So haben wir Sonnenschutzmittel getestet
Die Stiftung Warentest untersucht Sonnenschutzmittel auf viele Parameter. Lesen Sie hier, wie wir testen und bewerten.
Prüfmethodik
Die Stiftung Warentest prüft regelmäßig Sonnenschutzmittel. Die Noten in den Disziplinen werden Gruppenurteile genannt. Derzeit vergeben wir fünf Gruppenurteile: Einhalten des angegebenen UV-Schutzes, Kritische Inhaltsstoffe, Anwendung, Verpackung und Deklaration. Aus den genannten Gruppenurteilen ergibt sich das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil.
Falls erforderlich, passen wir die Prüfungen an − zum Beispiel an neue wissenschaftliche Erkenntnisse.
Liegt der UVB-Schutz (angegebener Sonnenschutzfaktor) unterhalb der Toleranzschwelle und wird somit nicht eingehalten, verwenden wir ein K.o.-Kriterium; das gleiche gilt für einen nicht ausreichenden UVA-Schutz: Das Gruppenurteil Einhalten des angegebenen UV-Schutzes sowie das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil lauten dann mangelhaft und wir führen keine weiteren Prüfungen durch.
Einhalten des angegebenen UV-Schutzes: 55 %
UVB-Schutz (angegebener Sonnenschutzfaktor) und UVA-Schutz: Beides ermitteln wir mithilfe der Methode Din En Iso 23698:2024 (Messung der Sonnenschutzwirkung mittels Diffusreflexionsspektroskopie), auch HDRS-Methode genannt. Diese seit Dezember 2024 offiziell zugelassene Methode kombiniert einen sogenannten In-vitro-Test mit einer Prüfung an freiwilligen Testpersonen. Dabei wird keine Hautrötung (Erythem) erzeugt.
Im Probandentest tragen wir die Produkte standardisiert auf Testfelder am Rücken auf. Dann bestimmen wir mithilfe eines speziellen Messkopfes, wie viel von einer kurzzeitig aufgebrachten definierten UV-Dosis reflektiert wird. Zusätzlich tragen wir die Mittel auf durchsichtige Kunststoffplättchen auf und ermitteln, wie viel UV-Strahlung sie durchlassen.
Aus den Ergebnissen beider Messungen berechnen wir den Sonnenschutzfaktor und den UVA-Schutz. Dieser muss laut Empfehlung der EU-Kommission mindestens ein Drittel des auf dem Produkt angegebenen Sonnenschutzfaktors (UVB) betragen.
Tests bis einschließlich 7/24: Ergaben sich Unstimmigkeiten zwischen dem Ergebnis und der Angabe des Herstellers, haben wir die entsprechende Prüfung zur Absicherung mit Iso 24444 oder Iso 24443 wiederholt und so das HDRS-Ergebnis bestätigt.
- Sonnenschutzfaktor (UVB): Um den Effekt von Sonne auf der menschlichen Haut zu simulieren, setzten wir unter kontrollierten Laborbedingungen gemäß Din En Iso 24444 Hautareale freiwilliger Testpersonen einer definierten UV-Licht-Dosis aus. Auf die Testfelder trugen wir die Sonnenschutzmittel in standardisierter Weise auf. Die Mittel sollen bewirken, dass sich die Haut im Vergleich zum unbehandelten Zustand erst nach einer höheren Dosis UV-Licht rötet. Wir überprüften, ob die Produkte die vom Anbieter angegebene Schutzwirkung vor UVB-Strahlen im entsprechenden Umfang entfalteten.
- UVA-Schutz: Wir trugen gemäß Din En Iso 24443 die Produkte in definierter Weise auf durchsichtige Kunststoffplättchen auf und ermittelten, wie viel UVA-Strahlung sie dann noch durchließen. Die Werte setzten wir in Beziehung zum jeweils auf den Produkten angegebenen Sonnenschutzfaktor – sie müssen laut Empfehlung der EU-Kommission mindestens ein Drittel dieses Faktors betragen.
Kritische Inhaltsstoffe: 5 %
Wir überprüfen die Inhaltsstofflisten auf Stoffe, die der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der Europäischen Union (SCCS) als kritisch bewertet; gegebenenfalls bestimmen wir ihre Konzentration.
Zusätzlich setzen wir folgende Methoden bei Bedarf ein:
- Untersuchung der organischen UV-Filter mittels Hochleistungs-Flüssigkeits-Chromatografie mit UV-Detektor (HPLC-UV).
- Untersuchung von Titandioxid nach Schmelzaufschluss mittels Flammen-Atomabsorptionsspektrometrie (Flammen-AAS).
- Untersuchung von Zinkoxid nach Mikrowellendruckaufschluss mittels Massenspektrometrie mit induktiv gekoppeltem Plasma (ICP-MS).
- Untersuchung von Benzophenon mittels Flüssigkeits-Chromatografie mit Tandem-Massenspektrometrie (LC-MS/MS).
- Untersuchung von Di-n-Hexylphthalat mittels Gaschromatographie mit Tandem-Massenspektrometrie (GC-MS/MS).
Anwendung: 10 %
Unter standardisierten Bedingungen überprüfen fünf geschulte Prüfpersonen die Anwendungseigenschaften der Sonnenschutzmittel. Hierbei werden Konsistenz, Verteilbarkeit, Einziehen, Klebrigkeit, Filmbildung, Menge der Rückstände und Weißeln beurteilt. Zudem bewerten die geschulten Prüfpersonen, wie gut sich die Sonnenschutzmittel entnehmen lassen.
Verpackung: 10 %
Wir prüfen, ob die Verpackung eine Originalitätssicherung aufweist und ob auf dem Produkt Trennungs- und Entsorgungshinweise gegeben werden. Ebenso ermitteln wir den Füllgrad und bestimmen die Inhaltsmenge und die Entleerbarkeit. Unnötige Umverpackungen bewerten wir negativ.
Deklaration: 20 %
Wir prüfen, ob die empfohlenen Anwendungshinweise und Sicherheitshinweise der EU genannt sind und ob die Angaben der Kosmetik- und Fertigpackungsverordnung entsprechen. Drei Experten bewerten die Leserlichkeit und Übersichtlichkeit der Angaben auf den Produkten. Zudem kontrollieren wir die Werbeaussagen.
Abwertungen
Abwertungen sorgen dafür, dass sich Produktmängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil auswirken. In unseren Tabellen sind sie mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzen wir ein:
- Ist der UVB-Schutz (angegebener Sonnenschutzfaktor) mangelhaft, kann das Urteil Einhalten des angegebenen UV-Schutzes nicht besser sein.
- Ist der UVA-Schutz mangelhaft, kann das Urteil Einhalten des angegebenen UV-Schutzes nicht besser sein.
- Lautet das Urteil für die kritischen Inhaltsstoffe Ausreichend oder schlechter, kann das Qualitätsurteil maximal eine Note besser sein.
- Lautet das Urteil für die Verpackung Ausreichend, werten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab. Lautet das Verpackungsurteil Mangelhaft, werten wir das Qualitätsurteil um eine ganze Note ab.
- Ist die Deklaration ausreichend, werten wir das Qualitätsurteil um eine halbe Note ab.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@8iroipln: Kleidung mit UV-Schutz haben wir zuletzt 2008 getestet. Da diese Untersuchung bereits zu lange zurückliegt, um noch aktuelle Kaufempfehlungen geben zu können, nehmen wir Ihre Anfrage gerne als Testwunsch auf. Ob, wann und in welcher Form ein neuer Test realisiert werden kann, lässt sich derzeit jedoch nicht absehen.
Wie lassen sich auf der Kleidung Flecken durch Sonnenschutzmittel vermeiden?
Solche oft gelblichen Verfärbungen lassen sich nur schwer auswaschen. Verursacher sind häufig die chemischen UVA-Filter, offenbar auch in Verbindung mit Schweiß, Hautfett und Wasser. Durch Waschen der Kleidung können sich die Flecken noch verstärken.
Wir haben auch nach intensiven Recherchen kein Testverfahren gefunden, solche Flecken reproduzierbar zu erzeugen. Wie gut sie sich bei den geprüften Mitteln wieder auswaschen lassen, können wir daher nicht testen.
Verhindern lassen sich Verfärbungen am ehesten mit etwas Geduld: Ziehen Sie sich nach dem Eincremen nicht sofort an, sondern warten Sie, bis das Sonnenschutzmittel gut in die Haut eingezogen und getrocknet ist. Fleckig gewordene Kleidung möglichst bald bei mittlerer bis niedriger Temperatur und mit Waschmittel ohne Bleiche waschen.
Zusätzliche Informationen und praktische Hinweise zum Sonnenschutz haben wir hier für Sie zusammengestellt: www.test.de/Test-Sonnencreme-und-Sonnenspray-fuer-Erwachsene-4868984-4868993/#question--1749410824-19
Vielleicht am sinnvollsten Fasern zu nehmen die nicht vergilben oder in denen Sonnencreme weniger haften bleibt, also vielleicht eher Fasern wie Polyester oder Polyamid. +Sonnenschutzfunktion
Wurden eigentlich mal Schirts mit Sonnenschutz getestet? Etwas schade z.B. das scheinbar nur einen einzigen Anbieter von Sonnenschutzkleidung mit dem UV-Standart801 gibt. Daher wäre ein Test davon und sonstiger UV-Schutzkleidung sicher besonders sinnvoll.
Könnte es sich bei den Sonnencremeflecken um eine Kombination von UV-Filter und optischem Aufheller durch Waschen handeln? Optische Aufheller wirken schließlich mithilfe von UV-Licht. Wenn jetzt z.B. aber am Kragen ein UV-Absorber klebt, funktioniert das ggf. nicht mehr? Manche waschen ja jede Wäsche mit Vollwaschmittel, nicht nur die Weiße. Könnte man bei weißer Wäsche sinnvoll (also Wäsche trotzdem Weiß) auf Aufheller verzichten? Einige weiße Baumwoll-Wäschstücke darf man ja nicht mal bleichen. Und Bleiche schädigt immer auch die Fasern...
@Zibebe: Meinen Sie eine Werbung mit unserem Logo? Unter dem nachfolgenden Link finden Sie die Möglichkeit der Überprüfung unserer Logos auf Gültigkeit: www.test.de/Werbung-mit-test-Logo-Machen-Sie-den-Lizenz-Check-5047409-0/
Ich war gerade in bei dm und habe dort festgestellt, dass dort das Sundance Spray mit LSF mit Ihrem Testergebnis beworben wurde, das tatsächlich getestete Produkt allerdings nicht. Möglicherweise ist ja die Zusammensetzung identisch (ich hatte keine Zeit, die Liste der Inhaltsstoffe zu vergleichen), aber ich finde das auf jeden Fall irreführend und hatte den leisen Verdacht, dass man mich zum Kauf des deutlich teureren Produkts verführen wollte. Vielleicht war es nur ein "normaler" Fehler, der aber bei mir ein ungutes Gefühl hinterließ.