So haben wir Rollatoren getestet
Im Test: Elf Rollatoren, davon acht aus Aluminium oder Carbon sowie drei aus Stahl für die Nutzung in der Wohnung und im Freien. Die Auswahl orientierte sich an Verkaufszahlen, Anbieterangaben und Produkt-Rankings. Die Rollatoren verfügen über einen Sitz, eine Tasche oder einen Korb. Wir kauften sie von Februar bis April 2025 ein und erfragten die Preise im Juni 2025 bei den Anbietern.
Untersuchungen: Drei Testpersonen, die im Alltag einen Rollator nutzen und sich in Größe, Alter und Geschlecht unterscheiden, prüften die Modelle nacheinander in wechselnder Reihenfolge und unabhängig voreinander. Eine Prüfleiterin begleitete sie und fragte einen standardisierten Fragebogen ab. Ein weiterer Helfer sorgte für die Beladung der Taschen und Körbe der Rollatoren mit jeweils 5 Kilogramm Gewicht, um die Nutzung der Rollatoren bei einigen Prüfungen auch mit Beladung zu prüfen. Zwei Expertinnen ohne Mobilitätseinschränkung bewerteten die Rollatoren zusätzlich, außer das Aufstehen und Hinsetzen in einen Sessel.
Nutzung in der Wohnung: 30 %
Die Tester und teils die Expertinnen bewerteten mit dem Rollator die Punkte Fahren über Türschwelle und Teppich, Heranfahren an einen Tisch und Aufstehen und Hinsetzen in einen Sessel, etwa ob die Räder im Teppich blockierten oder der Rollator sicher stand.
Nutzung im Freien: 30 %
Die Tester und Expertinnen beurteilten, wie einfach und sicher sie mit den Rollatoren auf ebenem und unebenem Grund, auf einer Rampe und über eine Bordsteinkante fahren konnten und wie wendig die Modelle sind – teilweise beladen mit einer Tasche oder einem Korb. An Rampe und Bordstein bewerteten sie auch den Kraftaufwand.
Handhabung: 30 %
Tester und Expertinnen prüften, wie verständlich und übersichtlich Gebrauchsanleitung und Nutzungshinweise sind, die Expertinnen prüften unter anderem auch deren Vollständigkeit – etwa die Sicherheitshinweise in Anlehnung an die Norm Din EN Iso 20417. Bei der individuellen Anpassung bewerteten sie etwa, wie einfach sich die Griffhöhe und – wenn möglich – die Rückenstütze einstellen ließen. Sie beurteilten zudem, wie griffig und rutschfest die Handgriffe waren. Bei der Bewertung des Ruhesitzes fand die Prüfung mit und ohne Überbekleidung (z.B. Mantel) statt. Testpersonen und Expertinnen prüften, wie leicht sich die Rollatoren zusammenklappen ließen. Die Expertinnen bewerteten, wie gut sich der geklappte Rollator im Kofferraum eines VW T-Roc transportieren ließ.
Sicherheit und Stabilität: 10 %
Die Prüfungen zur Sicherheit und Stabilität der Rollatoren erfolgten in Anlehnung an Din EN Iso 11199–2:2021–11. Wir prüften die Bremsen in Anlehnung an Din EN Iso 11199–2-A1 auf einer trockenen sowie einer nassen Prüfebene. Neben dem Kraftaufwand bewerteten wir, ob der Rollator wegrollt und ob sich die Bremse ohne Werkzeug einstellen lässt. Testpersonen und Expertinnen beurteilten, wie gut sich die Bremsen bedienen lassen. Bei der Kippsicherheit bewerteten wir, bei welcher Neigung der Rollator nach vorn, hinten oder seitwärts kippt. Mechanische Sicherheit: Wir belasteten Handgriffe, Sitz und Rückenstütze mit Gewichten und maßen, ob sie sich verformen. Wir prüften, ob man sich am Falt-, Verstell- und Verriegelungssystem quetschen oder klemmen kann. Bei der Beständigkeit des Materials wurden die Griffstangen in Anlehnung an die Norm 200 000 Mal mit einem Gewicht beschwert, während die Rollatoren auf einem Laufband liefen.
Schadstoffe: 0 %
Wir untersuchten Griffe, Bremshebel und Sitze auf polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK), Phthalat-Weichmacher sowie kurz- und mittelkettige Chlorparaffine (SCCP und MCCP).
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK): Bei Textilien und Kunststoffen erfolgte die Gehaltsbestimmung der PAK gemäß der GS-Spezifikation für das Siegel Geprüfte Sicherheit AfPS GS 2019:01 PAK.
- Phthalat-Weichmacher: Kunststoffe prüften wir nach der Extraktion mittels eines Lösemittels mit GC-MS (Gas-Chromatographie mit Massenspektrometrie) auf den Gehalt an Phthalat-Weichmachern.
- Kurz- und mittelkettige Chlorparaffine: Kunststoffe analysierten wir auf den Gehalt an kurzkettigen Chlorparaffinen in Anlehnung an Din EN Iso 18219–1 und an mittelkettigen Chlorparaffinen in Anlehnung an Din EN Iso 18219–2.
Abwertungen
Abwertungen führen dazu, dass sich Mängel verstärkt auf das Stiftung-Warentest-Qualitätsurteil auswirken. Sie sind mit Sternchen *) gekennzeichnet. Folgende Abwertungen setzten wir ein: War die Handhabung ausreichend, konnte das Qualitätsurteil maximal eine halbe Note besser sein. War Zusammenklappen und transportieren ausreichend, werteten wir die Handhabung um eine Note ab. War die mechanische Sicherheit ausreichend, werteten wir Sicherheit und Stabilität um eine halbe Note ab. Lautete das Schadstoff-Urteil Ausreichend, konnte das Qualitätsurteil höchstens eine Note besser sein – bei Mangelhaft konnte es nicht besser sein.
Kommentarliste
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
Guten Tag,
ich bin selbst Sanitätsfachhändler und habe den Bericht mit Interesse gelesen.
Zum einen möchte ich mich dem Vorredner tofesd anschließen. Die Ersatzteilversorgung ist ein wesentliches Kriterium, wobei aus unserer Erfahrung Rehasense hier das positive Beispiel ist und insbesondere bei Bescomed auch bei kleineren defekten ganze Baugruppen sehr teuer getauscht werden müssen.
Ich war sehr über die Preisangaben verwundert, denn der Testsieger wird auf der Herstellerseite ab 712,99 € angeboten und nicht wie angegeben ab 570 €.
Zur Auswahl: Sie haben durchweg Hersteller ausgewählt, die im Fachhandel erhältlich sind. Es wäre interessant gewesen, wie eine typische Amazonmarke, wie Vocic abschneidet.
Grundsätzlich können Sie die Kategorie gern öfter testen. Diese Test werden von den Kunden rege genutzt.
Mit freundlichen Grüßen
Guten Tag,
Als in meinem Bekanntenkreis eine Person mit einem Rollator beim Überquerrn der Straße in den Abendstunden tödlich verletzt wurde habe ich mir die Rollatoren genauer angesehen. An fast allen Rollatoren sind keine Reflektoren angebracht, wie auch an dem am Unfall beteiligten. Von keiner Seite waren Reflektionsflächen angebracht. Leider ist dieser Aspekt bei der Sicherheit in Ihrem Test auch nicht berücksichtigt worden. Vermutlich würden viele Unfälle vermieden, wenn die Rollatoren früher oder überhaupt im Dunkeln sichtbar wären. Eine Berücksichtigung bei folgenden Tests wäre angebracht.
Mit freundlichen Grüßen
Kassenmodell XXL eine Zumutung gibt es auch zu überbreiten, Testmöglichkeit. Für Schmalschultrige sind 80 bzw. 85 cm und 13 kg Eigengewicht eine schwere Bürde. Längsfalter sollten verboten werden wegen Unfallgefahr nicht nur beim Abstellen.
Der Rehasense Server war zwar nicht im Test. Dennoch möchte ich meine Erfahrung teilen: Nach ca. 3 Jahren löste sich eine Schraube an der unteren Quertraverse. Die wäre an sich ein Normteil. Nicht allerdings die Mutter. Diese hat eine zum Rohr komplementäre Außenform, ist dort eingesteckt und wird durch Formschluss am mitdrehen gehindert. Mit dem Verlust der Schraube hat sich auch diese Spezialmutter verabschiedet und ward nicht mehr gesehen.
Bei Rehasense hat man mir dankenswert die Ersatzteilnummern rausgesucht und mich auf den Sanitätsfachhandel verwiesen. Sechs Händler haben mi übereinstimmend mitgeteilt, dass der benötigte Pfennigartikel vom Hersteller gar nicht verkauft wird. Der Rollator ist somit wegen eines Kleinteils Schrott.
Meine Bitte: Bei zukünftigen Tests bitte auch die Ersatzteilversorgung berücksichtigen!
Der Kassenrollator kostet ca. 70 € , ist nur Querklappbar und dadurch nicht selbststehend in geklapptem Zustand , im Grunde eine Zumutung . Der besser Geeignete . mit 300mm Raddurchmesser kostet kurz unter 200 € . Die Kasse erteilt keine Gutschrift.