Ein auffälliger Verein zum Thema Honorarberatung und Verbraucherschutz ist weiterhin am Werk. Er steht bereits auf unserer Warnliste.
Intransparente Empfehlungen
Bereits vor zwei Jahren setzten wir den „Bundesverband unabhängiger Honorarberater gemeinnütziger e. V.“ auf unsere Warnliste Geldanlage. Wer beim Verein nach einem Berater fragte, wurde häufig an die Deutsche Honorarberatung GmbH vermittelt. Problematisch war, dass der dortige Geschäftsführer, Christian Hagemann, den Verein mitgegründet hat. Weder Verein noch Hagemann wiesen darauf hin.
Auffällige Beziehungen
Bei einer erneuten Anfrage an den Verein wurde wieder Hagemanns Firma empfohlen. Laut Verein handele man jedoch „stets geschäftsinteresselos“. Hagemann gründete auch den „Verbraucherschutz Bundesverband gemeinnütziger e. V.“ mit, den wir ebenfalls auf unsere Warnliste setzten. Hier wiederum ist der von Hagemann mitgegründete Beraterverband Mitglied. Und auch hier werden diese Verbindungen unterschlagen. Der Vereinsname suggeriert zudem Größe und bundesweite Bedeutung. Nach unserer Anfrage vor zwei Jahren war die Seite des Vereins nicht mehr online. Mittlerweile ist sie wieder live.
Offene Fragen
Finanztest fragte nach der Anzahl von Mitarbeitern und nach Zweigstellen, wie man sie von einem „Bundesverband“ erwarten würde. Vorstand David Frederic Rothschild antwortete uns nur, die Mitarbeiter seien ehrenamtlich tätig. Zur Anzahl sagte er nichts; auch nicht zur Frage, warum sich der Verband fast nur Honorarberatern widmet. Im Vereinsregister wird der zweite Vorname des Vorstands mit „k“ statt „c“ am Ende geschrieben.
Hinweis zur Warnliste Geldanlage der Stiftung Warentest
Die Warnliste Geldanlage listet alle Unternehmen, Geldanlageangebote und Dienstleistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischenzeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgeberichterstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warnliste zu finden.
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Wir, die Deutsche Honorarberatung, freuen uns sehr, dass wir als einer der großen Anbieter echter Honorarberatung in Deutschland zum zweiten Mal in Folge von Finanztest überprüft wurden. Besonders erfreulich ist, dass sowohl unsere Beratungsqualität als auch die Höhe des Honorars in keiner Weise beanstandet wurden. Für diese Bestätigung unserer Arbeit möchten wir uns herzlich bedanken.
Wir möchten betonen, dass wir keinen Einfluss auf die Anzahl der Verbraucheranfragen haben. Dennoch setzen wir alles daran, für Verbraucher attraktiv zu sein, indem wir beispielsweise strikt nach der Gebührentabelle für Honorarberater arbeiten – eine Vorgehensweise, die viele andere Berater ablehnen.
Wir es begrüßen, wenn in zukünftigen Berichten auch die sogenannten "schwarzen Schafe" stärker beleuchtet würden – also Berater, die sich als Honorarberater ausgeben, aber gleichzeitig als Makler tätig sind.
Vollkommen unabhängig von dem hier vorgestellten Fällen möchte ich anmerken, dass eine Honorarberatung grundsätzlich absolut nichts Unseriöses ist. Wie in allen Branchen gibt es natürlich auch dort Schwarze Schafe. Aber eine angemessene und individuelle Vermögens-, Versicherung- oder Anlagenberatung gegen ein angemessenes Honorar ist natürlich vollkommen in Ordnung. Richtig durchgeführt kann dies vor Interessenskonflikten des Beraters bewahren, da dieser nicht darauf angewiesen ist oder zumindest tendenziell dazu neigt, Produkte mit den höchsten Provisionen zu empfehlen. Denn der Kunde bezahlt ihn direkt. Etwaig erhaltene Vermittlungsprovision gibt der Honorarberater an den Kunden weiter.