Festgeld und Fonds kombinieren? Klingt nach einem vernünftigen Kompromiss zwischen Sicherheitsdenken und Renditechancen. Warum die „RenditeKombi“ der Santander Bank trotzdem Augenwischerei ist, erklären die Geldanlage-Experten von Finanztest – und nennen interessantere Alternativen.
Angebot
Schon ab 10 000 Euro könnten Anleger mit der „RenditeKombi“ „doppelt profitieren“, meint die Santander Bank in einem Werbeflyer. Für 50 Prozent der Anlagesumme bekämen Anleger für eine Festgeldanlage „sehr attraktive 1,75 Prozent Zinsen pro Jahr“ – garantiert für sechs Monate. Die anderen 50 Prozent des Geldes sollen in einen „aussichtsreichen Investmentfonds“ wandern, der auf die Anlagephilosophie des Kunden abgestimmt ist. Mit dieser Kombination aus Bewährtem und Chance profitierten Anleger „gleich zweifach“.
Vorteil
Keiner. Auch wenn die Zinsen in Höhe von 1,75 Prozent pro Jahr auf den ersten Blick sehr attraktiv erscheinen, sind sie es nicht, weil sie nur für die Hälfte der Anlagesumme und nur für einen Zeitraum von sechs Monaten gelten.
Nachteil
Der hohe Festgeldzins von 1,75 Prozent gilt nämlich nur für sechs Monate und lediglich für die Hälfte des Geldes – und auch nur, wenn Anleger die andere Hälfte des Geldes in einen teuren Investmentfonds stecken. Nach den ersten sechs Monaten gibt es für die Festgeldanlage bloß noch den normalen Zins, der derzeit bei 0,1 Prozent pro Jahr* liegt. Zudem dürften die angebotenen Investmentfonds einiges kosten. Bei einem Finanztest vorliegenden Angebot der Santander Bank für einen Mischfonds (Santander Select Moderate) mit mittlerem Risiko werden ein Ausgabeaufschlag in Höhe von 3 Prozent**, laufende Fondskosten in Höhe von 2,41 Prozent sowie Depotgebühren in Höhe von rund 48 Euro im Jahr fällig.
Finanztest-Kommentar
Die Kosten beim Fonds vernichten den Zinsvorteil. Besser fährt, wer selbst Festgeld mit einem Fonds kombiniert. Festgeldangebote für sechs Monate bringen aktuell bis 1 Prozent pro Jahr. Und einen Indexfonds (ETF) auf den Weltaktienmarkt kann man sich online über die Börse schon für zirka 7 Euro holen – bei laufenden Fondskosten von unter 0,5 Prozent und kostenlosem Depot.
Tipp: Im Produktfinder Fonds finden Anleger Bewertungen für rund 4 000 aktiv gemanagte Fonds und ETF aus 38 Fondsgruppen – von Aktienfonds Welt, Europa oder Deutschland über Rentenfonds Euro bis zu Mischfonds. Wer mehr Wert auf Sicherheit legt, findet in unseren Produktfindern Tagesgeld, Festgeld und Sparbriefe die besten Angebote für Spargeld.
* Die Santander Consumer Bank hat am 12. April mitgeteilt, dass Kunden nach Ablauf der ersten sechs Monate beispielsweise einen Sparbrief mit einem Zins von aktuell 0,1 Prozent pro Jahr für sechs Monate wählen können. Wir hatten den Tagesgeldzins von derzeit 0,01 Prozent im Jahr von der Homepage der Santander Bank zugrunde gelegt, auf der auch das RenditeKombi-Angebot beworben wird. Der von der Bank jetzt mitgeteilte Zinssatz findet sich auf der Homepage der Muttergesellschaft, der Santander Consumer Bank.
** Laut Produktinformationsblatt beträgt der maximale Ausgabeaufschlag wie berichtet 5 Prozent. Die Santander Consumer Bank, Muttergesellschaft der Santander Bank, hat am 12. April mitgeteilt, dass sie derzeit nur einen Ausgabeaufschlag von 3 Prozent verlangt.
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Ein Ähnliches Angebot hatte auch die consorsbank - soweit ich weiß sogar mit 3% und für 1 Jahr und ab 3000 € Gesamtanlage. Allerdings standen nur 5 hauseigene Fonds zur Auswahl.
Einmal schnell bei der Stiftung Warentest nachgesehen - keiner davon gelistet - und das Angebot im folgenden ignoriert.
Die Santander hat verschiedene eigenständige Töchter. Eine davon ist die "Consumer Bank" = www.santander.de , die als Anlagen nur Sparbriefe und Festgeld bietet. Ähnlich die "Santander Direkt" = www.santander-direkt.de. Sie sprechen aber über die "SantanderBank" = www.santanderbank.de.
Das Besondere ist, daß zwischen allen 3 Zweigen ein manchmal merkwürdiger Kampf um Kunden des jeweils anderen stattfindet. Dadurch bin ich erst darauf gekommen, daß sich hier Geschwister "bekriegen".
Da sieht man mal wieder, wie Financa Engeeniering funktioniert: in einer 0 Zins Zeit müssen die Banken halt doch noch Geld verdienen...halt verdeckt wie beim Pooker..
Aber solche 'Angebote', Festgeldanlage kombiniert mit einer mickrigen Auswahl an hauseignen (!) Fonds von fragwürdiger Qualität gibt's auch von anderen Banken, und gabs zu Hauf schon in der Vergangenheit.
Wenn Sie, Stiftung W-Test, bei jedem solcher Fußangel-Angebote eine Analyse schrieben, hätten Sie VIELE Newsletter zu verbreiten. ;)
... ist tatsächlich eine Frechheit:
Die Spesen fressen die Zinsen auf, deshalb: DIE BANK GEWINNT IMMER! Ob man selber auch noch Gewinn macht, hängt von der Entwicklung der Ladenhüterfonds ab.
Wie lang liegt eigentlich das FEST-Geld fest? Nur solange, wie der 'sehr attraktive' Zins von 1,75% gewährt wird (also 1/2 Jahr), oder ist man länger in dieser Zinsfalle gefangen, wenn er auf 0,01% gefallen ist?
Einen AA von 5% für einen MISCH(!)-Fonds ist ebenfalls eine Frechheit, sowas akzeptier ich nur bei spekulativen Aktienfonds, die eine entsprechend außergewöhnliche Gewinnchance möglich machen - und auch solche Fonds kauf ich nur bei Discountbanken, wenn die eine AA-Reduzierung um mind. 50% anbieten.
2,41% Verwaltungskosten grenzen auch an Wucher!
Frage an StW: Ist das die TER (total expense ratio)? Kann keine Angabe dazu finden.
An dem 'Santander Select Moderate' ist wohl nur der Nutzen für den Anleger MODERAT (wenn überhaupt)!
Forts. folgt