Chromebooks im Test Güns­tiger rechnen mit Google

Chromebooks im Test - Güns­tiger rechnen mit Google

Form­faktor. Wie Wind­ows-Rechner gibt es auch Chromebooks als Convertibles (links) und als klassische Notebooks (rechts). © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Gute Google-Notebooks gibts schon für weniger als 400 Euro, gute Convertibles für weniger als 600 Euro. Ihr Betriebs­system ChromeOS dürfte aber nicht allen zusagen.

Chromebooks im Test Testergebnisse für 10 Chromebooks freischalten

Ein gutes Notebook für weniger als 400 Euro? Her damit! Ein Notebook, für das man ein Google-Konto braucht? Auf keinen Fall! An Chromebooks scheiden sich die Geister. Die Markt­bedeutung dieser Laptops mit Googles Betriebs­system ChromeOS hält sich hier­zulande zwar noch in Grenzen, aber sie werden offensiv beworben, und vor allem unsere Online-Lese­rinnen und -Leser fragen uns, was die Geräte taugen.

Unser Rat

Testsieger: Am besten ist das HP Chromebook 14b für 370 Euro. Unter den ChromeOS-Convertibles mit umklapp­barer Tastatur liegen das Asus Chromebook Flip für 810 Euro und Lenovo IdeaPad Flex 5 für 660 Euro vorn (jeweils mitt­lere Onlinepreise im Januar 2023). Die Preise der beiden Convertibles enthalten auch den optionalen Eingabestift.

Preistipp: Das güns­tigste Gute ist das Asus Chromebook C425TA für nur 300 Euro (mitt­lerer Onlinepreis im Januar 2023) – mit guter Tastatur, aber schwacher Anleitung.

Sieben von zehn schaffen das Qualitäts­urteil Gut

Um das zu beant­worten, haben wir zehn Chromebooks zu Preisen von weniger als 400 Euro bis gut 800 Euro geprüft. Fünf von ihnen kommen im klassischen Notebook-Format, fünf sind Convertibles, die sich mit zurück­geklappter Tastatur auch wie ein Tablet nutzen lassen. Ergebnis: Sieben von zehn schaffen das Qualitäts­urteil Gut. Damit platzieren sie sich als ernst zu nehmende Alternative zu weit teureren Wind­ows-Notebooks. Allerdings nur, wenn man sich mit einigen Eigenheiten anfreunden kann.

Wir helfen bei der Entscheidung, für wen ein Chromebook überhaupt infrage kommt, erläutern die wichtigsten Besonderheiten des Betriebssystems ChromeOS und zeigen die Stärken und Schwächen der verschiedenen Modelle im Test.

Chromebooks im Test - Güns­tiger rechnen mit Google

Anschlüsse. Alle können Monitore per USB-C ansteuern, das HP Chromebook 14b auch per HDMI. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Kostenloses Betriebs­system ChromeOS

Ein Grund, warum Chromebooks vergleichs­weise günstig sind: Anders als bei Wind­ows-Geräten fallen keine Kosten fürs Betriebs­system an. Google stellt ChromeOS gratis zur Verfügung. Dafür verlangt das System zur Anmeldung ein Google-Nutzer­konto. Das ermuntert dazu, die voreinge­stellten Google-Dienste zu nutzen und erleichtert es Google, alle Aktivitäten im Chrome-Browser diesem Konto zuzu­ordnen – eine weitere Daten­quelle für das Geschäft mit personalisierter Werbung.

Konto­zwang nicht jeder­manns Sache

Zwar drängt inzwischen auch Microsoft beim ersten Einrichten von Wind­ows 11 Home dazu, ein Microsoft-Konto zu verwenden. Das lässt sich aber mit etwas Aufwand durch ein lokales Nutzer­konto ersetzen. Das geht mit ChromeOS nicht. Vielen, die etwa für ihr Android-Handy ohnehin schon ein Google-Konto verwenden, wird das egal sein. Anderen ist es Grund genug, um Chromebooks einen Bogen zu machen.

Güns­tige Hard­ware senkt die Kosten

Ein weiterer Kosten­vorteil der Google-Rechner: Ihr System ist weniger ressourcenhung­rig als Wind­ows oder MacOS, sodass Laptops auch schon mit güns­tigerer Hard­ware vernünftig arbeiten können. Beispiel Arbeits­speicher: Drei im Test kommen mit nur vier Gigabyte aus. Das Lenovo-Chromebook IdeaPad 5 schafft damit sogar die beste Note für die Funk­tionen. Ein Wind­ows-Rechner mit nur vier Gigabyte würde dagegen wenig Spaß machen.

Minimalistischer Speicher

Auch die Fest­speicher einiger Chromebooks sind eher minimalistisch ausgestattet: Fünf setzen auf lang­same eMMC- statt auf schnelle SSD-Speicherchips. Drei davon bieten gar nur 64 Gigabyte Speicher­platz. Wer fast nur online arbeitet und die meisten Daten in der Cloud speichert – worauf die Geräte ausgelegt sind – kann damit auskommen. Wer aber Musik-, Foto- und Video­samm­lungen lokal auf dem Gerät sichern will, braucht deutlich mehr. Immerhin lässt sich der interne Speicher der meisten Modelle mit Micro-SD-Speicherkarten erweitern. Nur die Acer-Chromebooks haben keine Speicherkarten-Slots.

Die Akkus sind meist gut

Fast alle geprüften Geräte punkten mit guten Akkus. Jener im Samsung Galaxy Chromebook Go ist sogar knapp sehr gut. Dafür hat es das schwächste Display im Test: Es löst geringer auf als die anderen, und seine Bild­qualität nimmt schnell ab, wenn man aus einem schrägen Winkel darauf­schaut.

Sieben Modelle mit Touchs­creen

Nicht nur die fünf Convertibles, sondern auch zwei Notebooks haben berühr­empfindliche Displays. An den Convertibles prüfen wir auch, wie sich der Touchs­creen mit einem optionalen Eingabestift bedienen lässt. Der kostet je nach Modell zwischen knapp 50 und mehr als 100 Euro. Das Manko: ChromeOS kann Hand­schrift nicht in Text umwandeln – die Stifte helfen also beim Zeichnen, weniger beim Schreiben.

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Sim-Karte. Beide Samsung-Geräte und das Convertible von Acer gehen auch per Mobil­funk online. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Surfen per Mobil­funk

Für einen Rechner, der immer online sein soll, kann es nützlich sein, wenn er sich auch übers Mobil­funk­netz mit dem Internet verbinden kann, falls mal kein WLan verfügbar ist. Beide Samsung-Geräte und das Acer-Convertible bieten dafür ein Mobil­funk­modem. Alle drei unterstützen aber nur LTE-Netze und nicht die neueste und schnellste Funk­technik 5G. Das hätte wohl den Kosten­rahmen für ein güns­tiges Chromebook gesprengt. 

Tipp: Wind­ows-Notebooks und -Convertibles sowie MacBooks finden Sie in unserem Notebook-Test.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 08.05.2023 um 11:45 Uhr
    Software- und Sicherheitsupdates

    @Ratingen1024: Die meisten Chromebooks erhalten über einen langen Zeitraum automatische Software- und Sicherheitsupdates. In unserem Test haben wir das nicht explizit für die einzelnen Geräte untersucht. Ein Ende der automatischen Software- und Sicherheitsupdates bis Juni 2026 ist aber tatsächlich für ein Chromebook vergleichsweise früh.

  • Ratingen1024 am 07.05.2023 um 17:28 Uhr
    Beim ASUS C425TA ist im Juni 2026 Schluss

    Ich habe mir Ihren Preistipp das Chromebook ASUS C425TA gekauft. Nach Erhalt des Produktes musste ich feststellen, dass automatische Software-und Sicherheitsupdates nur bis Juni 2026 stattfinden. Warum wird bei Ihnen die AUE beim Test nicht mitbewertet ? Ich jedenfalls bin estmals von Ihrem Test und dem empfohlen Produkt enttäuscht und werde es zurückgeben.
    VG Michael Adler

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 02.05.2023 um 11:48 Uhr
    Begründung für Abwertung

    @theliel: Über die Abwertungen informieren wir im „So haben wir getestet“ oben im Inhaltsverzeichnis: Zwei Chromebooks mit dem Urteil ausreichend bei Büroanwendungen wurden abgewertet, da die Rechenleistung vergleichsweise niedrig war und die Übertragungsgeschwindigkeiten über die USB-A und USB-C-Anschlüsse im Test gering waren. Bei der Beurteilung der Displayqualität ist die maximale Helligkeit nur eines von vielen Kriterien. Neben der Darstellung unterschiedlicher Testbilder wurden unter anderem auch Reaktionszeiten, Betrachtungswinkel, Schwarzwert, Farb- und Helligkeitsverteilung, Farbraum und Glanzgrad gemessen und beurteilt.

  • theliel am 01.05.2023 um 19:14 Uhr
    Abwertung ohne Begründung

    ein Gerät wird abgewertet aber keine Begründung geliefert. ein anderes hat ein "gutes Display" aber nur eine geringe max. Helligkeit.
    bei dem Test passt nichts zusammen, 4,90€ versenkt für nix

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 02.03.2023 um 14:03 Uhr
    Kein Chromebook mit guter Kamera und gutem Ton!

    @reke: Das Samsung Galaxy Chromebook 2 360 hatte tatsächlich einen guten Ton und damit den besten Klang im Test. Die Kameras haben alle eine Video-Auflösung von 720p. Hier liefert tatsächlich keine eine insgesamt gute Bildqualität, aber das ist auch bei vielen Windows-Notebooks der Fall. Die beste, insgesamt befriedigende, Kamera-Qualität hatte das Lenovo IdeaPad 5 Chromebook 14ITL6.