
Anlagestrategien mit Fonds. Ob ETF, aktiv gemanagte oder nachhaltige Fonds. Mit unserem Fondsvergleich können Sie erfolgreich investieren. © Stiftung Warentest
Es gibt Tausende Fonds und ETF – je nach Anlegertyp passt ein anderer. Wir helfen bei der Auswahl und stellen dabei unseren frisch renovierten Fondstest vor.
Aktien? Ja gerne, aber bitte ohne Risiko. Dieser Anlegerwunschtraum wird nie in Erfüllung gehen. Dass Aktieninvestments meist bessere Renditen brachten als andere Anlageformen, darf man auch als verdienten Lohn für das eingegangene Risiko sehen.
Wer sich an die Wertpapierbörsen wagt, muss mit Kursschwankungen und der Möglichkeit von Verlusten leben. Anders geht es nicht. Immerhin können Anlegerinnen und Anleger das Risiko eingrenzen, indem sie nicht nur auf eine Handvoll von Aktien setzen, sondern das Geld auf zahlreiche Unternehmen verteilen. Das geht sehr einfach mit Aktienfonds. Wir untersuchen monatlich fast 23 000 Fonds und filtern für verschiedene Zielgruppen die jeweils besten heraus.
Am besten in Welt-ETF investieren
Längst nicht alle Fondsgruppen, die wir mit unserem Test erfassen, eignen sich für ein breites Zielpublikum. Als Basisanlagen stufen wir nur Aktienfonds Welt ein, also Fonds, die global ausgerichtet sind und alle wichtigen Länder und Branchen umfassen.
Ideal sind börsengehandelte Indexfonds, sogenannte ETF (Exchange Traded Funds), die einen globalen Index wie den MSCI World abbilden. Egal, wie hoch die investierte Summe ist – sie verteilt sich auf über 1 500 Unternehmen, bei manchen Indizes sind es noch viel mehr. Auf diese Weise können auch Anleger mit wenig Geld am internationalen Aktienmarkt mitmischen. Mehr zum Weltaktienindex lesen Sie im Beitrag Das steckt hinter dem Weltindex für ETF.
Wer partout keinen ETF will, kann auf weltweit ausgerichtete Aktienfonds mit aktivem Management ausweichen, sofern diese eine hinreichende Länder- und Branchenstreuung bieten. Wichtig ist auch, dass diese Fonds nicht allzu teuer sind und bisher einen relativ stabilen Anlageerfolg hatten. Für Filialbankkunden identifizieren wir Produkte mit verlässlicher Qualität.
Für Anlegerinnen und Anleger mit hohen Ansprüchen an ethisch-ökologische Richtlinien sind ETF ohnehin nur bedingt geeignet, da die Nachhaltigkeitsindizes mehr Kompromisse eingehen, als vielen lieb ist. Aktienfonds mit Topnoten in der Nachhaltigkeit sind eher unter aktiv gemanagten Fonds zu finden. Hier finden Sie unseren Test zu nachhaltigen Fonds.
Auch fortgeschrittene Anleger, die den breiten Aktienmarkt übertreffen wollen, können sich bei aktiv gemanagten Fonds umschauen. Die sind allerdings keine Selbstläufer. Wer es trotzdem probieren möchte, sollte sich unsere neue Fünf-Punkte-Strategie anschauen.
Unsere neuen Finanztest-Anlagestrategien im Überblick

© Stiftung Warentest
- 1.-Wahl-ETF: Diese Anlagestrategie mit marktbreiten ETF schneidet in den meisten Fondsgruppen auf die Dauer am besten ab. Gerade in der Basisfondsgruppe Aktien Welt erzielen Sie damit ein dauerhaft gutes Chance-Risiko-Verhältnis. Sie eignet sich für Einsteiger genauso wie für Fortgeschrittene und ist superbequem. Sie können die Strategie sowohl mit klassischen als auch mit nachhaltigen ETF umsetzen.
- Stabile, aktiv gemanagte Fonds: Als Kundin oder Kunde einer Filialbank bekommen Sie oft keine ETF angeboten, statt dessen hauseigene aktiv gemanagte Fonds – und davon auch nicht immer die besten. Das muss nicht sein: Unsere Auswahl stabiler aktiv gemanagter Fonds bietet Ihnen einen zumindest akzeptablen Anlageerfolg.
- Stabile Fonds mit hoher Nachhaltigkeit: Mit dieser Strategie setzen Sie auf Fonds, die einen akzeptablen Anlageerfolg mit einer hohen Nachhaltigkeit verknüpfen.
- Fünf-Punkte-Fonds: Mit dieser Anlagestrategie können Sie ein sehr gutes Ergebnis erzielen – allerdings ist die Chance, dass das dauerhaft gelingt, je nach Fondsgruppe höchstens mittelgroß. Sie wählen dazu innerhalb einer Fondsgruppe ETF oder aktive Fonds mit aktuell fünf Punkten – und wechseln diese aus, sobald sie in der Bewertung schlechter werden.
Tipps: Sie finden die zur jeweiligen Strategie passenden Fonds in unserem überarbeiteten Fondsfinder über >Weitere Filter >Finanztest-Anlagestrategien. Die genauen Auswahlkriterien der jeweiligen Strategien beschreiben wir im Fondsrating von Finanztest.
So liefen die Finanztest-Anlagestrategien mit Aktienfonds Welt
Wir haben die oben vorgestellten neuen Strategien in allen wichtigen Fondsgruppen ausführlich getestet. Der Chart und die Tabelle unten zeigen die Ergebnisse für Aktienfonds Welt.
- 1. Wahl-ETF. Über die vergangenen zehn Jahre liegen die 1.-Wahl-ETF mit einer Rendite von durchschnittlich 10,3 Prozent pro Jahr deutlich vor dem Durchschnitt der aktiv gemanagten Fonds. Für bequeme Investoren gibt es nichts Besseres. Da alle 1.-Wahl-ETF ein- und derselben Fondsgruppe ähnlich laufen, reicht einer völlig aus. Und den muss man auch nicht beobachten und wechseln, sondern kann ihn einfach laufen lassen.
- Aktiv gemanagte Fonds. Aktiv gemanagte Fonds haben im Durchschnitt 7,6 Prozent pro Jahr gebracht. Im Chart unten ist das die unterste Linie. Wohlgemerkt, es handelt sich hier um den Durchschnitt aller aktiven Fonds. Viele aktive Fonds waren noch deutlich schlechter.
- Stabile, aktiv gemanagte Fonds. Mit stabilen aktiv gemanagten Fonds liegen Anleger und Anlegerinnen besser als der Durchschnitt aller aktiven Fonds. Allerdings fahren sie schlechter als mit 1.-Wahl-ETF. Wer in stabile Fonds investiert, muss auch nicht häufig wechseln – im Unterschied zur Fünf-Punkte-Strategie.
- Fünf-Punkte-Strategie. Mit der neuen Fünf-Punkte-Strategie hätte sich ohne Berücksichtigung von Handelskosten über die vergangenen zehn Jahre eine Rendite von 11,7 Prozent pro Jahr erzielen lassen. Dabei hätte die Chance-Risiko-Zahl mit 114 Prozent deutlich über der von marktbreiten 1.-Wahl-ETF gelegen: 94 Prozent (siehe Chart). Der Chart zeigt aber auch, wie schwierig es war, seit Herbst 2021 besser abzuschneiden als marktbreite ETF. Die graue Kurve fiel von da an deutlich.
Zum Verständnis: Die Kurven zeigen die Outperformance der jeweiligen Strategie zum MSCI World Index abzüglich Kosten (0,9 Prozent pro Jahr). Steigt eine Linie, entwickelt sich die Strategie besser als Referenzindex. Fällt die Linie, läuft die Strategie schlechter.
Eine Besonderheit gibt es bei der Fünf-Punkte-Strategie: Läuft die Linie waagerecht, ist das Portfolio in einen 1.-Wahl-ETF investiert. Die Strategie sieht vor, immer gleichgewichtet in die aktuellen Fünf-Punkte-Fonds zu investieren. Gibt es keinen Fünf-Punkte-Fonds, investiert man in einen 1.-Wahl-ETF. Die Fünf-Punkte-Strategie erfordert häufiges Umschichten. Werden dabei hohe Handelskosten fällig, ist der Renditevorsprung schnell weg.
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Neuerungen in der Fondsbewertung
Auf Basis der umfangreichen Strategietests haben wir unser Fondsrating optimiert. Hier erfahren Sie mehr zum neuen Fondsrating von Finanztest. Das sind die wichtigsten Änderungen:
- Wir haben unsere Punkte-Bewertung verschärft – die Bestnote von fünf Punkten für den Anlageerfolg vergeben wir nun noch seltener. Der Fonds muss nicht nur ein sehr gutes Chance-Risiko-Verhältnis im Vergleich zum Referenzindex, sondern auch einen positiven Trend aufweisen. Außerdem muss er sowohl hinsichtlich der Chancen als auch der Risiken besser als der Referenzindex sein.
- Neu ist auch die Kennzeichnung stabiler, aktiv gemanagter Fonds – sie sind selten top, dafür dauerhaft akzeptabel, gerade für Filialbankkunden. Da in Filialen häufig nur hauseigene Fonds angeboten werden, ist die jeweilige Auswahl eingeschränkt. Unter anderem für Kunden der Deutschen Bank, der Sparkassen sowie der Genossenschaftsbanken haben wir entsprechende Suchprofile angelegt.
- Und auch für nachhaltige Investoren, die eine hohe Nachhaltigkeit mit einem stabilen Anlageerfolg verknüpfen wollen, markieren wir nun die passenden Fonds.
- Unverändert bleibt unsere Empfehlung marktbreiter ETF – die mit 1. Wahl gekennzeichneten Indexfonds sind dauerhaft gut.
Neue Features im Fondsfinder
Damit Sie die neue Fondsbewertung und die neuen Finanztest-Anlagestrategien bei der Fondsauswahl gut nutzen können, haben wir im Fondsfinder die passenden Filter eingebaut. Sie finden sie unter >Weitere Filter >Finanztest-Anlagestrategien.
Zusätzlich gibt es neue Filter, die viele von Ihnen sich gewünscht haben. Sie können nun gezielt nach Dividendenfonds suchen oder Fonds mit hoher Ausschüttungsquote herausfiltern. Das finden Sie alles auf der Startseite unserer Fondsdatenbank. Dort gibt es nun außerdem einen Indexselektor, mit dem Sie gezielt nach Indizes suchen können. Und wir haben einen Tranchenselektor erstellt, mit dem Sie überprüfen können, ob es zu Ihrem Fonds eine günstigere Kopie gibt.
Tipp: Hier finden Sie einen Überblick, was der Fondsfinder alles bietet.
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Neue Serie zu Anlagestrategien
Dieser Überblicksartikel ist nur der Anfang. In den nächsten Wochen werden wir die einzelnen Finanztest-Anlagestrategien näher unter die Lupe nehmen. Der nächste Beitrag beschäftigt sich mit der Fünf-Punkte-Strategie.
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- Den Markt schlagen? Schaffen dauerhaft nur wenige aktive Fonds. Mit unserer Fünf-Punkte-Strategie kann man probieren, von einem Überflieger zum anderen zu springen.
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- Wer auf die Top-Fonds von Finanztest setzt, kann damit besser abschneiden als mit marktbreiten ETF. Wir zeigen, in welchen Fondsgruppen es geklappt hat.
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- Rohstoff-ETF passen in ein gut gestreutes Depot, das globale Aktienfonds als Grundlage hat – wie zum Beispiel das Pantoffel-Portfolio der Stiftung Warentest.
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Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@sebastian1199: Wenn Sie die Pantoffel-Strategie von Finanztest umsetzen, reicht für den Rendite-Baustein des Depots ein Aktien-ETF Welt der 1. Wahl.
Wenn Sie Schwellenländer im Rendite-Baustein berücksichtigen wollen, gibt es mehrere Möglichkeiten, die wir in dem folgenden Artikel darstellen:
www.test.de/Aktienfonds-Schwellenlaender-Mehr-Dynamik-fuers-Depot-5483128-0
Die bequemste Lösung für Anleger, die in Schwellenländer investieren wollen, ist ein ETF, der Industrie- und Schwellenländer kombiniert. Drei Weltindizes kommen dafür infrage.
Wieviele ETFs sollte ich im Portfolio haben bei einer Anlagesumme von z.B. 100.000 Euro. Nur einen MSCI World oder MSCI World + MSCI EM oder lieber noch weiter diversifizieren?
@kub0815: Anbieter wie MSCI legen in der jeweiligen "Methodologie" dar, wie der Index konstruiert und berechnet wird. Dort steht gegebenenfalls auch, wie stark Länder-, Sektor- und Einzelgewichtungen im Index jeweils vom Mutterindex abweichen dürfen. Diese Infos sind online frei abrufbar. Die Indexkonstruktion ist teilweise komplex, aber diesbezüglich nicht intransparent. Es gibt übrigens rechtlich verbindliche Transparenzvorschriften für sogenannte "Finanzindizes". Indexkonstruktion ist also keine Black Box. Anders kann es aussehen, wenn es um die Bewertung einzelner Firmen hinsichtlich SRI/ESG geht. Hier kann es Unterschiede von Indexanbieter zu Indexanbieter kommen, wer welche Aktien denn für sauber hält oder nicht. Aber solche Widersprüche hat es immer gegeben und wird es wohl auch immer geben - siehe das Beispiel Atomkraft oder Tesla. Damit ein Index 1. Wahl sein kann, benötigen wir nicht alle Beurteilungen zu den Einzelaktien, sondern das Konstruktionsprinzip muss Marktnähe bzw. Marktähnlichkeit gewährleisten können.
@kub0815: Wie stark man durch eine Auswahl von Aktien vom Markt abweicht, hängt gar nicht so sehr von der Anzahl der Aktien ab. Mit 50 Aktien kommt man schon sehr weit, wenn man den Weltmarkt abbilden will. Siehe DE0006289382 auf den DJ Global Titans 50 mit 91 % Marktnähe (und der Index mit seinen 50 Aktien versucht noch nicht einmal, bestmöglich am Weltmarkt zu kleben). Sogar der Dow Jones Index, mit seiner wirklich sehr ausgefallenen Aktienauswahl und nur 30 Aktien hat eine Marktnähe zum US-Aktienmarkt von 86 %. Value (Welt) hat im Moment eher eine Marktnähe von 74 % - trotz 400 Aktien. D.h. wer ethisch/ökologische Auswahlkriterien anwendet, kann auch mit ein paar hundert Aktien nah am Markt sein, wenn die Indexkonstruktion darauf ausgerichtet ist. Dazu dürfen z.B. die Länder-, Sektor- und Einzelgewichtungen nicht zu stark vom Mutterindex abweichen. Dann kommt die Marktnähe quasi von alleine. Bei Faktoren werden insbesondere Branchen und Einzelaktien ganz anders gewichtet, daher sind auch größere Marktabweichungen möglich.
@kub0815: Ob ESG/SRI der Umwelt hilft ist weder bewiesen noch widerlegt. Aber auch falls ESG/SRI nicht hilft, möchten viele Anleger einfach nicht in bestimmte Aktien und Branchen anlegen. Insofern haben ESG/SRI-Ansätze ihre Berechtigung. Wie Anleger am Ende anlegen möchten, können sie frei entscheiden.