
Muttermal oder Krebs? Anhand von Handyfotos und wenigen Angaben zur Hautveränderung geben Hautscreening-Apps eine Einschätzung. © Stiftung Warentest / Ralph Kaiser
Die Hautscreening-Apps im Test sollten Hautkrebs von harmlosen Altersflecken unterscheiden und Hautkrankheiten wie Schuppenflechte erkennen. Das Ergebnis ist zwiespältig.
Testergebnisse für 17 Hautscreening-Apps
Hautscreening-Apps versprechen „wertvolle Zeit auf der Suche nach einem Hautarzt“ zu sparen und wollen „Online-Hautarzt in Ihrer Nähe“ sein. Wer sie nutzt, kann Fotos von Hautpartien hochladen und beurteilen lassen. Der Test der Stiftung Warentest zeigt: Die Apps können den Arztbesuch nicht ersetzen, aber sie können zumindest eine schnelle, erste Einschätzung geben.
Mehrere Apps beurteilten unsere Testfälle gut – aber keine blieb komplett fehlerfrei. Insgesamt erreichen nur zwei Apps das Gesamturteil Gut.
Warum sich der Hautscreening-App-Test für Sie lohnt
Testergebnisse
Die Tabelle zeigt Bewertungen für 17 Hautscreening-Apps: acht je in der Android- und iOS-Version sowie eine nur für Apple-Geräte verfügbare. Die Einschätzung einer Hautstelle kostet 0 bis 25 Euro, teils gibt es günstige Preispauschalen. Im Test waren unter anderem SkinScreener und SkinVision, die Noten reichen von gut bis ausreichend.
Die beste Hautscreening-App für Sie
Sie können die Testergebnisse zum Beispiel nach Qualitätsurteil filtern oder danach, welche Apps Hautveränderungen gut einschätzen.
Tipps und Hintergrund
Wir erklären, worin sich arzt- von algorithmusbasierten Apps unterscheiden und was die Testsieger auszeichnet. Wir sagen, wie Sie die Apps nutzen und geben Tipps zur Fotoaufnahme.
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Testergebnisse für 17 Hautscreening-Apps
Hautscreening-Apps im Test: Algorithmus vs. Arzt
Die meisten App-Anbieter verlangen Geld für eine Einschätzung, nur eine Hautscreening-App ist kostenlos – sowohl in der Android- und iOS-Version. Zwei Anbieter haben sich darauf spezialisiert, Hautkrebs zu erkennen: Ihre Apps analysieren die Fotos mit Algorithmen, die darauf trainiert sind, gutartige Hautveränderungen wie einen Leberfleck von bösartigen wie einem Melanom zu unterscheiden.
Die Anbieter der anderen Apps beschränken ihr Angebot nicht auf bestimmte Hautleiden. Einer nutzt einen Algorithmus, bei den anderen sehen sich Dermatologinnen und Dermatologen die Fotos an. Empfehlen können wir nur die Android- und iOS-App eines Anbieters. Das Ärzteteam schätzte die Testfälle am besten ein und lag fast immer richtig.
Tipp: Schon vor dem Freischalten können Sie Inhalte aus der Tabelle sehen – beispielsweise eine Liste aller im Test vertretenen Apps.
Hautkrebs-Screening per App ist nicht zu empfehlen
Erschreckend: Im Test wurde etwa jeder siebte Hautkrebs-Fall nicht erkannt. Das kann Betroffene fälschlicherweise beruhigen und zu einer verspäteten Behandlung führen. Insgesamt rieten die Apps immerhin oft zum Arztbesuch, auch wenn sie danebenlagen. Die meisten weisen auch darauf hin, dass ihre Einschätzungen noch keine Diagnosen sind.
Fotos allein reichen oft nicht für eine eindeutige Diagnose. Hinzu kommt, dass Laien verdächtige Hautstellen leicht übersehen und gar nicht erst mit der App prüfen. Die Hautkrebs-Früherkennung in der Praxis können Handy-Apps nicht ersetzen.
Tipp: Wie Sie Ihre Haut vor Hautkrebs schützen und selbst Warnzeichen erkennen, erklären wir in unserem Special Hautkrebs erkennen. Unser Test Mittel gegen aktinische Keratose sagt, welche Medikamente bei der Vorstufe von weißem Hautkrebs helfen.
Unsere Testfälle: Hautkrebs und andere Hautläsionen
Wir wollten im Hautscreening-App-Test herausfinden, wie gut sich mit Apps verschiedene Hautflecken überprüfen lassen. Dafür machten wir Fotos von zehn verschiedenen Hautläsionen, vom harmlosen Altersfleck über Schuppenflechte bis zum bösartigen Hautkrebs. Alle Hautveränderungen, an denen wir die Apps testeten, sind unter So haben wir getestet aufgeführt.
Bewertet haben wir nicht nur, ob die Beurteilungen richtig waren, sondern auch, wie lange wir auf sie warten mussten oder wie die Apps sie kommunizierten. Außerdem prüften wir, wie benutzerfreundlich die Apps sind – etwa bei der Fotoaufnahme oder in der Handhabung – und wie die Apps mit den sensiblen Gesundheitsdaten umgehen.
Tipp: Eine Alternative zu den Apps sind Videosprechstunden: Wie gut sie funktionieren, beantworten wir in unserem Test von Telemedizin-Plattformen.
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Wenn ich dann sehe, dass die durchschnittliche Diagnosedauer pro Fleck selten mehr als eine, höchstens mal zwei Sekunden war, dann bleibt bei mir auch eine gewisse Skepsis bezüglich der Trefferquote.
Was bleibt? Ich hoffe immer noch auf vernünftige Ergebnisse von Bilderkennenden Systemen. Mein Vertrauen in die Hautärzteschaft wurde in den letzten 25 Jahren jedenfalls nicht gestärkt. Ihren Optimismus, dass die Hautärzte besser seien, kann ich daher nicht teilen. Das zu testen, wäre durchaus spannend.
Eine gesegnete Weihnachtszeit wünscht allen
Martin
Im Artikel wird ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass die Hautärzte besser seien. Meine praktischer Erfahrung mit mehreren Hautärzten sprechen nicht unbedingt dafür. Da ich mehrere dunkle und auch helle Hautstellen an mir trage bin ich seit vielen Jahren regelmäßig zur Kontrolle bei Hautärzten und kann deshalb die Praxis von mindestens 10 Praxen in Karlsruhe und Ansbach beurteilen:
Kein Hautarzt hat von sich aus bisher die Haut an Hoden, Gesäß oder Kopfhaut untersucht (ich weiß, dass ich da dunkle Stellen habe). Auf Rückfrage gab es teils ablehnende bis abschätzige Kommentare.
Eine Praxis wirbt mit einer Fotodokumentation und computerunterstützter Auswertung. Diese hatte ich nun dreimal im Abstand von drei Jahren auch bezahlt. Zuletzt kam ich auf die trübe Idee, dass ich die Bilder auch selbst haben wollte, in Originalqualität. Was ich dabei erst nach Drohung mit juristischen Schritten bekam, war unter aller Kanone. JPG-Bilder mit mieser Auflösung. Fortsetzung folgt...
zu beachten ist, dass die genannten Kosten für jede einzelne zu prüfende Haut-Stelle anfallen - da ist der Hautarzt günstiger, nicht nur, weil ihn die Kasse zahlt, sondern auch, weil er die Haut am ganzen Körper sorgfältig checkt