Nachhaltigkeit

Testverfahren: Was ist wirklich „grün“?

Nachhaltigkeit - So prüft, informiert und handelt die Stiftung

Mit Selbstreparatur-Sets die Schäden am eigenen Handy beheben? Wir haben es ausprobiert. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser

Testverfahren, die die Nachhaltigkeit von Produkten abbilden, sind Standard bei vielen unserer Tests und werden beständig weiterentwickelt. Hinzu kommen aufwändige CSR-Untersuchungen, die soziale und ökologische Fragen bei der Herstellung von Produkten zum Thema haben. Und schon bei der Entscheidung, welche Waren oder Dienstleistungen wir prüfen, ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Kriterium.

Untersuchte Produkte

Bei der Themen- und Produktauswahl achten die Expertinnen und Experten der Stiftung Warentest verstärkt auf deren Nachhaltigkeitsanspruch, zum Beispiel werden Sharing- und Verleih-Dienstleistungen getestet oder Fleischersatzprodukte. Immer prüfen wir auch umweltverträglichere Produktsegmente, wenn es sie gibt: Ein besonders bedeutsames Beispiel ist die umfassende Bewertung grüner Geldanlagen durch Finanztest. Auch Produkte, die einschlägige Kennzeichen wie das EU-Biosiegel oder Kennzeichen des fairen Handels tragen, nehmen wir nach Möglichkeit in die Untersuchungen mit auf.

Testverfahren

Schon in den 1980er Jahren hat die Stiftung Warentest untersucht, wie stark Waschmittel die Gewässer belasten, und so zur Verbesserung der Produkte beigetragen. Seit vielen Jahren prüfen wir bei vielen Produkten standardmäßig

  • den Energie- und Wasserverbrauch,
  • die Lärmentwicklung,
  • den Gehalt von Schadstoffen für Mensch und Umwelt und
  • die Haltbarkeit

Doch wir haben auch den Ehrgeiz, die Palette der Prüfkriterien zu erweitern und zur Entwicklung neuer, passender Prüfverfahren beizutragen. Das betrifft insbesondere:

  • die Reparierbarkeit und Ersatzteilverfügbarkeit: So untersuchen wir beispielsweise, ob Smartphones, Tablets und andere Produkte in unseren Tests auch reparierbar sind, insbesondere wenn Anbieter damit werben. In das Urteil zur reparaturfreundlichen Bauweise fließen dann unter anderem der Arbeitsaufwand sowie Anzahl und Art der Werkzeuge, die benutzt werden müssen, ein. Außerdem befragen wir die Hersteller, ob und wie lange Ersatzteile verfügbar sind. Da wir diese Angabe für die Zukunft nicht überprüfen können, ist sie nicht Teil der Bewertung. Die Stiftung Warentest war auch Partner im mehrjährigen EU-Projekt PROMPT (PRemature Obsolescence Multi-stakeholder Product Testing Programme), das sich mit der Entwicklung neuer Prüfverfahren zur Langlebigkeit und Reparierbarkeit von elektrischen und elektronischen Geräten beschäftigte. Mehr erfahren
  • die Recyclingfähigkeit von Kunststoffen und Verpackungen: Hier führten wir 2021 ein neues Untersuchungsverfahren ein, das die Materialien, ihre Kombination und die Entsorgungs-Infrastruktur in Deutschland berücksichtigt. Basis ist der „Mindeststandard recyclinggerechtes Design“, der von der Zentralen Stelle Verpackungsregister definiert wird.
  • die Updatehäufigkeit bei Smartphones und Tablets: Geprüft wird regelmäßig, wie lange die Anbieter Smartphones und Tablets mit Sicherheits- und Funktionsupdates versorgen. Daraus entsteht ein Update-Index. Mehr erfahren
  • die Bewertung von Investmentfonds und anderen Geldanlageprodukten: Für die regelmäßigen Tests von Fonds und ETFs mit Nachhaltigkeitsanspruch haben wir einen eigenen Untersuchungs- und Bewertungsansatz etabliert: Die Finanztest-Nachhaltigkeitsbewertung ist genauso streng wie die Bewertung des Anlageerfolgs und bezieht sich auf den gesamten Auswahlprozess der Fonds. Die Bewertung von 29 Ausschlusskriterien machen am Ende 50 Prozent der Gesamtnote aus.

CSR-Tests

Besonders aufwändige Untersuchungen sind CSR-Tests (CSR = Corporate Social Responsibility), die die Stiftung Warentest seit 2004 etwa zwei Mal jährlich durchführt und dabei entlang der Lieferketten soziale Aspekte wie etwa Arbeitsbedingungen und Umweltschutz in den Blick nimmt. Dazu werden die anbietenden Unternehmen befragt und es finden Audits vor Ort und Interviews mit Beschäftigten statt.

Mehr zu CSR-Tests

Nachhaltigkeitstipps

Bei ihren Untersuchungen bleibt die Stiftung Warentest nicht beim Vergleich einzelner Produkte stehen. So bewerten wir verschiedene Produktgruppen in Form von Ökobilanzen, zum Beispiel Kabel- versus Akkusauger (letzterer hat in puncto Nachhaltigkeit die Nase vorn) oder flüssiges versus festes Shampoo (das feste belastet die Umwelt tatsächlich weniger). Darüber hinaus geht es auch um die Produktnutzung, also mit welchem konkreten Verhalten Menschen umweltfreundlicher handeln und leben können. All diese Erkenntnisse finden Leserinnen und Leser dann in test und Finanztest sowie hier auf test.de.

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© Stiftung Warentest, Getty Images (M)