Die Stiftung Warentest bewertet Autokindersitze in drei Disziplinen: Unfallsicherheit, Handhabung/Ergonomie und Schadstoffe. Die Noten in den Disziplinen werden Gruppenurteile genannt. Aus den drei Gruppenurteilen ergibt sich das test-Qualitätsurteil. Lesen Sie hier, wie die Stiftung Warentest testet (Testprogramm 2011 – 2014).
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Testergebnisse für 415 AutokindersitzeAutokindersitze im Test
Die Stiftung Warentest testet Autokindersitze gemeinsam mit dem ADAC und Verbraucherorganisationen aus Belgien, Brasilien, Bulgarien, China, Dänemark, England, Finnland, Frankreich, Hongkong, Irland, Island, Italien, Niederlande, Österreich, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowenien, Spanien, Tschechien, Zypern. Die Stiftung Warentest kauft die Kindersitze anonym im Handel ein.
Gewichtung
Die Stiftung Warentest berechnet das test-Qualitätsurteil aus den Gruppenurteilen Unfallsicherheit und Handhabung/Ergonomie. Jedes Gruppenurteil geht mit einem festen Anteil ins Qualitätsurteil ein. Ausnahme: Das Gruppenurteil für Schadstoffe geht nicht direkt ins Qualitätsurteil ein. Nur wenn die Tester Schadstoffe in größerer Menge finden, werten sie das Qualitätsurteil ab. Die Gruppenurteile selbst entstehen aus einer Vielzahl von Einzelwertungen, auch Einzelurteile genannt.
Die Gruppenurteile für Autokindersitze sind wie folgt gewichtet:
- Unfallsicherheit 50 %
- Handhabung, Ergonomie 50 % (bis 2010: Handhabung, Komfort)
- Schadstoffe 0 % (Abwertung, wenn zu viel Schadstoffe vorhanden)
Abwertung
Abwertungen sorgen dafür, dass sich gravierende Mängel auch deutlich auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Wichtig sind Abwertungen immer dann, wenn die rein rechnerische Bewertung den Mangel nicht deutlich macht. Die Stiftung Warentest wendet bei Autokindersitzen aktuell folgende Abwertungen an:
- Ist die Unfallsicherheit befriedigend oder schlechter, kann das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
- test-Qualitätsurteil und Unfallsicherheit können höchstens eine Note besser sein, als die Noten für Frontal- oder Seitenaufprall. Sind Frontal- oder Seitenaufprall mangelhaft, können test-Qualitätsurteil und Unfallsicherheit nicht besser sein.
- Ist die Sicherheit der Sitzkonstruktion ausreichend oder schlechter, kann die Unfallsicherheit nicht besser sein (bestenfalls befriedigend).
- Ist die Handhabung, Ergonomie befriedigend oder schlechter, kann das test-Qualitätsurteil nicht besser sein.
- Sind die Noten für Schutz vor Fehlbedienung, Anschnallen oder Einbau nur ausreichend oder schlechter, kann die Handhabung, Ergonomie nicht besser sein.
- Ist die Note für Schadstoffe mangelhaft, kann das test-Qualitätsurteil nicht besser sein. Ist die Note für Schadstoffe ausreichend, kann das test-Qualitätsurteil nur eine Note besser sein (bestenfalls befriedigend).
- Sind die Noten für PAK, Phthalate (Weichmacher), Organophospor-Flammschutzmittel, bromierte Flammschutzmittel, Phenolische Verbindungen, Organozinnverbindungen, Farbstoffe, Metalle oder Formaldehyd befriedigend oder schlechter, kann das Urteil für Schadstoffe nicht besser sein.
Abwertungen sind in den Tabellen mit einem Sternchen (*) gekennzeichnet. Für Isofix-Sitze gilt immer das Isofix-Urteil, es sei denn, das Urteil für den nur gegurteten Isofix-Sitz lautet mangelhaft.
Für das Testprojekt Kindersitze bis 2010 gelten andere Abwertungen.
Unfallsicherheit 50 %
Die Stiftung Warentest untersucht die Sicherheit in Crashtests. Crashtest aktuell mit einer Golf-VI-Rohkarosserie, die auf einem Prüfschlitten gezogen wird. In Anlehnung an die Europanorm ECE-R 44–04. Experten prüfen unter anderem die Vorverlagerung und Verzögerung des Kopfes, die Verzögerung der Brust sowie das Verletzungsrisiko im Bauchraum. Bei mitwachsenden Sitzen mit unterschiedlich großen Dummys. Die Messwerte der Dummys werden gespeichert. Hochgeschwindigkeitskameras dokumentieren den Aufprall.
Das Gruppenurteil Unfallsicherheit beinhaltet folgende Einzelprüfungen.
Frontaufprall: Mit 64 km/h in Anlehnung an Euro-NCAP-Crashtests
Seitenaufprall: Crashtest mit quermontierter Karosserie bei 25 km/h gegen eine feststehende Tür.
Sicherheit der Sitzkonstruktion: Drei Experten beurteilen Gurtverlauf und Standsicherheit.
Handhabung, Ergonomie 50 %
Hinweis: Aktuelles Gruppenurteil. In früheren Testprojekten (bis 2010) hieß dieses Gruppenurteil Handhabung, Komfort. Die Prüfungen sind ähnlich. Doch es gibt Unterschiede im Detail. Der folgende Text beschreibt die aktuellen Prüfungen.
Das Gruppenurteil Handhabung, Ergonomie beinhaltet folgende Einzelprüfungen.
Schutz vor Fehlbedienung. Drei Experten und vier Testpersonen prüfen die Sitze im Praxistest. Falsch montierte Systeme stellen den Unfallschutz infrage. Die Experten bewerten das konzeptionelle Fehlbedienungsrisiko – auch mit Blick darauf, dass die Kindersitze manchmal von Personen bedient werden, die mit dem System nicht vertraut sind.
Einbauen, Anschnallen, Sitzumbau und Größenanpassung: Beurteilung durch drei Experten. Als Testwagen dienen im Testprojekt ab 2011: Ford Galaxy, VW Golf VI (fünftürig) und Fiat 500 C (zweitürig).
Platzbedarf im Fahrzeug. Die Note zeigt, wieviel Platz der Kindersitz im Fahrzeug beansprucht. Je geringer der Platzbedarf, desto besser die Note.
Platz für das Kind: Die Stiftung Warentest untersucht alle Sitze mit Handhabungspuppen und Kindern. Drei Experten beurteilen den Platz im Sitz und die Kopfabstützung.
Komfort für das Kind: Die Experten beurteilen Beinauflage, Polsterung und die Sicht für das Kind.
Sitzposition: Die Experten beurteilen den Winkel der Sitzlehne und das Platzangebot für die Beine.
Gebrauchsanleitung: Drei Experten beurteilen die Anleitung nach einer umfangreichen Checkliste. Die Tester bewerten dabei auch, ob die erforderlichen Warnungen vorhanden sind. Die ECE-Norm schreibt verschiedene Hinweise vor. Etwa zur Kombination von Airbag und Kindersitz.
Reinigung und Verarbeitung: Die Experten beurteilen das Abnehmen und Reinigen des Bezugs, die Verarbeitung der Sitzschale, der Kanten und Nähte.
Schadstoffe 0 %
Neue Untersuchung seit 2011: Sind die Kindersitze frei von Schadstoffen? Die Stiftung Warentest untersucht Sitzbezug, Gurte und Gurtpolster, in 2011 auch Sitzpolster. Die Chemiker fahnden dabei nach folgenden Substanzen: PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe), Phthalate (Weichmacher), Organophospor-Flammschutzmittel, bromierte Flammschutzmittel, Organozinnverbindungen, phenolische Verbindungen, kritische Farbstoffe, Formaldehyd und Metalle. Analyse auf PAK in Anlehnung an die Vorgaben des Bundesinstituts für Risikobewertung und des ZEK (Zentraler Erfahrungsaustauschkreis): PAK-Dokument ZEK 01.2–08 (2011) und PAK-Dokument ZEK 01.4–08 (ab 2012).
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Testergebnisse für 415 AutokindersitzePreise
Der Produktfinder Autokindersitze zeigt Ladenpreise. Die Stiftung Warentest erhebt die Ladenpreise überregional. Der Stand des Preises wird für jedes Produkt angezeigt. Die angezeigten Preise gelten – wenn nicht anders vermerkt – für die günstigste Ausführung. Viele Autokindersitze sind in unterschiedlicher Ausführung zu haben (Farben, Bezugsstoff, Zubehör). Beachten Sie die Fußnoten an den Preisen.
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Testergebnisse für 415 Autokindersitze-
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@Kanzler13: Den angefragten Kindersitz haben wir bis jetzt nicht getestet, damit können wir Ihnen hier eine untersuchungsgestützte Empfehlung geben. Ihre Nachfrage nehmen wir gerne als Testwunsch auf.
Ich vermisse einen test zu diesem doch recht besonderen Sitz, der die Lösung unseres Probleme wäre, das sicherlich auch viele andere Eltern haben:
Unser Sohn ist mit 18kg jetzt an der Gewichtsgrenze des Reborders angelangt, aber für sämtliche Sitze der Gruppe 3 noch zu klein (ab 100cm) mit 95cm schneidet der Autogurt am Hals ein.
Bei allen getesteten Sitzen die wir probiert haben aus der Klasse 2/3 haben sowohl die Fangkörper als auch die 5 punkt Gurte ebenfalls eine Gewichtsgrenze von 15-18kg.
Der Bold R ist in sofern hervorzuheben weil er einen 5 punkt Gurt hat, der bis 25kg zugelassen ist und zusätzlich besonders gut gesichert wird mit isofix, Autogurt und TopTether.
Das wäre die Lösung für das Problem! Nun bin ich aber verunsichert, dass weder ADAC noch ihr den Sitz getestet habt, obwohl er endlich mal eine Lücke an Kreterien füllt.
Steht das noch an?
Vielen Dank für eine Rückmeldung
@hugo75: Den Cybex Solution T i-Fix haben wir nicht untersucht, sodass wir keine bewertenden Aussagen dazu machen können. Ebenso wenig können wir etwas zu einer Baugleichheit mit einem anderen Modell sagen.
Hallo. Gibt es zufällig auch schon eine Einschätzung zum neuen Cybex Solution T i-Fix? Oder ist dieser sogar baugleich zu einem anderen Modell?
@undnocheinnutzername: Wir haben uns mit Ihrer Nachfrage zum sicheren Transport von 3 Kindern intern ausführlich befasst.
Wie gesagt, den Seitenaufpralltest mit drei Passagieren auf den Rücksitzen, haben wir noch nicht untersucht.
Und auch bei Untersuchungen unserer europäischen Partner sitzen keine drei Kinderdummies nebeneinander, sondern nur zwei. Ein Dummy sitzt mit Sitzerhöhung ohne Rückenlehne an der einen und der andere mit einem Kindersitz mit Rückenlehne auf der anderen Türseite, die Mitte bleibt frei.
Die Seitenwangen der Sitzerhöhungen mit Rückenlehne sind jedoch sehr nachgiebig, deshalb ist die Verletzungsgefahr beim Aufprall des Kopfes an die Seitenwange eines danebensitzenden Kindes als nicht besonders hoch einzuschätzen. Die Wirkung eines solchen Aufpralls ist höchst wahrscheinlich sehr viel geringer als bei drei nebeneinandersitzenden Personen ohne Kindersitze mit Rückenlehnen, die dann mit den Köpfen aneinanderprallen.
Unser Tipp: Für den Fall von undnocheinnutzername wären Sitze - für die Kinder, die noch einen benötigen - mit Rückenlehne, aber ohne zusätzliche Seitenprotektoren zu empfehlen. Dies spart Platz und macht den möglichen Aufprall des Kopfes eines danebensitzenden Kindes weniger fest. Auch für diese Sitze gibt es in unserem Produktfinder eine größere Auswahl von Modellen mit einer guten Bewertung.