Für welche Zwecke spenden die Deutschen am liebsten? Wir haben nachgefragt und stellen zwei Favoriten vor.
Jeder Zweite gibt Geld für guten Zweck
Wenn sie um Hilfe gebeten werden, öffnen knapp die Hälfte der Menschen in Deutschland ihr Portemonnaie. Stattliche 10,5 Milliarden Euro an Spenden kamen nach Angaben des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) im Jahr 2019 zusammen. Das sind 4,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Wir wollten wissen, für welchen Zweck Menschen in den letzten zwei Jahren Geld gespendet haben und ob sich wegen der Corona-Krise ihr Spendenverhalten verändert hat.
Zusammen mit dem Marktforschungsinstitut GfK haben wir dazu im September 2020 eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Befragt wurden fast 2 000 Frauen und Männer im Alter von 18 bis 74 Jahren. Rund 49 Prozent von ihnen haben in den letzten zwei Jahren gespendet.
Das liegt den Menschen besonders am Herzen
Die häufigsten Ziele waren Tierschutz (29,4 Prozent), Kindernothilfe (28 Prozent), Gesundheit (19,4 Prozent), Not- und Katastrophenhilfe (17,7 Prozent) und Umweltschutz (17,2 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich. Die Hilfswerke Ärzte ohne Grenzen und SOS Kinderdorf/Kinderdörfer weltweit wurden besonders häufig genannt. Die Transparenz und Verwaltungskosten von Tierschutzorganisationen hat Finanztest 2021 getestet.
Unser Rat
Auswahl. Kennen Sie eine Hilfsorganisation bereits und vertrauen Sie ihr, spenden Sie direkt dorthin. Unbekannte Organisationen können Sie mit unserer Checkliste prüfen. Auskünfte zu Spendenorganisationen erteilt das Deutsche Zentralinstitut für Soziale Fragen: sozialinfo@dzi.de.
Zweck. Binden Sie Ihre Spende nicht an ein konkretes Projekt. Dann kann überschüssiges Geld auch für ähnliche Hilfsprojekte der Organisation eingesetzt werden, die kaum öffentliche Schlagzeilen machen.
Ziel. Spenden bis zu 150 Euro sollten Sie nicht splitten, damit möglichst viel von Ihrem Geld in die direkte Hilfe fließt. Geht Ihr Geld an mehrere Organisationen, entstehen in der Regel höhere Verwaltungskosten.
Dauerspende. Überlegen Sie, ob Sie eventuell regelmäßig spenden wollen. Das hilft Organisationen, die langfristige Hilfen planen. Seriöse Organisationen räumen Ihnen bei Vertragsschluss ein 14-tägiges Widerrufsrecht ein. Für Fördermitgliedschaften, Dauerspenden oder Patenschaften mit konkretem Zweck sollten zudem während der Laufzeit Kündigungsfristen gelten, die die Dauer eines Monats nicht überschreiten.
Steuer. Spenden an gemeinnützige Organisationen können Sie von der Steuer absetzen. Für Beträge bis 200 Euro (300 Euro ab Steuerjahr 2021) reicht ein Buchungsbeleg als Nachweis. Bei größeren Spenden, die bis zu einem Fünftel Ihrer Gesamteinkünfte absetzbar sind, sollten Sie sich von der Organisation eine Spendenquittung geben lassen.
Spendenrechner. Mithilfe unseres Spendenrechners können Sie ermitteln, wie viel Steuern Sie durch Ihre Spenden sparen.
Anders als von vielen erwartet, hat die Corona-Pandemie das Spendenverhalten kaum beeinflusst. 74 Prozent derjenigen, die in den vergangenen zwei Jahren spendeten, haben ihr Verhalten deshalb nicht verändert.
Blickt man auf die Spendenzwecke von Frauen und Männern, fällt auf: Bei der Nothilfe für Kinder liegen sie fast gleichauf. Sie ist für 28,3 Prozent der Männer und für 27,6 Prozent der Frauen besonders wichtig. Bei anderen Spendenzielen gibt es deutliche Unterschiede. So ist für rund 38 Prozent der Frauen der Tierschutz am wichtigsten, Männer nennen ihn nur zu 21 Prozent.
Männer unterstützen mit 20,6 Prozent eher die Not- und Katastrophenhilfe. Bei den Frauen tun das nur 14,7 Prozent. Auffällige Unterschiede gibt es auch bei der Unterstützung von Sport und Freizeit, genauer bei Spenden für Inklusionsprojekte, den Erhalt und die Schaffung von Sportanlagen und Freizeiteinrichtungen. Hier spenden mit 14,1 Prozent mehr als doppelt so viele Männer wie Frauen (6,7 Prozent). Weiter spenden laut Umfrage Haushalte mit drei und mehr Personen eher als Singlehaushalte. Auch beeinflusst die Höhe des Haushaltsnettoeinkommens sowie die Schulbildung das Spendenverhalten. Je höher die Bildung, desto eher wurde in den letzten zwei Jahren gespendet.
Seriöse Organisationen erkennen
Durchblick behalten. Doch worauf sollten Spenderinnen und Spender achten, um möglichst wirkungsvoll zu helfen? Oft ist es gar nicht so einfach, bei dem Wust der Spendenwerbung in Zeitungen und Fernsehen, Internet, per E-Mail, Social Media oder an der Haustür die richtige Organisation auszuwählen. Über 600 000 Organisationen stehen in Deutschland zur Auswahl. Längst nicht alle arbeiten seriös.
Lokal spenden. Am einfachsten haben es Menschen, die eine Spendenorganisation persönlich kennen und ihr vertrauen. Das gilt vor allem auch für kleine Organisationen in der näheren Umgebung oder Vereine, deren Arbeit die Spendenden kennen. Unsere Umfrage zeigte: Frauen spenden für Tierschutz, um die Massentierhaltung abzuschaffen und Tierheime zu erhalten. Tierheime, kleinere Vereine und Stiftungen, die sich für artgerechte Nutztierhaltung oder für kranke und verletzte Tiere einsetzen, sind oft regional organisiert. Deshalb stellen wir keine Tierschutzorganisation im Porträt vor.
Checkliste hilft bei Auswahl
Gerade im Tierschutzbereich sind aber sehr viele Organisationen unterwegs. Längst nicht alle sind seriös. Einige setzen Spender mit emotionaler Ansprache oder grausamen Bildern moralisch unter Druck. Wer möchte, dass möglichst viel von seinem Geld direkt bei einem Projekt ankommt, muss sich gut informieren. Kriterien, die für die Seriosität einer Organisation sprechen, nennt unsere Checkliste.
Was Spender wissen sollten
Aufwand und Nutzen. Über den Spendenzweck kann man mit dem Herzen entscheiden. Nicht aber über die dazu passende Organisation. Organisationen, die aggressiv zum Beispiel mit kostenintensiven Bettelbriefen oder aufwendigen Geschenken werben, sollte niemand Geld geben. Aufwand und Nutzen stehen meist in einem nicht vertretbaren Verhältnis.
Transparenz und Rechenschaft. Transparenz ist das A und O jeder Spendensammlung. Generell gilt: Wer Geld einsammelt, sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können. Seriös arbeitende Organisationen stellen alle wichtigen Informationen auf ihre Website. Sie veröffentlichen einen aktuellen Jahresbericht und informieren über Einnahmen und Ausgaben für ihre Projekte. Jährliche Kosten für Verwaltung und Werbung weisen sie getrennt aus. So können Spender nachvollziehen, wie viel von ihrem Geld direkt in ein Hilfsprojekt fließt. Zur Transparenz gehört auch, auf Fragen der Spender zu antworten.
Ärzte ohne Grenzen: Medizinische Hilfe in 70 Ländern
Für die 1971 in Paris gegründete Organisation Ärzte ohne Grenzen arbeiten jährlich etwa 65 000 Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Logistiker, Hebammen und Finanzexperten. Ziel ist es, in Konfliktgebieten, nach Naturkatastrophen oder nach dem Ausbruch von Epidemien humanitäre und medizinische Nothilfe zu leisten. Aktuell ist die Organisation weltweit in rund 70 Ländern aktiv. Gemeinsam mit einheimischen Helfern betreibt sie mobile Kliniken, Gesundheits- und Ernährungszentren und Notunterkünfte.
Von Südsudan bis Syrien
2020 kümmerte sich Ärzte ohne Grenzen beispielsweise um die Wasser- und Sanitärversorgung nach dem Hochwasser im Südsudan. Auf der Sea Watch 4 im Mittelmeer übernahm sie die medizinische Versorgung von Flüchtlingen. In Syrien wurden nach dem Luftangriff auf Idlib Verletzte im von der Organisation betriebenen Krankenhaus behandelt.
Vorkämpfer für eine humane Flüchtlings- und Asylpolitik
Politisch fordert Ärzte ohne Grenzen von der Europäischen Union (EU) eine humane Flüchtlings- und Asylpolitik. Mit der Kampagne „Zugang zu unentbehrlichen Medikamenten“ soll Verantwortlichen in Forschung, Politik und Industrie klargemacht werden, dass dringend benötigte Medikamente auch für Arme erschwinglich sein müssen.
Von jedem Euro fließen 87 Cent in Projekte
Die Organisation erhielt 2018 Spenden von fast 130 Millionen Euro. Laut Website fließen von jedem Euro 87 Cent in die Projektarbeit, rund 2 Cent in die Erstellung von Berichten und 11 Cent in Verwaltung und Werbung. Die Organisation hat das DZI-Spenden-Siegel.
SOS-Kinderdorf: Jedes Kind braucht ein Zuhause
Die Idee, eine „Mutter“ für elternlose Kinder zu engagieren und sie in einem Kinderdorfhaus aufwachsen zu lassen, stammt von dem Österreicher Hermann Gmeiner.
In 137 Ländern aktiv
Seit 1949 wurden überall auf der Welt Hunderte Kinderdörfer gegründet. Heute gibt es in einem weltweiten Verbund 137 SOS-Kinderdorf-Vereine, die rund 414 000 Kinder in 137 Ländern betreuen. In Deutschland gibt es zwei Organisationen: Der Verein SOS-Kinderdörfer weltweit ist im Ausland tätig, während der Verein SOS-Kinderdorf hauptsächlich in Deutschland arbeitet.
Hilfe aus einer Hand
Der Verein SOS-Kinderdorf kümmert sich um elternlose und benachteiligte Kinder in Deutschland. In 39 Einrichtungen werden über 100 000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unterstützt. Es gibt ein breites Spektrum von Gesundheits-, Beratungs- und Ausbildungszentren sowie Behindertenwerkstätten, die Hilfe aus einer Hand anbieten.
Kinder leiden besonders unter sozialer Isolation
Politisch fordert SOS-Kinderdorf zum Beispiel, dass durch Corona entstandene Belastungen wie soziale Isolation nicht auf den Rücken der Kinder ausgetragen werden dürfen und dass Hilfsangebote auch in Corona-Zeiten jederzeit zugänglich sein müssen.
Insgesamt 176 Millionen Euro Spenden eingeworben
Der Verein SOS-Kinderdörfer weltweit, der 2018 Geldspenden von rund 91 Millionen Euro erhielt, setzt 20 bis 30 Prozent seiner Ausgaben für Werbung und Verwaltung ein, beim deutschen Verein SOS-Kinderdorf, der 2018 rund 85 Millionen Euro bekam, sind es 10 bis 20 Prozent. Beide Vereine haben das DZI-Spenden-Siegel und sitzen in München.
- Die Parkinsonsfonds Deutschland gGmbH aus Berlin informiert auf ihrer Webseite über Parkinson und sammelt nach eigenen Angaben Spenden für die Finanzierung von...
- Ab 10 Euro im Jahr kann man eine Patenschaft für ein Tier zum Beispiel in einem Zoo übernehmen. Im Test von 15 Organisationen blieben allerdings Fragen offen.
- Wer die Regeln für Spenden beachtet, kann sich einen Teil des Geldes über die Steuer zurückholen. Der Spenden-Steuer-Rechner der Stiftung Warentest zeigt, wie viel.
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Stiftung_Warentest am 15.02.2024 um 12:00 Uhr
Stellungnahme Darstellung der Spendenportale
@alle: Herr Meurer stellt die Aussagekraft des DZI Spenden-Siegels sehr stark verkürzt dar, indem er behauptet, das DZI prüfe nur die Ausgabenseite der Organisationen in Deutschland, nicht aber die Wirksamkeit des Spendeneinsatzes in der Projekt- und Programmarbeit. Tatsächlich prüft das DZI unter anderem auch intensiv die Leitungs- und Aufsichtsstrukturen und macht für deren Qualität größenabhängige Vorgaben. Eine wirksame „Good Governance“ ist eine wesentliche Bedingung für eine wirksame Programmarbeit, und angemessene Wirkungsanalysen gehören als Teil der Governance auch zu den Voraussetzungen für die Vergabe des DZI-Siegels. Phineo prüft nicht die Wirksamkeit, sondern das Wirkungspotenzial der jeweiligen Projekte. Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Ansatz von Phineo und dem der von der Stiftung Warentest vorgestellten drei Labeln ist auch, dass sich die Phineo-Analysen im Kern nur auf das Wirkungspotenzial thematisch eng abgegrenzter Projekte beziehen und nicht auf die Vertrauenswürdigkeit bzw. Transparenz ganzer Organisationen. Die Aussage, z.B. Tierschutzorganisationen könnten das Spenden-Siegel gar nicht beantragen, trifft nicht zu. Schon seit dem 1.1.2004 steht die Beantragung des DZI-Siegels allen als steuerbegünstigt gemäß Abgabenordnung anerkannten Spenden sammelnden Organisationen offen, wenn sie Jahreseinnahmen von mindestens 25.000 Euro haben. Wir haben bei unseren Untersuchungen, in die das DZI unmittelbar einbezogen war, immer offen auf dessen Mitwirkung hingewiesen. Beim Test der Plattformen hat das DZI nur beratend an der Konzeption mitgewirkt, nicht aber an der unmittelbaren Untersuchung. Deshalb war ein Hinweis nicht erforderlich. In den Kurzporträts der Spendenportale stellen wir ihre jeweiligen Kosten dar. Es wird bei Betterplace, GoFundMe und HelpDirect auch darauf hingewiesen, dass der voreingestellte Spendenbeitrag für die Plattform jeweils abgewählt werden kann. Es trifft zu, dass bei HelpDirect die Spende direkt von der jeweiligen Spendenorganisation eingezogen wird – während sie z.B. bei Betterplace von dessen Trägerorganisation gut.org gAG vereinnahmt und dann als Zuwendung an die betreffende Organisation weitergeleitet wird. Dennoch fungiert HelpDirect als „Vermittler“. Die direkte Überweisung an eine als seriös erkannte Hilfsorganisation ist die kostengünstigste Form des Spendens. Die kostengünstige Banküberweisung ist nach wie vor die am meisten verbreitete Form des Spendentransfers. Dass es auch bei der Spende an eine bestimmte Organisation teils Gebührenabzüge gibt (z.B. bei Klicks über Affiliate Links oder Google-Anzeigen oder bei der Benutzung gebührenpflichtiger Spendentools von Dienstleistern), trifft zu, dürfte aber aus oben genanntem Grund bisher nur einen kleinen Teil der Direktspenden betreffen. Eine Vergleichsmöglichkeit ohne belastbare Vergleichskriterien bringt keinen zusätzlichen Nutzen. Die Herausforderung besteht ja nicht darin, regelrechte „Fake-Organisationen“ zu erkennen, sondern für die Auswahl unter potenziellen 650.000 als gemeinnützig anerkannten Organisationen eine belastbare Entscheidungshilfe zu erhalten. Und diese bieten die Portale erkennbar nicht an. Allenfalls HelpDirect geht mit seinem HelpRank einen Schritt in die richtige Richtung.
In Ihrem Kommentar vom 25.01.24 stellen Sie es so dar, dass ich als Vertreter des Spendenportals HelpDirect unzufrieden mit unserer Darstellung in Ihrem Artikel wäre. Das ist so nicht ganz richtig und da machen Sie es sich zu leicht. Vielmehr bin ich unzufrieden, wie viele Fehler in Ihrem Artikel über alle Spendenportale stehen. Statt einen qualitativen und seriösen Vergleich zu erstellen, lassen Sie viele wichtige Fakten weg und behaupten Unwahrheiten. Somit wird ein verzerrtes Bild der Spendenportal dargestellt und faktisch alle verteufelt. Nur die Direktspende ist das einzig wahre, natürlich am besten nur bei Organisationen mit dem Spendensiegel vom DZI. Aber da Sie keine Fehler finden (wollen), helfe ich Ihnen gerne dabei. Leider ist die hier mögliche Textlänge begrenzt, aufgrund dessen ich mehrere Einträge (1-8 folgend) hinterlegen muss. Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare und erhoffe mir eine qualifiziertere Antwort als die letzte. Harald Meurer, Vorstand des HelpDirect e.V.
In Ihrem Artikel verweisen Sie auch auf das Zertifikat des Spendenrates und das Label für Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Das sind aber nicht die einzigen Prüfzeichen im Spendenmarkt. Es gibt erheblich mehr. Sie behaupten auch, dass das Spendensiegel des DZI „das aussagekräftigste“ ist. Woran machen Sie das fest? Das DZI prüft nur die Ausgabenseite der Organisationen hier in Deutschland, aber nicht die Effektivität der eingesetzten Spenden im Projekt. Das tut z.B. Phineo, die hier überhaupt nicht erwähnt werden. Stellt sich die Frage, was wohl sinnvoller ist. Außerdem gibt es Organisationen, die das Siegel aufgrund der DZI-Satzung gar nicht bekommen können, z.B. Tierschutzorganisationen. Sind diese deswegen schlechter? Das wird Spendern nicht genug dargestellt. Sie haben auch verschwiegen, dass der Geschäftsführer Herr Wilke vom DZI Ihr Berater zu dem Artikel war. Da erscheint es dann doch sehr seltsam, wenn das DZI in Ihrem Artikel so gelobt wird.
Es findet keine Abgrenzung statt, welche Spendenportale Gebühren verlangen und welche nicht. Sie stellen dies sehr intransparent dar und formulieren dies so, dass dem Leser nicht klar ist, wo es hier einen Unterschied gibt. Natürlich müssen Anbieter Gebühren verlangen, um die Gehälter ihrer angestellten Mitarbeiter zu bezahlen. Bei HelpDirect arbeiten aber alle seit 25 Jahren rein ehrenamtlich und es werden keine Gebühren erhoben. Richtig ist, dass drei Spendenportale beim Spender um eine Mitspende zur Refinanzierung der Portale bitten und dass er es abschalten kann. Was Sie nicht schreiben ist, dass bei allen drei Anbietern die vorgeschlagene Mitspende variabel ist und bei kleineren Spenden auch weniger vorgeschlagen wird. In Ihrem Artikel entsteht der Eindruck, dass z.B. betterplace immer 8 € und HelpDirect immer 5 € verlangt. Das ist falsch. Hier wurde schlecht recherchiert.
Das mag auf einige Spendenportale zutreffen, da sie die Spenden selbst vereinnahmen und dann an die Organisationen weiterleiten. Auf HelpDirect trifft dies nicht zu. HelpDirect stellt auf dem Portal den Kontakt zwischen der Organisation und dem Spender her. Die Spenderdaten werden der Organisation zur Verfügung gestellt, die dann auch selbst die Spende über ihre eigenen Konten vom Spender einzieht. Außerdem verlinkt HelpDirect als einziges Spendenportal auf die Websites der Organisationen. Spender können dann auch dort ihre Spende tätigen. Wichtig: HelpDirect ist nicht wie andere Spendenportale Eigentümer der Spenderdaten und löscht diese nach einiger Zeit. Andere Spendenportale nutzen diese für eigene Kampagnen. Auch hier hätte man darauf hinweisen können.
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@alle: Herr Meurer stellt die Aussagekraft des DZI Spenden-Siegels sehr stark verkürzt dar, indem er behauptet, das DZI prüfe nur die Ausgabenseite der Organisationen in Deutschland, nicht aber die Wirksamkeit des Spendeneinsatzes in der Projekt- und Programmarbeit. Tatsächlich prüft das DZI unter anderem auch intensiv die Leitungs- und Aufsichtsstrukturen und macht für deren Qualität größenabhängige Vorgaben. Eine wirksame „Good Governance“ ist eine wesentliche Bedingung für eine wirksame Programmarbeit, und angemessene Wirkungsanalysen gehören als Teil der Governance auch zu den Voraussetzungen für die Vergabe des DZI-Siegels.
Phineo prüft nicht die Wirksamkeit, sondern das Wirkungspotenzial der jeweiligen Projekte. Ein wichtiger Unterschied zwischen dem Ansatz von Phineo und dem der von der Stiftung Warentest vorgestellten drei Labeln ist auch, dass sich die Phineo-Analysen im Kern nur auf das Wirkungspotenzial thematisch eng abgegrenzter Projekte beziehen und nicht auf die Vertrauenswürdigkeit bzw. Transparenz ganzer Organisationen.
Die Aussage, z.B. Tierschutzorganisationen könnten das Spenden-Siegel gar nicht beantragen, trifft nicht zu. Schon seit dem 1.1.2004 steht die Beantragung des DZI-Siegels allen als steuerbegünstigt gemäß Abgabenordnung anerkannten Spenden sammelnden Organisationen offen, wenn sie Jahreseinnahmen von mindestens 25.000 Euro haben.
Wir haben bei unseren Untersuchungen, in die das DZI unmittelbar einbezogen war, immer offen auf dessen Mitwirkung hingewiesen. Beim Test der Plattformen hat das DZI nur beratend an der Konzeption mitgewirkt, nicht aber an der unmittelbaren Untersuchung. Deshalb war ein Hinweis nicht erforderlich.
In den Kurzporträts der Spendenportale stellen wir ihre jeweiligen Kosten dar. Es wird bei Betterplace, GoFundMe und HelpDirect auch darauf hingewiesen, dass der voreingestellte Spendenbeitrag für die Plattform jeweils abgewählt werden kann.
Es trifft zu, dass bei HelpDirect die Spende direkt von der jeweiligen Spendenorganisation eingezogen wird – während sie z.B. bei Betterplace von dessen Trägerorganisation gut.org gAG vereinnahmt und dann als Zuwendung an die betreffende Organisation weitergeleitet wird. Dennoch fungiert HelpDirect als „Vermittler“.
Die direkte Überweisung an eine als seriös erkannte Hilfsorganisation ist die kostengünstigste Form des Spendens. Die kostengünstige Banküberweisung ist nach wie vor die am meisten verbreitete Form des Spendentransfers. Dass es auch bei der Spende an eine bestimmte Organisation teils Gebührenabzüge gibt (z.B. bei Klicks über Affiliate Links oder Google-Anzeigen oder bei der Benutzung gebührenpflichtiger Spendentools von Dienstleistern), trifft zu, dürfte aber aus oben genanntem Grund bisher nur einen kleinen Teil der Direktspenden betreffen.
Eine Vergleichsmöglichkeit ohne belastbare Vergleichskriterien bringt keinen zusätzlichen Nutzen. Die Herausforderung besteht ja nicht darin, regelrechte „Fake-Organisationen“ zu erkennen, sondern für die Auswahl unter potenziellen 650.000 als gemeinnützig anerkannten Organisationen eine belastbare Entscheidungshilfe zu erhalten. Und diese bieten die Portale erkennbar nicht an. Allenfalls HelpDirect geht mit seinem HelpRank einen Schritt in die richtige Richtung.
In Ihrem Kommentar vom 25.01.24 stellen Sie es so dar, dass ich als Vertreter des Spendenportals HelpDirect unzufrieden mit unserer Darstellung in Ihrem Artikel wäre. Das ist so nicht ganz richtig und da machen Sie es sich zu leicht. Vielmehr bin ich unzufrieden, wie viele Fehler in Ihrem Artikel über alle Spendenportale stehen. Statt einen qualitativen und seriösen Vergleich zu erstellen, lassen Sie viele wichtige Fakten weg und behaupten Unwahrheiten. Somit wird ein verzerrtes Bild der Spendenportal dargestellt und faktisch alle verteufelt. Nur die Direktspende ist das einzig wahre, natürlich am besten nur bei Organisationen mit dem Spendensiegel vom DZI. Aber da Sie keine Fehler finden (wollen), helfe ich Ihnen gerne dabei. Leider ist die hier mögliche Textlänge begrenzt, aufgrund dessen ich mehrere Einträge (1-8 folgend) hinterlegen muss. Ich bin gespannt auf Ihre Kommentare und erhoffe mir eine qualifiziertere Antwort als die letzte. Harald Meurer, Vorstand des HelpDirect e.V.
In Ihrem Artikel verweisen Sie auch auf das Zertifikat des Spendenrates und das Label für Initiative Transparente Zivilgesellschaft. Das sind aber nicht die einzigen Prüfzeichen im Spendenmarkt. Es gibt erheblich mehr. Sie behaupten auch, dass das Spendensiegel des DZI „das aussagekräftigste“ ist. Woran machen Sie das fest? Das DZI prüft nur die Ausgabenseite der Organisationen hier in Deutschland, aber nicht die Effektivität der eingesetzten Spenden im Projekt. Das tut z.B. Phineo, die hier überhaupt nicht erwähnt werden. Stellt sich die Frage, was wohl sinnvoller ist. Außerdem gibt es Organisationen, die das Siegel aufgrund der DZI-Satzung gar nicht bekommen können, z.B. Tierschutzorganisationen. Sind diese deswegen schlechter? Das wird Spendern nicht genug dargestellt. Sie haben auch verschwiegen, dass der Geschäftsführer Herr Wilke vom DZI Ihr Berater zu dem Artikel war. Da erscheint es dann doch sehr seltsam, wenn das DZI in Ihrem Artikel so gelobt wird.
Es findet keine Abgrenzung statt, welche Spendenportale Gebühren verlangen und welche nicht. Sie stellen dies sehr intransparent dar und formulieren dies so, dass dem Leser nicht klar ist, wo es hier einen Unterschied gibt. Natürlich müssen Anbieter Gebühren verlangen, um die Gehälter ihrer angestellten Mitarbeiter zu bezahlen. Bei HelpDirect arbeiten aber alle seit 25 Jahren rein ehrenamtlich und es werden keine Gebühren erhoben. Richtig ist, dass drei Spendenportale beim Spender um eine Mitspende zur Refinanzierung der Portale bitten und dass er es abschalten kann. Was Sie nicht schreiben ist, dass bei allen drei Anbietern die vorgeschlagene Mitspende variabel ist und bei kleineren Spenden auch weniger vorgeschlagen wird. In Ihrem Artikel entsteht der Eindruck, dass z.B. betterplace immer 8 € und HelpDirect immer 5 € verlangt. Das ist falsch. Hier wurde schlecht recherchiert.
Das mag auf einige Spendenportale zutreffen, da sie die Spenden selbst vereinnahmen und dann an die Organisationen weiterleiten. Auf HelpDirect trifft dies nicht zu. HelpDirect stellt auf dem Portal den Kontakt zwischen der Organisation und dem Spender her. Die Spenderdaten werden der Organisation zur Verfügung gestellt, die dann auch selbst die Spende über ihre eigenen Konten vom Spender einzieht. Außerdem verlinkt HelpDirect als einziges Spendenportal auf die Websites der Organisationen. Spender können dann auch dort ihre Spende tätigen. Wichtig: HelpDirect ist nicht wie andere Spendenportale Eigentümer der Spenderdaten und löscht diese nach einiger Zeit. Andere Spendenportale nutzen diese für eigene Kampagnen. Auch hier hätte man darauf hinweisen können.