Investieren in Gold Wie umgehen mit der Gold­rallye?

Investieren in Gold - Wie umgehen mit der Gold­rallye?

Gold­preis. Seit Monaten steigt der Preis des glänzenden Metalls stetig an. © Getty Images / Huizeng Hu

Nie war Gold so teuer: Knapp 4000 Dollar für eine Fein­unze. Ist es da nicht sinn­voll, sich von Altgold zu trennen? Oder doch eher nach­kaufen? Wir haben die Tipps.

Seit Wochen steigt der Gold­preis nahezu unaufhörlich. Für eine Fein­unze (ca. 31,1 Gramm) Gold zahlte man in der Nacht zum 8. Oktober 2025 erst­mals 4 000 Dollar, rund 3 400 Euro, und fiel seitdem nur leicht. Der Preis ist damit in den vergangenen zwölf Monaten um über 50 Prozent gestiegen. Das kann sich allerdings abrupt ändern: Wie der Blick in die Vergangenheit zeigt, mussten Gold­anleger in den vergangenen Jahr­zehnten regel­mäßig heftige Rück­schläge verdauen.

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Tipp: Sie über­legen in Barren, Münzen oder Wert­papier zu investieren? Unser Vergleich In Gold investieren zeigt, was sinn­voll und günstig ist.

Breitere Risiko­streuung durch Gold

Aus Sicht von Stiftung Warentest ist es sinn­voll, seinem Vermögen etwas Gold beizumischen. Da die Preis­entwick­lung des Edel­metalles oft anders verläuft als die an den Aktienmärkten, wird das Depot dadurch insgesamt stabiler. Über lange Zeit blieb die Rendite aber hinter Aktien­anlagen zurück. Der letzte Aufschwung ist da eher die Ausnahme.

Ein Depot­anteil von etwa 10 Prozent in einem ausgewogenen Portfolio ist vertret­bar. Das heißt auch: Ist der Gold­anteil im Portfolio durch den letzten Aufschwung nun zu groß geworden und liegt zum Beispiel bei 20 Prozent, ist das aktuelle Preis­niveau ein guter Zeit­punkt, um einen Teil des Golds zu verkaufen und den Anteil wieder auf die gewünschten 10 Prozent zu reduzieren.

Tipp: Die ausführ­liche Analyse zur Beimischung von Gold lesen Sie unter Gold als Depotbeimischung.

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Größte Sicherheit mit Gold­barren und Münzen

Gold­käufer können zwischen physischem Goldbesitz und Goldwertpapieren wählen. Barren und stan­dardisierte Münzen wie der Krügerrand, American Eagle oder die kana­dische Maple Leaf bieten gerade in Krisen­zeiten die größte Sicherheit – sofern sie nicht geklaut werden. Ein hoch­wertiger Tresor oder ein Bankschließfach sind deshalb dringend zu empfehlen, was erhebliche Folge­kosten mit sich bringt.

Gold-ETC sind preis­wert und sehr praktisch

Wer auf den physischen Gold­besitz verzichten kann, findet in Gold-ETC eine preis­werte und sehr praktische Anla­gealternative. ETC (Exchange Traded Commodities, auf deutsch börsen­gehandelte Rohstoffe) haben große Ähnlich­keit mit börsen­gehandelten Indexfonds, sogenannten ETF. Gold-ETC sind beim Kauf konkurrenzlos preis­wert und für Wert­papierdepots sehr praktisch, da sie jeder­zeit handel­bar sind und sich problemlos ein konstant hoher Gold­anteil herstellen lässt. Nachteil: Bei Gold-ETC handelt es sich recht­lich gesehen nur um Schuld­verschreibungen, die ein Pleiterisiko haben. Wir sehen diese Gefahr aber als gering an, wenn die Gold-ETC mit echten Barren abge­sichert sind. Wir stellen ausschließ­lich solche ETC vor.

Verkauf von Altgold hat Tücken

In einem kleinen Praxistest haben wir 2024 ausprobiert, wie sich Altgold verkaufen lässt. Vor allem für Gold­schmuck wurden uns von Geschäft zu Geschäft sehr unterschiedliche Preise geboten. Man sollte also Colliers, Ketten oder Ringe nicht dem erst­besten Händler über­lassen, sondern mehrere Angebote einholen. Bei einem Armband, das wir test­weise zum Verkauf angeboten haben, lag die Spanne der Angebote zwischen rund 1 500 und fast 2 130 Euro. Selbst beim Verkauf stan­dardisierter Gold­münzen heißt es aufpassen. Für eine Maple-Leaf-Fein­unze hätten wir je nach Geschäft Abschläge von etwa 50 bis 100 Euro hinnehmen müssen, weil sie einen marginalen Kratzer aufwies. Man sollte die Münzen deshalb möglichst in der Original­verpackung lassen.

Gold­minen-ETF sind sehr spekulativ

Aktien von Goldminenkonzernen gelten bei vielen Gold­fans als Geheimtipp, um von steigenden Gold­preisen gewissermaßen mit Hebel­wirkung zu profitieren. Das hat in der Vergangenheit nicht zuver­lässig geklappt, da die Kurse solcher Aktien auch von vielen anderen Faktoren abhängen. Anleger sollten bei Gold­minen­unternehmen auf sehr hohe Kurs­schwankungen gefasst sein, selbst wenn man sie „im Paket“ als ETF auf einen Gold­minen­index kauft. Für kurz­fristige Spekulationen können Gold­minen-ETF interes­sant sein, eine sinn­volle Alternative zu einer echten Gold­beteiligung sind sie nicht.

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Kommentarliste

Nutzer­kommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.

  • HänschenGroß am 11.10.2024 um 08:58 Uhr
    Der Bezug zum wahren Leben

    priceingold.com liefert m.E. sehr erhellende Perspektiven. So sind z.B. Aktienindizes, Lebensmittel oder US-Immobilien großteils in Gold deutlich billiger als früher.

  • Must30 am 19.09.2024 um 14:38 Uhr
    Goldanteil im Depot

    Must30
    depot zur Zeit 50/34/16 vom Aktienanteil sind 17% EMI 34% Rentenpapiere, Rest Gold.
    Einkauf "damals" im Schnitt bei 53,00 Euro. Ersterwerb Juli 2021. Kann mich insgesamt die letzten Jahre nicht beklagen. Immer "im Plus" gewesen, trotz Entnahmen. Spare seit 2016.
    Depotkosten Comdirect laut MIFID roem2 immer zwischen 0,5 und 06% des durchschnittlich investierten Kapitals. Würde allerdings zur Zeit kein Gold mehr kaufen, da zu teuer und zu volatil. Fazit: Gold ist nicht schlecht, aber auch nicht der "Stein der Weisen" meine Vola zur Zeit
    übrigens 8%. Weiterhin viel Spass und immer dran denken "Market makes the rules"

  • threin am 16.09.2024 um 21:45 Uhr
    Sharpe Ratio

    Ich halte es nicht für sinnvoll, ein Konzept zu idealisieren. Mit einem Goldanteil von 15 -20% hätte man in der Vergangenheit gute Ergebnisse erzielt.
    Es kommt letztlich darauf an, Rendite mit geringer Volatiliät zu erzielen. Zu berücksichtigen sind ebenfalls Steuern und und die berühmten weißen und in geringerem Ausmaß die schwarzen Schwäne.

  • Profilbild Stiftung_Warentest am 16.09.2024 um 09:37 Uhr
    Beimischungen im Depot

    @threin: Bitte lesen Sie unseren Artikel zu den Beimischungen unter dem folgenden Link:
    www.test.de/Pantoffel-Beimischung

    Die Aufgabe einer Beimischung im Pantoffel-Portfolio ist, dass sie für einen kleinen Renditekick sorgt oder dazu beiträgt, dass der Wert des Portfolios weniger schwankt. Alle Beimischungen sollten einzeln höchsten bis zu 10% vom Rendite-Baustein ausmachen, zusammen nicht mehr als 30% vom Rendite-Baustein. Das gilt nicht nur für Gold, sondern auch für alle anderen Rohstoffe, für Schwellenländer, kleine Werte, Momentum-Fonds, Neue Energien-Fonds und alle anderen Beimischungen.

  • threin am 15.09.2024 um 13:17 Uhr
    Goldanteil im Depot

    Wenn man den prozentualen Ertrag von gängigen Indices und Gold vergleicht, wird man feststellen, das Gold oft besser abschneidet. Auch über längere Perioden und bei sehr lange sowieso. Wãhrungsreformen hat es immer wieder gegeben. Hinzu kommt, der Ertrag bei Gold ist steuerfrei, wenn es mindestens 12 Monate gehalten wurde. Insofern verstehe ich das Limit in Höhe von 10% nicht.