
EZB. Die Europäische Zentralbank will am Inflationsziel von 2 Prozent festhalten. © Getty Images / Haussmann Visuals
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen erhöht. Überraschend ist die Höhe: 0,5 Prozentpunkte. Wir erläutern, was das für Anleger und Verbraucher bedeutet.
Der Hauptrefinanzierungssatz, besser bekannt als Leitzins, ist von 0 Prozent auf jetzt 0,5 Prozent gestiegen. Das ist die erste Erhöhung seit elf Jahren und sie fällt höher aus als ursprünglich erwartet. Die EZB reagiert damit auf die hohen Inflationsraten. Sie will am Inflationsziel von 2 Prozent festhalten. Zuletzt betrug die Preissteigerung im Euroraum 8,6 Prozent auf Jahressicht (Stand Juni). Die Notenbank hat bereits weitere Zinserhöhungen angekündigt.
Entwicklung der Zinsen
Der Chart zeigt die Entwicklung des Hauptrefinanzierungssatzes und der Einlagenfazilität der EZB. Der Hauptrefinanzierungssatz ist der Zins, zu dem sich die Banken Geld leihen. Die Einlagenfazilität ist der Zins, den Banken bekommen, wenn sie bei der EZB Geld parken. Da er zuletzt negativ war, mussten sie für ihr geparktes Geld allerdings Zinsen zahlen. Dieser Einlagenzins ist nun von minus 0,5 Prozent auf 0 Prozent gestiegen.
Außerdem zeigt die Grafik den Verlauf des 3-Monats-Euribor. Das ist ein wichtiger Zinssatz, zu dem Banken sich gegenseitig Geld leihen. Viele Fonds nutzen ihn als Maßstab, zum Beispiel für die Berechnung erfolgsabhängiger Gebühren.
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Vorteile für Zinssparer
Vorteile bringt die Leitzinserhöhung für Zinssparer. Schon im Vorfeld der Entscheidung hatten einige Banken die Zinsen für Festgeld erhöht. Da mit der aktuellen Entscheidung der Negativzins für Einlagen der Banken entfällt, dürfen auch Anlegerinnen und Anleger hoffen. Die Negativzinsen waren bei vielen Banken die rechtliche Grundlage für die Strafzinsen, die als „Verwahrentgelte“ an Sparerinnen und Sparer weitergegeben wurden. Damit dürfte die Zeit der Verwahrentgelte für die Verbraucher zu Ende gehen. Wir halten Sie in unserem Beitrag Wo es den besten Zins gibt auf dem Laufenden. Die aktuellen Konditionen finden Sie in unseren Produktfindern für Tagesgeld und Festgeld.
Kredite werden teurer
Die Verlierer der Zinsentscheidung sind Kreditnehmer. Sie werden künftig kräftiger zur Kasse gebeten. Für Baufinanzierungen zum Beispiel sind die Zinsen schon ordentlich gestiegen. Die Zinssätze für Kredite mit 10 Jahren Zinsbindung haben sich seit Jahresbeginn verdreifacht, die Zinssätze für 15 und 20 Jahre Zinsbindung mehr als verdoppelt. Die aktuellen Hypothekenzinsen finden Sie auf unserer Vergleichsseite zur Immobilienfinanzierung.
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Auswirkungen auf die Kapitalmärkte
Lange waren die Zinsen am Anleihenmarkt für deutsche Staatsanleihen negativ. Mittlerweile liegen sie im Plus. Damit stellen einzelne bonitätsstarke Anleihen, wie zum Beispiel Bundesanleihen, eine Alternative zu Festgeld dar. Auch Rentenfonds sind wieder attraktiver geworden, wie schon unsere Untersuchung vom Mai Rentenfonds im Minus: Lohnt sich der Verkauf jetzt noch? gezeigt hat.
Um zu vermeiden, dass einzelne Länder durch die Zinserhöhung Schaden nehmen, weil sie deutlich höhere Zinsen für neue Staatsschulden zahlen müssen, hat die EZB außerdem ein neues Instrument für Anleihekäufe geschaffen. Wie die folgende Grafik zeigt, sind die Staatsanleihenrenditen der Euroländer bereits auseinandergelaufen. Vor allem in Italien, das derzeit in einer Regierungskrise steckt, sind die Zinsen stark angestiegen.
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