Veganer Joghurt im Test

Reiß auf, zieh ab, wirf weg

Datum:
  • Text: Sara Waldau
  • Testleitung: Janine Schlenker
  • Produkt­auswahl: Julia Leise
  • Leitung Faktencheck: Dr. Claudia Behrens
Veganer Joghurt im Test - Soja, Kokos, Hafer – eine Zutat liegt vorn

Ein Becher, drei Komponenten. Der 3K-Becher besteht aus einer Papp­banderole, einer Deckelfolie und einem unbe­druckten Kunst­stoff­becher. © Stiftung Warentest / Isabella Galanty

Der 3K-Becher – bestehend aus Becher, Papp­mantel und Deckel – ist im Joghurt­regal ange­kommen. Fürs Recyceln sind richtiges Trennen und Entsorgen wichtig. So gehts.

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Trennen fällt schwer. Auch beim Müll. Laut einer Umfrage des Entsorgungsunternehmens Alba findet rund jeder vierte Erwachsene hier­zulande, dass Abfall zu kompliziert zusammengesetzt ist, um ihn richtig zu trennen.

Eine Extra-Hürde stellen Verpackungen aus mehreren Materialien und Bestand­teilen wie der 3K-Becher dar. Einige Joghurts, vor allem von Bio-Anbietern, sind mitt­lerweile so verpackt, ebenso alle veganen Joghurt-Alternativen im Test. 3K steht für die drei Komponenten Banderole, Deckel, Becher. Die Krux: Fast alle 3K-Becher im Handel sind nur recycling­fähig, wenn ihre Komponenten von Hand getrennt werden.

3K steht für die drei Komponenten Banderole, Deckel, Becher.

Sara Waldau, Redak­teurin bei der Stiftung Warentest

Aus eins mach drei

Ist der Becher ausgelöffelt – Auswaschen ist unnötig – sollen die Konsumentinnen und Konsumenten ihn in seine drei Bestand­teile zerlegen. Ein Hinweis darauf findet sich auch auf den Verpackungen. Auf diese drei Schritte kommt es an:

  1. Reiß auf: Die Papp­banderole lässt sich durch eine perforierte Naht leicht aufreißen und wird so vom darunter­liegenden Kunst­stoff­becher getrennt.
  2. Zieh ab: Die Deckelfolie basiert auf Kunststoff oder Aluminium und muss ganz abge­zogen werden.
  3. Wirf weg: Kunst­stoff­becher und Deckel gehören in den Gelben Sack oder die Wert­stoff­tonne. Der Papp­mantel kommt ins Altpapier.

Warum sich die Mühe lohnt

Richtig getrennt und entsorgt erreicht der unbe­druckte Kunst­stoff­becher einzeln eine durch­schnitt­liche Recycling­fähig­keit von 100 Prozent, die Banderole kommt auf mehr als 90 Prozent und die Deckelfolie je nach Material auf 60 bis 90 Prozent. In Summe können so über 90 Prozent eines 3K-Bechers wieder­verwertet werden.

Der klassische bedruckte Joghurt­becher ohne Papp­banderole kommt übrigens meist auf eine gleich hohe Recycling­fähig­keit wie der 3K-Becher. Die Bedruckung des Kunst­stoff­bechers reduziert die Recycel­barkeit nur gering­fügig.

Tipp: Ziehen Sie den Deckel unabhängig vom Becher­typ immer ganz ab. So landet er in der Sortier­anlage in der passenden Materialgruppe. Aluminium­deckel lassen sich gut falten; idealer­weise doppelt zu einem Viertel­kreis. Das erleichtert die Sortierung.

Neuheit: Selbst­trennende 3K-Becher

Die Ausgangs­lage. Werfen Verbraucher einen 3K-Becher ungetrennt in den Gelben Sack oder die Wert­stoff­tonne, passiert in der Sortier­anlage Folgendes: Wegen des Papp­mantels wird der gesamte Becher der Papierfraktion zugeteilt – und der Kunststoff­anteil ist fürs Recyceln verloren.

Die selbst­trennende Lösung. Verpackungs­hersteller haben den selbst­trennenden 3K-Becher entwickelt. Unter Druck löst sich die Banderole allein vom Becher, etwa beim Pressen im Müll­wagen oder spätestens in der Sortier­anlage. Dort werden Pappe und Becher inklusive Deckelfolie getrennt und in verschiedene Material­ströme sortiert.

Die Nummer sicher. Im besten Fall trennen Verbrauche­rinnen und Verbraucher die drei Komponenten trotzdem immer von Hand. Dann landet jedes Material gleich zu Beginn in der richtigen Tonne. Das ist am ökologischsten und hoch­wertiges Recyceln nur dann sicher möglich. Auch selbst­trennende 3K-Becher, deren Markt­anteil aktuell noch gering ist, tragen deshalb einen Trenn­hinweis.

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Weniger Kunststoff und Treib­hausgase, mehr Material

Dünnerer Becher, stützender Karton: Der 3K-Becher wurde entwickelt, um Kunststoff einzusparen. Das tut er auch. Herstel­lern zufolge bis zu 30 Prozent. Laut einer Studie im Auftrag des Naturschutzbund Deutschland verursacht er unter den Joghurt­verpackungen auch die geringste Menge Treib­hausgase.

Aber: Der Material­einsatz ist höher als beim Becher ohne Banderole. Der verringerte Kunst­stoff­bedarf muss je nach Bechergröße mit dem rund zwei- bis zwei­einhalb­fachen Verbrauch an Karton kompensiert werden. Papier gilt zwar als nach­wachsender Rohstoff, seine Produktion belastet aber die Umwelt. Per se umwelt­freundlich ist also auch der 3K-Becher nicht. Wird er richtig entsorgt, ist er aber eine gute Alternative.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • UUZY am 27.03.2025 um 23:03 Uhr
    Freude an der Entsorgung

    Mir bereitet die Entsorgung leerer Becher tatsächlich Freude. 😅 Das Gefühl, wenn ich die Pappe an der. Naht abreiße, erinnert mich an das Gefühl, wenn man bei einem Neukauf von zB Handys die Folie vom Bildschirm löst.
    Von daher ist mir der Mehraufwand diese Erfahrung wert.
    Dass diese Lösung aber doch nicht so klimafreundlich ist, wie ich erwartet hatte, dämpft meine Freude aber schon etwas. Naja, zumindest besser als vorher.

  • Moditest am 17.03.2025 um 19:29 Uhr
    Trennen und Entsorgen von Verpackungen

    Das richtige Trennen und Entsorgen gestaltet sich leider nicht ganz so einfach, wie von Ihnen beschrieben. Die Pappummantelung ist an mehreren Punkten bombenfest mit dem Plastikbecher verklebt. Auch der Aluminiumdeckel ist oft so fest mit dem Becher verschweißt, dass er sich nicht restlos entfernen lässt. Hier muss die Industrie noch nachbessern.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 24.02.2025 um 10:23 Uhr
    Geschmack

    @vier56: Wie schon im Text erwähnt, schmecken die veganen „Joghurts“ eher nach ihrer Basis: Sojaprodukte schmecken bohnig, Kokosprodukte nach Kokos und ist Hafer die Basis schmeckt es getreidig.

  • vier56 am 22.02.2025 um 17:30 Uhr
    Geschmack befriedigend?

    Ich weiß ja nicht, was Ihre Tester als "befriedigenden Geschmack" bezeichnen. Wenn ich Joghurt lese, wil ich Joghurt schmecken. Den REWE-Ersatz-Joghurt fand ich nach zwei faden Mundvoll geradezu widerwärtig. Ich werfe Essen nur im äußersten Notfall weg und hoffe, dass es wenigstens den Lebewesen in der Komposttonne geschmeckt hat.