
Die historische Bebilderung ist widersprüchlich. Anders, als die zwei strahlenden Gesichter vermuten lassen, kamen die Stabmixer im Test 1966 gar nicht gut weg. © Stiftung Warentest
1966 besaßen schon 8 Millionen deutsche Haushalte einen Stabmixer. Zehn Modelle untersuchte die Stiftung Warentest seinerzeit – und war nicht zufrieden.
Im Jahr 1966 gewinnt Udo Jürgens mit dem Titel „Merci Chérie“ den Eurovision Song Contest, Bundeskanzler Ludwig Erhard tritt zurück und England wird Fußball-Weltmeister. In deutschen Küchen hält mit dem Pürierstab immer mehr Technik Einzug.
Erste Vorläufer des „Zauberstabs“ gab es bereits vor dem Ersten Weltkrieg. Der Stabmixer der sechziger Jahre kam aus der Schweiz und wurde vom deutschen Unternehmen ESGE bekannt gemacht.
Unter Hochspannung versagen alle Mixer

Die ganze Vielfalt im Test: Der Handmixer de Luxe mit einfallsreicher Daumenhalterung, der Super Robot mit einem etwas unhandlichen Griff und der ESGE Zauberstab mit vorbildlich ergonomischer Handhabung. © Stiftung Warentest
Schon damals trieben die Tester in den Prüflaboren erheblichen Aufwand: Fast 1 000 Stunden lang wurden die zehn Stabmixer der Testreihe ein- und ausgeschaltet. Nach drei Minuten Laufzeit gab es eine Pause zum Abkühlen. Bis auf drei Mixer – Kitty, ACEC und SuperRobot – kamen alle Geräte über die Haltbarkeits-Marathondistanz.
Anschließend wurden die Mixer dann unter Hochspannung gesetzt. Hält die Isolation im Motor auch bei Beanspruchung 1 500 Volt aus? Das traurige Fazit: Alle Geräte blieben auf der Strecke (hier gibt es das PDF des historischen Testberichts).
1966: „Gesamteindruck“ statt Qualitätsurteil
Qualitätsurteile vergaben die Tester damals übrigens noch nicht. Für alle getesteten Geräte formulierten sie aber einen „Gesamteindruck“. Für den Küchenmaxl etwa lautete er: „Einige technische Mängel. Handlich – weniger für Linkshänder, Reinigung nicht ganz einfach. Ausreichende Arbeitsergebnisse.“ Und was den ganz konkreten Einsatz in der Küche anging, so wurde der Testbericht sehr konkret: „„Einwandfrei bei allen wurden nur Mayonnaise, Bananenmilch und Apfelmus. Der Biskuitteig war brauchbar, das Gebäck genügte jedoch nur geringen Ansprüchen.“
Mayo machen die 2021 getesteten Stabmixer übrigens auch alle prima – und können zumeist auch Smoothies. Erstaunlich: Der aktuelle Zauberstab des Mixer-Pioniers ESGE enttäuschte im jüngsten Test.
Unsere Tests von Küchengeräten
Geräte für die Küche sind natürlich auch heute noch regelmäßig im Test-Programm der Stiftung Warentest. Tests von Stabmixern machen wir natürlich immer noch – und heute fallen die Urteile in der Regel freundlicher aus. Auf test.de finden Sie zudem auch Untersuchungen von Handmixern, von denen sich manche zum Stabmixer aufrüsten lassen. Noch mehr Komfort versprechen klassische Küchenmaschinen und Küchenmaschinen mit Kochfunktion.
O-Ton 1966: Der Einstieg in den historischen Testbericht
„Acht Millionen Hausfrauen haben den Kochlöffel aus der Hand gelegt und auf elektrisch umgeschaltet. Fast in jedem zweiten Haushalt steht heute ein elektrisches Küchengerät. Die Küchenmaschine ist kein Kind der Nachkriegszeit. Bereits 1911 konstruierten findige Ingenieure einen »Haushaltsmotor«, mit dem die Hausfrau sogar buttern konnte. Der Nachteil dieser Küchenhelfer: sie waren schwer und unhandlich. Aber auch moderne Maschinen sind noch umständlich auf- und abzubauen und schwierig zu reinigen. Die württembergische Firma ESGE brachte deshalb ein vereinfachtes Gerät auf den Markt: den Zauberstab.
Stäbe ersetzen zwar keine Küchenmaschinen, erleichtern aber die Arbeit. Der Stabmixer machte Karriere. Bis heute produzierte ESGE in fünf europäischen Werken mehr als eineinhalb Millionen Stabmixer. 21 deutsche Hersteller bauten nach. Einige übernahmen die Idee des Stabmixers, andere, unter ihnen Siemens, Bosch, Philips, AEG und Krups, ließen sich etwas Neues einfallen. Ihre neuen Geräte – die sogenannten Rührwerke – waren ein Kompromiß zwischen den schweren Küchenmaschinen und den einfachen Stäben: handlich und doch vielseitig verwendbar.
Inzwischen haben viele Hersteller das Rennen wieder aufgegeben. Trotzdem ist das Angebot für die Verbraucher immer noch verwirrend: Rund 10 Stabmixer, 30 Rührwerke und etwa 15 Kombinationen (Rührwerk mit Mixstab). Es fehlt jedoch an Aufklärung, was mit welchem Gerät gemacht werden kann, wie sich Mixstäbe von Rührwerken und Kombinationen unterscheiden.“
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- Ob Suppe oder Smoothie: Mit dem Mixstab gelingt Gesundes im Nu. Die Hälfte der 15 Modelle im Stabmixer-Test sind Sets. Sie bieten tolle Extras, beim Hacken haperts aber.
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- In der Küche sind Handmixer unverzichtbar: Sie kneten Kuchenteig, schlagen Eischnee und Sahne. Im Test treten 17 Handrührer für 15 bis 90 Euro gegeneinander an.
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- Anfang der siebziger Jahre hielten Kaffeemaschinen Einzug in die Küchen. Die Deutschen waren skeptisch. Im Test der Stiftung Warentest kamen die Geräte aber gut weg.
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Wir schreiben das Jahr 2021, den ESGE Zauberstab gibt es immer noch und auch die Stiftung Warentest. Diese testet den Zauberstab, vor 55 Jahren Testsieger, gegen neumodische Konkurrenten, die teilweise weniger kosten als der Zauberstab 1966 und dabei mehr Leistung bieten. Jedenfalls auf dem Papier. Leider werden nur noch "Softskills" geprüft. Ob die Nennleistung erreicht und über die Kurzbetriebszeit gehalten wird, zählt nicht mehr. Auch der Dauerlauf bis zum Ausfall des Geräts wird nicht mehr geprüft. Am Ende verliert der Klassiker weil drei Testerinnen (sic !) die Bedienungsanleitung nicht beachten.
u nun stellt, wie so häufig, natürlich die frage, von wann ist der neuste test?
u da die teile heute keine jahrzehnte mehr halten, mal vom ersatzteildienst ganz abgesehen, sondern geplante obsoleszenz allenthalben vorherrst u die sachen sehr oft nur noch 2 jahre und ein paar tage halten,
sollten oder müssten gar diese stabmixer jedes jahr, spätestens jedes zweite jahr getestet werden und dabei müsste auch auf die reparaturfähigkeit und den teiledienst abgehoben werden.
als umweltminister würde ich dafür sorgen, dass firmen, die lebenslangen ersatzteildienst anbieten und dauerfestigkeit von mindestens 5 jahren, steuerermäßigungen oder gar steuerbefreiung erhalten müssten, entlang ihrer produktlinien.
auch 48haustausch sollte gefordert werden. überhaupt erwarte ich mir von stiftungwarentest-ingenieuren ud -redakteuren mehr zukunftsgerichteten input im sinne von kundenforderungen u gnadenlose abwertungskriterien, wenn keine ED 100 vorhanden ist oder das gehäuse nicht aufgeht...
Kommentar vom Autor gelöscht.
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung! Es freut uns, dass unsere Testergebnisse auch nach fast 50 Jahren noch stimmen ;-) (aci)
Ich habe den historischen Test noch einmal nachgelesen. Mein Vater hat den ESGE Stabmixer 1966 meiner Mutter geschenkt und er wurde damals sehr intensiv genutzt. Inzwischen befindet er sich in meinem Haushalt und ich benutze ihn recht häufig. Er arbeitet immer noch zu meiner vollsten Zufriedenheit.