FAQ Sonnencreme: Leser fragen, test.de antwortet
Zum Thema Sonnenschutz erreichen die Stiftung Warentest viele Fragen von interessierten Lesern. Hier geben die Expertinnen aus dem Team Gesundheit und Kosmetik Antwort auf die wichtigsten und am häufigsten gestellten Fragen rund um Sonne, Sonnencreme und Sonnenspray.
UV-Strahlung und Lichtschutzfaktor
Was ist der Unterschied zwischen UVA- und UVB-Strahlung?
Die Abkürzung UV-Strahlung steht für die ultraviolette Strahlung im Sonnenlicht. Sie wird unterteilt in längerwellige UVA- und kurzwellige UVB-Strahlen. Die UVA-Strahlen dringen tiefer in die Haut ein und werden für frühzeitige Faltenbildung und Hautalterung verantwortlich gemacht, UVB-Strahlen können einen Sonnenbrand hervorrufen. Langfristig können sowohl UVA- als auch UVB-Strahlen Hautkrebs verursachen. Um Verbrennungen und andere Hautschädigungen zu vermeiden, sollte die Haut vor allem in den sonnenreichen Monaten, etwa von April bis Oktober, stets gut geschützt sein – sowohl vor UVA- als auch vor UVB-Strahlung.
Test Sonnencreme für Erwachsene
Test Sonnencreme für Kinder
Worin unterscheiden sich chemische und mineralische Sonnenschutzfilter?
Chemische Filter dringen in die Haut ein, absorbieren die UV-Strahlung, wandeln sie in harmlose Wärme um. Mineralische Filter – auch physikalische Filter genannt – bestehen aus Pigmenten, die wie unzählige kleinste Spiegel auf der Haut UV-Strahlen reflektieren und so fernhalten. Erlaubt sind generell nur nachgewiesen gesundheitlich unbedenkliche Filter. In Einzelfällen können sie wie alle Inhaltsstoffe Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Damit sich die mineralischen Filter nicht als weißlicher Film auf der Haut ablagern, vermahlen Hersteller diese oft zu winzigen Nanopartikeln. Sie müssen auf der Packung in der Liste der Inhaltsstoffe mit dem eingeklammerten Wörtchen „Nano“ gekennzeichnet werden (mehr unter Was ist mit mineralischen Filtern in Nanopartikelgröße?).
Was bedeutet der Sonnen- oder Lichtschutzfaktor (SPF/LSF) auf dem Sonnenschutzmittel?
Der Sonnenschutzfaktor (kurz SPF: Sun Protection Factor) – auch Lichtschutzfaktor (LSF) genannt – gibt an, wie viel Mal länger als ohne Sonnenschutzmittel man sich mit dem jeweiligen Produkt auf der Haut ungefähr der Sonne aussetzen kann, ohne dabei einen Sonnenbrand zu bekommen. Die Angabe des Faktors bezieht sich nur auf UVB-Strahlen und wird europaweit von den meisten Herstellern einheitlich bestimmt. Es gilt: Je größer die SPF-Zahl, desto länger die Schutzdauer. Bei besonders hellhäutigen Menschen und Kindern kann sich ungeschützte Haut schon nach fünf bis zehn Minuten in der Sonne röten. Tragen Sie ein Sonnenschutzmittel mit Schutzfaktor 30 auf, verlängert sich diese Zeitspanne theoretisch um etwa das 30-fache – also auf 150 bis 300 Minuten. Sie sollten diese Zeiten aber keinesfalls ausreizen, sondern spätestens nach rund zwei Dritteln der errechneten Schutzzeit lieber raus aus der Sonne. Wichtig: Selbst Nachcremen kann die Schutzwirkung nicht intensivieren oder die einmal errechnete Schutzzeit gar verlängern. Die Haut braucht eine Pause von der Sonne.
Wie hoch sollte der Sonnenschutzfaktor mindestens sein?
Seit 2006 gibt es für Sonnenschutzmittel Kriterien zur Mindestwirksamkeit gegen UVB- und auch UVA-Strahlen. Ein Produkt gilt danach nur als Sonnenschutzmittel, wenn es mindestens den Sonnenschutzfaktor 6 aufweist und der UVA-Schutzfaktor mindestens ein Drittel des angegebenen SPF beträgt. Ein Sonnenschutzmittel mit dem SPF 30 muss also mindestens einen UVA-Schutz von 10 aufweisen. Mittel mit dem Sonnenschutzfaktor von 6 bis 10 bieten einen leichten Sonnenschutz, solche mit einem SPF zwischen 15 und 25 einen mittleren, die mit einem SPF von 30 bis 50 einen hohen Schutz. Doch Vorsicht: Wer nicht genug Creme verwendet, erreicht den angegebenen Schutzfaktor nicht (siehe auch Wie viel Sonnencreme sollte aufgetragen werden?).
Was ist der UV-Index?
Der UV-Index ist ein weltweites Maß für die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung. Ab Index 3 sollte man sich schützen. Als extrem gelten Werte ab 11. Im Juli liegt der UV-Index im Norden Deutschlands bei etwa 7, im Süden bei bis zu 10, ebenso auf Mallorca, in Italien und der Türkei. Eine Creme mit hohem Sonnenschutzfaktor ist dann unbedingt ratsam. Unter www.uv-index.de sind die Werte täglich abrufbar.
Wie hoch sollte der Sonnenschutzfaktor für Kinder sein?
Kinderhaut braucht einen hohen bis sehr hohen Sonnenschutzfaktor – mindestens 30, am besten 50+. Der Grund: Kinderhaut ist anders aufgebaut als die Erwachsener und besonders schutzbedürftig. Außerdem ist die Sonnenexposition in der Kindheit ein wichtiger Faktor für die spätere Entstehung von Hautkrebs. Manche Eltern befürchten, dass Sonnenschutzfilter vor allem bei Babys und Kleinkindern Allergien auslösen könnten. Für derartige Annahmen liegen nach Einschätzungen von Dermatologen jedoch keine ausreichend wissenschaftlichen Studien vor.
Hautreaktionen wie die umgangssprachliche „Sonnenallergie“ können auch durch eine ungewohnt hohe Dosis Sonnenlicht entstehen – etwa im Frühjahr, wenn die Haut nach dem Winter nicht mehr daran gewöhnt ist. Eltern sollten keinesfalls auf umfassenden Schutz vor Sonnenstrahlen verzichten: Pralle Mittagssonne, etwa zwischen 11 und 15 Uhr, ist für alle Kinder tabu.
Babys und Kleinkinder im ersten Lebensjahr sollten am besten immer im Schatten bleiben. Darüber hinaus bietet vor allem Kleidung Schutz. Sie sollte aus dicht gewebtem, möglichst dunklem Stoff sein. Unbedeckte Hautstellen wie das Gesicht sollten mit einem Sonnenschutzmittel mit hohem oder sehr hohem Sonnenschutzfaktor eingecremt sein.
Test Sonnencreme für Kinder
Wer braucht außerdem noch hohen Schutz?
Hellhäutige. Hautärzte unterscheiden sechs Hauttypen. Die ersten beiden haben helle bis sehr helle Haut, die ungeschützt schnell verbrennt. Der keltische Hauttyp (Typ 1) hat meist hellblondes bis rotes Haar, der nordische (Typ 2) oft blondes, teils braunes Haar. Beide haben häufig helle Augen und Sommersprossen. Wer unsicher ist, was seinen Typ angeht, kann ihn vom Hautarzt bestimmen lassen.
Wassersportler. Noch in einem Meter Wassertiefe behalten UVB-Strahlen 50 Prozent ihrer Intensität, UVA-Strahlen 80. Schwimmer, Schnorchler, Surfer und Taucher bekommen sie meist über Stunden direkt ab.
Kranke. Immungeschwächte, Organtransplantierte und Menschen, die bereits an Hautkrebs oder einer Vorstufe davon leiden, brauchen einen hohen Sonnenschutz.
Urlauber. Viele zieht es in den Süden. Je näher das Ferienziel am Äquator liegt, desto intensiver die UV-Strahlung und umso größer das Sonnenbrandrisiko.
Brauchen Kinder spezielle Sonnencremes oder Sonnensprays?
Eigentlich nicht, denn grundsätzlich können Kinder und Erwachsene dieselben Sonnencreme verwenden. Ein paar Besonderheiten und Vorteile haben Kindersonnenschutzmittel aber: Sie haben meist einen besonders hohen Sonnenschutzfaktor. In unseren Tests zeigte sich außerdem, dass sie häufiger parfumfrei sind als die Produkte für Erwachsene. Das ist für Kinder wichtig, die auf Duftstoffe allergisch reagieren.
Häufig versprechen Produkte speziell für Kinder „extra wasserfest“ zu sein (siehe auch Was bedeutet eigentlich wasserfest?). Diese Aussage kann Eltern zu sehr in Sicherheit wiegen, denn so gekennzeichnete Produkte müssen nach vier Mal 20 Minuten Baden nur noch mindestens 50 Prozent des Schutzes bieten. Verlassen Sie sich – auch bei Sonnenschutzmitteln für Erwachsene – lieber nicht allzu sehr auf die Auslobung „wasserfest“ oder „extra wasserfest“.
Nachcremen ist nach jedem Badegang für Groß und Klein wichtig. Bei Kindern, die sich sehr ungern eincremen lassen, klappt es manchmal mit Lotion-Sprays besser als mit dickeren Cremes. Übrigens: Für Kinder aufgemachte und ausgelobte Sonnenschutzmittel eignen sich selbstverständlich auch für alle Erwachsenen, denen die genannten Aspekte wichtig sind.
Was bringen spezielle Tagescremes mit UV-Schutz?
Tagescremes mit UV-Schutz sollen der Gesichtshaut Feuchtigkeit spenden, sie pflegen und zusätzlich vor UV-Strahlen schützen. Häufig versprechen sie einen Sonnenschutzfaktor (SPF) zwischen 15 und 30 – doch nicht immer bieten sie den versprochenen Schutz auch, wie unsere Tests zeigen. Im normalen Arbeitsalltag können zuverlässige Produkte selbst Hellhäutigen genügend Schutz bieten. Eine etwa haselnussgroße Menge Creme fürs Gesicht sollte es aber sein, um den Schutz auch wirklich zu erreichen.
Wer sein Gesicht aber länger als nur eine kurze Mittagspause in die Sonne hält, sollte besser auf richtige Sonnenschutzmittel mit UV-Schutzfaktoren von etwa 30 oder 50 setzen. Auch wer draußen arbeitet und dabei viel Zeit an der frischen Luft verbringt, braucht diesen umfassenderen Schutz.
Wenn Sie sich zusätzlich schminken wollen, gilt als Reihenfolge beim Auftragen der Produkte: Tragen Sie erst die Tagescreme mit UV-Schutz auf und anschließend das Make-up. Wer mehr UV-Schutz braucht, sollte zunächst das Sonnenschutzmittel auftragen und es gut einziehen lassen. Verwenden Sie dann gegebenenfalls eine herkömmliche pflegende Tagescreme und danach Make-up.
Gesundheitliche Aspekte
Können UV-Filter der Gesundheit schaden?
In Kosmetika, die innerhalb der Europäischen Union (EU) hergestellt sind, dürfen nur Filter zum Einsatz kommen, die laut EU-Kosmetikverordnung offiziell als Sonnenschutzfilter zugelassen sind. Und diese Zulassung erhalten sie nur dann, wenn sie den Nachweis erbringen können, gesundheitlich unbedenklich zu sein. Allerdings: Es ist nie auszuschließen, dass selbst zugelassene UV-Filter bei Menschen mit besonders empfindlicher Haut in Einzelfällen Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen. Wenn Sie den Verdacht haben, wechseln Sie das Produkt.
Auf einigen Produkten steht „ohne Octocrylen“. Was ist davon zu halten?
Octocrylen ist ein zugelassener UV-Filter, zu dem es widersprüchliche Erkenntnisse gibt. Aktuell prüft der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU-Kommission (SCCS), ob er hormonartig wirkt oder nicht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung sieht auf Basis des derzeitigen Wissensstands keine Grundlage dafür, Produkte mit Octocrylen kritischer zu bewerten als solche ohne – zumal es kaum durch die Haut aufgenommen wird.
Die zugelassene Konzentration von höchstens 10 Prozent wurde seit 2018 von keinem Sonnenschutzprodukt in unseren Tests überschritten. Bei den Testergebnissen geben wir in unseren Tabellen an, welche Produkte welche UV-Filter enthalten.
Warum steht der Sonnenschutzfilter Homosalat in der Diskussion und was weiß man über ihn?
Der Wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU (SCCS) untersucht derzeit, ob Homosalat hormonartig wirkt. In einer vorläufigen Stellungnahme heißt es, dass die bislang gesammelten Daten eine solche Wirkung nicht bestätigen. Eine Studie an Ratten hat den Ausschuss aber zu der Empfehlung veranlasst, die maximal zulässige Konzentration in Kosmetikprodukten vorsichtshalber von derzeit 10 auf 1,4 Prozent zu senken. Wir haben daher zusätzlich das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) um eine Einschätzung gebeten: Es sieht für Verbraucher keine akute Gefährdung durch auf dem Markt befindliche Kosmetikprodukte mit Homosalat.
Sind Nanopartikel in Sonnenschutzmitteln unbedenklich?
Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) geht nach derzeitigem Wissensstand von Nanoteilchen in Kosmetika keine gesundheitliche Gefahr aus, wenn die Produkte auf gesunde oder auch sonnenverbrannte Haut aufgetragen werden. Für wunde oder verletzte Haut gibt es hingegen keine Entwarnung, da hierzu keine gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnisse vorliegen. Weitere Forschungsarbeit ist nötig.
Laut dem Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission deuten Tests zudem darauf hin, dass eingeatmete Nanoteilchen die Lunge schädigen und krebserregend wirken könnten (siehe EU-Publikation Sonnenschutzmittel mit Titandioxid in Nanopartikelform). In sprühbaren Mitteln, wie zum Beispiel Sonnensprays aus Aerosol-Dosen, sollten sie daher vorsorglich nicht eingesetzt werden.
In unseren vergangenen Tests waren in Aerosolsprays laut Inhaltsstofflisten auf den Verpackungen keine UV-Filter in Nano-Größe enthalten. Die Gefahr, dass Nanopartikel aus Cremes und Lotionen über die Atemwege in den Körper gelangen, ist generell als gering einzuschätzen.
Was ist mit anderen kritischen Stoffen?
Seit unserem Test vom Juli 2018 überprüfen wir die Inhaltsstofflisten der Produkte auf Stoffe, die der SCCS – der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit der EU – als kritisch bewertet hat. Sofern diese Stoffe enthalten sind, überprüfen wir auch deren Konzentrationen. In den Fokus geraten ist unter anderem der Duftstoff Lilial.
Bislang ist nicht abschließend geklärt, ob Lilial beim Menschen das Erbgut verändern oder die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen kann. Damit bleibt ungewiss, ob und in welchen Konzentrationen Lilial in Kosmetika sicher verwendbar ist. Wir bewerten den Stoff daher kritisch und sind der Ansicht: Hersteller sollten vorsichtshalber darauf verzichten.
Kann die Haut auch gesund bräunen?
Nein: Bräunung ist eine Schutzreaktion der Haut. Zwar erhöht sie die Eigenschutzzeit nicht eingecremter Haut geringfügig. Doch selbst wenn die Haut nicht verbrennt, kann sie beim Bräunen Schäden davontragen. Um Hautkrebs zu entwickeln, sind keine Sonnenbrände nötig. Schon geringere Dosen UV-Licht – vor allem auf Hautstellen, die sonst bedeckt sind – reichen, um Hautzellmutationen auszulösen. Auch Sonnencreme oder Sonnenspray liefern keinen Freibrief für endlose Sonnenbäder. Sie verlängern nur den Zeitraum, bis das Sonnenkonto voll ist.
Kann die Haut trotz Sonnenschutz Vitamin D herstellen?
Ja – wenn auch weniger. Der Körper braucht UV-Strahlen, um das für den Knochenaufbau wichtige Vitamin D zu bilden. Wie viel davon der Einzelne bildet, wenn er einen Teil der UV-Strahlung mit Sonnenschutzmitteln abblockt, ist nicht geklärt. Weitere Infos finden Sie in den FAQ Vitamin-D.
Ich gehe regelmäßig ins Nagelstudio. Muss ich meine Hände dort mit Sonnencreme schützen?
Wer Wert legt auf lackierte und modellierte Nägel vom Profi, sollte im Nagelstudio tatsächlich auf Sonnenschutz für die Hände achten. Der Krebsinformationsdienst warnt vor der ultravioletten Strahlung der Lampen, die zur Härtung des Nagellacks genutzt werden – sie könnte das Risiko für weißen Hautkrebs erhöhen. Forscher sind uneins, wie hoch das individuelle Krebsrisiko ist, raten aber unisono zu vorbeugenden Maßnahmen: Schützen Sie Ihre Hände mit fingerlosen Handschuhen oder Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
Die richtige Anwendung
Wie viel Sonnencreme sollte aufgetragen werden?
Bei Sonnencreme gilt: klotzen statt kleckern. Um den angegebenen Sonnenschutzfaktor zu erreichen, braucht eine 1,80 Meter große Person etwa 40 Milliliter für den ganzen Körper – ungefähr drei Esslöffel. Wer kleiner ist, entsprechend weniger. Bei einem Sonnenbad pro Tag also reicht zum Beispiel eine 200-Milliliter-Flasche für fünf Tage – höchstens: Da beim Baden, Abtrocknen und Schwitzen der Schutz verloren geht, sollte stets nachgecremt werden. Für 14 Tage Strandurlaub heißt das: mindestens drei Flaschen ins Gepäck.
Wie lässt sich die Kopfhaut am besten schützen?
Grundsätzlich bieten Hut, Mütze oder Tuch den besten Schutz und sind bei Kindern unverzichtbar. Eine Kopfbedeckung beugt nicht nur einem Sonnenbrand, sondern im Zweifel auch einem Sonnenstich vor. Breite Krempen schützen auch Ohren und Nacken. Insbesondere eine Glatze sollte stets gut vor UV-Strahlung geschützt sein – wer für diesen Bereich ein Sonnenschutzmittel verwendet, wählt am besten einen hohen Sonnenschutzfaktor. Bei schütterem Haar kann ein Aerosol, also ein Spray aus der Dose, Schutz bieten. Wer es aufsprüht, sollte es aber auch auf dem Kopf gut verreiben.
Welchen Sonnenschutz brauchen die Lippen?
Die zarte Haut der Lippen kann keinen natürlichen Sonnenschutz durch Verdicken der Hornschicht bilden. Deshalb: Beim Eincremen mit Sonnenschutzmittel die Lippen nicht vergessen oder extra Pflegestift mit Lichtschutzfaktor nehmen. Das Fett darin verhindert auch, dass Lippen rissig werden. Da sie keine Schweiß- und kaum Talgdrüsen haben, ist ihre Haut fast fettfrei. Lichtschutzfaktor 50 ist für die Lippenhaut sinnvoll. Cremen Sie gerade auf den Lippen auf jeden Fall nach: Durch Schweiß oder Speichel geht der Schutz verloren.
Wie lange sind Sonnenschutzmittel haltbar?
Wenn kein Mindesthaltbarkeitsdatum drauf steht, geben Aussehen und Geruch Hinweise darauf, ob das Mittel noch brauchbar ist. Exemplarische Prüfungen der Stiftung Warentest ergaben: Sieht das Produkt noch so aus wie nach dem Kauf, hat es sich also in Konsistenz und Geruch nicht verändert, hält es den Sonnenschutzfaktor normalerweise ein. Entsorgen Sie dagegen Produkte, deren Bestandteile sich voneinander absetzen, die ausflocken oder komisch riechen.
Welchen Schutz bietet Kleidung?
Kleidung ist – neben weniger Sonnenzeit – laut Studien der beste Schutz vor schädigenden Sonnenstrahlen. Der Stoff sollte dicht gewebt und dunkel gefärbt sein. Polyesterfasern eignen sich besonders gut. Dagegen bieten beispielsweise weiße, fast durchsichtige Kleidungsstücke aus feiner Baumwolle fast keinen Schutz, auch wenn sie bei großer Hitze angenehm zu tragen sind. Oberteile sollten mindestens die Schulterpartie bedecken, dort entsteht besonders schnell ein Sonnenbrand. Trägerhemdchen schützen da nicht. Mit Hüten, Mützen oder Tüchern zum Binden sollten vor allem Menschen mit wenig oder dünnem Haar ihre Kopfhaut bedecken. Das ist auch bei Kindern unverzichtbar.
Kann Parfüm in Verbindung mit Sonne Flecken auf der Haut verursachen?
Ja, das ist möglich. Die Kombination von Sonnenlicht und Parfüm oder Deo kann lang anhaltende, unschöne Verfärbungen auf der Haut bewirken. Wer plant, in die Sonne zu gehen, sollte mit Parfüm zurückhaltend sein.
Wie lassen sich auf der Kleidung Flecken durch Sonnenschutzmittel vermeiden?
Solche oft gelblichen Verfärbungen lassen sich nur schwer auswaschen. Verursacher sind häufig die chemischen UVA-Filter, offenbar auch in Verbindung mit Schweiß, Hautfett und Wasser. Durch Waschen der Kleidung können sich die Flecken noch verstärken. Wir haben auch nach intensiven Recherchen kein Testverfahren gefunden, solche Flecken reproduzierbar zu erzeugen. Wie gut sie sich bei den geprüften Mitteln wieder auswaschen lassen, können wir daher nicht testen.
Verhindern lassen sich Verfärbungen am ehesten mit etwas Geduld: Ziehen Sie sich nach dem Eincremen nicht sofort an, sondern warten Sie, bis das Sonnenschutzmittel gut in die Haut eingezogen und getrocknet ist. Fleckig gewordene Kleidung möglichst bald bei mittlerer bis niedriger Temperatur und mit Waschmittel ohne Bleiche waschen.
Spray, Stick, Tube
Sind Sprays eine Alternative zu Lotionen und Cremes?
Ja, wenn Sie das Spray gut verteilen. Allerdings ist die Gefahr groß, zu wenig zu nehmen. Deshalb: Doppelt gesprüht schützt besser – einmal den ganzen Körper besprühen, verreiben, trocknen lassen, danach ein zweites Mal sprühen und wieder auf der Haut verteilen. Kinder sollten Aerosolsprays aber nicht selbst benutzen, weil sie versehentlich in Mund und Augen sprühen oder das Spray einatmen könnten. Sprühen Sie in die Hand – nie ins Gesicht – und reiben Sie das Mittel dann ein.
Es gibt auch Sonnenschutz-Stifte. Was sollte man bei ihrer Anwendung beachten?
Sonnenschutzmittel in Stiftform machen vor allem Kindern Spaß und sind praktisch für unterwegs. Die leicht wachsartige Konsistenz sorgt dafür, dass nichts tropft, kleckert, klebt oder in der Tasche ausläuft. Die Stifte eignen sich eher zum Schutz kleinerer Hautflächen – etwa im Gesicht, auf den Ohren oder Fußrücken. Wichtig ist auch hier: Mit dem Stift zunächst eine reichliche Menge des Produktes auf die Haut streichen und anschließend mit den Händen gut verreiben.
Am Ende bleibt immer ein Rest Sonnenschutzmittel in der Tube zurück. Ist das nicht Betrug?
Es stimmt, dass es am Ende oft schwierig wird, Sonnencremes, Sprays und andere Kosmetika bis zum letzten Rest aus der Tube oder Flasche zu holen. In der Vergangenheit haben unsere Tests aber ergeben, dass die Anbieter dies berücksichtigen: Sie füllen ihre Produkte deswegen meist in so ausreichend großen Mengen in die Verpackungen, dass sich die sogenannte Nennfüllmenge – das ist die auf der Packung angegebene Menge – auch tatsächlich entnehmen lässt.
Sonnencreme und Baden
Was bedeutet eigentlich „wasserfest“?
Die Stiftung Warentest sieht Versprechen zur Wasserfestigkeit von Sonnenschutzmitteln kritisch. Der Grund: Anbieter dürfen ein Sonnenschutzmittel schon dann als wasserfest bezeichnen, wenn es nach zweimal 20 Minuten Baden noch die Hälfte des ursprünglich gemessenen Schutzes bietet. Der Begriff „wasserfest“ kann Verbraucher also zu sehr in Sicherheit wiegen.
Seit Juli 2017 prüfen wir die Wasserfestigkeit nicht mehr. Stattdessen ziehen wir bei so gekennzeichneten Produkten Punkte bei den Werbeaussagen ab. Für Sonnenanbeter gilt stets: Nach dem Baden, Abtrocknen oder Schwitzen nachcremen. Auch wenn Sie beispielsweise Ihren Kindern Gesicht und Hände zwischendurch mit feuchten Tüchern oder Waschlappen reinigen cremen Sie lieber nach.
Test Sonnencreme für Erwachsene
Test Sonnencreme für Kinder
Heißt „Wet Skin“ automatisch auch wasserfest?
Nein. Wet-Skin-Produkte sollen auch auf nasser oder verschwitzter Haut gut einziehen können, sie sind nicht zwingend wasserfest.
Sonnenschutzmittel und Umwelt
Gefährden chemische UV-Filter in Sonnenschutzmitteln die Umwelt?
Hawaii will die chemischen Sonnenschutzfilter Octinoxat und Oxybenzon aufgrund von einigen Studien ab 2021 verbieten. In den Untersuchungen geht es um mögliche hormonähnliche Effekte der Filter auf Wasserlebewesen wie etwa Korallen, Fische oder andere Wasserorganismen. Die Studiendaten werden derzeit innerhalb der EU geprüft. Reichen sie aus und bestätigt sich die hormonelle Wirkung der Stoffe, kann das auch in Europa zu einem Verbot der UV-Filter führen.
Eine akute Gefahr für eine Tierart oder ein Ökosystem hierzulande besteht laut Umweltbundesamt nicht (siehe auch Interview: „Wer lange Sonnenbäder meidet, hilft auch der Natur“). In den Tropen sei eine lokale Gefährdung nicht auszuschließen, sagt Prof. Dr. Claudio Richter vom Alfred-Wegener-Institut Helmholtz Zentrum für Polar- und Meeresforschung. Er hält aber großräumigen Belastungen wie Überdüngung, globale Erwärmung und Versauerung der Meere für weitaus problematischer für Meereslebewesen.
Oxybenzon wird bei uns gar nicht mehr für Sonnenschutzmittel verwendet, Octinoxat – das in der Inhaltsstoffliste als Ethylhexyl Methoxycinnamate auftaucht – nur selten.
Sind mineralische Filter in Nanopartikelgröße umweltschädlich?
Filter wie Titan- und Zinkoxid werden von Herstellern häufig zu Nanopartikeln vermahlen, damit sie sich nicht als weißer Film auf der Haut ablagern. Es hängt von Beschaffenheit, Form und weiteren Eigenschaften ab, welche schädlichen Effekte diese Partikel in der Umwelt haben. Bislang ist das aber noch nicht ausreichend erforscht. Zum Teil fehlen dazu die Testmethoden.
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