So haben wir Hunde- Trockenfutter getestet
Im Test: 24 marktbedeutende Alleinfuttermittel in häufig verkauften Gebindegrößen für ausgewachsene Hunde – allesamt Trockenfutter. Fünf der Futter sind an prominenter Stelle als sensitiv beworben und zwei Produkte tragen das EU-Bio-Siegel.
Wir kauften die Futter im Januar 2025 ein. Die Preise erfragten wir bei den Anbietern im April 2025.
Ernährungsphysiologische Qualität: 60 %
Alle Futter prüften wir anonymisiert und bewerteten sie als Alleinfutter: Sie müssen als alleinige Nährstoffquelle Hunde optimal versorgen. Wir bestimmten den Gehalt an Nährstoffen wie Fett, Eiweiß, Vitaminen, Mineralstoffen und berechneten, was ein ausgewachsener, mäßig aktiver 15-Kilo-Hund braucht. Dieser Modellhund entspricht in etwa dem deutschen Durchschnittshund.
Wir untersuchten, ob die Futter nötige Nährstoffmengen liefern und Höchstmengen einhalten. Wir orientierten uns an den Empfehlungen des National Research Council, USA, und an den Bedarfszahlen der Vereinigung europäischer Futtermittelhersteller (Fediaf).
Der Bewertung des wasserlöslichen Phosphors liegen folgende Studien zugrunde:
- Dobenecker et al. (Journal of Animal Physiology and Animal Nutrition 2018; 102: 1759–1765),
- Alexander et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 249–269),
- Coltherdt et al. (British Journal of Nutrition 2019; 121: 270–284).
Fütterungshinweise: 15 %
Wir überprüften, ob die angegebenen Futtermengen in etwa den Energiebedarf des jeweiligen Modellhunds decken – auch, ob Angaben für Hunde anderer Gewichtsklassen stimmig sind. Wir prüften, ob auf den Verpackungen wichtige Hinweise angegeben sind, etwa zu Faktoren wie Rasse, Aktivität oder Alter, und ob die Bereitstellung von Wasser empfohlen wird.
Schadstoffe: 10 %
Wir prüften auf relevante Stoffe wie Blei, Arsen, Kadmium, Quecksilber, Acrylamid. Futter, bei denen Getreide unter den ersten drei Zutaten deklariert war, prüften wir auf Schimmelpilzgifte (Mykotoxine).
Folgende Methoden setzten wir ein:
- Blei, Arsen, Kadmium und Quecksilber prüften wir in Anlehnung an Din-EN-Methoden.
- Acrylamid prüften wir mittels LC-MS/MS (Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie).
- Aflatoxine und Ochratoxin A prüften wir mittels HPLC-FLD (Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie mit Fluoreszenzdetektor) nach Aufreinigung mittels automatisierter IAC-SPE (Festphasenextraktion mit Immunaffinitätssäulen).
- Deoxynivalenol und Zearalenon prüften wir mittels LC-MS/MS (Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie).
Nutzerfreundlichkeit der Verpackung: 5 %
Drei Prüfpersonen ermittelten, wie sich die Packungen öffnen, wieder verschließen und die Futter entnehmen lassen. Wir erfassten und bewerteten Entsorgungs- und Recyclinghinweise und prüften, ob es sich um eine Müll- oder Mogelpackung handelt.
Deklaration und Werbeaussagen: 10 %
Wir untersuchten, ob alle Angaben – wie im Futtermittelrecht vorgeschrieben – vollständig und korrekt sind. Wir beurteilten Abbildungen und Werbeaussagen. Drei Fachkundige prüften Übersichtlichkeit und Lesbarkeit der Angaben.

„Hochverdauliche Rezeptur“? Die Tester überprüften dieses Versprechen von JosiDog Adult Sensitive im Labor. © Stiftung Warentest / Thomas Voßbeck

„Hohe Eiweißqualität“? Auch diese Aussage auf dem Futter von Bosch haben wir eingeordnet. © Stiftung Warentest / Thomas Voßbeck
Weitere Untersuchungen
Unter dem Mikroskop untersuchten wir die Futter auf Spuren tierischer Bestandteile wie Haare, Horn und Borsten. Mittels DNA-Analysemethode ermittelten wir die Tierarten, von denen Bestandteile – wenn auch nur in Spuren – im Futter vorkommen. Außerdem bestimmten wir den Zuckergehalt aller Produkte. Bei als getreide- oder glutenfrei gekennzeichneten Futtern prüften wir auf das Getreideeiweiß Gluten und Reisbestandteile. Wir suchten auch nach Salmonellen – und wurden in keinem Futter fündig.
Folgende Analysen führten wir dafür sowie für die Bestimmung der ernährungsphysiologischen Qualität durch:
- Mittels Metabarcoding überprüften wir die enthalten Tierarten. War eine deklarierte Tierart im Futter mit dieser Methode nicht nachweisbar, untersuchten wir auf diese Tierart zusätzlich mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR), einer Methode zum Aufspüren bestimmter DNA-Abschnitte.
- Mit dem immunologischen Nachweisverfahren Elisa (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) testeten wir diejenigen Futter auf Gluten, die eine getreidefreie oder glutenfreie Rezeptur angeben. Dafür bestimmten wir den Gliadin-Gehalt und berechneten daraus den Glutengehalt. Mittels PCR untersuchten wir als getreidefrei gekennzeichnete Futter auch auf Reisbestandteile (Oryza sativa).
- In Anlehnung an Verordnung (EG) Nr. 152/2009 bestimmten wir Trockenmasse/Feuchtigkeit, den Gehalt an Rohfett, Rohasche, Rohprotein, Rohfaser, Gesamtzucker.
- In Anlehnung an ASU-Methoden prüften wir Vitamin A, Vitamin E und Salmonellen. ASU steht für die Amtliche Sammlung von Untersuchungsverfahren nach § 64 Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch (LFGB).
- Den pH-Wert prüften wir elektrometrisch.
- In Anlehnung an Din-EN-Methode prüften wir Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium, Phosphor, Betacarotin, Zink, Kupfer, Eisen, Selen und Jod sowie die Vitamine B1, D3, D2.
- In Anlehnung an die DGF-Methode untersuchten wir nach Fettextraktion das Fettsäurespektrum (darunter gesättigte, einfach ungesättigte, mehrfach ungesättigte Fettsäuren, trans-Fettsäuren). Die DGF ist die Deutsche Gesellschaft für Fettwissenschaften.
- Stärke bestimmten wir enzymatisch.
- Stickstofffreie Extrakte, Brennwert und Kationen-Anionen-Bilanz haben wir berechnet.
- Chlorid bestimmten wir titrimetrisch.
- Aminosäuren bestimmten wir mittels LC-MS/MS (Flüssigchromatographie mit Massenspektrometrie), Taurin mittels HPLC-FLD (Hochleistungsflüssigkeits-Chromatographie mit Fluoreszenzdetektor).
- Die Verdaulichkeit des Rohproteins bestimmten wir in Anlehnung an VDLUFA-Methode. VDLUFA steht für Verband Deutscher Landwirtschaftlicher Untersuchungs- und Forschungsanstalten.
- Wasser- und säurelöslichen Phosphor bestimmten wir in Anlehnung an die Methode von Lineva et al. (2018).
Abwertungen
Durch Abwertungen – sie sind in der Tabelle mit *) gekennzeichnet – wirken sich Produktmängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil aus. Lautete das Urteil Ernährungsphysiologische Qualität Befriedigend oder schlechter, konnte das Qualitätsurteil nicht besser sein. Waren Fütterungsempfehlungen oder Deklaration und Werbeaussagen ausreichend, werteten wir unser Qualitätsurteil um eine halbe Note ab. Waren diese Urteile mangelhaft, werteten wir das Qualitätsurteil um maximal eine Note ab.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
So im Internet tummeln sich also die wahren Experten. Woher wissen Sie dass das dass Experten sind? Weil sie das sagen? Ich traue das wirklich eher der Expertise der Stiftung Warentest als irgenwelchen Internet-Experten.
@hähnchentest: Vielen Dank für Ihre positive Rückmeldung zu unserem Test – es freut uns sehr, dass dieser Ihnen gefällt. Zu Ihrer Frage bezüglich der Preise von Hundefutter können wir Ihnen leider keine Auskunft geben, da uns die Preispolitik der Hersteller nicht bekannt ist.
Danke für den interessanten Artikel!
Ich bin schon sehr erstaunt, dass Sie teils so günstige Futter empfehlen und dass man Hunde zu niedrigen Preisen (Testsieger nur 70 ct/Tag!) gesund ernähren können soll. Viele Expert:innen, die sich so im Internet tummeln, sagen, dass man mindestens 1€/Tag ausgeben muss.
Wie sind diese niedrigen Preise überhaupt möglich für ein gutes Futter?
@der_fischi: Es kommt immer wieder vor, dass sich die Qualität von Produkten wie Tierfutter mit der Zeit verändert - und wir das in unseren Tests auch sehen. Die genauen Gründe für die Veränderungen kennen wir nicht - es kann sein, das zum Beispiel andere Rohstoffe zum Einsatz kommen. Das ist auch der Grund, weshalb wir viel verkaufte Produkte durch wiederholte Tests überprüfen. Hundetrockenfutter hatten wir zuletzt 2021 getestet - und jetzt vier Jahre später wieder.
Wenn Anbieter nach einem Test mit dem Logo der Stiftung Warentest ihr gutes Testergebnis bewerben, dann verpflichten sie sich, dass sie das Produkt für ein bestimmte Zeit - häufig zwei Jahre - nicht verändern. Das gibt Verbraucherinnen und Verbrauchern Sicherheit, dass unsere Testergebnisse für diesen Zeitraum zutreffen.
Möchte mich dem Kommentar von tummetot anschließen. 2021 hat die Stiftung Warentest das Futter Lucky Dog von Penny noch mir "Sehr gut" bewertet. Auch die ernährungsphysiologische Qualität war "sehr gut". Im Test 2025 ist dies völlig anders. Ernährungsphysiologische Qualität jetzt nur noch "ausreichend".....!! Wie kann das sein ?