
Keine Hektik. Der Abschluss einer privaten Rentenversicherung noch in diesem Jahr ist nicht sinnvoll. © Getty Images / mouu007
Lebens- und Rentenversicherungen könnten ab 2025 wieder attraktiver werden. Einige Versicherer bieten jetzt spezielle Umstellungstarife an. Was es damit auf sich hat.
Es klingt technisch, ist für die Welt der Lebensversicherungen aber eine kleine Sensation: Erstmals seit 30 Jahren steigt der Höchstrechnungszins. Das ist der Zins, mit dem Lebensversicherer maximal rechnen dürfen, wenn es um Garantieleistungen geht. Der Anstieg ist jedoch überschaubar: von 0,25 auf 1 Prozent.
Auswirkungen auf die garantierten Leistungen
Im Bereich Altersvorsorge sind von der Garantiezinserhöhung vor allem „klassische“ Rentenversicherungsangebote betroffen, die bei Abschluss eine Rentenhöhe garantieren. Hier fließen die Sparbeiträge nach Abzug der Kosten in die gemeinsame Geldanlage der Versicherer, das sogenannte Sicherungsvermögen. Durch die Erhöhung des Rechnungszinses können bei klassischen Produkten die garantierten Renten oder die garantierte Kapitalabfindung steigen.
Bei fondsgebundenen Rentenversicherungen, bei denen Kunden ihr Geld individuell anlegen und das Vermögen später in eine Rente umgerechnet wird, können die Rentenfaktoren steigen, die besagen, wie viel Rente pro 10 000 Euro Vermögen fließt.
Nicht voreilig Verträge abschließen
Da viele Produkte 2025 besser werden, könnten Verbraucherinnen und Verbraucher – zu Recht – mit einem Vertragsabschluss zögern. Damit das Geschäft auch 2024 gut weiter läuft, werben einige Versicherer wie beispielsweise Alte Leipziger, LV1871, Stuttgarter, die Bayerische und Ideal mit „Umstellungsangeboten“.
Bei einem Abschluss bis Ende 2024 garantieren die Versicherer eine automatische oder optionale Umstellung zum Jahreswechsel und damit eine Neuberechnung der Garantieleistungen auf Grundlage des höheren Rechnungszinses.
Aus Sicht von Finanztest spricht jedoch wenig für einen Vertragsabschluss noch in 2024. Wer eine Rentenversicherung abschließen will, sollte lieber abwarten, wie sich die Angebotslandschaft im nächsten Jahr entwickelt – und dann vergleichen. Die Nachteile durch ein höheres Eintrittsalter sind gering verglichen mit denen, die ein voreiliger Abschluss beim falschen Anbieter bringen kann.
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