
Rechnerei. Fernseher können das ursprüngliche Videosignal um zusätzliche Zwischenbilder ergänzen. © Stiftung Warentest
Moderne Fernseher können das Ruckeln von Filmbildern wegrechnen. Manchen Cineasten ist das ein Graus. Dabei ist es oft nur eine Frage der Dosis, wie die Experten der Stiftung Warentest meinen. Worum es bei der Bewegtbildoptimierung geht und was Sie an Ihrem Fernseher diesbezüglich einstellen können.
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Testergebnisse für 468 FernseherTom Cruise und die Bewegtbildoptimierung
Schauspieler Tom Cruise hat eine Mission: Er findet, dass Fernseher falsch eingestellt sind. Das will er ändern.
Mit einem Video auf Twitter hat er für dieses Anliegen auch bei solchen Medien Aufmerksamkeit erregt, die sich sonst weniger mit Voreinstellungen von Fernsehern befassen.
In dem Video steht er in heroischer Fliegermontur an der Seite seines Drehbuchautors und Regisseurs Christopher McQuarrie und erläutert dem Zuschauer, dass er an seinem Fernseher die Bewegtbildoptimierung abschalten soll. Nur so könne er Filme so ansehen, wie sie aussehen sollen.
Was die Bewegungsglättung leistet
Damit hat sich der Star der Mission-Impossible-Filme in einer Debatte zu Wort gemeldet, die eine kleine, aber sendungsbewusste Gemeinde von Filmfreunden und -schaffenden schon seit Jahren antreibt. Sie wenden sich gegen eine Technik, die heute bei den meisten besseren Fernsehern voreingestellt ist: Motion Smoothing genannt, also Bewegungsglättung.
Mit der Technik verringern die Geräte Bildruckeln und Bewegungsunschärfen. Sie errechnen zwischen den Einzelbildern des dargestellten Videosignals zusätzliche Zwischenbilder. So erscheinen kontinuierliche Bewegungen, wie etwa langsame Kameraschwenks, natürlicher und fließender.
„Filme sehen aus wie Fernsehen“
Doch genau das geht Tom Cruise und seinen Mitstreitern gegen den Strich. Es widerspricht ihrem Verständnis des Mediums Film: Traditionell besteht ein Kinofilm aus 24 Einzelbildern pro Sekunde. Diese eher geringe Bildrate stammt noch aus Zeiten analoger Filmstreifen, trifft aber auch heute auf die meisten Filmproduktionen zu.
Wenn ein Fernseher diesen 24 Bildern eigene Zwischenbilder hinzufügt, geht für Puristen der ursprüngliche Filmcharakter verloren. Sie nennen das „Seifenoper-Effekt“ – denn Fernsehsendungen werden mit höheren Bildraten übertragen.
Der Vorwurf lautet: Mit Motion Smoothing sehen Filme aus wie Fernsehen. Echte Filmfreunde sollten deshalb die Technik abstellen – meinen jedenfalls manche Cineasten.
Stiftung Warentest: Feinere Bildeinstellungen sind möglich
Was bei der Debatte um „An“ oder „Aus“ verloren geht: Moderne Fernseher erlauben deutlich feinere Einstellungen. So lässt sich die Bildoptimierung bei gleichmäßigen Bewegungen meist in mehreren Stufen verändern. Oft sind sogar Bildruckeln und Bewegungsunschärfen separat zu regeln.
Die Voreinstellungen sind in der Tat nicht immer optimal. Wer an seinem Fernseher den besten Kompromiss suchen oder die Sache komplett abschalten will, findet die Einstellungen bei LG im Bedienmenü zum Beispiel unter dem Stichwort „TruMotion“. Bei Loewe heißt es „DMM“, bei Panasonic „IFC“ (Intelligent Frame Creation), bei Philips „Perfect Natural Motion“, bei Samsung „Auto Motion Plus“, bei Sony „Motionflow“, bei Toshiba und Grundig „MEMC“.
Auch eine Frage des Bildinhalts
Wie sinnvoll Techniken zur Bildoptimierung sind, hängt auch vom Bildinhalt ab: Während ihr Nutzen bei Filmen umstritten sein mag, sind sie etwa bei Sportübertragungen fraglos sinnvoll – wer will schon ruckelnde Fußballer oder Skispringer sehen?
Auch deshalb bewertet es die Stiftung Warentest negativ, wenn Fernseher überhaupt keine Bewegtbildoptimierung bieten.
Umgekehrt sollte man sie aber auf jeden Fall ausschalten, wenn der Fernseher als Monitor für schnelle Action-Spiele etwa von der Spielkonsole genutzt wird. Denn das Errechnen der Zwischenbilder kostet Zeit, was bei schnellen Spielen problematisch ist.
Die meisten Geräte bieten für verschiedene Anwendungen passende Voreinstellungen: etwa einen „Cinema“- und einen „Gaming“-Modus, in denen Bildoptimierungen wie Motion Smoothing oder Rauschunterdrückung stark reduziert oder abgeschaltet sind.
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Die ohne Extrakosten sehr guten öffentlich rechtlichen Sender gibt es in Full-HD (1920x1080) nur über DVB-T2 Antenne. Oft reicht eine kleine Zimmer Stabantenne. Über ASTRA kommt nur Mini-HD in 1280x720 (HD-Ready). Ab 43" sieht man den Unterschied deutlich. Einige wenige ausgewählte Dokus sind übers Internet in UHD verfühbar.
@monogram: Das Gerät mit dieser Bezeichnung kam im Frühjar 2024 auf den Markt und wir haben die Testergebnisse im Oktober gebracht. Aktuell geben wir einen mittleren Preis von € 849 an, aber es gibt auch günstigere Angebote. Bei den Testergebnissen dieses Gerät in der Einzelansicht finden Sie ganz unten auch die Preishistorie.
Ich denke, das Modelljahr bezieht sich auf das Betriebssystem. Lohnen sich mehr als 400 € Aufpreis, wenn man 25er statt 23er nimmt. Letzteres war ja schließlich die von test beurteilte Version.
@Stiftung_Warentest,
schade, dass es nicht reinpasst, ich denke in der heutigen Zeit, wo viele Anbieter ein HDR System / 3D Sound anbieten, wäre es trotzdem gut zu wissen.
Vielleicht wird es in einem der nächsten Tests möglich sein.
Moin,
im aktuellen Heft04 wird auf Seite 31 u.a. ausgeführt, das bei AmazonFire und Samsung Tizen ein Kontozwang besteht.
Was jedoch nicht erwähnt wird ist, dass das auch für alle LG TV gilt.
Das steht ausführlich im folgenden Link unter FAQ 151:
https://de.lgappstv.com/main/integrated/search
Zitat: "Bei WebOS-Modellen mit dem Baujahr 2020 und früher war die App-Installation ohne Einloggen möglich, aber bei Modellen mit Baujahr 2021-2024 (webOS6.0 - webOS24) ist sie gemäß den geänderten Mitgliedschaftsregeln nach dem Einloggen möglich."
Ohne Konto lassen sich nichtmal die vorhandenen Apps verschieben, geschweige denn neue installieren. Das ist gelinde gesagt einfach nur ätzend, dass so die Sehgewohnheiten abgegriffen werden. Auch wenn sich einige "Phone Home" Funktionen abschalten lassen.
Leider kann man sich heute fast nirgendwo mehr gegen sowas wehren.
Die Redaktion von Stiftung Warentest möchte doch diesen Sachverhalt in ihrem nächsten Heft thematisieren. Danke!
Ein treuer Leser