
Ganz leicht Abnehmen per Kapsel oder Spritze? Wir gehen der Wirkung von Schlankheitsmitteln auf den Grund. © Alamy / BSIP SA
Schlankheitsmittel verheißen leichtes Abspecken. Zu Recht? Die Stiftung Warentest bewertet vielverkaufte Präparate zum Abnehmen und gibt Infos zur Fettweg-Spritze Wegovy.
Verheißungsvolle Versprechen
Hart ist er, der Weg zur Traumfigur. Kapseln und Co wecken Hoffnung, dass die Pfunde leicht purzeln. Teilweise verspricht die Werbung üppige Gewichtsabnahmen und gertenschlanke Taillen. Vermarktet werden die Präparate unter Begriffen wie Sättigungskapseln, Fatburner, Fettblocker oder Kohlenhydratblocker. Einfach schlucken und dann dünner werden – kann das klappen?
Im Test: Rezeptfreie Mittel bis „Abnehmspritze“
Medizinische und pharmazeutische Fachleute haben für uns Schlankheitsmittel begutachtet – und zwar solche, die in Apotheken laut Marktanalysen besonders häufig über die Ladentheke gehen. Neben rezeptfreien wurden auch verschreibungspflichtige Medikamente einbezogen. Dazu zählt die „Abnehmspritze“ Saxenda mit dem Wirkstoff Liraglutid. Ein weiterer Wirkstoff namens Orlistat ist in höherer Dosis rezeptpflichtig, in niedrigerer Dosis rezeptfrei erhältlich – mit unterschiedlicher Bewertung. Viele weitere bewertete rezeptfreie Schlankheitsmittel gelten rechtlich als Medizinprodukte.
[Update 14.04.2023] Was die neuen AbnehmSpritzen bringen
Sich selber einmal pro Woche eine Spritze setzen – und schon purzeln die Pfunde. Diese Botschaft geht derzeit stark durch soziale Netzwerke und die Medien. Die Rede ist von den Präparaten Ozempic und Wegovy. Beide enthalten den Wirkstoff Semaglutid. Ozempic ist zur Therapie von Typ-2-Diabetes zugelassen und Wegovy zum Einsatz bei starkem Übergewicht. Wir informieren in einer Extra-Meldung zu Semaglutid in Abnehm-Spritzen. [Update Ende]
Schlankheitsmittel in vielen Vertriebskanälen
Noch viele weitere rezeptfreie Abnehm-Mittel aus Apotheken, Drogerien, Supermärkten, Reformhäusern, Online-Shops werden als Medizinprodukte oder Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Für sie gelten weniger strenge Regeln als für die Zulassung von Medikamenten. Unser letzter großer Test solcher Abnehmpräparate fand 2014 statt. Er informiert zu 20 Schlankheitsmitteln und außerdem zu Formuladiäten wie Almased, Slimfast, Yokebe.
So funktioniert der Jo-Jo-Effekt
Gedrosselter Energieverbrauch. Dass Nahrungsmittel jederzeit und in unbegrenzter Menge zur Verfügung stehen, ist entwicklungsgeschichtlich recht neu. Zum biologischen Überlebensprogramm des Menschen gehört, sich auf Hungersnöte einzustellen. Bekommt der Körper deutlich weniger Kalorien zugeführt als gewohnt, interpretiert er das als Hungersnot. Er schaltet den Stoffwechsel auf ein Sparprogramm um und drosselt den Energieverbrauch. Ist die Zeit der schmalen Kost vorbei, versucht er die verlorenen Pfunde zurückzugewinnen, bis er wieder zum Ausgangsgewicht oder darüber hinaus gelangt ist – der Jo-Jo-Effekt.
Lebensgewohnheiten grundsätzlich ändern. Dieses Auf und Ab lässt sich nur durchbrechen, wenn die Gewichtsabnahme mit einer Änderung der Lebensgewohnheiten verbunden wird. Der schlank gewordene Mensch muss sich dauerhaft mit weniger Kalorien zufriedengeben, denn ein Körper mit weniger Masse benötigt weniger Kalorien, um zu funktionieren. Zum Beispiel kommt jemand, der 10 Kilogramm abgenommen hat, mit etwa 300 bis 500 Kalorien pro Tag weniger aus. Wer meint, nach der Diät wieder so leben zu können wie vorher – aber mit einer besseren Figur – wird bald enttäuscht.
Tipp: Mehr Infos stehen in unserem Report zu psychologischen Hilfen bei Übergewicht.
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- Die Fettweg-Spritze Wegovy mit dem Wirkstoff Semaglutid ist nun in Deutschland verfügbar – aber längst nicht für jeden geeignet. Ähnliches gilt für das Mittel Ozempic.
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- Unter welchen Bedingungen gelingt es am besten, Gewichtsverluste dauerhaft zu halten? Das treibt viele um. Eine britische Übersichtsstudie liefert neue Erkenntnisse.
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- Jedes dritte Grundschulkind ist übergewichtig. Wie können Eltern gegensteuern? Durch motivieren statt verbieten, raten Fachleute. Abnehmen gelinge selbst mit Schokomüsli.
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Leute ihr müsst das Testheft kaufen respektive für den Download bezahlen. Die Stiftung Warentest möchte schließlich auch für ihre Bemühungen entlohnt werden. Sorry! Also manche Leser sind schon recht naiv.
So einen Bericht kann ich überall lesen,
und dafür 0,75 Cent, lachhaft. Unter Stiftung Warentest habe ich mir was anderes vorgestellt.
Naja, die gelben Engel ( ADAC) sind ja auch damals in Ungnade gefallen. Armes Deutschland.
@Schnecki1967: Ganz herzlichen Dank für Ihre interessante Frage im Hinblick auf Ketogen Tropfen. Wir bitten Sie wegen der Urlaubszeit noch um einige Wochen Geduld. Wir kümmern uns um Ihre Anfrage. (ib/cr)
Hat alles geklappt, bin aber vom Bericht etwas enttäuscht, da ich wie die Dame oben schrieb, auf namentlich genannte Produkte gehofft hatte. Ich hatte einen definierteren Bericht erwartet. Bin nicht schlauer als vorher.
Kommentar vom Autor gelöscht.