Kinder­sitze im Test

Prüf­programm 2011 bis 2014

Datum:
  • Text: Reiner Metzger, Meike Rix
  • Testleitung: Sarah Vasconi
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens

Die Stiftung Warentest bewertet Auto­kinder­sitze in drei Disziplinen: Unfall­sicherheit, Hand­habung/Ergonomie und Schad­stoffe. Die Noten in den Disziplinen werden Gruppen­urteile genannt. Aus den drei Gruppen­urteilen ergibt sich das test-Qualitäts­urteil. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet (Test­programm 2011 – 2014).

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Auto­kinder­sitze im Test

Die Stiftung Warentest testet Auto­kinder­sitze gemein­sam mit dem ADAC und Verbraucher­organisationen aus Belgien, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, England, Finn­land, Frank­reich, Hong­kong, Irland, Island, Italien, Nieder­lande, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien, Zypern. Die Stiftung Warentest kauft die Kinder­sitze anonym im Handel ein.

Gewichtung

Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitäts­urteil aus den Gruppen­urteilen Unfall­sicherheit und Hand­habung/Ergonomie. Jedes Gruppen­urteil geht mit einem festen Anteil ins Qualitäts­urteil ein. Ausnahme: Das Gruppen­urteil für Schad­stoffe geht nicht direkt ins Qualitäts­urteil ein. Nur wenn die Tester Schad­stoffe in größerer Menge finden, werten sie das Qualitäts­urteil ab. Die Gruppen­urteile selbst entstehen aus einer Vielzahl von Einzel­wertungen, auch Einzel­urteile genannt.


Die Gruppen­urteile für Auto­kinder­sitze sind wie folgt gewichtet:

  • Unfall­sicherheit 50 %
  • Hand­habung, Ergonomie 50 % (bis 2010: Hand­habung, Komfort)
  • Schad­stoffe 0 % (Abwertung, wenn zu viel Schad­stoffe vorhanden)

Abwertung

Abwertungen sorgen dafür, dass sich gravierende Mängel auch deutlich auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Wichtig sind Abwertungen immer dann, wenn die rein rechnerische Bewertung den Mangel nicht deutlich macht. Die Stiftung Warentest wendet bei Auto­kinder­sitzen aktuell folgende Abwertungen an:

  1. Ist die Unfall­sicherheit befriedigend oder schlechter, kann das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.
  2. test-Qualitäts­urteil und Unfall­sicherheit können höchs­tens eine Note besser sein, als die Noten für Frontal- oder Seiten­aufprall. Sind Frontal- oder Seiten­aufprall mangelhaft, können test-Qualitäts­urteil und Unfall­sicherheit nicht besser sein.
  3. Ist die Sicherheit der Sitz­konstruktion ausreichend oder schlechter, kann die Unfall­sicherheit nicht besser sein (bestenfalls befriedigend).
  4. Ist die Hand­habung, Ergonomie befriedigend oder schlechter, kann das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein.
  5. Sind die Noten für Schutz vor Fehlbedienung, Anschnallen oder Einbau nur ausreichend oder schlechter, kann die Hand­habung, Ergonomie nicht besser sein.
  6. Ist die Note für Schad­stoffe mangelhaft, kann das test-Qualitäts­urteil nicht besser sein. Ist die Note für Schad­stoffe ausreichend, kann das test-Qualitäts­urteil nur eine Note besser sein (bestenfalls befriedigend).
  7. Sind die Noten für PAK, Phthalate (Weichmacher), Organophospor-Flamm­schutz­mittel, bromierte Flamm­schutz­mittel, Pheno­lische Verbindungen, Organozinn­verbindungen, Farb­stoffe, Metalle oder Form­aldehyd befriedigend oder schlechter, kann das Urteil für Schad­stoffe nicht besser sein.

Abwertungen sind in den Tabellen mit einem Stern­chen (*) gekenn­zeichnet. Für Isofix-Sitze gilt immer das Isofix-Urteil, es sei denn, das Urteil für den nur gegurteten Isofix-Sitz lautet mangelhaft.
Für das Test­projekt Kindersitze bis 2010 gelten andere Abwertungen.

Unfall­sicherheit 50 %

Die Stiftung Warentest untersucht die Sicherheit in Crashtests. Crashtest aktuell mit einer Golf-VI-Rohkarosserie, die auf einem Prüf­schlitten gezogen wird. In Anlehnung an die Europanorm ECE-R 44–04. Experten prüfen unter anderem die Vorverlagerung und Verzögerung des Kopfes, die Verzögerung der Brust sowie das Verletzungs­risiko im Bauchraum. Bei mitwachsenden Sitzen mit unterschiedlich großen Dummys. Die Mess­werte der Dummys werden gespeichert. Hoch­geschwindig­keits­kameras dokumentieren den Aufprall.
Das Gruppen­urteil Unfall­sicherheit beinhaltet folgende Einzel­prüfungen.

Front­aufprall: Mit 64 km/h in Anlehnung an Euro-NCAP-Crashtests
Seiten­aufprall: Crashtest mit quermontierter Karosserie bei 25 km/h gegen eine fest­stehende Tür.
Sicherheit der Sitz­konstruktion: Drei Experten beur­teilen Gurt­verlauf und Standsicherheit.

Hand­habung, Ergonomie 50 %

Hinweis: Aktuelles Gruppen­urteil. In früheren Test­projekten (bis 2010) hieß dieses Gruppen­urteil Hand­habung, Komfort. Die Prüfungen sind ähnlich. Doch es gibt Unterschiede im Detail. Der folgende Text beschreibt die aktuellen Prüfungen.

Das Gruppen­urteil Hand­habung, Ergonomie beinhaltet folgende Einzel­prüfungen.
Schutz vor Fehlbedienung. Drei Experten und vier Test­personen prüfen die Sitze im Praxis­test. Falsch montierte Systeme stellen den Unfall­schutz infrage. Die Experten bewerten das konzeptionelle Fehlbedienungs­risiko – auch mit Blick darauf, dass die Kinder­sitze manchmal von Personen bedient werden, die mit dem System nicht vertraut sind.
Einbauen, Anschnallen, Sitzumbau und Größen­anpassung: Beur­teilung durch drei Experten. Als Testwagen dienen im Test­projekt ab 2011: Ford Galaxy, VW Golf VI (fünf­türig) und Fiat 500 C (zweitürig).

Platz­bedarf im Fahr­zeug. Die Note zeigt, wieviel Platz der Kinder­sitz im Fahr­zeug bean­sprucht. Je geringer der Platz­bedarf, desto besser die Note.
Platz für das Kind: Die Stiftung Warentest untersucht alle Sitze mit Hand­habungs­puppen und Kindern. Drei Experten beur­teilen den Platz im Sitz und die Kopf­abstüt­zung.
Komfort für das Kind: Die Experten beur­teilen Bein­auflage, Pols­terung und die Sicht für das Kind.
Sitz­position: Die Experten beur­teilen den Winkel der Sitzlehne und das Platz­angebot für die Beine.

Gebrauchs­anleitung: Drei Experten beur­teilen die Anleitung nach einer umfang­reichen Check­liste. Die Tester bewerten dabei auch, ob die erforderlichen Warnungen vorhanden sind. Die ECE-Norm schreibt verschiedene Hinweise vor. Etwa zur Kombination von Airbag und Kinder­sitz.
Reinigung und Verarbeitung: Die Experten beur­teilen das Abnehmen und Reinigen des Bezugs, die Verarbeitung der Sitz­schale, der Kanten und Nähte.

Schad­stoffe 0 %

Neue Unter­suchung seit 2011: Sind die Kinder­sitze frei von Schad­stoffen? Die Stiftung Warentest untersucht Sitzbe­zug, Gurte und Gurt­polster, in 2011 auch Sitz­polster. Die Chemiker fahnden dabei nach folgenden Substanzen: PAK (Poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe), Phthalate (Weichmacher), Organophospor-Flamm­schutz­mittel, bromierte Flamm­schutz­mittel, Organozinn­verbindungen, pheno­lische Verbindungen, kritische Farb­stoffe, Form­aldehyd und Metalle. Analyse auf PAK in Anlehnung an die Vorgaben des Bundes­instituts für Risiko­bewertung und des ZEK (Zentraler Erfahrungs­austausch­kreis): PAK-Dokument ZEK 01.2–08 (2011) und PAK-Dokument ZEK 01.4–08 (ab 2012).

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Preise

Der Produktfinder Auto­kinder­sitze zeigt Laden­preise. Die Stiftung Warentest erhebt die Laden­preise über­regional. Der Stand des Preises wird für jedes Produkt ange­zeigt. Die ange­zeigten Preise gelten – wenn nicht anders vermerkt – für die güns­tigste Ausführung. Viele Auto­kinder­sitze sind in unterschiedlicher Ausführung zu haben (Farben, Bezugs­stoff, Zubehör). Beachten Sie die Fußnoten an den Preisen.

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970 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Alexander0588 am 24.09.2025 um 17:44 Uhr
    Irgendwie Nutzlos der Test

    Schade das hier nicht zwischen Babyschale und Kindersitz für,... Naja Kinder Unterschieden wird. Bei diesem durcheinander sind die Ergebnisse irgendwie Nutzlos. Man kann doch eine Babyschale für Neugeborene nicht mit einem Sitz fürz4 jährige vergleichen. Die Anforderungen an den Körper sind völlig unterschiedlich.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 22.07.2025 um 12:24 Uhr
    Fragen zu Umweltschadstoffe

    @Haus1111: Zu 1. Nach Einschätzung unserer Experten handelt es sich bei den gefundenen Gehalten an PFAS-Verbindungen um Verunreinigungen. Für Kinder, die den Sitz benutzen, besteht allenfalls ein geringes Risiko. Wir kritisieren in diesem Fall vor allem die Umweltbelastung durch die Ewigkeitschemikalien.
    Zu 2. Mit der anderen Bezugsvariante haben wir den Sitz noch nicht getestet.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 01.07.2025 um 13:08 Uhr
    Cybex - Stoffbezug

    @Haus111: Mit Blick auf die Kosten für die Verbraucher:innen, haben wir uns eher für die preisgünstigen Bezugsvarianten eines Kindersitzes entscheiden. Im Falle Cybex wären das die Comfortvarianten.

  • Haus1111 am 17.06.2025 um 17:42 Uhr
    Umweltschadstoffe

    Liebes Team,
    Zum neuen Kindersitze Test habe ich 2 Fragen
    1.) es gibt eine Unterscheidung in Schadstoffe und Umweltschadstoffe- kann ich davon ausgehen wenn die Schadstoffbewertung super und die Umweltschadstoffbelastung schlecht ist, dass durch Kontakt des Kindes mit dem Stoff kein direkter Schaden zu erwarten ist?
    2.) der anoris comfort wurde vom Markt genommen- heißt das, dass in der plus Variante keine Umweltschadstoffe zu finden waren?
    Vielen Dank und LG

  • Haus1111 am 30.01.2025 um 13:23 Uhr
    Cybex

    Wurden bei den Cybex sitzen immer der Comfort Stoff untersucht oder auch der Plus Stoff?
    LG