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Testergebnisse für 284 DigitalkamerasDie Entscheidung für eine Systemkamera ist stets auch die Entscheidung für ein System. In der Systemfamilie des Anbieters haben alle Kameragehäuse und Objektive denselben Bajonett-Anschluss. Er verbindet Kameragehäuse und Objektiv. Es gibt auch herstellerübergreifende Bajonett-Anschlüsse: Micro Four Thirds wird zum Beispiel von Panasonic und OM System (ehemals Olympus) genutzt, L-Mount wird von Panasonic, Sigma, Leica und weiteren verwendet.
Ein späterer Wechsel in eine andere Systemfamilie wird teuer: Kameragehäuse, Objektive und Zubehör müssen neu gekauft werden. Damit Sie sofort die richtige Wahl treffen und Ihren Testsieger finden, haben unsere Kamera-Experten alle namhaften Kamera-Systemfamilien miteinander verglichen.
Autofokus-Objektive von Drittanbietern
Neben den Anbietern von Kameragehäusen wie Sony, Canon und Nikon bieten auch die beiden Dritthersteller Sigma und Tamron Objektive mit Autofokus für verschiedene Bajonettanschlüsse an. Wir haben diese in den Angaben zur Anzahl verfügbarer Objektive unten berücksichtigt. Objektive, mit denen man nur manuell fokussieren kann, gibt es von vielen weiteren Drittanbietern. Sie erfordern aber mehr Erfahrung als Autofokus-Objektive und sind insbesondere in Alltagssituationen weniger komfortabel.
Objektive für Vollformat- oder kleinere Bildsensoren
Innerhalb vieler Systemfamilien wie Sony E, Canon RF und Nikon Z gibt es Kameragehäuse mit unterschiedlich großen Bildsensoren, die aber den gleichen Bajonettanschluss verwenden. Um die großen Vollformat-Sensoren ausleuchten zu können, sind entsprechende Objektive in der Regel größer und schwerer als Objektive für die kleineren APS-C-Sensoren.

Größenvergleich. Oft wird der gleiche Bajonett-Anschluss – hier Sony E-Mount – für unterschiedlich große Bildsensorgrößen genutzt. Ein Vollformatsensor (links) erfordert jedoch andere Objektive als ein APS-C-Sensor (rechts). © Jonas Schönfelder
Man kann Vollformat-Objektive auch an APS-C-Kameras nutzen. Das kann sinnvoll sein, wenn man bereits eine Objektivsammlung besitzt und von einem Kameragehäuse mit Vollformatsensor auf eines mit kleinerem Sensor wechselt. Das hat jedoch den Nachteil, dass dadurch die Kamera insgesamt unnötig groß und schwer wird. Die größeren und schwereren Objektive sind für den kleineren Bildsensor einfach überdimensioniert. Ein Teil der optischen Auflösung geht überdies verloren, weil die großen Objektive auf den größeren Vollformatbildsensor ausgelegt sind.
Umgekehrt ist es technisch ebenfalls möglich, für kleine APS-C-Sensoren optimierte Objektive an Kameragehäusen mit Vollformatsensoren zu nutzen. Sinnvoll ist das jedoch nicht, denn die kleineren Objektive belichten nicht den ganzen Vollformatsensor. Die Folge: Bildinformationen gehen verloren und die Auflösung wird mehr als halbiert. Fazit: Kleinere, für das APS-C-Format gerechnete Objektive ergeben auf einer Vollformat-Kamera keinen Sinn, auch wenn die Anschlüsse zueinander passen.
Tipp: Um alle Kameragehäuse einer Systemfamilie in unserem Kamera-Test auf einen Blick zu sehen, nutzen Sie den Filter „Bajonettanschluss“ in der Rubrik „Basisdaten“ der Filterleiste.
Canon RF und EF

© Stiftung Warentest
Marktführer. Canon verkauft die meisten Systemkameras. Dabei stehen derzeit zwei Systemfamilien zur Wahl:
- Bei einem Neukauf ist vor allem das Canon RF-Bajonett für spiegellose Systemkameras mit Vollformat-Bildsensor relevant. Objektive für APS-C-Sensoren haben die Bezeichnung Canon RF-S.
- Für Spiegelreflexkameras gibt es das ältere Canon EF-Bajonett für Kameras mit Vollformatsensor und die Variante Canon EF-S für APS-C-Kameras. Neue Produkte entwickelt Canon dafür nicht mehr, es gibt aber noch entsprechende Objektive und Kameragehäuse als Neuware zu kaufen.
- Bevor Canon das RF-Bajonett entwickelte, brachte das Unternehmen das Canon EF-M-Bajonett für spiegellose Systemkameras mit APS-C-Sensoren auf den Markt. Canon hat den Verkauf der Produkte jedoch eingestellt.
Objektivangebot:
- Canon RF: groß. Es gibt mehr als 30 Vollformatobjektive, aber nur 5 reine APS-C-Objektive (RF-S).
- Canon EF: groß, EF-S: mittel.
Fujifilm X

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Herausforderer. Ein kleinerer Anbieter, der vieles richtig gemacht hat. Fujifilm steht für Qualität und schöne Retro-Kameras. Die Preise sind hoch, die Leistung ist es auch. Fujifilm verwendet sein Fujifilm X-Bajonett nur für Kameragehäuse mit APS-C-Sensor. Dieser Bildsensor ist größer als Micro Four Thirds, aber längst nicht so groß wie ein Vollformat-Bildsensor. Vorteil: APS-C-Objektive sind kleiner und leichter als Vollformat-Objektive. Das macht sie oft preisgünstiger.
Objektivangebot: groß (mehr als 40). Fujifilm hat viele Festbrennweiten im Programm, aber auch lichtstarke Zooms. Dritthersteller Tamron bietet 4 Objektive für Fujifilm X an.
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Testergebnisse für 284 DigitalkamerasL-Mount

© Stiftung Warentest
Vollformater. Leica, Panasonic und Sigma nutzen für Vollformatobjektive den Bajonettanschluss L-Mount von Leica. Panasonic setzt in seinen Kameragehäusen mit kleinerem Bildsensor hingegen auf den anderen Anschluss Micro Four Thirds (siehe unten).
Objektivangebot: sehr groß (mehr als 60). Panasonic bietet 17 L-Objektive, Leica 16, Sigma 34. Alle passen an L-Mount-Vollformat-Kameras.
Micro Four Thirds (MFT)

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Klein und leicht. Ein Gemeinschaftsprojekt unter anderem von Panasonic, OM System (ehemals Olympus) und Leica. Sie teilen Bildsensorgröße und Bajonettanschluss. Micro Four Thirds (MFT) ist der kleinste Bildsensor bei Systemkameras. Seine Technik hat sich als ebenbürtig erwiesen. Große Vorteile hat das kleinere System in Preis und Leistung sowie bei der Handlichkeit.
Objektivangebot: sehr groß (mehr als 60). OM System bietet 30 MFT-Objektive an, Panasonic ebenfalls 30 und Sigma 3. Alle Objektive lassen sich zwischen den MFT-Anbietern austauschen.
Nikon Z und F

© Stiftung Warentest
Neuer Anlauf. Wie Canon ein namhafter Anbieter aus Spiegelreflexzeiten. Nikon bietet aktuell zwei Systemfamilien an:
- Nikon Z heißt der aktuelle Bajonettanschluss für spiegellose Systemkameras. Die Variante für Vollformatsensoren trägt bei Nikon den Zusatz FX, die Variante für APS-C den Zusatz DX.
- Für Spiegelreflexkameras gibt es das ältere Nikon F-Bajonett für Kameras mit Vollformatsensor (FX) und APS-C-Sensor (DX). Neue Produkte entwickelt Nikon dafür nicht mehr, es gibt aber noch entsprechende Objektive und Kameragehäuse als Neuware zu kaufen.
- Nikons erster Objektivanschluss für spiegellose Systemkameras war das Nikon 1-Bajonett. Es wurde inzwischen eingestellt.
Objektivangebot:
- Nikon Z: groß (mehr als 45). Es gibt 40 Vollformatobjektive (FX), aber nur 8 reine APS-C-Objektive (DX). Objektive der Drittanbieter Sigma und Tamron sind mitgezählt.
- Nikon F: groß. Es gibt mehr als 40 FX-Objektive und 15 DX-Objektive.
Pentax K
Lange Tradition. Renommierte Marke mit langer Tradition: Steht vor allem für Spiegelreflexkameras. Pentax gehört heute zu Ricoh Imaging. Das Angebot an Kameras mit Vollformat- oder APS-C-Sensor ist übersichtlich.
Objektivangebot: groß für APS-C: 28 Objektive, eher klein für Vollformat: 18 Objektive.
Sony E

© Stiftung Warentest
Für Vollformat und APS-C. Das japanische Unternehmen startete sein Sony E-Bajonett für APS-C-Kameras, setzt inzwischen aber auch auf Vollformat-Systemkameras mit E-Bajonett.
Objektivangebot: sehr groß. Insgesamt gibt es mehr als 130 Objektive mit Sony E-Mount. 103 davon sind für das Vollformat entwickelt, weitere 29 für APS-C. Rund die Hälfte der genannten Objektive stammt von den Drittanbietern Sigma und Tamron.
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@K.A.K: Vielen Dank für den richtigen Hinweis – das Objektiv 24-105 mm F4-7,1 IS STM ist nicht spritzwassergeschützt. Auch wenn sich teilweise gegenteilige Aussagen finden lassen bei Canon und anderen Anbietern. Wir werden schnellstmöglich korrigieren.
Sind sie sich sicher, dass das Objektiv (24-105 IS STM) Staub-/Spritzwassergeschützt ist? Canon wirbt anscheinend nicht direkt damit.
@Anna_C: Wir schrieben: "Ein Gehäuse lässt sich allein nicht testen, weil es mit dem Objektiv „spricht“: Die Leistungen beider (gemeint sind Gehäuse und Objektiv) hängen von der Kommunikation untereinander ab (z.B. Fehlerkorrekturen). Deshalb sind Zoomfaktor und Blendenzahlen Eigenschaften der Kamera, und deshalb testen wir Kameras."
Das soll heißen:
Eine Kamera ist ein Fotoapparat, und der besteht aus dem Gehäuse und dem Objektiv. So benennen wir die Kamera auch: Gehäusebezeichnung plus Objektivbezeichnung. Und diese Kombination testen wir im Test der Kameras.
"Deshalb sind Zoomfaktor und Blendenzahlen Eigenschaften der Kamera, und deshalb testen wir Kameras."
Diese Aussage ist, mit Verlaub, schlicht falsch. Bei der Canon EOS R7 beispielsweise geben Sie als Zoomfaktor beachtliche 7,9 an. Bei der Canon R50 dagegen sind es nur 2,4. Bei ersterer haben Sie ein Objektiv mit 18-150mm Brennweite angeschlossen, bei letzterer eins mit 18-45mm. Was, wenn ich die Objektive austausche? Wenn - wie Sie sagen - der Zoomfaktor eine Eigenschaft der Kamera ist, müsste dieser ja unabhängig vom Objektiv bestehenbleiben. Ist das der Fall?
Bei der Angabe der größten Blende haben Sie - um bei denselben Beispielen zu bleiben - 3,5/6,3 bzw. 4,5/6,3 angegeben. Diese Zahlen beziehen sich ganz offensichtlich auf das verwendete Objektiv; mit dem Body haben sie nichts zu tun. Oder würden diese Zahlen etwa auch bestehenbleiben, wenn ich eine 50mm-Festbrennweite mit max. Blende 1,7 anschließe? Sie wollen doch sicher nicht sagen, dass das Gehäuse keine Blende 1,7 kann?
Vielen Dank für Ihre Antwort.
"Auch wenn man sich bereits für ein System entschieden hat, geben unsere Testergebnisse wertvolle Hinweise zu den Nachfolgeprodukten." - 90% des Tests betrifft für mich uninteressante Systeme. Und die fehlende Vergleichbarkeit bleibt:
"Kameragehäuse und Objektiv bilden gemeinsam die Kamera." - Wenn ich Canon-Body A + Objektiv X vergleiche mit Sony-Body B + Objektiv Y, weiß ich nicht, ob das Testergebnis eine Aussage über das Objektiv, die Kamera oder das Zusammenspiel zwischen beiden macht. Ein ernsthafter Vergleich wäre nur möglich, wenn ich 1 Body mit verschiedenen Objektiven oder 1 Objektiv mit verschiedenen Bodys teste.
"Tatsächlich sind in unserem Test die Urteile für das „Bild mit automatischen Einstellungen“ vergleichbar für Systemkameras und Kompaktkameras." - Systemkameras spielen ihre Stärke erst aus, wenn ich die Automatik ausschalte. Wenn ich mit automatischen Einstellungen fotografieren will, ist eine Systemkamera rausgeworfenes Geld.