Blitzer­marathon im April Wie Deutsch­land eine Woche lang zur Radarfalle wird

Blitzer­marathon im April - Wie Deutsch­land eine Woche lang zur Radarfalle wird

Auf der Lauer. Polizei jagt eine Woche lang verstärkt nach Temposündern. © picture alliance / dpa / Matthias Balk

In der laufenden Woche vom 7. bis 13. April wird auf deutschen Straßen intensiv geblitzt. Die Polizei hat in nahezu allen Bundes­ländern einen Blitzer­marathon gestartet.

Runter vom Gaspedal

Temposünder aufgepasst! In nahezu allen Bundes­ländern hat die Polizei die sogenannte „Speedweek“ gestartet. Heißt: Vom 7. bis zum 13. April verstärkt die Polizei ihre Geschwindig­keits­kontrollen im Straßenverkehr. Den Höhe­punkt macht dabei ein 24-Stunden-Blitzer­marathon am Mitt­woch, dem 9. April. Fokus liegt dabei auf unfall­trächtigen Abschnitten sowie Bereichen in der Nähe von Schulen, Kinder­gärten, Baustellen und Krankenhäusern. Laut dem Allgemeinen Deutschen Auto­mobil-Club (ADAC) beteiligen sich dieses Jahr 14 von 16 Bundes­ländern am Blitzer­marathon. Nicht dabei sind Berlin und das Saar­land. Die Speedweek organisiert das europäische Netz­werk der Verkehrs­polizei „Road­pol“ zwei mal im Jahr. Die nächste Aktions­woche findet vom 4. bis 10. August statt.

Viele Unfälle entstehen durch Raserei

Temposünden sorgen noch immer für tausende Unfälle pro Jahr. Laut dem Bundes­ministerium für Digitales und Verkehr (bmdv) steigt die Anzahl an Verkehrsunfällen mit Personenschaden seit 2020 kontinuierlich. Waren es 2020 noch 264 500, lag die Anzahl 2023 bei 291 900 Verkehrs­unfällen mit Personenschaden. An mehr als 13 Prozent davon war zu hohe Geschwindig­keit Schuld.

Das Kraft­fahrt­bundes­amt verzeichnet für das Jahr 2023 insgesamt sogar knapp 2,4 Millionen Ordnungs­widrigkeiten aufgrund von Geschwindig­keits­verstößen. Dabei rasen Männer mit rund 1,9 Millionen erfassten Verstößen deutlich häufiger auf Straßen als Frauen (547 088 Fälle).

Die Aktions­woche der Polizei soll dazu beitragen, Leben zu schützen und Raserei zu stoppen.

Womit Raser rechnen müssen

Werden Fahre­rinnen und Fahrer beim Rasen erwischt, müssen sie mit einem Bußgeld von mindestens 48,50 Euro rechnen. Die Höhe des Bußgelds hängt davon ab, wie stark Temposünder über der zugelassenen Höchst­geschwindig­keit lagen und ob sie inner­orts oder außer­orts erwischt wurden. Außerdem können weitere Straßen hinzukommen. Wer etwa inner­orts mit mehr als 40 Kilo­meter pro Stunde über dem Tempolimit geblitzt wird, den erwartet ein Bußgeld von 428,50 Euro, zwei Punkte im Fahreignungsregister sowie ein Monat Fahr­verbot.

Auch bei verstärkter Verkehrs­kontrolle gilt weiterhin: Radarwarner und Blitzer-Apps dürfen nicht verwendet werden. Wer ein solches Gerät laufen lässt, begeht eine Ordnungs­widrigkeit und riskiert ein Bußgeld von 75 Euro sowie einen Punkt im Fahr­eignungs­register.

Tipp: Nicht jede Bußgeldan­forderung ist gerecht­fertigt. Dann kann es sich lohnen, recht­lich dagegen vorzugehen. Seine Rechte sollte auch kennen, wer in einen Unfall verwickelt wird, ob schuldhaft oder nicht. Ohne Angst auf diese zu pochen lässt sich oft besser mit einer guten Rechtsschutzversicherung.

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Kommentarliste

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  • Gelöschter Nutzer am 13.04.2025 um 13:55 Uhr
    @halsbandschnaepper

    Da treffen zwei unterschiedliche Verständnisse von Aufgaben des Staates aufeinander. Für mich und für wohl alle freiheitsliebende Menschen hat der Staat sich weitestgehend aus dem Leben der Menschen herauszuhalten. Natürlich ist er für die innere und äußere Sicherheit zuständig und für ein für alle gleichermaßen gültiges Justizwesen. Es ist aber nicht die Aufgabe des Staates, Menschen zu überwachen. Das bedeutet nicht, dass es nicht an Unfallschwerpunkten oder bei gezielten Anlässen zu Überwachungen und Kontrollen kommen kann. Natürlich nicht. Das was du hier aber zumindest zwischen den Zeilen durchblicken lässt, ist der Wunsch nach einem Überwachungsstaat. Denn wenn die Bevölkerung nur restlos genug überwacht wird, gibt es schließlich keine oder kaum noch Straftaten. So verstehe ich jedenfalls deinen Kommentar. Diese Meinung kann man haben. Ich möchte sie nicht haben. Ich finde sie gefährlich und grundsätzlich diametral entgegengesetzt zu den Werten von Freiheit und Individualismus.

  • halsbandschnaepper am 11.04.2025 um 14:08 Uhr
    Raser melden sich zu Wort...

    einfach an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, dann gibt es auch kein Knöllchen.
    Ich bin für einen Blitzer-Marathon-Jahr.

  • Gelöschter Nutzer am 09.04.2025 um 18:27 Uhr
    Reines Geschäft

    Ich kann meinen Vorredner nur zustimmen. Kaum ein Bürger, auch nicht der dann tatsächlich geblitzt wird, würde sich groß aufregen, wenn wirklich am bekannten Unfallschwerpunkten oder Gefahrenstellen geblitzt werden würde. Dort könnte man stationäre Blitzer aufstellen und mit einem Schild davor warnen. Italien macht es zum Beispiel an vielen Stellen. Ziel sollte es ja sein, dass gerade an diesen Stellen die Leute vernünftig fahren. Selbstverständlich wird das nicht gemacht. Warum? Weil ganz viele Kommunen in Deutschland die Einnahmen aus diesem Geschäft fest in ihren Haushalten einkalkuliert haben. Oder noch deutlicher ausgedrückt, die Kommunen sind auf diese Einnahmen aus dem Blitzergeschäft angewiesen. Übrigens ein Dank an die Stiftung Warentest, die ja deutlich darauf hinweist, dass 87 % (!!!) aller Unfälle nichts mit der Geschwindigkeit zu tun haben. In Städten ist dieser Wert übrigens noch sehr viel höher.

  • AlterTester am 09.04.2025 um 17:36 Uhr
    Blitzen ja, aber wo ?

    Ich schließe mich Trentino2017 an. Auch ich habe den Eindruck, dass nicht dort geblitzt wird, wo es aus Gründen der Verkehrssicherheit geboten ist, sondern da wo die meisten *in die Falle gehen*. Allen gegenteiligen Beteuerungen der Behörden zum Trotz.
    Beispiel aus meiner Stadt: In meinem Wohngebiet herrscht durchgängig Tempo 30; in der Straße in der ich wohne, gibt es eine Kita und einen Kindergarten. In den 23 Jahren wo ich hier wohne, ist bisher kein einziges Mal geblitzt worden. Etwa 400 Meter weiter endet die Stadt, ab da Tempo 70. Und nach ein paar Hundert Metern geht es bergab. Nun ratet mal, wo 3-4 mal im Jahr der Blitzer steht.... Bei Tempo 70, links und rechts nur freie Wiesen, und da wo es leicht bergab geht. Noch irgendwelche Fragen ?

  • Trentino2017 am 08.04.2025 um 08:48 Uhr
    Es gibt Raser und es gibt "Raser".

    Raser gefährden sich und andere Verkehrsteilnehmer. Allerdings sollte dann auch dort "geblitzt" werden, wo es tatsächlich gefährlich ist.
    Ich bin jahrelang fast jeden Tag zwischen 7:30 und 7:45 Uhr an einer Schule vorbeigefahren (Tempo-30-Zone). Mit 38 km/h geblitzt wurde ich allerdings an einem schulfreien Feiertag. Es war weit und breit kein Auto, Bus, Radfahrer und/oder Fußgänger auf der Straße bzw. vor der Schule unterwegs.
    Viele Blitzer bzw. Radarfallen dienen nicht der Sicherheit im Straßenverkehr sondern als lukrative Einnahmequelle für Kommunen und Bundesländer und da hört mein Verständnis dafür auf.