Das Video zeigt die Sicherheitsmängel des Smart Kid Belt. Es drohen schwere Verletzungen.
Kinder müssen bei Autofahrten mit einem Kindersitz oder einer ähnlichen zugelassenen Rückhalteeinrichtung geschützt werden. Das Gurtsystem Smart Kid Belt hat eine solche Zulassung erhalten und soll den herkömmlichen Kindersitz ersetzen. Doch im Crashtest zeigt sich: Das System setzt Kinder einem erheblichen Verletzungsrisiko aus. Die Stiftung Warentest warnt deshalb davor, den Smart Kid Belt zu verwenden.
Zusatzgurt soll den Fahrzeuggurt kindgerecht machen
Die Regeln für den Transport von Kindern im Auto sind eindeutig: Bis zu einer Körpergroße von 150 Zentimeter beziehungsweise bis zu ihrem zwölften Geburtstag müssen sie in einem Kindersitz oder einem ähnlichen System mit Zulassung Platz nehmen. Das Gurtsystem Smart Kid Belt des polnischen Anbieters Smart Kid S.A. hat eine solche Zulassung und soll den Kindersitz im Auto ersetzen und die Kleinen bei einem Unfall zuverlässig sichern.

Der Smart Kid Belt schützt Kinder bei Unfall nicht.
So soll der Smart Kid Belt funktionieren
Der zusätzliche Gurt wird zwischen den regulären Dreipunktgurt des Fahrzeuggurts gespannt. Die Konstruktion soll den Fahrzeuggurt so an die Größe des Kindes anpassen, dass dieser bei einem Unfall für Kinder genauso gut funktioniert wie für Erwachsene. In Deutschland ist das System für rund 35 Euro zu haben. Weil die polnische Zulassungsbehörde zwar eine Genehmigung erteilt hat, sich Behörden in anderen EU-Ländern aber kritisch geäußert hatten, hat die Stiftung Warentest gemeinsam mit dem ADAC Crashtests durchgeführt – mit einem Dummy in der Größe eines sechsjährigen Kindes.
Durchgefallen im Crashtest

Im Crashtest drückt der Smart Kid Belt tief in den Bauch.
Das erschütternde Ergebnis: Der Smart Kid Belt ist für den sicheren Transport von Kindern ungeeignet. Bei unserem Frontalaufprall-Test schnitt der Beckengurt des Smart Kid Belt tief in den Bauch des Dummys. Bei einem Kind kann das schwerste innere Verletzungen verursachen, beispielsweise im Bauch. Dieses Ergebnis ist vor allem deshalb alarmierend, weil genau solche schweren Bauchverletzungen besonders häufig vorkommen, wenn Kinder zum Zeitpunkt eines Unfalls nur mit einem normalen Dreipunkt-Fahrzeuggurt gesichert sind.
Anbieter zeigt sich uneinsichtig
Die Stiftung Warentest hat den Anbieter mit den Testergebnissen konfrontiert. Dieser verweist darauf, dass der Smart Kit Belt EU-weit zugelassen sei, die Testergebnisse seien für ihn zudem nicht nachvollziehbar. Die Frage, ob bereits gekaufte Smart Kid Belts zurückgenommen werden, ließ der Anbieter unbeantwortet.
Fazit: Verletzungsrisiko statt Unfallschutz
Verglichen mit dem Fahrzeuggurt bietet der Smart Kid Belt keinerlei zusätzlichen Schutz. Außerdem hielt er im Test den oberen Fahrzeuggurt nicht vom sensiblen Nacken des Kinder-Dummys fern. Weil das System zudem keinen Schutz bei einem Seitenaufprall bietet, warnt die Stiftung Warentest davor, den Gurt als Sitzersatz zu verwenden. Kindersitze mit gutem Front- und Seitenaufprallschutz sind in unserem großen Vergleich Autokindersitze zu finden.