Ib-Ex Bank Geschäfte ohne Erlaubnis

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Ib-Ex Bank - Geschäfte ohne Erlaubnis

Virtuelles Versprechen. Es ist nicht alles Gold was glänzt. Die Platt­formen von Ib-Ex, Rocket Verse und Mountain Wolf sind unseriös. © Getty Images / Wayne E Wilson

Bei Angeboten zur Geld­anlage im Internet ist Vorsicht geboten. Der Fall der Ib-Ex Digital Bank zeigt das sehr deutlich.

Das falsche Fest­geld

Der Leser von Finanztest wunderte sich nicht schlecht. Er habe ein Angebot „der iB-EX Bank mit unvor­stell­baren 15 Prozent Verzinsung für Fest­geld“ erhalten. Dafür sollte er mindestens 50 000 Euro für sechs Monate anlegen, wie aus dem Schreiben der vermeintlichen Bank hervorgeht. Schon die Zins­höhe ist für Fest­geld völlig unrealistisch. Doch bei der vermeintlichen Bank gibt es noch mehr Auffälligkeiten.

Fehlende Zulassung

Im Internet findet sich die Seite der Bank unter ib-ex.com. Dort heißt es zu den angebotenen Finanz­dienst­leistungen: „Konto­verwaltung, Online-Banking, Mobile Banking, interna­tionale Geld­trans­fers und Anlage­möglich­keiten“. Ein Impressum fehlt, doch an anderer Stelle steht „Ibex Wealth Management, s.r.o.“ – die Abkür­zung steht für „Společnost s ručením omezeným“, was einer tsche­chischen Gesell­schaft mit beschränkter Haftung entspricht. Firmensitz: angeblich in Prag. In der Unternehmensdatenbank der Bundes­anstalt für Finanz­dienst­leistungs­aufsicht (Bafin) ist die Firma nicht einge­tragen. Das Angebot ist damit unzu­lässig.

Warn­liste

Haben Sie auch Erfahrungen mit dubiosen Anbietern gemacht? Dann senden Sie uns bitte Ihre Hinweise an: warn­liste@stiftung-warentest.de.

Firma verweigert Auskunft

Auf Anfrage teilt Ib-Ex mit, dass man keine Finanz­dienst­leistungen in Deutsch­land anbiete. Auf die Frage nach dem Fest­geld schreibt ein namenloser Vertreter, „dass wir, als iB-Ex Bank, Ihnen keine vertraulichen Informationen unserer Rechts Authentizität aushändigen werden“.

Tsche­chisches Handels­register

Eine Register­abfrage in Tschechien ergibt, dass die Firma unter anderem mit „Holz­ver­arbeitung, Herstellung von Holz-, Kork-, Korb- und Strohwaren“ zu tun haben soll. Von Finanz­dienst­leistungen findet sich nichts. Gesell­schafter ist ein Mann aus Warschau, der an derselben Adresse auch die Firma „Crypto Union, s.r.o.“ angemeldet hat, die verschiedene Webseiten betreibt und angeblich Kryptowährungen anbietet. Anfragen an diese Firma blieben unbe­antwortet. Auch diese Gesell­schaft besitzt keine Zulassung der Bafin.

Rocket Verse Gruppe

Crypto Union ist im Impressum der Seite rocket­verse.app angegeben, die den Handel von Kryptowährungen anpreist sowie Glücks­piele, bei denen Gewinne wie Autos versprochen werden. Bezogen wird sich an verschiedenen Stellen auch eine RV Group, was für Rocket Verse Group steht. Unter dem Namen wurde noch im Früh­jahr 2023 eine Webseite betrieben, die mitt­lerweile offline ist.

Der falsche Wolf

Sowohl Ib-Ex wie auch Rocket Verse verweisen auf einen „Partner“, der ebenfalls wenig vertrauens­würdig ist: Die Seite mountainwolf.com gibt sich als Online-Broker aus, der angeblich mit Kryptowährungen handelt. Als Gesell­schaft hinterlegt ist die „TOO Mountain Wolf“ mit angeblichem Sitz in Uralsk in Kasachs­tan. Die Firma besitzt keine Zulassung der Bafin und die österrei­chische Finanzmarkt­aufsichts­behörde (FMA) warnte bereits 2021 vor diesen Betreibern wegen fehlender Zulassung. Aus diesem Grund und wegen teil­weise falscher Angaben kommen sämtliche Seiten und Firmen auf die Warn­liste Geld­anlage.

Hinweis zur Warn­liste Geld­anlage der Stiftung Warentest

Die Warn­liste Geld­anlage listet alle Unternehmen, Geld­anlage­angebote und Dienst­leistungen der vergangenen zwei Jahre auf, die die Stiftung Warentest negativ bewertet hat. Sie lässt sich kostenlos im Format PDF herunterladen. Sie umfasst mehrere Seiten und wird in der Regel einmal im Monat aktualisiert. Wenn zwei Jahre vergangen sind, werden Einträge gelöscht, wenn in der Zwischen­zeit nicht erneut negativ berichtet wurde. Einträge, die älter als zwei Jahre sind und ohne Folgebe­richt­erstattung blieben, sind ab dann nicht mehr auf der aktuellen Warn­liste zu finden.

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