Die Inflationsrate bleibt hoch – im Juni waren es 7,6 Prozent. Viele Menschen sind verunsichert. Doch sie können einiges gegen den Preisauftrieb tun.
Die Beiträge zur Krankenkasse sind ein fester Posten im Budget von gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland. Schon kleine Beitragsunterschiede wirken sich übers Jahr je nach Einkommen ordentlich aus. Steigen die Ausgaben einer Kasse stärker als ihre Einnahmen, muss sie ihren individuellen Zusatzbeitrag erhöhen. Ob das 2023 bei vielen Kassen der Fall sein wird, ist noch offen, auch wenn in einigen Medien aktuell bereits darüber spekuliert wurde.
Sonderkündigungsrecht, wenn Zusatzbeitrag steigt
Fest steht: Erhöht eine Kasse ihren Zusatzbeitrag, haben Versicherte ein Sonderkündigungsrecht. Sie können zu einer günstigeren Kasse wechseln. Aktuell kostet die günstigste bundesweite Kasse 15,29 Prozent im Monat, die teuersten liegen bei 16,2 Prozent. Unser Krankenkassenvergleich zeigt aktuelle Beiträge und Extraleistungen. Je nach Einkommen kann ein Kassenwechsel mehr als 200 Euro Ersparnis pro Jahr bringen.
Preisanstieg im Juni leicht verlangsamt
(Update 29.6.2022)
Das Tempo des Preisanstiegs hat sich im Juni 2022 leicht verlangsamt. Gegenüber dem Vorjahresmonat betrug die Inflation nach vorläufigen Zahlen 7,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden meldete. Im Mai hatte der Anstieg noch 7,9 Prozent betragen. Laut Bundesamt sind Sondereffekte wie die Auswirkungen des 9-Euro-Tickets und des Tankrabatts in den Ergebnissen enthalten. Allerdings lasse sich in den vorläufigen Ergebnissen noch nicht darlegen, in welchem Maß diese Sondereffekte auf die Preisentwicklung im Juni Einfluss genommen haben.
Alarmstufe fürs Gas
(Update 27.6.2022)
Wegen der stark eingeschränkten Gasimporte aus Russland hat das Bundeswirtschaftsministerium die zweite Stufe des Notfallplans Gas, die Alarmstufe, ausgerufen. Faktisch heißt das, es kommt bereits zu Lieferengpässen, aber der Markt kann die Engpässe bisher ausgleichen. Eine weitere Drosselung der Lieferungen ist jedoch nicht auszuschließen. Vorsorglich ruft die Bundesregierung die Bürgerinnen und Bürger zum Energiesparen auf.
Wir haben zusammengefasst, auf welche Konsequenzen sich Privathaushalte, die mit Gas heizen, aktuell und womöglich in naher Zukunft einstellen müssen.
Preisdruck auf Mieten
(Update 14.6.2022)
Hohe Inflation gleich hohe Miete? Die Wohnungsbaugesellschaft Vonovia hat unlängst verkündet, dass sie Mieterhöhungen in nächster Zeit inflationsbedingt für unausweichlich hält. Ob eine Erhöhung im Einzelfall berechtigt ist oder nicht, sollten Mietende aber genau prüfen, bevor sie einer Erhöhung zustimmen. Wegen der hohen Energiepreise tatsächlich unausweichlich dürfte ein Anstieg der Nebenkosten sein. Wie hoch dieser Anstieg bei Ihnen ausfällen könnte, können Sie mit unserem Nachzahlungsrechner Energiekosten abschätzen.
Rechtlich zulässig ist eine Mieterhöhung wegen Inflation in der Regel bei sogenannten Indexmietverträgen, denn sie sind direkt an den Preisindex gebunden. Doch auch hier gelten Regeln, vor allem für den Zeitpunkt der Erhöhung.
Alles zu Mieterhöhungen auf test.de
Hier sind Mieterhöhungen bei Verträgen ohne besondere Vereinbarung zu Veränderungen der Miete Thema.
Die Entlastungspakete der Bundesregierung sollen bei den derzeit starken Preissteigerungen helfen. Die Maßnahmen sind vielfältig: Es gibt unter anderem einen höheren Steuerfreibetrag, eine Energiepreispauschale für Erwerbstätige, einen Familienzuschuss für Eltern mit Kindern, einen Tankrabatt oder das 9-Euro-Ticket. Rechnungen der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung zeigen, wie stark einzelne Haushalte betroffen sind und wie unterschiedlich die staatliche Hilfe wirkt. Das Fazit der Studie: Von den Entlastungen profitieren vor allem Erwerbstätige mit niedrigem bis mittleren Einkommen sowie insbesondere Familien.
Haushaltstyp
Nettoeinkommen1(Euro)
Belastung durch Preissteigerung Januar–April 2022 (Euro)
Entlastung durch Regierungspakete im gesamten Jahr 20222 (Euro)
Durchschnittshaushalt mit 2 Personen
3 661
329
781
Alleinlebende
< 900
124
339
Alleinlebende im Ruhestand
< 900
151
46
Alleinlebende
> 5 000
330
435
Paare mit 2 Kindern
2 000–2 600
398
1 006
Paare mit 2 Kindern
3 600–5 000
465
1 021
Paare mit 2 Kindern, nur einer erwerbstätig
3 600–5 000
437
749
Alleinerziehende mit 2 Kindern
2 000–2 600
330
629
Die genauen Berechnungsgrundlagen finden Sie unter: imk-boeckler.de.
Quelle: Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung der Hans-Böckler-Stiftung
1
Einkommens- und Verbraucherstichprobe. Wenn nicht anders vermerkt, sind Erwachsene im Haushalt erwerbstätig.
2
Nicht enthalten sind Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 200 Euro für Menschen, die Sozialhilfe, Grundsicherung oder Arbeitslosengeld 2 beziehen aus dem ersten und dem zweiten Entlastungspaket oder Heizkostenzuschüsse.
Wie Aktien, Gold und Anleihen vor Inflation schützen
(Update 30.05.2022)
Die Inflationsrate ist im Mai voraussichtlich auf 7,9 Prozent gestiegen. Schon im April waren es 7,4 Prozent. Viele Menschen haben die Geldentwertung beim Bezahlen im Supermarkt bereits deutlich gespürt: Brot, Gemüse, Milch – alles ist teurer geworden. Die größten Preistreiber im Warenkorb sind aber die Energiekosten, wie die Grafik zeigt.
Chart: Die Preissteigerung mit und ohne Energiekosten
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Auch Anlegerinnen und Anleger machen sich zunehmend Sorgen, wie sie bei den immer noch mickrigen Zinsen ihre Ersparnisse vor Entwertung schützen können. Wir haben das analysiert und dazu verschiedene Anlageklassen langfristig untersucht. Die folgende Grafik zeigt die realen Renditen von Aktien, Gold und Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten. Real, das heißt nach Abzug der Inflation. Klar ist: Je höher die Renditechancen, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei hohen Preissteigerungsraten unterm Strich noch was übrig bleibt.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Auch Anleihen mit Schutz
Zu den Anlageklassen mit den besten Renditechancen gehören Aktien. Wie die Grafik zeigt, weist der Weltaktienindex MSCI World über die Gesamtzeit den höchsten Inflationschutz auf, der Dax hingegen liegt leicht hinter Gold. Nur in den 70er- und den Nullerjahren haben Anleger mit Aktien real Geld verloren. Auch Gold, von dem viele denken, es ist der Inflationsschutz überhaupt, hatte eine Schwächephase: Sowohl in den 80er- als auch in den 90er-Jahren gab es mit dem Edelmetall real Verlust.
Was viele erstaunen dürfte: Auch Anleihen können vor Inflation schützen – allerdings nur, wenn es Zinsen gibt. Noch in den 2010er-Jahren warfen Bundesanleihen mit längeren Laufzeiten real Gewinn ab. Seit einiger Zeit sieht es aber übel aus.
Tipps für die Geldanlage
Wir wissen nicht, wie sich Aktien, Anleihen und Gold in den nächsten Jahren entwickeln. Aus diesem Grund empfehlen wir einen Mix aus verschiedenen Anlageformen: Aktienfonds Welt als Renditebaustein fürs Depot, dazu Zinsanlagen – auch wenn sie sich kaum rentieren, sind sie als Sicherheitsanker dennoch notwendig. Wer mag, kann dazu unserer Anlagestrategie, dem Pantoffel-Portfolio folgen. Gold eignet sich als Beimischung fürs Depot. Mehr als zehn Prozent sollte sein Anteil nicht ausmachen. Eine weitere Beimischungsidee sind Energie- und Rohstofffonds. Auf diese Weise können Anlegerinnen und Anleger ihre gestiegenen Energiekosten zumindest zum Teil wieder ausgleichen. Ebenfalls vor Inflation schützen können inflationsindexierte Anleihen. Anlegende sollten allerdings beachten, dass Anleihen Verluste machen können, wenn die Zinswende kommt und die Zinsen wieder steigen.
Die größten Preistreiber im Warenkorb
(Update 22.04.2022)
Die Wocheneinkäufe im Supermarkt sind teurer geworden, das Tanken reißt ein regelrechtes Loch in den Geldbeutel. Wohl jeder hat die hohe Inflationsrate schon zu spüren bekommen. Aber welche Produkte sind denn nun die größten Preistreiber? Wir haben uns den Warenkorb einmal näher angeschaut. Besonders krass ist der Preis von Heizöl gestiegen, der hat sich binnen Jahresfrist verdoppelt. Aber auch Gemüse hat sich stark verteuert, ebenso Handwerker (Instandhaltung und Reparatur der Wohnung). Die Grafik zeigt die Top Ten der Preistreiber auf Jahressicht. Zum Vergleich haben wir die Preisänderungen auf Monatssicht daneben gestellt.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Es gibt aber auch ein paar Dinge, die günstiger sind als vor einem Jahr. Das Telefonieren gehört dazu, ebenso wie Bier. Die Grafik zeigt die zehn Produkte, die auf Jahressicht am wenigsten im Preis gestiegen sind. Dort, wo kein Balken sichtbar ist, sind die Preise konstant geblieben.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
In der folgenden Grafik haben wir die einzelnen Komponenten nach ihrer Bedeutung im Warenkorb sortiert. Die Nettokaltmiete zum Beispiel macht 19,6 Prozent am Warenkorb aus (steht in der Legende). Ihr Preis ist seit einem Jahr – glücklicherweise – nur um rund 1,6 Prozent gestiegen. Die zweitgrößte Komponente sind Kraftstoffe mit einem Anteil von 3,5 Prozent. Hier schlägt die Inflation schon stärker zu: plus 47,1 Prozent.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Um einen Eindruck davon zu vermitteln, wo der größte Geldfresser lauert, zeigen wir in der folgenden Grafik noch einmal die Preissteigerungsraten der zehn Produkte mit dem größten Einfluss aufs Budget. Dazu haben wir den Anteil des Produkts im Warenkorb mit der Preissteigerungsrate eines Jahres multipliziert. Wer seine persönliche Inflation niedrig halten will, sollte sich vor allem hier nach Sparmöglichkeiten umsehen. Wer mag, kann vielleicht vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, dann hat er den größten Geldfresser, das Tanken, von der Backe. Beim zweitgrößten Geldfresser wird es schon schwieriger. Heizung runterdrehen wäre eine Idee. Zum Glück kommt jetzt erst einmal der Sommer.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
So viel teurer sind die Warenkorb-Komponenten
(Update 04.04.2022)
Das Statistische Bundesamt berechnet die Inflation anhand der Preisentwicklung eines repräsentativen Warenkorbes. Er besteht aus rund 650 Produkten und Dienstleistungen, die in zwölf Hauptkategorien eingeteilt sind. Das größte Gewicht entfällt auf das Wohnen inklusive Wasser, Strom, Gas und anderen Brennstoffen. Nahrungsmittel stehen an vierter Stelle, mehr Geld geben die Bürgerinnen und Bürger für Verkehr und Freizeitaktivitäten aus. Schlusslicht sind Bildungsausgaben.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Der folgende Chart zeigt die Preisentwicklung der Warenkorb-Komponenten seit Jahresbeginn. Am stärksten stiegen in diesem Zeitraum die Wohnkosten, gefolgt von „Verkehr“ sowie „Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke“. Etwa gleich geblieben sind die Ausgaben für die Gesundheit. Gesunken sind die Kosten für Bekleidung und Schuhe.
{{data.error}}
{{accessMessage}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{col.comment.i}}{{comment.i}}
{{item.i}}
{{item.text}}
Ein etwas anderes Bild ergibt sich in der langfristigen Betrachtung. Seit Ende 1999 sind die Preise für Alkohol und Tabak am stärksten gestiegen. Auch Fahren kam teuer. Dagegen sind die Ausgaben für die Kategorie „Post und Telekommunikation“ stark gesunken.
- Die Inflation dürfte weiter anziehen, vermutet Stephan Kühnlenz. Im Interview erläutert der Finanztest-Experte, was das für die Geldanlage bedeutet.
- Die Inflation steigt. Was tun? Nur mit Sachwerten lässt sich gegensteuern. Finanztest zeigt, wie Sparer mit Aktien, Gold oder Immobilien ihr Geld vor Inflation schützen.
- Hohe Inflationsraten bereiten vielen Menschen Sorgen. Doch was ist eine Inflation eigentlich? Wie wird sie gemessen? Und was heißt das für Sparer? Wir erklären es.
@echnaton2: Vielen Dank für den Hinweis. Sie finden dort jetzt den Artikel zur Prüfung der Nebenkostenabrechnung und den Nachzahlungsrechner Energiekosten.
@redaktion Der Link oben im Artikel ist defekt: die Ergänzug am 14.6.22 mit der Überschrift "Preisdruck auf Mieten" enthält einen defekten Link bei "Anstieg der Nebenkosten". Bitte den Link reparieren und diesen Kommetar dann entfernen ;-)
Nutzerkommentare können sich auf einen früheren Stand oder einen älteren Test beziehen.
@echnaton2: Vielen Dank für den Hinweis. Sie finden dort jetzt den Artikel zur Prüfung der Nebenkostenabrechnung und den Nachzahlungsrechner Energiekosten.
@redaktion Der Link oben im Artikel ist defekt: die Ergänzug am 14.6.22 mit der Überschrift "Preisdruck auf Mieten" enthält einen defekten Link bei "Anstieg der Nebenkosten".
Bitte den Link reparieren und diesen Kommetar dann entfernen ;-)