
Rechnerei. Fernseher können das ursprüngliche Videosignal um zusätzliche Zwischenbilder ergänzen. © Stiftung Warentest
Moderne Fernseher können das Ruckeln von Filmbildern wegrechnen. Manchen Cineasten ist das ein Graus. Dabei ist es oft nur eine Frage der Dosis, wie die Experten der Stiftung Warentest meinen. Worum es bei der Bewegtbildoptimierung geht und was Sie an Ihrem Fernseher diesbezüglich einstellen können.
Testergebnisse für 355 Fernseher
Tom Cruise und die Bewegtbildoptimierung
Schauspieler Tom Cruise hat eine Mission: Er findet, dass Fernseher falsch eingestellt sind. Das will er ändern.
Mit einem Video auf Twitter hat er für dieses Anliegen auch bei solchen Medien Aufmerksamkeit erregt, die sich sonst weniger mit Voreinstellungen von Fernsehern befassen.
In dem Video steht er in heroischer Fliegermontur an der Seite seines Drehbuchautors und Regisseurs Christopher McQuarrie und erläutert dem Zuschauer, dass er an seinem Fernseher die Bewegtbildoptimierung abschalten soll. Nur so könne er Filme so ansehen, wie sie aussehen sollen.
Was die Bewegungsglättung leistet
Damit hat sich der Star der Mission-Impossible-Filme in einer Debatte zu Wort gemeldet, die eine kleine, aber sendungsbewusste Gemeinde von Filmfreunden und -schaffenden schon seit Jahren antreibt. Sie wenden sich gegen eine Technik, die heute bei den meisten besseren Fernsehern voreingestellt ist: Motion Smoothing genannt, also Bewegungsglättung.
Mit der Technik verringern die Geräte Bildruckeln und Bewegungsunschärfen. Sie errechnen zwischen den Einzelbildern des dargestellten Videosignals zusätzliche Zwischenbilder. So erscheinen kontinuierliche Bewegungen, wie etwa langsame Kameraschwenks, natürlicher und fließender.
„Filme sehen aus wie Fernsehen“
Doch genau das geht Tom Cruise und seinen Mitstreitern gegen den Strich. Es widerspricht ihrem Verständnis des Mediums Film: Traditionell besteht ein Kinofilm aus 24 Einzelbildern pro Sekunde. Diese eher geringe Bildrate stammt noch aus Zeiten analoger Filmstreifen, trifft aber auch heute auf die meisten Filmproduktionen zu.
Wenn ein Fernseher diesen 24 Bildern eigene Zwischenbilder hinzufügt, geht für Puristen der ursprüngliche Filmcharakter verloren. Sie nennen das „Seifenoper-Effekt“ – denn Fernsehsendungen werden mit höheren Bildraten übertragen.
Der Vorwurf lautet: Mit Motion Smoothing sehen Filme aus wie Fernsehen. Echte Filmfreunde sollten deshalb die Technik abstellen – meinen jedenfalls manche Cineasten.
Stiftung Warentest: Feinere Bildeinstellungen sind möglich
Was bei der Debatte um „An“ oder „Aus“ verloren geht: Moderne Fernseher erlauben deutlich feinere Einstellungen. So lässt sich die Bildoptimierung bei gleichmäßigen Bewegungen meist in mehreren Stufen verändern. Oft sind sogar Bildruckeln und Bewegungsunschärfen separat zu regeln.
Die Voreinstellungen sind in der Tat nicht immer optimal. Wer an seinem Fernseher den besten Kompromiss suchen oder die Sache komplett abschalten will, findet die Einstellungen bei LG im Bedienmenü zum Beispiel unter dem Stichwort „TruMotion“. Bei Loewe heißt es „DMM“, bei Panasonic „IFC“ (Intelligent Frame Creation), bei Philips „Perfect Natural Motion“, bei Samsung „Auto Motion Plus“, bei Sony „Motionflow“, bei Toshiba und Grundig „MEMC“.
Auch eine Frage des Bildinhalts
Wie sinnvoll Techniken zur Bildoptimierung sind, hängt auch vom Bildinhalt ab: Während ihr Nutzen bei Filmen umstritten sein mag, sind sie etwa bei Sportübertragungen fraglos sinnvoll – wer will schon ruckelnde Fußballer oder Skispringer sehen?
Auch deshalb bewertet es die Stiftung Warentest negativ, wenn Fernseher überhaupt keine Bewegtbildoptimierung bieten.
Umgekehrt sollte man sie aber auf jeden Fall ausschalten, wenn der Fernseher als Monitor für schnelle Action-Spiele etwa von der Spielkonsole genutzt wird. Denn das Errechnen der Zwischenbilder kostet Zeit, was bei schnellen Spielen problematisch ist.
Die meisten Geräte bieten für verschiedene Anwendungen passende Voreinstellungen: etwa einen „Cinema“- und einen „Gaming“-Modus, in denen Bildoptimierungen wie Motion Smoothing oder Rauschunterdrückung stark reduziert oder abgeschaltet sind.
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@napierde: Seit einiger Zeit waren keine Technisat-Geräte im Test. Unsere Testplätze sind begrenzt, wir können nicht alle Modelle untersuchen. Die Verkaufshäufigkeit ist ein wichtiges Auswahlkriterium, und da kann Technisat z.Z. nicht punkten. Wenn ein Angebot nicht im Testfeld berücksichtigt wird, ist dies jedoch nicht mit einer Negativwertung verbunden. Es sind schlicht und einfach Kapazitätsgründe, die dem Umfang unserer Tests Grenzen setzen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
sie schreiben "Daher eignet sich die Aufnahmefunktion der meisten Fernseher nicht dazu, Sendungen zu archivieren oder mit Freunden auszutauschen. Ausnahmen von dieser Regel gibt es nur bei Technisat."
Ich kann aber leider kein Gerät von Technisat in der voreingestellten Suche nach Anbieter finden.
Bitte sorgen Sie für Aufklärung!
Mit freundlichen Grüßen
nap
So gut wie die Oled Fernseher von LG bewertet sind, haben sie auch Nachteile.
Kurz nach Ablauf der Garantie stellten sich Bildbereiche ein, die eingebrannt sind.
Man sieht, dass ich öfters Teletext schaue. Von daher wird mein nächster TV kein Oled.
Beinahe hätte ich mir den Panasonic TX24LSW... gekauft. Zum Glück habe ich mich vorher noch über Kundenrezensionen informiert. Darin konnte ich nachlesen, dass eine Sortierung der Sender kaum möglich ist. Ein absolutes No-Go, da ich alle privaten und sonstigen Schmuddel-Sender in der Fernbedienung erst gar nicht programmiere. Insofern wundert mich, dass das Gerät bei der "Handhabung" noch mit befriedigend bewertet wurde.
@wobeco: Da haben wir leider keinen Tipp für Sie.