Das Fonds­rating von Finanztest Mit vier neuen Anla­gestrategien zum Erfolg

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Das Fonds­rating von Finanztest - Mit vier neuen Anla­gestrategien zum Erfolg

Anla­gestrategien mit Fonds. Ob ETF, aktiv gemanagte oder nach­haltige Fonds. Mit unserem Fonds­vergleich können Sie erfolg­reich investieren. © Stiftung Warentest

Es gibt Tausende Fonds und ETF – je nach Anleger­typ passt ein anderer. Wir helfen bei der Auswahl und stellen dabei unseren frisch reno­vierten Fonds­test vor.

Aktien? Ja gerne, aber bitte ohne Risiko. Dieser Anleger­wunsch­traum wird nie in Erfüllung gehen. Dass Aktien­investments meist bessere Renditen brachten als andere Anlageformen, darf man auch als verdienten Lohn für das einge­gangene Risiko sehen.

Wer sich an die Wert­papierbörsen wagt, muss mit Kurs­schwankungen und der Möglich­keit von Verlusten leben. Anders geht es nicht. Immerhin können Anle­gerinnen und Anleger das Risiko eingrenzen, indem sie nicht nur auf eine Hand­voll von Aktien setzen, sondern das Geld auf zahlreiche Unternehmen verteilen. Das geht sehr einfach mit Aktienfonds. Wir untersuchen monatlich fast 23 000 Fonds und filtern für verschiedene Ziel­gruppen die jeweils besten heraus.

Am besten in Welt-ETF investieren

Längst nicht alle Fonds­gruppen, die wir mit unserem Test erfassen, eignen sich für ein breites Zielpublikum. Als Basis­anlagen stufen wir nur Aktienfonds Welt ein, also Fonds, die global ausgerichtet sind und alle wichtigen Länder und Branchen umfassen.

Ideal sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETF (Exchange Traded Funds), die einen globalen Index wie den MSCI World abbilden. Egal, wie hoch die investierte Summe ist – sie verteilt sich auf über 1 500 Unternehmen, bei manchen Indizes sind es noch viel mehr. Auf diese Weise können auch Anleger mit wenig Geld am interna­tionalen Aktienmarkt mitmischen. Mehr zum Welt­aktien­index lesen Sie im Beitrag Das steckt hinter dem Weltindex für ETF.

Wer partout keinen ETF will, kann auf welt­weit ausgerichtete Aktienfonds mit aktivem Management ausweichen, sofern diese eine hinreichende Länder- und Branchen­streuung bieten. Wichtig ist auch, dass diese Fonds nicht allzu teuer sind und bisher einen relativ stabilen Anlage­erfolg hatten. Für Filial­bank­kunden identifizieren wir Produkte mit verläss­licher Qualität.

Für Anle­gerinnen und Anleger mit hohen Ansprüchen an ethisch-ökologische Richt­linien sind ETF ohnehin nur bedingt geeignet, da die Nach­haltig­keits­indizes mehr Kompromisse eingehen, als vielen lieb ist. Aktien­fonds mit Topnoten in der Nach­haltig­keit sind eher unter aktiv gemanagten Fonds zu finden. Hier finden Sie unseren Test zu nachhaltigen Fonds.

Auch fort­geschrittene Anleger, die den breiten Aktienmarkt über­treffen wollen, können sich bei aktiv gemanagten Fonds umschauen. Die sind allerdings keine Selbst­läufer. Wer es trotzdem probieren möchte, sollte sich unsere neue Fünf-Punkte-Strategie anschauen.

Unsere neuen Finanztest-Anla­gestrategien im Über­blick

Das Fonds­rating von Finanztest - Mit vier neuen Anla­gestrategien zum Erfolg

© Stiftung Warentest

  • 1.-Wahl-ETF: Diese Anla­gestrategie mit markt­breiten ETF schneidet in den meisten Fonds­gruppen auf die Dauer am besten ab. Gerade in der Basisfonds­gruppe Aktien Welt erzielen Sie damit ein dauer­haft gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Sie eignet sich für Einsteiger genauso wie für Fort­geschrittene und ist superbequem. Sie können die Strategie sowohl mit klassischen als auch mit nach­haltigen ETF umsetzen.
  • Stabile, aktiv gemanagte Fonds: Als Kundin oder Kunde einer Filial­bank bekommen Sie oft keine ETF angeboten, statt dessen haus­eigene aktiv gemanagte Fonds – und davon auch nicht immer die besten. Das muss nicht sein: Unsere Auswahl stabiler aktiv gemanagter Fonds bietet Ihnen einen zumindest akzeptablen Anlage­erfolg.
  • Stabile Fonds mit hoher Nach­haltig­keit: Mit dieser Strategie setzen Sie auf Fonds, die einen akzeptablen Anlage­erfolg mit einer hohen Nach­haltig­keit verknüpfen.
  • Fünf-Punkte-Fonds: Mit dieser Anla­gestrategie können Sie ein sehr gutes Ergebnis erzielen – allerdings ist die Chance, dass das dauer­haft gelingt, je nach Fonds­gruppe höchs­tens mittel­groß. Sie wählen dazu inner­halb einer Fonds­gruppe ETF oder aktive Fonds mit aktuell fünf Punkten – und wechseln diese aus, sobald sie in der Bewertung schlechter werden.

Tipps: Sie finden die zur jeweiligen Strategie passenden Fonds in unserem über­arbeiteten Fondsfinder über >Weitere Filter >Finanztest-Anla­gestrategien. Die genauen Auswahl­kriterien der jeweiligen Strategien beschreiben wir im Fondsrating von Finanztest.

So liefen die Finanztest-Anla­gestrategien mit Aktienfonds Welt

Wir haben die oben vorgestellten neuen Strategien in allen wichtigen Fonds­gruppen ausführ­lich getestet. Der Chart und die Tabelle unten zeigen die Ergeb­nisse für Aktienfonds Welt.

  • 1. Wahl-ETF. Über die vergangenen zehn Jahre liegen die 1.-Wahl-ETF mit einer Rendite von durch­schnitt­lich 10,3 Prozent pro Jahr deutlich vor dem Durch­schnitt der aktiv gemanagten Fonds. Für bequeme Inves­toren gibt es nichts Besseres. Da alle 1.-Wahl-ETF ein- und derselben Fonds­gruppe ähnlich laufen, reicht einer völlig aus. Und den muss man auch nicht beob­achten und wechseln, sondern kann ihn einfach laufen lassen.
  • Aktiv gemanagte Fonds. Aktiv gemanagte Fonds haben im Durch­schnitt 7,6 Prozent pro Jahr gebracht. Im Chart unten ist das die unterste Linie. Wohl­gemerkt, es handelt sich hier um den Durch­schnitt aller aktiven Fonds. Viele aktive Fonds waren noch deutlich schlechter.
  • Stabile, aktiv gemanagte Fonds. Mit stabilen aktiv gemanagten Fonds liegen Anleger und Anle­gerinnen besser als der Durch­schnitt aller aktiven Fonds. Allerdings fahren sie schlechter als mit 1.-Wahl-ETF. Wer in stabile Fonds investiert, muss auch nicht häufig wechseln – im Unterschied zur Fünf-Punkte-Strategie.
  • Fünf-Punkte-Strategie. Mit der neuen Fünf-Punkte-Strategie hätte sich ohne Berück­sichtigung von Handels­kosten über die vergangenen zehn Jahre eine Rendite von 11,7 Prozent pro Jahr erzielen lassen. Dabei hätte die Chance-Risiko-Zahl mit 114 Prozent deutlich über der von markt­breiten 1.-Wahl-ETF gelegen: 94 Prozent (siehe Chart). Der Chart zeigt aber auch, wie schwierig es war, seit Herbst 2021 besser abzu­schneiden als markt­breite ETF. Die graue Kurve fiel von da an deutlich.

Zum Verständnis: Die Kurven zeigen die Outperformance der jeweiligen Strategie zum MSCI World Index abzüglich Kosten (0,9 Prozent pro Jahr). Steigt eine Linie, entwickelt sich die Strategie besser als Referenz­index. Fällt die Linie, läuft die Strategie schlechter.

Eine Besonderheit gibt es bei der Fünf-Punkte-Strategie: Läuft die Linie waagerecht, ist das Portfolio in einen 1.-Wahl-ETF investiert. Die Strategie sieht vor, immer gleichgewichtet in die aktuellen Fünf-Punkte-Fonds zu investieren. Gibt es keinen Fünf-Punkte-Fonds, investiert man in einen 1.-Wahl-ETF. Die Fünf-Punkte-Strategie erfordert häufiges Umschichten. Werden dabei hohe Handels­kosten fällig, ist der Rendite­vorsprung schnell weg.

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Neuerungen in der Fonds­bewertung

Auf Basis der umfang­reichen Strategietests haben wir unser Fonds­rating optimiert. Hier erfahren Sie mehr zum neuen Fondsrating von Finanztest. Das sind die wichtigsten Änderungen:

  • Wir haben unsere Punkte-Bewertung verschärft – die Bestnote von fünf Punkten für den Anlage­erfolg vergeben wir nun noch seltener. Der Fonds muss nicht nur ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis im Vergleich zum Referenz­index, sondern auch einen positiven Trend aufweisen. Außerdem muss er sowohl hinsicht­lich der Chancen als auch der Risiken besser als der Referenz­index sein.
  • Neu ist auch die Kenn­zeichnung stabiler, aktiv gemanagter Fonds – sie sind selten top, dafür dauer­haft akzeptabel, gerade für Filial­bank­kunden. Da in Filialen häufig nur haus­eigene Fonds angeboten werden, ist die jeweilige Auswahl einge­schränkt. Unter anderem für Kunden der Deutschen Bank, der Sparkassen sowie der Genossenschaftsbanken haben wir entsprechende Such­profile angelegt.
  • Und auch für nach­haltige Investoren, die eine hohe Nach­haltig­keit mit einem stabilen Anlage­erfolg verknüpfen wollen, markieren wir nun die passenden Fonds.
  • Unver­ändert bleibt unsere Empfehlung markt­breiter ETF – die mit 1. Wahl gekenn­zeichneten Indexfonds sind dauer­haft gut.

Neue Features im Fonds­finder

Damit Sie die neue Fonds­bewertung und die neuen Finanztest-Anla­gestrategien bei der Fonds­auswahl gut nutzen können, haben wir im Fondsfinder die passenden Filter einge­baut. Sie finden sie unter >Weitere Filter >Finanztest-Anla­gestrategien.

Zusätzlich gibt es neue Filter, die viele von Ihnen sich gewünscht haben. Sie können nun gezielt nach Dividendenfonds suchen oder Fonds mit hoher Ausschüttungs­quote heraus­filtern. Das finden Sie alles auf der Startseite unserer Fondsdatenbank. Dort gibt es nun außerdem einen Indexselektor, mit dem Sie gezielt nach Indizes suchen können. Und wir haben einen Tranchenselektor erstellt, mit dem Sie über­prüfen können, ob es zu Ihrem Fonds eine güns­tigere Kopie gibt.

Tipp: Hier finden Sie einen Überblick, was der Fondsfinder alles bietet.

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Neue Serie zu Anla­gestrategien

Dieser Über­blick­sartikel ist nur der Anfang. In den nächsten Wochen werden wir die einzelnen Finanztest-Anla­gestrategien näher unter die Lupe nehmen. Der nächste Beitrag beschäftigt sich mit der Fünf-Punkte-Strategie.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 20.11.2023 um 10:03 Uhr
    ETF Diversifikation

    @sebastian1199: Wenn Sie die Pantoffel-Strategie von Finanztest umsetzen, reicht für den Rendite-Baustein des Depots ein Aktien-ETF Welt der 1. Wahl.
    Wenn Sie Schwellenländer im Rendite-Baustein berücksichtigen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir in dem folgenden Artikel darstellen:
    www.test.de/Aktienfonds-Schwellenlaender-Mehr-Dynamik-fuers-Depot-5483128-0
    Die bequemste Lösung für Anleger, die in Schwellenländer investieren wollen, ist ein ETF, der Industrie- und Schwellenländer kombiniert. Drei Weltindizes kommen dafür infrage.

  • sebastian1199 am 19.11.2023 um 08:31 Uhr
    ETF Diversifikation

    Wieviele ETFs sollte ich im Portfolio haben bei einer Anlagesumme von z.B. 100.000 Euro. Nur einen MSCI World oder MSCI World + MSCI EM oder lieber noch weiter diversifizieren?

  • test_de-Projektleiter_Stoffel am 18.06.2023 um 16:51 Uhr
    Transparenz von Indizes

    @kub0815: Anbieter wie MSCI legen in der jeweiligen "Methodologie" dar, wie der Index konstruiert und berechnet wird. Dort steht gegebenenfalls auch, wie stark Länder-, Sektor- und Einzelgewichtungen im Index jeweils vom Mutterindex abweichen dürfen. Diese Infos sind online frei abrufbar. Die Indexkonstruktion ist teilweise komplex, aber diesbezüglich nicht intransparent. Es gibt übrigens rechtlich verbindliche Transparenzvorschriften für sogenannte "Finanzindizes". Indexkonstruktion ist also keine Black Box. Anders kann es aussehen, wenn es um die Bewertung einzelner Firmen hinsichtlich SRI/ESG geht. Hier kann es Unterschiede von Indexanbieter zu Indexanbieter kommen, wer welche Aktien denn für sauber hält oder nicht. Aber solche Widersprüche hat es immer gegeben und wird es wohl auch immer geben - siehe das Beispiel Atomkraft oder Tesla. Damit ein Index 1. Wahl sein kann, benötigen wir nicht alle Beurteilungen zu den Einzelaktien, sondern das Konstruktionsprinzip muss Marktnähe bzw. Marktähnlichkeit gewährleisten können.

  • test_de-Projektleiter_Stoffel am 18.06.2023 um 16:44 Uhr
    Wieviele Aktien bilden den Weltmarkt gut ab?

    @kub0815: Wie stark man durch eine Auswahl von Aktien vom Markt abweicht, hängt gar nicht so sehr von der Anzahl der Aktien ab. Mit 50 Aktien kommt man schon sehr weit, wenn man den Weltmarkt abbilden will. Siehe DE0006289382 auf den DJ Glo­bal Ti­tans 50 mit 91 % Marktnähe (und der Index mit seinen 50 Aktien versucht noch nicht einmal, bestmöglich am Weltmarkt zu kleben). Sogar der Dow Jones Index, mit seiner wirklich sehr ausgefallenen Aktienauswahl und nur 30 Aktien hat eine Marktnähe zum US-Aktienmarkt von 86 %. Value (Welt) hat im Moment eher eine Marktnähe von 74 % - trotz 400 Aktien. D.h. wer ethisch/ökologische Auswahlkriterien anwendet, kann auch mit ein paar hundert Aktien nah am Markt sein, wenn die Indexkonstruktion darauf ausgerichtet ist. Dazu dürfen z.B. die Länder-, Sektor- und Einzelgewichtungen nicht zu stark vom Mutterindex abweichen. Dann kommt die Marktnähe quasi von alleine. Bei Faktoren werden insbesondere Branchen und Einzelaktien ganz anders gewichtet, daher sind auch größere Marktabweichungen möglich.

  • test_de-Projektleiter_Stoffel am 18.06.2023 um 16:16 Uhr
    Hilft ESG/SRI?

    @kub0815: Ob ESG/SRI der Umwelt hilft ist weder bewiesen noch widerlegt. Aber auch falls ESG/SRI nicht hilft, möchten viele Anleger einfach nicht in bestimmte Aktien und Branchen anlegen. Insofern haben ESG/SRI-Ansätze ihre Berechtigung. Wie Anleger am Ende anlegen möchten, können sie frei entscheiden.