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Die Parkinsonsfonds Deutschland gGmbH aus Berlin informiert auf ihrer Webseite über Parkinson und sammelt nach eigenen Angaben Spenden für die Finanzierung von Forschung zu dieser Krankheit. Spenden sollten Verbraucher aktuell aber besser nicht: Laut Jahresabschluss 2018 ist die Gesellschaft buchmäßig überschuldet. Zwar hat Geschäftsführer Rene Kruijff eine Patronatserklärung abgegeben, wonach er Verbindlichkeiten der Gesellschaft übernehmen will. Fragen zur Organisation beantwortete er jedoch nicht.
Transparenz: Fehlanzeige
Wer Spenden einsammelt sollte darüber auch Rechenschaft ablegen können. Das tut die Parkinsonsfonds Deutschland gGmbH jedoch nicht. Auch lag der Jahresabschluss 2019 im Dezember 2020 nicht vor. Auf Fragen, wie viel Geld in die Erforschung und Behandlung von Parkinsonerkrankungen und wie viel Spendengeld für Werbung und Verwaltung aufgewendet wird, erhielt die Stiftung Warentest eben so wenig eine Antwort wie auf die Frage, warum die Gesellschaft buchmäßig überschuldet ist.
Seit 2008 Sammlungsverbot in Rheinland-Pfalz
Ärger hatte die 2006 gegründete Gesellschaft schon früher. So untersagte die für das Sammlungsrecht zuständige Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier der Internationalen Parkinson Fonds Deutschland gGmbH bereits 2008 jegliche Spendensammlungen, unter anderem mittels Spendenbriefen (Spendenmailings) in Rheinland-Pfalz. Zuvor hatte die Gesellschaft bundesweit sehr eindringlich um Geldspenden zur Bekämpfung der Parkinsonkrankheit gebeten.
Werbeausgaben waren höher als Spendeneinnahmen
Eine Überprüfung der Gesellschaft durch die ADD hatte ergeben, dass die bis dahin eingesammelten Spenden in erster Linie für eine Werbeagentur verausgabt worden waren. Die Parkinson Fonds Deutschland begründete das gegenüber der ADD damit, dass aufgrund hoher Werbekosten keine finanziellen Mittel mehr in die Erforschung und Behandlung von Parkinsonerkrankungen fließen konnten. Laut ADD waren die Kosten zur Mittelbeschaffung (Fundraising) im Überprüfungszeitraum Mai 2006 bis August 2007 fast doppelt so hoch wie die Spendeneinnahmen in diesem Zeitraum.
DZI hält Parkinson Fonds Deutschland für nicht förderungswürdig
Auch die Spenderberatung des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI) in Berlin hatte sich bereits im Oktober 2019 vergeblich bemüht, konkrete aussagekräftige Informationen über die Arbeit der Parkinson Fonds Deutschland zu erhalten. Das DZI, das sich zu 45 Prozent aus öffentlichen und zu 55 Prozent aus Eigeneinnahmen finanziert vergibt an Spendenorganisationen, die sich von den Mitarbeitern des Instituts nach strengen Kriterien prüfen lassen, das DZI-Spenden-Siegel. Es wird nur an Organisationen vergeben, die sachlich werben und Mittel zweckgerichtet, sparsam und wirtschaftlich einsetzen und für ihre Projekte eine funktionierende Kontrolle der Planungen und Entscheidungen nachweisen können. Da die Parkinson Fonds Deutschland von der ADD ein Sammlungsverbot erhalten hat, auf ihrer Internetseite keine aussagekräftige Informationen etwa über Werbe- und Verwaltungsausgaben macht und laut Jahresabschluss 2018 buchmäßig überschuldet ist, hält das DZI die Gesellschaft für „nicht förderungsfähig“.
Tipp: Wie Sie seriöse Organisationen erkennen, zeigen wir in unserem Special Richtig spenden.
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- Tierschutz und Kindernothilfe sind die wichtigsten Ziele von Spenderinnen und Spendern. Worauf Sie bei der Auswahl von Organisationen für Ihre Spende achten sollten.
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- Wir haben 38 Tierschutzorganisationen nach ihrem Umgang mit den Spendengeldern befragt. 23 haben geantwortet. Davon arbeiten 16 wirtschaftlich, viele sind intransparent.
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- Wer die Regeln für Spenden beachtet, kann sich einen Teil des Geldes über die Steuer zurückholen. Der Spenden-Steuer-Rechner der Stiftung Warentest zeigt, wie viel.
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