
EZB. Die jahrelange lockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank geht zu Ende. © Getty Images / AM-C
Nach elf Jahren will die Europäische Zentralbank (EZB) nun die Leitzinsen wieder anheben. Wir erläutern, was das für Anlegerinnen und Anleger bedeutet.
Der Hauptrefinanzierungssatz soll im Juli von 0 Prozent zunächst auf 0,25 Prozent steigen und im September nochmals angehoben werden. Zu diesem Zins können Banken bei der EZB Geld leihen. Je höher der Satz, desto teurer werden Bankkredite und Baufinanzierungen. Auch Geldanlagezinsen dürften steigen.
Minuszinsen. Bereits im Mai hatte die ING mitgeteilt, ab Juli ihre Negativzinsen nur noch für Geldanlagen ab 500 000 Euro zu erheben. Ende Juni kündigte auch die Commerzbank entsprechende Schritte an, wenn die EZB den Leitzins erhöht.
Festgeld und Tagesgeld. Auch hier steigen die Zinsen. Für einjähriges Festgeld gibt es inzwischen weit mehr als ein Prozent Zinsen – das war lange nicht der Fall. Auch bei längeren Laufzeiten ist viel Bewegung im Markt, wie unser regelmäßiger Test von Festgeldangeboten und von Tagesgeldangeboten zeigt.
Anleihen. Die Zinsen von Anleihen sind schon gestiegen. Das hatte zunächst Kursverluste bei Rentenfonds zur Folge, weil die älteren, niedriger verzinsten Papiere in den Fonds an Wert verloren. Steigen die Zinsen weiter, gibt es nochmals Verluste. Mittelfristig steigen die Ertragschancen der Fonds jedoch, wie unsere Untersuchung zu Anleihen in der Zinswende zeigt.
Aktien. Am Aktienmarkt führen höhere Zinsen ebenfalls zu Kursverlusten. Ein Grund ist, dass durch die höheren Finanzierungskosten für die Firmen die Wachstumsaussichten der Wirtschaft sinken. Anleger wechseln in unsicheren Zeiten zudem gern in sichere Bereiche. Es zeigt sich außerdem bereits, dass der Krieg in der Ukraine, die Inflation und steigende Zinsen den Managern von Aktienfonds Welt zu schaffen machen. In unserem Produktfinder Fonds schaffen nur noch drei aktiv gemanagte globale Fonds, die auch für Privatanleger erhältlich sind*, die Bestnote von fünf Punkten in der Finanztest-Bewertung des Anlageerfolgs. Der Anteil solcher Top-Fonds an der Gesamtmenge ist seit Jahresbeginn von rund 11 auf 1 Prozent gefallen. Ein Grund ist die Schwäche der Wachstumswerte, in die nicht nur die darauf spezialisierten Growth-Fonds investiert haben.
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Lebensversicherungen. Der Garantiezins für neu abgeschlossene Verträge von derzeit 0,25 Prozent bleibt zunächst unverändert. Da die Versicherer das Geld ihrer Kunden unter anderem am Kapitalmarkt anlegen und Anleihen oder Aktien kaufen, spüren sie dort dieselben Auswirkungen. Mit der Zeit dürften die Überschussbeteiligungen der Versicherer wieder steigen.
*Ergänzt am 1.7.2022
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