Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
Im internationalen Gemeinschaftstest: Zusammen mit dem ADAC und dem österreichischen Verein für Konsumenteninformation (VKI) prüften wir 14 City-Helme für Erwachsene. Wir kauften die Helme zwischen Dezember 2020 und Februar 2021 ein. Die Preise erfragten wir von den Anbietern im April und Mai 2021.
Unfallschutz: 50 %
Wir untersuchten mit Helmen der mittleren Größe den Schutz vor Kopfverletzungen mit einer Stoßdämpfungsprüfung, die deutlich über die Anforderung der Prüfnorm für Fahrradhelme hinausgeht. Dafür berücksichtigten wir die zeitlichen Verläufe sowie die linearen und rotatorischen Beschleunigungen.
Anhand eines Computerkopfmodells bestimmten wir das Risiko einer Hirnverletzung über die Dehnung der Nervenfasern. Die Helme fielen mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten auf verschiedene Punkte. Dabei schlugen sie sowohl auf einem flachen Sockel als auch auf eine 45 Grad schiefe Ebene auf.
Die Abstreifsicherheit prüften wir, indem wir in Anlehnung an Din EN 1078:2014–04 den Helm mit einem 10-Kilogramm-Gewicht nach vorn und nach hinten zogen.
Die Belastbarkeit von Riemen und Schloss prüften wir in Anlehnung an Din EN 1078:2014–04, indem wir sie mit einem 9-Kilogramm-Gewicht dehnten. Wir berücksichtigten auch, ob sich das Schloss mit einer Hand öffnen lässt. Zudem testeten wir, ob sich der Verschluss mit einer Hand öffnen lässt. Außerdem beurteilten wir anhand vorhandener Reflektoren und aktiver Beleuchtung die Erkennbarkeit im Dunkeln.
Handhabung und Komfort: 40 %
Ein Experte beurteilte die Gebrauchsanleitung unter anderem nach Aufbau, Vollständigkeit und Lesbarkeit. Weiterhin prüfte er, ob die Kennzeichnungen vollständig und lesbar sind und ob ein Verfallsdatum angegeben wurde.
Sechs erfahrene Fahrradfahrer, zwei Frauen und vier Männer, beurteilten das Anpassen, Aufsetzen sowie Absetzen der Helme unter anderem im Hinblick darauf, wie gut sich der Helm einstellen ließ und wie leicht der Verschluss zu öffnen war.
Den Tragekomfort bewerteten die Probanden indem sie ausprobierten, ob Helm sowie Kinnriemen und Verschluss drücken oder verrutschen (auch mit Brille, Hörgerät oder langem Haar).
Sie prüften auch, ob der Helm das Sichtfeld einschränkt und ob er sich beim Tragen am Gurtdreieck oder Kinnriemen unbeabsichtigt verstellt.
Zudem haben wir im Praxistest und am Prüfkopf gemessen, wie gut die Helme belüftet sind.
Des Weiteren haben wir geprüft, wie gut sich Innenpolster reinigen lassen.
Hitzebeständigkeit: 5 %
Nach vier Stunden Lagerung bei 75 Grad Celsius und Abkühlen auf Raumtemperatur beurteilten wir unter anderem Farb- und Materialveränderungen an Verklebungen, Pads, Schalen und Trageriemen.
Schadstoffe: 5 %
Teile, die mit der Haut in Kontakt kommen, wie Riemen, Verschlüsse und Pads untersuchten wir auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) angelehnt an die GS-Spezifikation AfPS GS 2019:01 PAK und Weichmacher (Phthalate) nach Lösemittelextraktion mit GC-MS.
Als Bewertungsgrundlage zogen wir für die PAK die Anforderungen des GS-Zeichens für krebserzeugende PAK in Spielzeug und Verbraucherprodukten und für die Phthalate die jeweils geltenden gesetzlichen EU-Regelungen der Reach-Verordnung heran.
Testergebnisse für 14 Fahrradhelme 07/2021
Abwertungen
Abwertungen bewirken, dass sich Mängel verstärkt auf das test-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind in der Tabelle mit einem Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen haben wir eingesetzt: Bei befriedigendem Unfallschutz konnte das test-Qualitätsurteil maximal 0,3 Noten besser sein. Ließ sich der Helm nur ausreichend anpassen, konnte das Urteil für Handhabung und Komfort nur eine Note besser sein, bei ausreichendem Tragekomfort des Helmes nur eine halbe Note.
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@oasauer: Ja, die Belastbarkeit von Riemen und Schloss prüften wir in Anlehnung an Din EN 1078:2014–04, indem wir sie mit einem 9-Kilogramm-Gewicht dehnten. Wir berücksichtigten auch, ob sich das Schloss mit einer Hand öffnen lässt. Zudem testeten wir, ob sich der Verschluss mit einer Hand öffnen lässt. Außerdem beurteilten wir anhand vorhandener Reflektoren und aktiver Beleuchtung die Erkennbarkeit im Dunkeln.
Bei mir riss das Band aus der Klammer die es an der Schale befestigt und der Helm löste sich beim Aufkommen auf den Hinterkopf vom Kopf. Wird die Haltekraft der Gurtbefestigung geprüft?
Zur Information: Beim Casco Activ 2 wurden zwei Bereiche geändert seit dem Test:
1. Die Ringe im Gurt sind aus Kunststoff und nicht mehr aus Metall
2. Die Polsterung wurde geändert.
Die Grundidee hinter MIPS kann ich nachvollziehen. Aber real sehe ich den Vorteil dann nicht mehr, weil auch ein normaler Helm nicht unbeweglich fest auf dem Kopf sitzt und verrutschen kann. Vermutlich sind deshalb MIPS-Helme im Test auch nicht pauschal besser?
Ich habe mir mal den Uvex Testsieger bestellt und gegen den wegen des Alters zu ersetzenden Casco Activ 2 verglichen. Beide kann ich ohne Kraft problemlos 1-2 cm seitlich auf dem Kopf hin und her bewegen und mit etwas Kraft auch nach vorne/hinten. Wenn beide korrekt eingestellt sind und es noch komfortabel ist.
Aber auch beim Uvex bewegt sich dabei nicht die Außen- gegenüber der MIPS-Schale, sondern alles bewegt sich zusammen auf der Haut/Haare.
Im direkten Vergleich können sich jedenfalls beide Helme gleich viel auf dem Kopf verschieben bei einer seitlichen Kraft.
Der Uvex scheint mir daher den Aufpreis nicht Wert. Nach Noten ist der Casco beim Unfallschutz besser und scheint langfristig auch bequemer zu sein.
@michioss: Aus Platzgründen und um die Lesefreundlichkeit zu wahren, verzichten wir bei den Teilurteilen auf die Zahlenangaben. Bei den Gruppenurteilen und auch das test-Qualitätsurteil finden Sie aber nach der Schulnote "sehr gut"/"gut" immer eine genaue Zahl, die eine entsprechende Differenzierung hier erlaubt.