
Minenarbeiter. Für Goldkäufer bleibt unsichtbar, unter welchen Bedingungen das Edelmetall gefördert wird. © Getty Images / Jacob Maentz
Von Goldminenaktien erhoffen sich Börsenfreaks glänzende Gewinne. Diese Wette ist unsicher und kann nach hinten losgehen, wenn der Goldpreis schwächelt.
Gold war kein großer Renditebringer
Die Frage, ob Gold eine Vermögensanlage bereichert oder nicht, lässt sich lang und kontrovers diskutieren. Es gibt eine große Fangemeinde, die das Edelmetall für unverzichtbar hält. Bei nüchterner Betrachtung war Gold einem Aktieninvestment historisch gesehen aber weit unterlegen. Als Renditebringer hat es sich nicht ausgezeichnet.
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Gegenläufigkeit erhöht die Stabilität
Doch es gibt ein anderes stichhaltiges Argument für die Goldbeimischung: Der Wert des Edelmetalls entwickelt sich oft völlig anders als die Kurse von Aktien oder Anleihen. Diese Gegenläufigkeit ist günstig für ein Anlageportfolio, denn es erhöht seine Stabilität. Wer also seine Geldanlage möglichst breit aufstellen möchte, macht mit einer etwa 5- bis 10-prozentigen Goldbeimischung keinen Fehler.
Aufwand mit physischem Gold
Besonders beliebt ist der physische Goldbesitz, denn er verheißt Anlegern, die sich vor Bankpleiten oder Währungsreformen fürchten, maximale Sicherheit. Wenn es nur so einfach wäre. Da Gold nicht nur in Museen oder Kunstausstellungen ein begehrtes Diebesgut ist, wäre eine ungesicherte Aufbewahrung höchst leichtsinnig. Besitzer von Goldbarren oder -münzen müssen sich also einen hochwertigen Tresor anschaffen oder ein Schließfach bei einer Bank oder einem spezialisierten Dienstleister mieten, was nicht gerade billig ist. Abgesehen von dem Problem, dass man in einer Megakrise vielleicht doch nicht so einfach an sein fremdverwahrtes Gold herankäme.
Gold-ETF in Deutschland nicht zugelassen
Es gibt also gute Gründe, auch bei der Goldanlage auf Wertpapiere zu setzen. Die Ideallösung wäre ein Gold-ETF, wie er in den Vereinigten Staaten oder in der Schweiz gang und gebe ist. Leider nicht in Deutschland, wo regulatorische Hürden verhindern, dass ein ETF ausschließlich in Gold investieren darf. In unserer Fondsdatenbank haben wir aktuell nur einen aktiv gemanagten Fonds auf den Goldpreis, den HansaGold von HansaInvest.
Als akzeptabler und sehr preisgünstiger Ausweg stehen Gold-ETC wie Xetra-Gold oder Euwax-Gold zur Verfügung. Ihnen haftet aber der Makel an, dass es sich rechtlich gesehen nur um Schuldverschreibungen handelt.
Goldminenfonds als Dauergeheimtipp
Auf der Suche nach ETF-Alternativen landen Anleger nicht selten bei Goldminenfonds. Diese enthalten Aktien von Unternehmen, die Gold fördern. Bekannte Konzerne sind zum Beispiel Newmont Mining, Barrick Gold oder Agnico Eagle Mines.
Wenn es einen Dauerbrenner unter den „Geheimtipps“ für Börsenfans gibt, dann sind es Goldminenaktien. Anleger versprechen sich von ihnen glänzende Renditen, wenn der Goldpreis nach oben geht. Die Gewinne der Unternehmen, so das Kalkül, würden bei stark steigendem Goldpreis gewissermaßen explodieren. Das ist teilweise richtig, aber allenfalls die halbe Wahrheit.
Lange Verlustphase beim Minenindex
Es gibt verschiedene Goldminenindizes, einer mit einer längeren Wertentwicklungshistorie ist der Refinitiv Global Gold Index. Der folgende langfristige Chart seit 1999 macht klar, warum Goldminen für Spekulanten so interessant sind. Es gibt wenige Anlageklassen, die kurzfristig ähnlich starke Anstiege aufwiesen. Allerdings birgt ein Investment in Goldminen auch hohe Risiken: Zwischen Dezember 2010 und August 2015 fiel der Goldminenindex um 70 Prozent.
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Eine Frage des Timings
Goldminenaktien haben während einer Goldpreisrallye hohes Gewinnpotenzial, sind aber deutlich schwankungsanfälliger als der Goldpreis. Das zeigt der Direktvergleich der Kalenderjahrrenditen von Gold und verschiedenen Goldminenindizes über die vergangenen zehn Jahre.
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In Spitzenjahren konnte man mit Goldminenaktien weit über 50 Prozent verdienen, was mit einer Anlage in das Edelmetall selbst nicht möglich war. Doch das setzte ein goldenes Händchen beim Kauf- und Verkaufszeitpunkt voraus.
Was bei Goldminenaktien überhaupt nicht funktioniert, ist das Kostolany-Rezept „Buy and hold“. Wie der Langfristchart weiter oben zeigt, konnten Anleger mit Goldminen-ETF bis zu 70 Prozent ihres Einsatzes verlieren, mit Gold war der maximale Verlust nur etwa halb so groß, Anleger konnten bis zu 37 Prozent verlieren (in Euro gerechnet, auf der Basis von Monatsendwerten).
Bei dem bekannten Einzelunternehmen Barrick Gold betrug der maximale Verlust innerhalb der vergangenen 20 Jahre sogar 85 Prozent. Goldminen erwiesen sich für viele Anleger als lausiges Investment.
Mehrere Indizes stehen zur Wahl
Mit Fonds auf Goldminenaktien lässt sich das Risiko gegenüber Einzeltiteln zumindest etwas vermindern. Wer das machen möchte, setzt am besten auf ETF. Wichtige Indizes sind:
- NYSE Arca Gold Miners
- NYSE Arca Gold Bugs
- S&P Commodity Producers Gold
- Refinitiv Global Gold
Auf die ersten drei genannten Indizes gibt es auch ETF, allerdings sind die Indizes nicht sehr alt; wie der folgende Chart zeigt, gibt es eine gemeinsame Historie erst seit 2013.
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Tipp: Hier ist eine Liste aller Goldminen-ETF in unserem Fondsfinder. Durch Klick auf den Namen gelangen Sie auf die Einzelfondsansicht mit mehr Informationen:
- iShares Gold Producers, Isin IE00B6R52036
- VanEck Gold Miners, IE00BQQP9F84
- Amundi Lyxor NYSE Arca Gold Bugs DR, LU0488317701
- L&G Gold Mining, IE00B3CNHG25
- Market Access NYSE Arca Gold Bugs, LU0259322260
- UBS Solactive Global Pure Gold Miners, IE00B7KMNP07
- VanEck Junior Gold Miners, IE00BQQP9G91
- HANetf AuAg ESG Gold Mining, IE00BNTVVR89
Kein konstanter Gleichlauf mit dem Goldpreis
Besonders ärgerlich ist es aus Anlegersicht, wenn man die richtige Idee hatte, aber die Umsetzung dennoch nicht klappt. Zwar laufen die Kurse von Goldminenaktien meist in dieselbe Richtung wie der Goldpreis, aber verlassen kann man sich darauf nicht. Die sogenannte Korrelation über drei Jahre schwankte im Zeitverlauf deutlich zwischen 0,3 und 0,9. Ein Wert von 1 steht für perfekten Gleichlauf.
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Geschäftserfolg schwer kalkulierbar
Es ist auch aus anderen Gründen fraglich, ob sich diese Branche überhaupt für Normalanleger eignet. Selbst gut informierte Investoren tun sich schwer, den „wahren“ Wert eines Goldminenkonzerns abzuschätzen. Irgendwann sind die Reserven einer Mine erschöpft, manchmal versiegen sie viel früher als erwartet. Solange das Gold vom Minenbetreiber nicht aus der Erde geholt worden ist, ist unklar, um welche Mengen es sich handelt und welche Reinheit es hat. Bei den Goldreserven im Abbaugebiet handelt es sich eher um grobe Schätzungen als um exakte Wissenschaft. Dazu kommen zum Beispiel politische Risiken, wenn die Minen in Problemzonen liegen, und Unwägbarkeiten bei den Energie- und Förderkosten.
Alles andere als nachhaltig
Für ethisch-ökologisch orientierte Anlegerinnen und Anleger sind Goldminenaktien noch heikler als ein Goldinvestment. Während sie beim Edelmetall immerhin auf Recyclingvarianten oder Barren mit Nachhaltigkeitszertifikat ausweichen können, ist ein Engagement in die Goldförderung fast immer hochproblematisch. Und wer will schon ergründen, welche Konzerne etwas weniger Umweltschäden anrichten als andere? Gar nicht zu reden von den Arbeitsbedingungen, denen Beschäftigte oft ausgesetzt sind.
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@Isargold: Sie finden im Internet häufig MSCI-Index-Renditen für Preisindizes in USD. Daher mein Hinweis, dass sich meine Zahlen bei allen von mir genannten Aktienindizes auf die Total Return Indizes in DM bzw. Euro beziehen.
In test.de/Inflation-So-schuetzen-Sie-Ihr-Geld-5798291-0/ stellen wir reale Renditen dar. Diese entsprechen vereinfacht gesagt den nominalen Renditen abzgl. der Inflationsrate. Im dortigen Chart zeigen wir die realen Renditen für den Zeitraum vom 31.12.1969 bis zum 28.02.2023. In diesem Zeitraum über knapp 53 Jahre lagen die realen Durchschnittsrenditen für den Dax und für Gold tatsächlich nahe beieinander (3,4 und 3,3 Prozent p.a.).
In meinem vorigen Kommentar habe ich nominale Renditen für 50 Jahre angegeben, Stand 31.07.2023. Der Unterschied ergibt sich also zum einen aus der Differenz nominal zu real, zum anderen aus den unterschiedlichen Zeiträumen. In den ersten drei der 70er Jahre hatte sich der Goldpreis verdoppelt, während der Dax um knapp 30 Prozent gefallen ist (Aufhebung der Bindung des Dollars an Gold durch Nixon 1971).
@Herr Krüger, die Daten "Wenn man die letzten 50 Jahre betrachtet liegen Goldpreis und (zurückgerechneter) DAX, Kopf an Kopf jeweils bei 3,4% p.a." habe ich der Stiftung Warentest entnommen Datum 28.07.2023:
https://www.test.de/Inflation-So-schuetzen-Sie-Ihr-Geld-5798291-0/
Das Schaubild läst sich leider hier nicht einfügen.
Sie schreiben aber:"Über die vergangenen 50 Jahre hat der Dax 7,5 Prozent p.a. gebracht, Gold 5,3 Prozent. Stand für diese Renditen ist der 31.7.2023, bei den Aktienindizes betrachten wir Total Return Indizes in Euro bzw. DM."
Der Dax ist aber sowieso ein Index der die Dividenden einschließt, hier kann also etwas nicht stimmen.
Wie ist es wirklich?
@Isargold: Über die vergangenen 30 Jahre brachte der MSCI Denmark 13,2 Prozent pro Jahr, der MSCI USA 10,3 Prozent, der MSCI World 8,2, der Dax 7,6 und Gold 5,5. Wir haben also nicht den sich am stärksten entwickelten Aktienindex im Nachhinein herausgesucht, wir hab den am breitesten gestreuten Index für mittlere und große Werte aus Industrieländern zum Vergleich gewählt. Über die vergangenen 50 Jahre hat der Dax 7,5 Prozent p.a. gebracht, Gold 5,3 Prozent. Stand für diese Renditen ist der 31.7.2023, bei den Aktienindizes betrachten wir Total Return Indizes in Euro bzw. DM.
Sie Vergleichen den Goldpreis mit dem Preis des MSCI word total return, dies ist unfair, den der MSCI word total return ist der sich am besten entwickelnde Index der letzten 30 Jahre weltweit. Hinterher ist man immer schlauer. Da die meisten Deutschen Aktienanleger hauptsächlich in den DAX investieren, wäre ein Vergleich Goldpreis vs DAX fair.
Wenn man die letzten 50 Jahre betrachtet liegen Goldpreis und (zurückgerechneter) DAX, Kopf an Kopf jeweils bei 3,4% p.a.
Wenn man die letzten 100 Jahre betrachtet ist Gold in Deutschland unschlagbar. Die Abwertung aller nominalen Anlagen war im November 1923 1 zu 1 Billion. Mit den angeblichen Sachwerten Aktien lief es nur etwas besser.
Als Krisenschutz ist nur elementares Gold in kleinen Einheiten geeignet.
Zunächst finde ich diesen Artikel äußerst informativ und hilfreich, insbesondere auch die Darstellung des Verlaufs der verschiedenen Indices. Ich persönlich nutze Gold nicht als Investment im Sinne einer Renditeerzielung. Ich halte es als Versicherung oder als das, was es eigentlich ja auch ist: ein Wertaufbewahrungsmittel, dass nicht durch das Drucken von Geld entwertet werden kann. Ich möchte auf die verschiedenen am Markt auftreten Tresorgold Anbieter hinweisen. Diese ermöglichen oft schon ab einem Euro oder im Rahmen eines regelmäßigen Sportplans den Erwerb von physischem Gold. Das Gold ist einem direkt mit Barrennummer zugeordnet. Bei Bruchstücken gibt es einen Miteigentumsanteil. Die Verwahrung kann zumeist an verschiedenen Tresororten im Inland oder Ausland gewählt werden. Das Tresorgold ist insolvenzsicher in Bezug auf den Anbieter.