
Nach dem Abschied. Ein Girokonto erlischt nicht automatisch: Angehörige müssen das Konto der verstorbenen Person aktiv auflösen. © Getty Images / Klaus Vedfelt
Nach dem Tod eines Angehörigen müssen sich Hinterbliebene auch um dessen Konto kümmern. Wir sagen, was zu beachten ist und welche Vollmachten vorzulegen sind.
Hat eine verstorbene Person ein Girokonto, laufen Buchungen wie Miete, Telefon oder Versicherungen weiter. Sinnvoll ist es, das Konto erst aufzulösen, wenn alle Kündigungsfristen abgelaufen sind und keine Zahlungsverpflichtungen mehr anfallen. Wichtig: Die Bank löscht das Konto nicht einfach. Das müssen Erbe, Erbin oder Bevollmächtigte veranlassen, indem sie das Konto kündigen. Wir zeigen, wie Sie vorgehen müssen.
Sie benötigen
- Personalausweis oder Reisepass
- Sterbeurkunde
- Erbschein im Original oder
- Beglaubigtes Testament mit Eröffnungsprotokoll oder
- Kontovollmacht des Verstorbenen über den Tod hinaus
Schritt 1
Informieren Sie das Kreditinstitut über den Tod des Kontoinhabers. Es erfährt von einem Todesfall nicht automatisch. Hat die Bank eine Filiale, können Sie die Sterbeurkunde direkt einem Berater übergeben. Direktbanken bieten meist ein Formular an, das Sie online oder per Post verschicken können. Nennen Sie nicht nur die persönlichen Daten der verstorbenen Person, sondern auch Ihren Namen, Ihre Anschrift und Telefonnummer. War die verstorbene Person alleiniger Inhaber des Bankkontos, führt die Bank es als Nachlasskonto weiter.
Tipp: Haben Sie ein gemeinsames Oder-Konto mit der verstorbenen Person, können Sie weiter darauf zugreifen. Bei dieser Variante darf jeder Inhaber allein über das Konto verfügen. Mehr zum Thema in unseren Tipps für gemeinsames Sparen.
Schritt 2
Wenn Sie den Todesfall gemeldet haben, informiert die Bank Sie in der Regel, welche Unterlagen Sie – im Original – vorlegen müssen, damit Sie das Konto auflösen können. Oft ist das vor allem der Erbschein. Aber es geht auch ohne Erbschein: Geeignete andere Nachweise sind zum Beispiel ein beglaubigtes Testament mit Eröffnungsprotokoll oder eine Kontovollmacht des Verstorbenen über den Tod hinaus, in der auch die Kontoauflösung erwähnt wird. Sie können diese Unterlagen in der Filiale abgeben oder per Post schicken.
Schritt 3
Nachdem alle Verbindlichkeiten der verstorbenen Person vom Nachlasskonto beglichen wurden, kann die Bank das restliche Guthaben auf das vom Erben angegebene Konto überweisen und das Nachlasskonto auflösen. Den Auftrag zur Kontokündigung beziehungsweise Kontolöschung übermitteln Sie entweder schriftlich oder online – auch dafür gibt es oft Vordrucke. Sie müssen hier keine Frist beachten.
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- Eine Erbschaft ist mit Rechten und Pflichten verbunden. Wir sagen, was auf Hinterbliebene zukommt, welche Fristen gelten, vor allem auch beim Erbe ausschlagen.
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- Erben treten mit dem Tod eines Angehörigen auch in dessen Verträge ein. Manche enden automatisch. Die meisten müssen gekündigt werden.
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- Stirbt ein Mensch, müssen die Erben oft ihre Berechtigung nachweisen. Manchmal ist dafür ein Erbschein zu beantragen. Wann das gilt und was er kostet.
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