Der Fondstest von Finanztest

Finanztest ermittelt in jeder Fondsgruppe markttypische ETF (Indexfonds). Sie bilden einen für ihre Fondsgruppe typischen Index nach und sind erste Wahl, auch wenn sie nicht immer die beste Rendite in der Fondsgruppe haben. Alle anderen Fonds – aktiv gemanagte Fonds sowie weitere ETF – erhalten Bewertungspunkte für ihr Verhältnis von Chance (Glücksrendite) zu Risiko (Pechrendite) in den vergangenen fünf Jahren. Die Fonds werden innerhalb ihrer Gruppe in sechs Klassen eingeteilt:Markttypischer ETF, stark überdurchschnittlich, überdurchschnittlich, durchschnittlich, unterdurchschnittlich, stark unterdurchschnittlich. Die Punktebewertung kann sich ändern und stellt keine Prognose dar. Auch die Wertentwicklung ist kein Indikator für künftige Renditen. Wir raten Anlegern, ihre Fonds mindestens einmal pro Jahr zu überprüfen.
Wie die Fonds zu ihren Punkten kommen
Bei allen Fonds, die mindestens fünf Jahre alt sind, bewerten die Finanztest-Experten das Chance-Risiko-Verhältnis. Um Chancen und Risiken zu berechnen, legen die Fonds-Experten die Monatsrenditen der vergangenen fünf Jahre zugrunde. Sie trennen die guten von den schlechten Monaten. Aus den Gewinnmonaten, in denen ein Fonds im Plus lag, berechnen sie das Chancemaß. Die Werte aus Verlustmonaten ergeben das Risiko des Fonds. Je besser das Chance-Risiko-Verhältnis, desto besser ist der Fonds. Bei Fonds, die alle Mindestkriterien erfüllen, ergibt sich daraus die Finanztest-Bewertung.
So werden die Punkte verteilt
Erfüllt die Fondsgruppe bestimmte Voraussetzungen, vergibt Finanztest für die Fonds eine Punkte-Bewertung. Die Punkte werden wie folgt verteilt:
Fünf Punkte bekommen die 10 Prozent einer Fondsgruppe mit dem besten Chance-Risiko-Verhältnis.
Vier Punkte gibt es für die nächsten 25 Prozent.
Drei Punkte erhalten die mittleren 30 Prozent.
Zwei Punkte gibt es für die danach folgenden 25 Prozent.
Einen Punkt bekommen die schlechtesten 10 Prozent.
Die Systematik gilt für fünf Jahre alte Fonds, die zum 31. Dezember 2017 ein Fondsvolumen von mindestens 50 Millionen Euro aufwiesen und deren Handelbarkeit nicht eingeschränkt ist. In einem zweiten Schritt werden Fonds mit geringerem Fondsvolumen und Fonds mit eingeschränkter Handelbarkeit entsprechend ihres Chance-Risiko-Verhältnisses zwischen den im ersten Schritt bewerteten Fonds einsortiert. Dadurch kann sich die prozentualen Verteilung der Fonds auf die fünf Bewertungsstufen ändern. Fonds, deren Anlagestrategie sich in den letzten 5 Jahren geändert hat, werden nicht bewertet.
Tipp: Die Bewertung aktiv gemanagter Fonds kann sich von Monat zu Monat ändern. Anleger sollten daher die Qualität ihrer Fonds regelmäßig prüfen.
Die Bewertung 1. Wahl
Finanztest ermittelt für jede Fondsgruppe markttypische ETF (Indexfonds). Sie bilden einen für ihre Fondsgruppe typischen Index nach. Diese ETF haben nicht immer die beste Rendite, sind aber, unabhängig von ihrem aktuellen Chance-Risiko-Verhältnis, in ihrer Fondsgruppe „1. Wahl“.
Kostenlos für Sie: Rendite- und Risikokennzahlen
Zu allen Fonds finden Sie – schon vor dem Freischalten des Produktfinders – Basisangaben wie zum Beispiel das Auflagedatum des Fonds oder die laufenden Kosten. Zudem erhalten Sie Rendite- und Risikokennzahlen und können die Wertentwicklung des Fonds mithilfe eines interaktiven Charts verfolgen.
So berechnet Finanztest die Renditen
Finanztest berechnet die Wertentwicklung der Fonds nach Abzug fondsinterner Kosten und immer auf Euro-Basis. Erträge wie Zinsen oder Dividenden werden berücksichtigt. Die Rendite ist in Prozent pro Jahr angegeben. Die Stichtage für die Berechnung liegen immer am Monatsende. Weil nicht jede Fondsgesellschaft denselben Tag als den letzten des Monats definiert – etwa, weil er auf einen lokalen Feiertag fällt – kann es vorübergehend zu Renditedifferenzen kommen. Diese sind insbesondere bei ETF auf denselben Index sichtbar, sollten sich aber in den Folgemonaten wieder ausgleichen.
Die Kosten eines Fonds
Angegeben sind die laufenden Kosten eines Fonds wie sie in den gesetzlich vorgeschriebenen Wesentlichen Anlegerinformationen (KIID) zu finden sind. In den laufenden Kosten enthalten ist zum Beispiel die jährliche Management- und Verwaltungsgebühr des Fonds. Nicht enthalten sind Erfolgsgebühren. Sollten Erfolgsgebühren erhoben werden, wird das angezeigt. In die Berechnung der Wertentwicklung sind sämtliche Kosten, die auf Seiten der Fondsgesellschaften anfallen, mit einbezogen. Nicht berücksichtigt sind Kosten, die auf Seiten des Anlegers anfallen – zum Beispiel der Ausgabeaufschlag oder die Gebühren fürs Depot.
Chancen und Risiken einschätzen
Gute Fonds können sich erheblich voneinander unterscheiden. Der eine hat fünf Punkte erhalten, weil er eine hohe Glücksrendite erzielt hat. Der andere ist so gut bewertet, weil sein Risiko so gering war. Ein Blick auf die Bewertungen von „Chance“ und „Risiko“ gibt Auskunft. Hat ein Fonds fünf Punkte bei „Chance“, geht sein Manager eher offensiv zu Werke. Hat der Fonds die fünf Punkte dagegen bei „Risiko“ bekommen, ist er defensiver unterwegs. Beides gleichzeitig – die eierlegende Wollmilchsau gewissermaßen – ist nur selten zu finden.
Eine weitere Hilfe bei der Auswahl sind Bewertungen der Renditen eines Fonds. Die Punktevergabe bei der Rendite zeigt, welchen Rang ein Fonds in dieser Hinsicht innerhalb der Fondsgruppe einnimmt. Ist zum Beispiel die Einjahresrendite mit fünf Punkten bewertet, kann das darauf hindeuten, dass der Manager aktuell gut in Form ist.
Marktorientierung: Kopieren oder eigene Ideen umsetzen
Einen wichtigen Hinweis auf den Charakter eines Fonds gibt der Wert für die Marktorientierung. Er zeigt, wie eng ein Manager den Vorgaben des Marktes folgt, in den er investiert: Hat er das Portfolio ungefähr so aufgestellt, wie es der Börsenindex des jeweiligen Marktes vorgibt? Oder macht er sich auf die Suche nach ganz anderen Unternehmen? Je eigenwilliger die Anlagestrategie, desto niedriger ist der Wert bei der Marktorientierung. Ein Wert von 100 Prozent bedeutet, dass sich der Fonds genau mit dem Markt bewegt. Werte über 80 Prozent bedeuten immer noch eine relativ hohe Nähe zum Markt. Je weiter der Fonds darunter liegt, desto mehr eigene Ideen bringt der Manager ins Spiel. Der Anleger kann davon profitieren, trägt aber auch das Risiko von Managementfehlentscheidungen.
Fondsart: Eng am Index oder aktiv gemanagt
Während aktiv gemanagte Fonds fast jeder kennt, sind ETF oder Indexfonds vielen Anlegern noch relativ unbekannt. ETF steht für Exchange Traded Funds, auf Deutsch: börsengehandelte Fonds. In der Regel bilden ETF einen Index ab. Das ist zuverlässig: Anleger wissen, dass sich ihr Investment so entwickelt, wie der jeweilige Marktindex es vorgibt. Mit aktiv gemanagten Fonds können Sie besser abschneiden, leider aber auch schlechter.
Quellen: FWW, Thomson Reuters, Bundesanzeiger; Börsen Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Hamburg-Hannover, München, Stuttgart, Tradegate; AAB, Comdirect, Consorsbank, eBase, FFB, ING Diba, Lang & Schwarz, Maxblue, Onvista, S-Broker; eigene Erhebungen und Berechnungen.
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