
Scheinriese. Mitunter erscheinen Angebote nur aus weiter Entfernung großartig – auch bei Tagesgeldern. © Stiftung Warentest
Einige Banken bieten Tagesgeld an, das nur auf den ersten Blick attraktiv erscheint. Solche Tricksereien sortieren wir in den Zinsvergleichen auf test.de aus.
Genau hinsehen
In Michael Endes Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ tritt der freundliche Scheinriese Tur Tur auf, der eine besondere Eigenschaft besitzt: Aus der Ferne erscheint er um ein Vielfaches größer, als er in Wirklichkeit ist. Je näher man ihm kommt, desto mehr schrumpft er auf seine tatsächliche Größe. Manche Banken nutzen Tricks, die an diesen Scheinriesen erinnern. Sie wollen so ihre Angebote attraktiver erscheinen lassen, als sie bei genauem Hinsehen sind. Beispiele lassen sich verschiedene finden – etwa falsche Zinstreppen.
Unser Rat
Tricks. Tagesgeldangebote mit Zinstreppe, bei der für höhere Beträge auf Ihrem Konto höhere Zinsen gezahlt werden, haben Ihr Interesse geweckt? Achten Sie darauf, dass der höhere Zins für den gesamten Anlagebetrag gilt.
Aussortiert. Wir sortieren Angebote aus dem Tagesgeldvergleich aus, bei denen der bessere Zins nur für Teile des Guthabens gezahlt wird. Achten Sie bei gut klingenden, gestaffelten Tagesgeldern auf das Kleingedruckte.
Vorsicht, hier wird getrickst
Mit einer solchen fällt derzeit die VR Bank Niederbayern-Oberpfalz mit ihrem Produkt „Mein Tages Geld“ auf. Neukunden erhalten zwar einen sehr ordentlichen Zins von 3,6 Prozent ab dem ersten Euro für sechs Monate. Bestandskunden werden aber „nach Anlagebetrag gestaffelte Zinssätze (bis zu 3,75 %)“ angeboten. Bis 25 000 Euro gibt es 0,75 Prozent, von 25 000 bis 50 000 Euro 1,25 Prozent, von 50 000 bis 100 000 Euro 3,0 Prozent und ab 100 000 Euro 3,75 Prozent.
Illusion der Ertragsstärke
Das Problem: Kein Bestandskunde kann diesen Zins für seine Anlage erreichen, denn die Zinssätze werden anteilig bezahlt, wie die Bank auf Nachfrage von Finanztest mitteilt. Wer also 101 000 Euro anlegt, erhält einen Mischzins aus vier Zinssätzen – gut 2 Prozent – und den höchsten Zins anteilig nur für 1 000 Euro. Das Angebot wirbt mit der Illusion von Ertragsstärke.
Angebot wird aussortiert
Für unseren Tagesgeldvergleich gilt die Vorgabe: Setzt sich das Tagesgeld aus einer Zinstreppe zusammen, bei der für höhere Beträge höhere Zinsen gezahlt werden, muss der höhere Zins für den gesamten Anlagebetrag gelten. Andere Angebote hingegen, bei denen der bessere Zins nur für bestimmte Guthabenteile gezahlt wird, sortieren wir deswegen aus unserem Tagesgeldvergleich aus.
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Echte Zinstreppe
Wie es auch anders geht, zeigt beispielsweise die Kommunalkredit Invest aus Österreich, die wir in unserem Tagesgeldvergleich auflisten. Auch hier staffeln sich die Zinsen zu einer – kleinen – Treppe: Ab dem ersten Euro gibt es 1,5 Prozent und ab 10 000 Euro dann 2,0 Prozent Zinsen. Die Zinsen gelten jeweils für das gesamte Guthaben.
Beim Gefa Bank Tagesgeld werden Guthaben von unter 10 000 Euro zwar gar nicht verzinst, ab 10 000 Euro bis 500 000 Euro gibt es aber 3,0 Prozent. Auch hier gilt der Zinssatz dann für das gesamte Guthaben ab dem ersten Euro: nicht gigantisch, aber immerhin kein Scheinriese. Weitere Angebote finden Sie in unseren laufend aktualisierten Zinskonditionen.
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