-Advisor-Vergleich zeigt große Unterschiede bei Kosten und Qualität der Anlagevorschläge. Erstmals haben wir auch den Anlageerfolg der Robo-Portfolios bewertet.
-
- Wer träumt nicht davon, 100 000 Euro auf dem Konto zu haben? Wir zeigen Ihnen, wie viel Sie sparen müssen, damit es klappt!
Diskutieren Sie mit
Nur registrierte Nutzer können Kommentare verfassen. Bitte melden Sie sich an. Individuelle Fragen richten Sie bitte an den Leserservice.
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@np7: Wir müssen uns auf die Angaben der Anbieter verlassen, wir haben nicht die Ressourcen, die tatsächliche Verfügbarkeit jeder Tranche für institutionelle Anleger bei den verschiedenen Anbietern zu testen – es gibt ja mehrere Tausend Tranchen, die das betrifft. Und in der Tat erweisen sich manche Tranchen als nicht handelbar, obwohl der Anbieter zunächst anderes angegeben hatte. Aber oft erreicht uns Leserfeedback zu solchen "doch nicht erhältlichen" Fonds und wir korrigieren unsere Angaben zur Handelbarkeit. Umgekehrt erfahren wir so hin und wieder auch von Fonds, die wir noch nicht in der Datenbank haben, die aber unter Kostengesichtspunkten interessant sind und die Leser erwerben konnten.
@ test_de-Projektleiter_Stoffel
Das war mir noch nicht aufgefallen, dass in der Fondsdatenbank provisionsfreie Fonds (bspw. BE6324131224) enthalten sind und dass im Heft ein Hinweis auf mehreren Anteilsklassen gemacht wird. Ich konnte es aber gerade nachvollziehen.
"Wenn die günstigere Tranche auch tatsächlich bei den von uns abgefragten Anbietern und Börsen erhältlich ist [...]"
Verlassen Sie sich dabei darauf, dass die Tranche im Fondsfinder des jeweiligen Anbieters gelistet wird oder gibt es da weitergehende Möglichkeiten? Denn häufig werden solche Fonds gelistet, doch der Kaufvorgang schlägt dann fehl.
@np7: Wir weisen selten explizit darauf hin, das ist richtig. Aber in unserer Fondsdatenbank werden die günstigeren Fonds in der Regel eine bessere Bewertung haben und dann (wenn nach Bewertung oder CR-Zahl sortiert) oben stehen. Wenn die günstigere Tranche auch tatsächlich bei den von uns abgefragten Anbietern und Börsen erhältlich ist, wird sie auch bevorzugt in Hefttabellen abgedruckt – gegebenenfalls mit dem Hinweis, dass die Tranche nicht überall angeboten wird. Somit werden günstigere Tranchen implizit bevorzugt.
Dass der Vertrieb keine Werbung bei Privatanlegern für solche Tranchen macht, ist klar.
Doch warum weisen unabhängige Stellen wie die Stiftung Warentest und Verbraucherzentralen dann nicht stärker darauf hin?
Ich habe mehrere Artikel und Bücher von u.a. Stiftung Warentest gelesen, doch lediglich dieser Artikel hier weist am Rande darauf hin.
@test_de-Projektleiter_Stoffel
Danke!
Sie können mir natürlich keine Garantie geben, aber: Wenn man einen Broker findet, bei dem man eine Anteilklasse ohne Provision kaufen kann (institutionelle oder für Honorarberater vorgesehene Anteilklasse), ohne dass der Broker die eigentlich vorgesehene Mindestanlage verlangt, besteht dann irgendeine Gefahr?
Bspw. dass man diese Anteile später nicht mehr verkaufen / zurückgeben kann, weil der Broker später entscheidet, dass diese Anteilklasse nicht mehr bei ihm handelbar ist?