Mehr Pixel, mehr Video, mehr Zoom. Die Anbieter protzen gern mit Zahlen. „Je mehr, desto besser“, lautet ihre Botschaft. Doch die ist falsch. Die Digitalkamera-Tests der Stiftung Warentest zeigen, dass die üppigsten Kameras nicht gleich die besten sind.
Testergebnisse für 447 Digitalkameras
Zu viele Pixel verderben das Bild
Moderne Digitalkameras haben bis zu 48 Millionen Pixel. Pixel bezeichnet die Anzahl der Bildpunkte. Mehr Pixel gleich mehr Qualität, suggeriert die Werbung. Das ist Unsinn. Mehr Pixel sind nicht automatisch besser.
Im Gegenteil. Bei kompakten Digitalkameras mit kleinem Bildchip ist Pixelwahn eher negativ. Die hohe Zahl von Bildpunkten verstärkt das Bildrauschen. Die Farb- und Helligkeitsinformationen kommen durcheinander. In einfarbigen Flächen tauchen dann einzelne bunte Pünktchen auf. Die Bilder werden grießelig. Im schlimmsten Fall bekommen sie einen deutlichen Farbstich.
Tipp: Wählen Sie Ihre Kamera nach dem Urteil für die Bildqualität, nicht nach der Pixelzahl. Viele Pixel allein machen noch kein gutes Bild. Die Auflösung der Kamera sollte zur Größe ihres Bildsensors passen. Wichtiger als die Pixelzahl ist das Zusammenspiel von Objektiv, Bildsensor, Kamerasoftware und Aufnahmechip.
Kompakt, hochwertig oder System?
Es gibt drei Typen von Digitalkameras: Kompaktkameras, hochwertige Kompaktkameras und Systemkameras.
Kompaktkameras sind – der Name sagt es – handlich und fest mit ihrem Objektiv verbunden. Modelle mit starkem Zoomobjektiv sind für jede Aufnahmesituation geeignet. Ideal für Einsteiger, auf Reisen und für Familienfeiern.
Die Systemkamera ist dagegen das Werkzeug für ambitionierte Fotografen und Profis. Ihre Objektive lassen sich wechseln. Ein großer Vorteil, denn Objektive mit fester Brennweite bringen mehr Bildqualität.
Hochwertige Kompaktkameras schlagen die Brücke zwischen Kompakt und System. Handlich wie eine Kompaktkamera, hochwertig wie eine Systemkamera. Hochwertige Kompaktkameras werden deshalb auch als Bridgekameras bezeichnet, zumindest, wenn sie ein starkes Zoomobjektiv haben.
Es gibt im Wesentlichen drei Formen: Hochwertige Kompaktkameras mit Superzoom (Bridgekamera), mit Zoom und mit Festbrennweite. Kameras mit Festbrennweite sind besonders hochwertig (aber nicht so vielseitig), Kameras mit Superzoom sind besonders vielseitig und für viele Aufnahmesituationen geeignet.
Alle Kompaktkameras
Alle hochwertigen Kompaktkameras
Alle großen Bridgekameras im Test
Alle Systemkameras mit Sucher
Alle Systemkameras ohne Sucher
Tipp: Kompakt ist einfach, schick und handlich. Hochwertige Kompakte eignen sich für kreative Fotos, System erfüllt höchste Ansprüche. Die Grenzen zwischen Kompaktkamera und hochwertiger Kompaktkamera sind fließend.
Besser mit Sucher
Viele Menschen sind beim Fotografieren an einen Sucher gewöhnt. Der Sucher zum Durchsehen hat einen wichtigen Vorteil: Er zeigt das Bild klar und deutlich – auch wenn die Sonne scheint. Anders der Monitor. Darauf ist das Bild im Sonnenlicht kaum zu erkennen.
Der optische Sucher hat andererseits einen gravierenden Nachteil: Bei Kompaktkameras stimmt der Ausschnitt nicht mit dem tatsächlichen Bild überein. Bis zu einem Drittel liegt der Sucher daneben. Für Nahaufnahmen ist er gar nicht zu gebrauchen. Auch in der Dämmerung bringt der optische Sucher nichts.
Tipp: Wählen Sie eine Kamera mit gutem elektronischem Sucher oder eine Spiegelreflexkamera mit optischem Sucher, wenn Sie den Ausschnitt schon bei Aufnahme exakt gestalten wollen. Elektronische Sucher funktionieren auch bei Dämmerlicht, da sie das Motiv aufgehellt anzeigen.
Video: Zoom, Tele, Weitwinkel
Beim Laden des Videos erhebt Youtube Daten. Hier finden Sie die test.de-Datenschutzerklärung.
Großer Zoombereich. Wann hilft Tele, wann Weitwinkel? Das Video gibt Antworten.
Digitales Zoom senkt Qualität
Digitales Zoom, das klingt zunächst nach Qualität. Stimmt aber nicht. Das digitale Zoom ist schlechter als das optische. Nur das optische Zoom verändert tatsächlich die Brennweite des Objektivs. Es holt weit entfernte Objekte näher ran und projiziert sie größer auf den Bildchip der Kamera oder schafft im Gegenteil Distanz.
Beispiel: Eine Superzoomkamera mit 50fachem optischen Zoom kann das Bild von der Weitwinkeleinstellung bis zur Teleeinstellung fünfzigmal vergrößern. Das digitale Zoom dagegen, verändert die Brennweite nicht. Es übernimmt stattdessen das Bildsignal vom Bildchip und errechnet nur einen Ausschnitt daraus. So wie ein Bildbearbeitungsprogramm am PC.
Tipp: Wählen Sie eine Kamera mit starkem optischem Zoom, wenn Sie Motive näher ranholen wollen. Das digitale Zoom geht zu Lasten der Bildqualität. Die Auflösung nimmt ab.
Standardakkus kaum noch im Einsatz
Kompaktkameras kommen oft edel daher. Manche sind schick und putzig klein. Das hat einen Nachteil: Sie arbeiten mit Spezialakkus. Die maßgeschneiderten Speicherzellen sind teuer und nicht überall zu haben. Geht im Urlaub der Saft aus, ist die Fotosession beendet. Standardakkus der Typen Mignon (AA) und Micro (AAA) sind dagegen viel billiger. Außerdem sind sie fast weltweit im Handel. Leider setzen die Kamerahersteller heute kaum noch Standardakkus ein.
Tipp: Nutzen Sie eine ältere Kamera mit Standardakkus, wenn Sie auf Reisen gehen. Kameras mit Standardakkus funktionieren zur Not sogar mit Einwegbatterien. Die moderne Alternative ist der Nachkauf eines Zweitakkus, der Sie auf Reisen und unterwegs immer einsatzbereit hält. Spätestens wenn der Zweitakku leer ist, müssen auch Abenteurer zurück an die Steckdose. Wer längere Zeit in der Wildnis verbringen und Fotografieren möchte, packt am besten gleich drei oder vier Kamera-Akkus ein.
Testergebnisse für 447 Digitalkameras
Bessere Bilder
Eine gute Kamera ist ein Werkzeug für gute Bilder. Die höchste Qualität erreichen Sie aber erst, wenn Sie Ihr Werkzeug kennen und beherrschen. Experimentieren Sie mit Ihrer Kamera und beherzigen Sie die Tipps für bessere Bilder.
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Samsung hat den Service der "smarten" Kamera-Funktionen eingestellt. Eine Kopplung mit dem Smartphone, automatische Synchronisierung mit dem Computer über Wlan etc. ist nicht mehr möglich. Die App-Schnittstelle ist nicht mehr funktionsfähig. Ein Hinweis hierzu ist sicherlich sinnvoll.
@Waldi2013: Vielen Dank für Ihren aufmerksamen Hinweis! Der Filter ist nun aktiv und wie folgt zu erreichen:
1. test.de/kameras als Kurz-URL eingeben.
2. Auf Testergebnisse klicken.
3. Herunterscrollen, bis links in der Filter-Navigation die Rubrik "Ausstattungsmerkmale" erreicht ist.
4. Das Ausstattungsmerkmal "Webcam-Funktion" anklicken, es zeigt derzeit 146 passende Kameras
in dem o.g. Kurzbericht schreiben Sie als Tipp in der Printausgabe, dass unter "test.de/kameras" 98 Kameras mit Webcam-Funktion zu finden wären. Der Link wird weitergeleitet auf "test.de/Digitalkameras-im-Test-1538975-0/" und dort ist leider darüber nichts zu finden.
Wo finde ich die Liste derartiger Kameras?
@ninick: Vielen Dank für Ihre Anregung, die Größe des Bildsensors bei den Filterkriterien aufzunehmen. Wir werden das prüfen, achten aber auch darauf, die Auswahlliste nicht zu sehr aufzublähen.
Die Auflösung des Bildsensors ist für die Bildqualität einer Kamera von Bedeutung, aber auch seine Bauweise (Bayer- oder Foveon-Sensor) und das Objektiv spielen natürlich eine Rolle. Zur Beachtung: Wir testen und bewerten ja immer Kameras, bestehend aus dem Kameragehäuse und einem Objektiv. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Technik des Pixel-Shift bei beweglichen Sensoren:
• test.de/Olympus-OM-D-E-M5-Mark-II-Systemkamera-mit-Gimmick-fuer-Posterfreunde-4864803-0/
• test.de/Kameras-mit-Pixelshift-Praezisere-Farben-und-weniger-Bildrauschen-5294814-0/
Insgesamt zeigt sich aber bei den neueren von uns getesteten Kameras kein Vorteil für besonders hohe Sensor-Auflösungen. Die entsprechenden Kameras, also Gehäuse mit Objektiven, erreichen keine besseren Noten für das „Bild“ und das „Bild mit manuellen Einstellungen“ als die Kameras mit mittleren Sensor-Auflösungen.
Für mich ist es ein Rätsel, warum auf dem Reiter "Testergebnisse" zwar viele für die meisten Käufer eher unbedeutenden technische Merkmale als Filterfunktion angeboten werden werden, ein für den professionellen (und ambitionierten Amateur) hingegen hochgradig relevantes Kritererium unterschlagen wird: Die Auflösung des Bildsensors. Könnten Sie das bitte freundlicherweise als Filter nachrüsten? Vielen Dank.
Und ja, es ist relevant: https://www.photoscala.de/2012/07/06/von-megapixeln-viel-hilft-viel/
Viele Grüße!