
Ob als Brocken, Pellets oder Kroketten: Die meisten Hundebesitzer schwören auf Trockenfutter. Ist das die richtige Wahl? Muss das Futter Getreide enthalten? Nicht jedes von der Stiftung Warentest untersuchte Hundefutter liefert einen ausgefeilten Nährstoffmix, um Hunde ideal zu versorgen. Von 23 Produkten im Test schneiden zwar sieben sehr gut ab, zwei sind aber nur mangelhaft. Sehr gutes Hundetrockenfutter gibt es schon ab 18 Cent pro Tagesration. Die kostet beim teuersten Produkt das Zehnfache.*
Getreidefreie Futter von gut bis mangelhaft

Vertragen Hunde Getreide? Ja, sie können Stärke besser verdauen, als viele Hundebesitzer glauben. Im Test punkten Futter mit Getreide.
Mit oder ohne Getreide – für Hundebesitzer ist das bei der Wahl des Futters oft eine entscheidende Frage. Viele glauben, dass ihr Tier die Stärke im Getreide nicht gut verdauen kann. Wissenschaftler haben diese These zwar inzwischen widerlegt, doch die Überzeugung hält sich. Im Test standen 18 Trockenfutter mit klassischen Getreidezutaten wie Weizen und 5 Futter, die als getreidefrei deklariert sind. Unser Test zeigt: Es ist durchaus möglich, ohne Getreide ein gutes Futter herzustellen, das Hunde ausgewogen versorgt. Zwei getreidefreie Futter sind gut – und im Vergleich etwas teurer als die Futter mit Getreide. Aber auch die Testverlierer sind unter den Getreidefreien zu finden: Zwei sind mangelhaft. Außerdem wiesen die Tester – was viele Hundebesitzer überraschen dürfte – auch in den getreidefreien Futtern Stärke und Gluten nach.
Probleme mit Acrylamid und Jod
Eines der mangelhaften Trockenfutter rasselt durch nahezu alle Prüfpunkte. Bei ihm stimmt fast nichts: Viele Nährstoffe kommen zu kurz, als Folge können Hunde Mangelerscheinungen entwickeln. Die Futterbrocken enthalten zudem erstaunlich viel Acrylamid, das bei Erhitzungsprozessen entsteht. Es ist nicht auszuschließen, dass Acrylamid auch bei Hunden Krebs erregen und das Nervensystem schädigen kann. Das zweite mangelhafte Futter enthält ungewöhnlich große Mengen Jod. Zu viel davon kann bei Hunden zu einer Schilddrüsenfehlfunktion führen.
200 Gramm Tagesportion sollen reichen
Insgesamt liefern 20 von 23 geprüften Trockenfuttern einen guten oder sogar sehr guten Nährstoffmix: darunter die Futter von Handelsketten, Discountern und Markenherstellern. Die Qualität von Trockenfutter überzeugte im Test mehr als die von Feuchtfutter in unserem letzten Test (Jedem zweiten Feuchtfutter fehlen wichtige Nährstoffe). Von Vitamin A bis Zink – jedes Trockenfutter haben die Prüfer aufwendig untersucht und anschließend bewertet, ob die empfohlene Futtermenge den Tagesbedarf abdeckt. Basis der Berechnungen war ein Modellhund, der in etwa dem deutschen Durchschnittshund entspricht. Er wiegt 15 Kilogramm, ist nur mäßig aktiv und braucht am Tag rund 720 Kilokalorien. Bezogen auf die geprüften Produkte sind das nur etwa 200 Gramm Futter. Die Menge soll dem Hund alle Kalorien und Nährstoffe liefern, die er zum Leben braucht. Sie soll ihn fit, gesund und gepflegt halten: etwa mit Kalzium fürs Skelett, Aminosäuren für Herz und Muskeln, Linolsäure fürs Fell.
Sehr gute Futter ab 18 Cent pro Tag
Sieben Trockenfutter schneiden in der Gesamtnote sehr gut ab und sind schon ab 18 Cent pro Tagesration zu haben. Sie sind nicht nur in puncto Nährstoffzusammensetzung top, auch die Futterempfehlungen stimmen, und die Verpackung liefert meist hilfreiche Informationen. Sie sind prima Alleinfutter, können also Hunde ausgewogen ernähren, wenn sie die einzige Futterquelle sind. Übrigens: Alle sieben Siegerfutter enthalten Getreide. Es liefert dem Hund wertvolle Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Außerdem lassen sich mithilfe der Stärke Brocken und Kroketten leichter herstellen. Wenn Sie den Test freischalten, erfahren Sie auch, welche Vorteile Trockenfutter hat und was Hundehalter beim Lagern großer Futtersäcke beachten sollten.
*Korrigierte Fassung
[09.06.2016] In der ursprünglich am 26.05.2016 veröffentlichten Fassung des Artikels hatten wir den Bedarf für die Aminosäure Valin falsch berechnet. Der Fehler wirkte sich bei neun Produkten auf die Bewertung aus: meist auf das Urteil der ernährungsphysiologischen Qualität, teils auf die Deklarationsnote. Durch die Korrektur verbesserte sich das Qualitätsurteil der Produkte um bis zu eine Note.
Buch: Unser Hund – fit und gesund

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