Fernseher im Test

Zwischen­bilder gegen das Ruckeln

Datum:
  • Journalistische Leitung: Georg Dahm
  • Testleitung: Jenny Braune
  • Produkt­auswahl: Philipp Damm­schneider
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Fernseher im Test - Gutes Bild und guter Ton – geht günstig

Rechnerei. Fernseher können das ursprüng­liche Video­signal um zusätzliche Zwischen­bilder ergänzen. © Stiftung Warentest

Moderne Fernseher können das Ruckeln von Film­bildern wegrechnen. Manchen Cineasten ist das ein Graus. Dabei ist es oft nur eine Frage der Dosis, wie die Experten der Stiftung Warentest meinen. Worum es bei der Bewegt­bild­optimierung geht und was Sie an Ihrem Fernseher diesbezüglich einstellen können.

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Tom Cruise und die Bewegt­bild­optimierung

Schauspieler Tom Cruise hat eine Mission: Er findet, dass Fernseher falsch einge­stellt sind. Das will er ändern.

Mit einem Video auf Twitter hat er für dieses Anliegen auch bei solchen Medien Aufmerk­samkeit erregt, die sich sonst weniger mit Voreinstel­lungen von Fernsehern befassen.

In dem Video steht er in heroischer Fliegermontur an der Seite seines Dreh­buch­autors und Regisseurs Christopher McQuarrie und erläutert dem Zuschauer, dass er an seinem Fernseher die Bewegt­bild­optimierung abschalten soll. Nur so könne er Filme so ansehen, wie sie aussehen sollen.

Was die Bewegungs­glättung leistet

Damit hat sich der Star der Mission-Impossible-Filme in einer Debatte zu Wort gemeldet, die eine kleine, aber sendungs­bewusste Gemeinde von Film­freunden und -schaffenden schon seit Jahren antreibt. Sie wenden sich gegen eine Technik, die heute bei den meisten besseren Fernsehern voreinge­stellt ist: Motion Smoothing genannt, also Bewegungs­glättung.

Mit der Technik verringern die Geräte Bild­ruckeln und Bewegungs­unschärfen. Sie errechnen zwischen den Einzel­bildern des dargestellten Video­signals zusätzliche Zwischen­bilder. So erscheinen kontinuierliche Bewegungen, wie etwa lang­same Kamera­schwenks, natürlicher und fließender.

„Filme sehen aus wie Fernsehen“

Doch genau das geht Tom Cruise und seinen Mitstreitern gegen den Strich. Es wider­spricht ihrem Verständnis des Mediums Film: Traditionell besteht ein Kino­film aus 24 Einzel­bildern pro Sekunde. Diese eher geringe Bild­rate stammt noch aus Zeiten analoger Film­streifen, trifft aber auch heute auf die meisten Film­produktionen zu.

Wenn ein Fernseher diesen 24 Bildern eigene Zwischen­bilder hinzufügt, geht für Puristen der ursprüng­liche Film­charakter verloren. Sie nennen das „Seifen­oper-Effekt“ – denn Fernsehsendungen werden mit höheren Bild­raten über­tragen.

Der Vorwurf lautet: Mit Motion Smoothing sehen Filme aus wie Fernsehen. Echte Film­freunde sollten deshalb die Technik abstellen – meinen jedenfalls manche Cineasten.

Stiftung Warentest: Feinere Bild­einstel­lungen sind möglich

Was bei der Debatte um „An“ oder „Aus“ verloren geht: Moderne Fernseher erlauben deutlich feinere Einstel­lungen. So lässt sich die Bild­optimierung bei gleich­mäßigen Bewegungen meist in mehreren Stufen verändern. Oft sind sogar Bild­ruckeln und Bewegungs­unschärfen separat zu regeln.

Die Voreinstel­lungen sind in der Tat nicht immer optimal. Wer an seinem Fernseher den besten Kompromiss suchen oder die Sache komplett abschalten will, findet die Einstel­lungen bei LG im Bedienmenü zum Beispiel unter dem Stich­wort „TruMotion“. Bei Loewe heißt es „DMM“, bei Panasonic „IFC“ (Intelligent Frame Creation), bei Philips „Perfect Natural Motion“, bei Samsung „Auto Motion Plus“, bei Sony „Motionflow“, bei Toshiba und Grundig „MEMC“.

Auch eine Frage des Bild­inhalts

Wie sinn­voll Techniken zur Bild­optimierung sind, hängt auch vom Bild­inhalt ab: Während ihr Nutzen bei Filmen umstritten sein mag, sind sie etwa bei Sport­über­tragungen fraglos sinn­voll – wer will schon ruckelnde Fußballer oder Skispringer sehen?

Auch deshalb bewertet es die Stiftung Warentest negativ, wenn Fernseher über­haupt keine Bewegt­bild­optimierung bieten.

Umge­kehrt sollte man sie aber auf jeden Fall ausschalten, wenn der Fernseher als Monitor für schnelle Action-Spiele etwa von der Spiel­konsole genutzt wird. Denn das Errechnen der Zwischen­bilder kostet Zeit, was bei schnellen Spielen problematisch ist.

Die meisten Geräte bieten für verschiedene Anwendungen passende Voreinstel­lungen: etwa einen „Cinema“- und einen „Gaming“-Modus, in denen Bild­optimierungen wie Motion Smoothing oder Rausch­unterdrückung stark reduziert oder abge­schaltet sind.

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968 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Wolfgang-MK am 06.09.2025 um 08:55 Uhr
    DVB-T2 in Full-HD bei ARD, ZDF & Co.

    Die ohne Extrakosten sehr guten öffentlich rechtlichen Sender gibt es in Full-HD (1920x1080) nur über DVB-T2 Antenne. Oft reicht eine kleine Zimmer Stabantenne. Über ASTRA kommt nur Mini-HD in 1280x720 (HD-Ready). Ab 43" sieht man den Unterschied deutlich. Einige wenige ausgewählte Dokus sind übers Internet in UHD verfühbar.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.06.2025 um 12:29 Uhr
    LG: OLED42C47LA

    @monogram: Das Gerät mit dieser Bezeichnung kam im Frühjar 2024 auf den Markt und wir haben die Testergebnisse im Oktober gebracht. Aktuell geben wir einen mittleren Preis von € 849 an, aber es gibt auch günstigere Angebote. Bei den Testergebnissen dieses Gerät in der Einzelansicht finden Sie ganz unten auch die Preishistorie.

  • monogram am 23.06.2025 um 15:26 Uhr
    Modelljahr 23, 24, oder 25 für LG: OLED42C47LA

    Ich denke, das Modelljahr bezieht sich auf das Betriebssystem. Lohnen sich mehr als 400 € Aufpreis, wenn man 25er statt 23er nimmt. Letzteres war ja schließlich die von test beurteilte Version.

  • SoundUndMehr am 27.03.2025 um 14:32 Uhr
    Antwort: Mehr Features in der Überblick Tabelle an

    @Stiftung_Warentest,
    schade, dass es nicht reinpasst, ich denke in der heutigen Zeit, wo viele Anbieter ein HDR System / 3D Sound anbieten, wäre es trotzdem gut zu wissen.
    Vielleicht wird es in einem der nächsten Tests möglich sein.

  • DeichDapper am 27.03.2025 um 10:47 Uhr
    Kontozwang auch für LG TV

    Moin,
    im aktuellen Heft04 wird auf Seite 31 u.a. ausgeführt, das bei AmazonFire und Samsung Tizen ein Kontozwang besteht.
    Was jedoch nicht erwähnt wird ist, dass das auch für alle LG TV gilt.
    Das steht ausführlich im folgenden Link unter FAQ 151:
    https://de.lgappstv.com/main/integrated/search
    Zitat: "Bei WebOS-Modellen mit dem Baujahr 2020 und früher war die App-Installation ohne Einloggen möglich, aber bei Modellen mit Baujahr 2021-2024 (webOS6.0 - webOS24) ist sie gemäß den geänderten Mitgliedschaftsregeln nach dem Einloggen möglich."
    Ohne Konto lassen sich nichtmal die vorhandenen Apps verschieben, geschweige denn neue installieren. Das ist gelinde gesagt einfach nur ätzend, dass so die Sehgewohnheiten abgegriffen werden. Auch wenn sich einige "Phone Home" Funktionen abschalten lassen.
    Leider kann man sich heute fast nirgendwo mehr gegen sowas wehren.
    Die Redaktion von Stiftung Warentest möchte doch diesen Sachverhalt in ihrem nächsten Heft thematisieren. Danke!
    Ein treuer Leser