
Der Preis ist heiß. Manche Anbieter haben ihre Kaffeepreise deutlich erhöht, andere gar nicht. © Getty Images
Die Preise für Kaffee sind in den letzten Jahren kräftig gestiegen. Bei Segafredo ist der Anstieg am höchsten. Zwei Filterkaffees sind nicht teurer geworden.
Kaffee gehört aktuell zu den Lebensmitteln mit den höchsten Preissteigerungen. Die Verbraucherpreise für Bohnenkaffee sind im Juni 2025 um rund 22 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, im Vergleich zum Juni 2021 sogar um mehr als 40 Prozent. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts. Als maßgebliche Ursache nennt die Behörde gestiegene Importpreise für Rohkaffee, etwa aufgrund von Ernteausfällen durch extreme Wetterlagen.
Wir haben die Preise für Filterkaffee und Kaffeebohnen verschiedener Marken vom 30. Juni bis 7. Juli 2025 bei den Anbietern recherchiert und mit den Preisen aus unseren früheren Tests verglichen. Ergebnis: Einige Marken sind besonders teuer geworden, andere nur wenig – und zwei Anbieter haben die Preise gar nicht erhöht.
Tipp: Auch andere Lebensmittel wie Butter oder Orangensaft zählen zu den Preistreibern im Supermarkt. Mit unseren Tipps können Sie beim Einkauf sparen.
Eduscho und Rapunzel ohne Preiserhöhung
Für fast alle Produkte aus unseren Tests von Kaffeebohnen (2021) und Filterkaffee (2024) müssen Kaffeefans heute mehr zahlen als früher. Lediglich zwei Filterkaffees kosten nach Angaben der Anbieter heute noch genauso viel wie im vergangenen Jahr:
- Tchibo Eduscho Filterkaffee klassisch für rund 14 Euro pro Kilogramm,
- Bio-Filterkaffee Rapunzel Kolumbien gemahlen für rund 32 Euro pro Kilogramm.
Kaffeebohnen: Segafredo mit höchstem Preisanstieg
Die Kaffeebohnen aus unserem Test sind heute durchschnittlich rund 43 Prozent teurer als im Oktober 2021, dem Zeitpunkt unserer damaligen Preiserhebung. Die Produkte mit den höchsten Preissteigerungen sind:
- Segafredo Intermezzo: plus 133 Prozent (von rund 9 Euro auf 21 Euro pro Kilogramm)
- Alnatura Caffè Crema Bio: plus 74 Prozent (von rund 11,50 Euro auf 20 Euro pro Kilogramm)
Auch einige Handelsmarken erhöhten die Preise stark – jeweils um 50 Prozent von rund 8 auf 12 Euro pro Kilogramm. Damit gehören sie allerdings immer noch zu den Kaffeebohnen mit den aktuell günstigsten Preisen:
- Aldi Nord Moreno Caffè Crema (heißt jetzt Barissimo Caffè Crema & Aroma),
- Edeka Gut & Günstig Caffè Crema,
- Netto Marken-Discount Cafèt Caffè Crema Barista,
- Rewe Ja Caffè Crema.
Die aktuell günstigsten Kaffeebohnen aus unserem Test sind Jacobs Barista Editions Crema. Sie kosten heute rund 11 Euro pro Kilogramm statt damals 8,60 Euro – ein vergleichsweise moderater Preisanstieg von 28 Prozent.
Filterkaffee: Handelsmarken noch am günstigsten
Die Preise der Filterkaffees im letzten Test erhoben wir im August 2024. Seitdem sind sie im Schnitt um 30 Prozent gestiegen. Am steilsten nach oben gingen die Kurven bei drei bekannten Marken und erneut bei Alnatura:
- Melitta Auslese Klassisch: plus 88 Prozent (von rund 12 Euro auf 22,60 Euro pro Kilogramm)
- Dallmayr Classic: plus 51 Prozent (von rund 13 Euro auf 19,60 Euro pro Kilogramm)
- Alnatura Kaffee kräftig gemahlen, Bio: plus 50 Prozent (von rund 12 Euro auf 18 Euro pro Kilogramm)
- Jacobs Krönung Volles Aroma: plus 47 Prozent (von rund 15 Euro auf 22 Euro pro Kilogramm)
Die Filterkaffees mit den aktuell günstigsten Preisen aus unserem Test sind Aldi Nord Barissimo Classic, Edeka Gut & Günstig Klassik sowie Rewe Ja Röstkaffee Kräftig mit jeweils rund 11 Euro pro Kilogramm. Alle drei sind fast 30 Prozent teurer als im August 2024.
Tipp: In unserem Filterkaffee-Test lesen Sie auch, welche Anbieter sich stark für Arbeitsbedingungen und Umweltschutz im Kaffeeanbau engagieren. Im Kaffeebohnen-Test finden Sie zudem ein Interview mit einem Nachhaltigkeitsexperten. Welche Pulver und Bohnen gut sind, erfahren Sie dort natürlich auch.
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Zitat: "Da die Warentester ihre Zielgruppe offenbar für nicht in der Lage erachten, die Preise im Mainstream-Angebot selbst zu vergleichen ...?"
Mit Verlaub, das klingt wie die graue Theorie aus dem 1. Semester Volkswirtschaftslehre, Kapitel "vollständige Transparenz und Marktverhalten". Demgemäß besitzen alle Marktteilnehmer (Produzenten, Importeure, Zwischenhändler, gewerbliche und private Verbraucher usw.) immer absolute und vollständige Informationen über den Markt und das gesamte Marktgeschehen und handeln stets nach dem Prinzip des "homo oeconomicus".
Empirisch und in der Realität funktioniert kein Markt so und das gilt auch für den "Supermarkt" und den "Kaffeemarkt".
Es ist richtig und wichtig, Kaffee sollte vor allem schmecken und die Geschmäcker sind verschieden.
Was die Kaffeesorten angeht, die einen mögen eher "Arabica", die anderen "Robusta", wieder andere bevorzugen eine "Melange" aus diesen Sorten. Aber auch die Röstmethoden, der Grad der Röstung usw. beeinflussen den Geschmack.
Zum meinem Bedauern habe ich bislang noch keinen Kaffee aus fairem Handel gefunden, der mich persönlich in dieser Hinsicht geschmacklich überzeugen konnte, obwohl ich schon mehrere Hersteller/Marken ausprobiert habe. Woran das liegt? Vielleicht sollten die Anbieter aus fairem Handel weniger Werbung und mehr Marktforschung machen.
Ich bleibe dabei: Kaffee muss allen schmecken. Und er kann allen gleich gut tun. - Den Produzenten, Kleinbauern in den Anbauländern und den Verbraucher*innen beim Trinken hier.
Deswegen: Kaffee aus richtig fairem Handel. Z.B. aus Weltläden oder von Initativen, die sich für einen fairen Kaffeehandel einsetzen.
Zum Wohl.
Dass es beim Kaffee deutliche Qualitäts- und damit auch Geschmacksunterschiede gibt, spielt offenbar keine Rolle. Gut, wer Massenware von Melitta und Jacobs erträgt, schmeckt wohl ohnehin keine Unterschiede. Aber: Da die Warentester ihre Zielgruppe offenbar für nicht in der Lage erachten, die Preise im Mainstream-Angebot selbst zu vergleichen, stellt sich eine ganz andere Frage: Wer hilft diesen bemitleidenswerten Konsumenten eine Existenz zu bewältigen?