Fahr­radhelme im Test

So haben wir getestet (7/2021)

Vor März 2024 bewertete die Stiftung Warentest Fahr­radhelme in den Disziplinen: Unfall­schutz, Hand­habung und Komfort und Schad­stoffe. Hier die Details

Fahr­radhelme im Test Testergebnisse für 28 Fahr­rad­helme freischalten

Unfall­schutz: 50 %

Wir untersuchten mit Helmen der mitt­leren Größe den Schutz vor Kopf­verletzungen mit einer Stoß­dämpfungs­prüfung, die deutlich über die Anforderung der Prüfnorm für Fahr­radhelme hinaus­geht. Dafür berück­sichtigten wir die zeitlichen Verläufe sowie die linearen und rotatorischen Beschleunigungen.

Anhand eines Computer­kopf­modells bestimmten wir das Risiko einer Hirn­verletzung über die Dehnung der Nervenfasern. Die Helme fielen mit unterschiedlichen Geschwindig­keiten auf verschiedene Punkte. Dabei schlugen sie sowohl auf einem flachen Sockel als auch auf eine 45 Grad schiefe Ebene auf.

Die Abstreifsicherheit prüften wir, indem wir in Anlehnung an Din EN 1078:2014–04 den Helm mit einem 10-Kilogramm-Gewicht nach vorn und nach hinten zogen.

Die Belast­barkeit von Riemen und Schloss prüften wir in Anlehnung an Din EN 1078:2014–04, indem wir sie mit einem 9-Kilogramm-Gewicht dehnten. Wir berück­sichtigten auch, ob sich das Schloss mit einer Hand öffnen lässt. Zudem testeten wir, ob sich der Verschluss mit einer Hand öffnen lässt. Außerdem beur­teilten wir anhand vorhandener Reflektoren und aktiver Beleuchtung die Erkenn­barkeit im Dunkeln.

Hand­habung und Komfort: 40 %

Ein Experte beur­teilte die Gebrauchs­anleitung unter anderem nach Aufbau, Voll­ständig­keit und Lesbarkeit. Weiterhin prüfte er, ob die Kenn­zeichnungen voll­ständig und lesbar sind und ob ein Verfalls­datum angegeben wurde.

Sechs erfahrene Fahr­radfahrer, zwei Frauen und vier Männer, beur­teilten das Anpassen, Aufsetzen sowie Absetzen der Helme unter anderem im Hinblick darauf, wie gut sich der Helm einstellen ließ und wie leicht der Verschluss zu öffnen war.

Den Trage­komfort bewerteten die Probanden indem sie ausprobierten, ob Helm sowie Kinn­riemen und Verschluss drücken oder verrutschen (auch mit Brille, Hörgerät oder langem Haar).

Sie prüften auch, ob der Helm das Sicht­feld einschränkt und ob er sich beim Tragen am Gurt­dreieck oder Kinn­riemen unbe­absichtigt verstellt.

Zudem haben wir im Praxis­test und am Prüf­kopf gemessen, wie gut die Helme belüftet sind.

Des Weiteren haben wir geprüft, wie gut sich Innen­polster reinigen lassen.

Hitze­beständig­keit: 5 %

Nach vier Stunden Lagerung bei 75 Grad Celsius und Abkühlen auf Raum­temperatur beur­teilten wir unter anderem Farb- und Material­ver­änderungen an Verklebungen, Pads, Schalen und Trage­riemen.

Schad­stoffe: 5 %

Teile, die mit der Haut in Kontakt kommen, wie Riemen, Verschlüsse und Pads untersuchten wir auf poly­zyklische aromatische Kohlen­wasser­stoffe (PAK) angelehnt an die GS-Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK und Weichmacher (Phthalate) nach Löse­mittel­extraktion mit GC-MS.

Als Bewertungs­grund­lage zogen wir für die PAK die Anforderungen des GS-Zeichens für krebs­erzeugende PAK in Spielzeug und Verbraucher­produkten und für die Phthalate die jeweils geltenden gesetzlichen EU-Rege­lungen der Reach-Verordnung heran.

Abwertungen

Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitäts­urteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Stern­chen *) gekenn­zeichnet. Folgende Abwertungen haben wir einge­setzt: Bei befriedigendem Unfall­schutz konnte das test-Qualitäts­urteil maximal 0,3 Noten besser sein. Ließ sich der Helm nur ausreichend anpassen, konnte das Urteil für Hand­habung und Komfort nur eine Note besser sein, bei ausreichendem Trage­komfort des Helmes nur eine halbe Note.

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192 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • Günni.Allgäu am 06.06.2025 um 15:50 Uhr
    Sicherheit fängt bei der Sichtbarkeit an

    Wenn sie sich um die Sicherheit der Radfahrer und E-Biker sorgen, kann ich es nicht ganz nachvollziehen hier nur graue und schwarze Helme abzubilden. Es mag Mode sein aber trägt nicht zur Sicherheit bei. Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin und auch gesehen werden will, damit ich nicht übersehen werde, sollte ich doch etwas Farbe wagen.
    Wenn ich auf meinen Touren unterwegs bin , frage ich mich oft, wollt ihr von den Autofahrern übersehen werden, dunkle, eintönige Kleidung, dunkle Helme. Schon zur Tageszeit an Waldrändern und erst Recht während der Dämmerung nicht mehr sichtbar. Dies wäre doch einmal ein Thema, das mit in die Test aufgenommen werden sollte, wenn sie es mit der Sicherheit ernst nehmen.
    Vielleicht sind sich manche Radler dessen nicht bewusst, aber es kann ebenso Leben retten wie ein guter Helm.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 14.03.2025 um 09:40 Uhr
    Neuer Test

    @stoniep: Für die nächste Ausgabe ist keine neue Veröffentlichung in diesem Bereich geplant. Informationen über zukünftige Untersuchungsvorhaben oder andere geplante Veröffentlichungen unterliegen der Verschwiegenheit. Da wir keine Informationen über zukünftige Untersuchungsvorhaben nach außen tragen dürfen, können wir Ihnen nicht mitteilen, ob ein Test bereits vorbereitet wird oder geplant ist. Das gilt auch für andere Testvorhaben. Wir können Sie nur auf unsere Heftvorschau in unserem Shop verweisen: https://www.test.de/shop/stiftung-warentest-hefte/vorschau/

  • stoniep am 13.03.2025 um 23:17 Uhr
    Wann wird erneute getestet

    Liebes Team von Stiftung Warentest,
    Ich würde interessieren, ob Sie demnächst erneut Fahrradhelme testen und ob ich dementsprechend mit meiner Kaufentscheidung etwas warten sollte. Generell fände ich es sehr spannend und hilfreich, wenn es eine Übersicht der anstehenden Warentests gäbe und in den jeweiligen Artikel der geplante nächste Test steht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 26.02.2025 um 09:48 Uhr
    Haltbarkeit der Fahrradhelme

    @psbjost: Vielen Dank für diese Nachfrage. Generell sollte ein Helm nach einem Sturz ersetzt werden: Es können dabei nicht sichtbare Schäden entstanden sein. Dadurch ist dann die Schutzfunktion des Helms teilweise oder vollständig beeinträchtigt.
    Entsprechend der Norm DIN EN 1078; „Helme für Radfahrer und für Benutzer von Skateboards und Rollschuhen“ muss das Jahr und das Quartal der Herstellung im Helm gekennzeichnet sein. Dies war auch bei allen getesteten Helmen der Fall. Zudem gibt es in jeder Bedienungsanleitung eine Empfehlung für die Nutzungsdauer. Diese liegt je nach Anbieter meistens zwischen 6-8 Jahren nach dem Produktionsdatum und zwischen 3-5 Jahren nach dem ersten Gebrauch. Bitte, orientieren Sie sich an diesen Angaben.

  • psbjost am 26.02.2025 um 08:29 Uhr
    Haltbarkeit

    Ein allgemeiner Hinweis, wann man einen Fahrradhelm aus Alterungsgründen austauschen sollte, konnte ich in dem Artikel leider nicht finden.