Pass­wort-Manager im Test

Antworten auf die wichtigsten Fragen

Pass­wort-Manager im Test - Wer schützt mich vor Pass­wort­klau?

© Nina Eggemann

Manche Menschen haben Bedenken, ihre Login-Daten einem Pass­wort-Manager anzu­vertrauen. Hier einige häufig gestellte Fragen zum Thema – und unsere Antworten darauf.

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FAQ: Wir beant­worten die häufigsten Fragen

Wie erstelle ich ein starkes Master-Pass­wort?

Ihr Master-Pass­wort ist wie eine Tresortür: Wer es knackt, kann alles dahinter leerräumen – also all Ihre Pass­wörter stehlen. Es muss daher besonders sicher sein: lang, komplex, möglichst sinn­los und trotzdem leicht zu merken. Wir empfehlen Nonsens-Sätze mit mindestens 20 Zeichen – darunter Buch­staben, Ziffern, Sonderzeichen, Groß- und Klein­schreibung.

Ein Beispiel: „Me1n Manati m@g Mode m*t Musk3ln“.
Je länger Ihr Master-Pass­wort ist, desto eher können Sie etwa auf Sonderzeichen oder Groß­schreibung verzichten. „mein manati mag mode mit muskeln“ wäre immer noch relativ stark.
Je kürzer Ihr Master-Pass­wort ist, desto eher sollten Sie es mit Sonderzeichen, Ziffern und Groß­schreibung absichern. „M@nat1-M0de“ ist besser als „manati-mode“.

Deutsche Sonderzeichen wie Umlaute oder ß stärken tendenziell die Sicherheit, können aber zu Problemen führen, wenn Sie das Master-Pass­wort mal im Ausland auf einem fremden Gerät eingeben müssen.
Tabu bei der Erstellung des Master-Pass­worts sind das eigene Geburts­datum sowie Namen von Familien­mitgliedern oder Haustieren.

Was, wenn ich mein Master-Pass­wort vergesse?

Ohne Master-Pass­wort kommen Sie nicht mehr an die Pass­wörter Ihrer Online­konten heran. Schreiben Sie es für den Notfall auf einen Zettel und verwahren Sie diesen an einem sicheren Ort, etwa im Bank­tresor. Aus Sicher­heits­gründen darf auch der Software-Anbieter Ihr Master-Pass­wort nicht kennen. Manche Dienste ermöglichen Ihnen aber etwa, sich alternativ mit biome­trischen Merkmalen einzuloggen oder über selbst erstellte Hinweise doch noch auf Ihr Master-Pass­wort zu kommen.

Was, wenn mein Handy geklaut wird oder ich keines meiner Geräte dabei habe?

Falls Sie vom Programm generierte Pass­wörter verwenden, werden Sie diese im Normalfall gar nicht im Kopf haben, da sie sehr lang und komplex sind. Ohne Ihr Handy oder Ihren PC, auf dem der Pass­wort-Manager installiert ist, haben Sie dann keinen Zugriff auf Ihre Pass­wörter. Für solche Fälle bieten viele Programme im Test die Option, sich per Master-Pass­wort auf der Anbieter-Website in Ihr Konto einzuloggen, um dort die Kenn­wörter einzusehen.

Ist es nicht gefähr­lich, all meine Pass­wörter an einem Ort zu speichern?

Solange Sie ein starkes Master-Pass­wort verwenden, ist das Risiko sehr gering, dass ein Angreifer Ihren Manager knackt. Sicher­heits­lücken lassen sich zwar nie ganz ausschließen – es ist aber deutlich wahr­scheinlicher, dass ein Hacker Ihre Accounts kapert, wenn Sie selbst­ausgedachte Kenn­wörter nutzen.

Was kann ich noch tun, um meine Konten und Pass­wörter zu schützen?

Geräte sichern

Richten Sie auf all Ihren Rechnern und Handys Zugangs­sperren wie Pass­wörter, Pin-Codes oder Ihren Finger­abdruck ein, damit Ihre Daten bei einem Geräte­diebstahl nicht in Gefahr geraten. Pass­wörter sind oft eine bessere Wahl als Pin-Codes, am sichersten ist aber die Mehrfaktor-Authentifizierung – richten Sie sie am besten auch gleich für Ihren Pass­wort-Manager ein.

E-Mail-Konto schützen

Schützen Sie auch Ihre E-Mail-Konten per Zwei-Faktor-Authentifizierung – sonst können Angreifer, die Ihr E-Mail- Pass­wort knacken, viele Konten kapern. Der Grund: Wenn Sie ein Pass­wort zurück­setzen, weil Sie es vergessen haben, erhalten Sie eine E-Mail vom jeweiligen Portal. Kann ein Angreifer in Ihr Post­fach eindringen, hat er Zugriff auf solche Mails und kann Ihre Pass­wörter ändern. Das Kenn­wort für Ihr E-Mail-Konto sollte daher besonders gut gesichert sein.

Ändern ist out

Früher rieten Experten dazu, Pass­wörter regel­mäßig zu ändern. Inzwischen gilt aber der Ratschlag, lieber einmal ein richtig starkes Kenn­wort zu wählen und dabei zu bleiben, solange es nicht gehackt wird.

Hack-Check

Auf Seiten wie haveibeenpwned.com oder sec.hpi.de/ilc können Sie prüfen, ob Ihre Nutzer­konten von Hacks betroffen sind. Falls ja, sollten Sie alle mit dem jeweiligen E-Mail-Konto verbundenen Pass­wörter ändern.

Vorsicht vor Phishing

Öffnen Sie keine Links in Mails von Fremden. Kriminelle versuchen, Sie damit auf gefälschte Seiten zu locken, die aussehen wie bekannte Websites. Dort sollen Sie Ihre Login-Daten eingeben – die Täter greifen sie dann ab. Lesen Sie, wie Sie Phishing-Versuche erkennen.

Achtung bei Browsern

Wenn Sie sich auf Websites anmelden, fragt der Browser oft, ob er Ihre Login-Daten speichern soll. Das ist bequem, aber riskant: Haben Fremde, Kollegen oder Mitbewohner Zugriff auf den Computer, können sie die Pass­wörter mitunter im Klar­text einsehen. Schützen Sie die Kenn­wörter mit einem Master-Pass­wort oder verzichten Sie ganz darauf, Pass­wörter im Browser zu speichern.

In Chrome lässt sich die Funk­tion so deaktivieren: Einstel­lungen > Auto­matisches Ausfüllen > Pass­wörter > Option „Speichern von Pass­wörtern anbieten“ abschalten. Im selben Menü können Sie auch bereits gespeicherte Pass­wörter löschen.

Alte Konten löschen

Falls Sie bestimmte Konten nicht mehr nutzen, sollten Sie sie löschen. Je weniger Online-Accounts Sie haben, desto geringer ist die Gefahr, Opfer von Hacks zu werden. Die Website justdelete.me bietet Hinweise für zahlreiche Internetportale, wie sich dortige Accounts rasch entfernen lassen.

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291 Kommentare Diskutieren Sie mit

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • DasOSta am 01.05.2025 um 20:05 Uhr

    Kommentar vom Administrator gelöscht. Grund: Schleichwerbung

  • Gelöschter Nutzer am 25.11.2024 um 17:44 Uhr
    Meine Erfahrungen

    Ich möchte zwei Erfahrungsberichte ergänzen: 1. LastPass. Kostenlos, wenn man ihn nur auf mobilen oder nur auf stationären Geräten einsetzt. An der Sicherheit gibt es nichts auszusetzen. Allerdings ist ein Support quasi nicht vorhanden. Und die Bedienung ist an vielen Stellen wenig intuitiv. 2. Bitwarden. Open Source, was bei Sicherheitsprodukten ein Vorteil sein kann. An der Sicherheit gibt es nichts auszusetzen. Für die meisten Benutzer vollkommen ausreichend in der kostenlosen Variante zu nutzen. In dieser keine Einschränkung bei einer normalen Nutzung. Die Bedienung ist meiner Einschätzung nach deutlich intuitiver als bei LastPass. LastPass wie auch Bitwarden ermöglichen es durch eine entsprechende Exportfunktion und Importfunktion gespeicherte Passwörter leicht umzuziehen. Aufgrund der intuitiven Bedienung und weil Open Source empfehle ich Bitwarden.

  • flexx am 04.04.2024 um 15:30 Uhr

    Kommentar vom Autor gelöscht.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 25.03.2024 um 15:28 Uhr
    Login von fremden Rechnern

    @Jovog: Bei fremden Geräten haben Sie drei Möglichkeiten, auf Ihre passwortgeschützten Accounts zuzugreifen:
    1. Sie Können Ihren Passwortmanager auf dem fremden Gerät installieren. Hierbei reicht es oft schon, lediglich das Browser-Plugin des Passwortmanagers zu installieren. Dort müssen Sie dann Ihr Masterpasswort eingeben.
    2. Falls Sie Ihr jeweiliges Account-Passwort wissen, können Sie es direkt auf dem fremden Gerät eingeben. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass Sie es kennen, da es ja gerade Aufgabe eines Passwortmanagers, möglichst komplexe Passwörter zu erstellen.
    3. Sie können auf Ihrem Handy die App Ihres Passwortmanagers öffnen, sich das jeweilige Account-Passwort im Klartext anzeigen lassen und es dann auf dem fremden Gerät eingeben.
    Generell würden wir zu einem Online-Passwortmanager raten. Das heißt: Man loggt sich online bei seinem Passwortmanager ein und kann dort auf die Passwörter zugreifen. Das geht inzwischen bei vielen Passwortmanagern. Beim Computer der Ehefrau ist es wahrscheinlich unbedenklich, aber grundsätzlich sollte man immer vorsichtig sein, wenn man sich an einem fremden Computer bei den eigenen Accounts anmeldet.

  • Jovog am 25.03.2024 um 14:43 Uhr
    Von fremden Rechnern auf Logim

    Kann ich auch von fremden Computern, auf denen der Passwort-Manager nicht installiert ist, auf passwortgeschützte Seiten zugreifen (z.B. vm Rechner meiner Frau auf mein Amazon-Konto)?