
Sicher abtauchen. Mit einer Schwimmbrille sind die Augen gut vor Amöben im Wasser geschützt. © Getty Images / Gary Yeowell
Längere und stärkere Hitzewellen machen unseren Augen zu schaffen. Auch im Wasser drohen Gefahren. Wie konsequente Hygiene und häufiges Blinzeln schützen.
Draußen Hitze, drinnen Klimaanlage – für Menschen, die am Sicca-Syndrom, also trockenen Augen, leiden, kann das belastend werden. Denn hohe Temperaturen und trockene Luft wie aus der Klimaanlage lassen den Tränenfilm schneller verdunsten. Die Folge sind Brennen, Jucken, Rötungen und Sehstörungen.
„Mit trockenen Augen haben immer mehr Menschen zu kämpfen“, sagt Professor Gerd Geerling, Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. „Studien zeigen, dass in den Achtziger-Jahren 16 bis 17 Prozent der Menschen betroffen waren, heute sind es eher 25 Prozent.“ Eine der Ursachen dafür ist vermehrte Bildschirmnutzung. Zunehmende Hitze kann die Symptome aber verstärken.
Viel trinken und blinzeln
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft empfiehlt deshalb, bei Hitze viel zu trinken, die Raumluft zu befeuchten und öfter bewusst zu blinzeln. „Junge Menschen blinzeln mit sechs bis zehnmal pro Minute meist oft genug“, sagt Geerling. Im Alter nehme aber die Sensibilität der Hornhaut ab, Fremdkörper im Auge werden weniger bemerkt, das Blinzeln wird reduziert.
Die Frequenz bewusst zu erhöhen, ist schwierig. Laut Gerd Geerling können dann Tränenersatzmittel helfen. Sie werden nach Bedarf mehrmals am Tag ins Auge geträufelt. „Wichtig ist, dass sie keine Konservierungsmittel enthalten.“
Stärkere und längere Pollensaison
Steigende Durchschnittstemperaturen sorgen auch dafür, dass sich die Pollensaison verlängert und die Konzentration der Pollen verdichtet. Wer unter einer Pollenallergie leidet, ist dem Blütenstaub also länger und stärker ausgesetzt. Dadurch kommt es vermehrt zu allergischen Bindehautentzündungen. „Der Augenarzt kann Betroffenen Tropfen zur prophylaktischen Anwendung oder zur Behandlung der allergischen Reaktion verordnen“, so Geerling.
Tipp: In unserer Untersuchung von Heuschnupfen-Medikamenten haben wir gute und günstige Mittel gefunden.
Infektionen durch Pilze und Amöben
Viel seltener, aber umso gefährlicher, sind Infektionen des Auges, die ebenfalls durch steigende Temperaturen begünstigt werden. Sie können etwa durch Schimmelpilze oder Akanthamöben verursacht werden. Betroffen sind vor allem Menschen, die Kontaktlinsen tragen. Schimmelpilze gedeihen prächtig in schlecht gereinigten Kontaktlinsenbehältern, ebenso Akanthamöben.
Diese Einzeller kommen fast überall in der Natur vor, besonders in feuchten Biofilmen und deshalb auch in Naturgewässern oder nicht ausreichend gechlorten Pools. „Bevor man Schwimmen geht, sollte man seine Kontaktlinsen herausnehmen“, rät der Experte. Denn vor allem auf weichen Linsen können die Amöben gut haften und so ins Auge gelangen.
Linsen gründlich reinigen
Wer ohne Haftschalen zu schlecht sieht, kann zum Beispiel eine wasserdichte Schwimmbrille oder Einmallinsen tragen und diese nach dem Baden mit frisch gewaschenen Fingern wechseln. Eine sorgfältige Hygiene ist unerlässlich, um die Augen zu schützen. Leitungswasser ist für die Reinigung der Linsen und des Behälters ungeeignet, denn auch darin können sich Akanthamöben und andere Erreger tummeln.
Außerdem darf das verwendete Pflegemittel nicht abgelaufen sein, und Tages- und Monatslinsen sollten nicht länger getragen werden als vorgesehen. Den gereinigten Behälter stets an der Luft trocknen lassen. Und noch einen Tipp hat Augen-Experte Gerd Geerling: „Auch den Kontaktlinsenbehälter sollte man nicht ewig verwenden, sondern regelmäßig ersetzen – so, wie die Zahnbürste“.
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